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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.09.2019

Wem kann man trauen? und Sind nette Leute gut?

Über die Grenze
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Inhalt (gemäß Verlag):
Norwegen unter deutscher Besatzung 1942. Zwei jüdische Kinder müssen über die Grenze nach Schweden, wo ihr Vater wartet. Doch die erwachsenen Helfer werden verhaftet, und zwei norwegische ...

Inhalt (gemäß Verlag):
Norwegen unter deutscher Besatzung 1942. Zwei jüdische Kinder müssen über die Grenze nach Schweden, wo ihr Vater wartet. Doch die erwachsenen Helfer werden verhaftet, und zwei norwegische Kinder springen ein …

Gerda ist zehn und hat gerade „Die drei Musketiere“ gelesen. Naiv, abenteuerlustig und ausgestattet mit einem hitzigen Temperament, beschließt sie, Sarah und Daniel auf ihrer Flucht zu helfen. Ihr ängstlicher Bruder Otto geht zögernd mit. Es wird für die vier Kinder ein Abenteuer auf Leben und Tod.

Maja Lunde stellt die vier Protagonisten lebendig und authentisch in ihrem Kindsein dar: in geschwisterlichem Streit, in Trotz, Leichtsinn, Spieltrieb und Abenteuerlust.

Empfohlenes Lesealter: ab 9 Jahre

Meine Meinung:
Der obigen Aussage kann ich mich nur voll und ganz anschließen.

Gut fand ich auch das Beispiel von Per; denn er wurde von den Erwachsenen als Nichtsnutz verachtet, tat aber wirklich Gutes.

Es wurden auch die Fragen behandelt:
Wem kann man trauen?
Sind nette Leute gut?

Die Kinder werden so geschildert, wie halt Kinder so sind; d.h. mitten in der Erzählung springt Gerda auf, um mit einem imaginären Gegner hinter dem Sofa zu kämpfen.

Hier eine schöne Textstelle / schöne Formulierung (S. 188):
„Alles in mir lächelte – mein Mund, die Augen, der Bauch und sogar die Knie. Aber das war nicht alles. Ich wuchs. Mein Lächeln zog mich nach oben.“

Veröffentlicht am 18.09.2019

Psychothriller.

Nichts wird dir bleiben
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Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Ein atemberaubend spannender Psychothriller über einen Psychoanalytiker und seinen Wettlauf gegen die Zeit von dem Psychotherapeuten und Psychoanalytiker Christian Kraus. ...

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Ein atemberaubend spannender Psychothriller über einen Psychoanalytiker und seinen Wettlauf gegen die Zeit von dem Psychotherapeuten und Psychoanalytiker Christian Kraus.

Der Psychoanalytiker Thomas Kern ist geschockt, als er den Freitod einer jungen Patientin mit ansehen muss, ohne eingreifen zu können, und er macht sich Vorwürfe, weil er der jungen Frau nicht helfen konnte. Doch es kommt noch schlimmer: Wenige Tage nach dem Selbstmord erhält er Besuch von der Polizei. Ihm wird vorgeworfen, das Mädchen missbraucht und so erst in den Tod getrieben zu haben. Auf seinem Computer finden sich scheinbar Beweise dafür. Thomas' Frau setzt ihn vor die Tür, Freunde und Kollegen wenden sich ab, seine Tochter Natascha will nichts mehr mit ihm zu tun haben. Erst als Thomas herausfindet, dass Nataschas neuer Freund Mitglied in einer gefährlichen Sekte ist, ahnt er, welches perfide Netz sich da Stück für Stück um ihn zusammenzieht. Erst langsam wird ihm jedoch klar, vor welch finsterer Macht er seine Familie und sich beschützen muss.

Meine Meinung:
Ich fand, dass es dem Autor gelungen ist eine gute Grundspannung aufzubauen und diese auch durchgängig zu erhalten. Die Perspektiven und Themen wechselten zwar immer wieder, aber ich fand, dass auch dies dazu beigetragen hat, den Spannungsbogen aufrecht zu erhalten und bis zum Ende hat sich alles zusammengefunden.
Die Ausdrucksweise des Autors fand ich stellenweise sehr gelungen und zauberten ein Lächeln in mein Gesicht:
„Die Reifen des Wagens rollten über eine dicke Schicht Laubblätter, mit denen der Herbst den Autostellplatz garniert hatte.“ (S. 29)

Fazit: Sehr, sehr gut und spannend.

Veröffentlicht am 14.09.2019

Modern und thematisch auf der Höhe der Zeit; jedoch viel Action.

Planspiel
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Deutschland soll angegriffen werden.
Das Team von BKA-Hauptkommissar Sacher nimmt die Ermittlungen auf. Zunächst gilt es einen Kriminalfall zu klären. Doch am Ende dieses Falles ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Deutschland soll angegriffen werden.
Das Team von BKA-Hauptkommissar Sacher nimmt die Ermittlungen auf. Zunächst gilt es einen Kriminalfall zu klären. Doch am Ende dieses Falles steht die Erkenntnis, dass ihr Gegner ihnen dank künstlicher Intelligenz hochüberlegen ist. Unklar ist, welche Art Angriff droht und wer dahinter steckt.
Mit stumpfen Waffen gehen die Ermittler in den Kampf gegen einen unsichtbaren Feind, während eine Welt voller Misstrauen die Menschheit immer weiter in den Abgrund treibt.

Meine Meinung:
[ Die Vorgängerromane dieser Reihe kenne ich nicht. ]

Wirklich sehr gut gefallen haben mir die Diskussionen der Protagonisten über die Konsequenzen der aktuellen politischen Lage in Deutschland und der Welt im Allgemeinen und Speziellen; sowie die Ausführungen über ihre jeweiligen Vorstellungen einer "Besseren Welt".

Leider muss ich gestehen, dass mich der Roman zeitweise nervte:
Noch eine Handkante hier und MP7 da und wieder ein Kampf mit Waffe aus der Hand schlagen und allem drum und dran. Das erinnerte mich doch eher an das Genre eines amerikanischer Actionfilms.

Der Sprachstil ist flüssig und lässt sich gut lesen.
Die detaillierten Beschreibungen ermöglichen dem Leser das Eintauchen in die geschilderten Szenen.
Die Themen sind vom Autor gut recherchiert und teilweise in die Zukunft weiter gesponnen.

Veröffentlicht am 07.09.2019

„In roten Pfützen spielt man nicht“ (Buchuntertitel)

Baking Bad – In roten Pfützen spielt man nicht
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Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Ein Abenteuer irgendwo zwischen Gangsterroman und Tarantino-Drehbuch, grotesk und liebenswert wie ein Zwergpony in Turnschuhen.

Konditor Eddy stolpert durch einen unglücklichen ...

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Ein Abenteuer irgendwo zwischen Gangsterroman und Tarantino-Drehbuch, grotesk und liebenswert wie ein Zwergpony in Turnschuhen.

Konditor Eddy stolpert durch einen unglücklichen Zufall in die Fänge einer kriminellen Organisation. Dort trifft er auf den berüchtigten Kyrios – einen schwergewichtigen Gangsterboss, der von Eddys Torten nicht genug bekommen kann. Gemeinsam mit Lin, einer ehemaligen Prostituierten mit Putzfimmel und einem geschwätzigen Koch mit einem Axolotl als Haustier, muss Eddy für die Organisation nun Kuchen backen. Gefährlichen Kuchen. Und als wäre das der Absurditäten nicht genug, ist ihnen auch noch ein Polizist auf den Fersen, der glaubt, ein Untoter zu sein.

Marien Loha kredenzt uns hier eine bitterböse, blutige Verbrechersyndikatsgeschichtenparodie, in der ein Dalmatinerpony in Turnschuhen das einzige Wesen zu sein scheint, das keine psychischen Probleme hat.

Meine Meinung:
Mal was anderes.

Veröffentlicht am 05.09.2019

„Im Kampf für eine menschliche Zukunft“ (Zitat von der Buchrückseite)

Das Zeitalter des Überwachungskapitalismus
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Die Menschheit steht am Scheideweg, sagt die Havard-Ökonomin Shoshana Zuboff. Bekommt die Politik die wachsende Macht von Google, Facebook und Co. in den Griff? Oder überlassen ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Die Menschheit steht am Scheideweg, sagt die Havard-Ökonomin Shoshana Zuboff. Bekommt die Politik die wachsende Macht von Google, Facebook und Co. in den Griff? Oder überlassen wir uns der verborgenen Logik des Überwachungskapitalismus? Wie reagieren wir auf die neuen Methoden der Verhaltensauswertung und -manipulation, die unsere Autonomie bedrohen?

Shoshana Zuboff beschreibt die ökonomische, soziale und individuelle Bedeutung der beispiellosen Veränderung, die wir erleben. Sie zeichnet ein Bild der neuen Märkte, auf denen Menschen nur noch Quelle eines kostenlosen Rohstoffs sind – Lieferanten von Verhaltensdaten. Noch haben wir es in der Hand, wie das nächste Kapitel des Kapitalismus aussehen wird. Meistern wir das Digitale oder sind wir seine Sklaven? Es ist unsere Entscheidung!

Anmerkung: Sehr dickes Buch mit kleiner Schrift.

Meine Meinung:
Inhaltlich fand ich dieses Sachbuch echt gut.
Die Autorin schreibt sehr scharfsinnig mit immensen Wissen im Allgemeinen und Speziellen. Auch pflegt sie viele weitergehende Informationen und Hintergründe in ihren Text ein. Dies fand ich sehr spannend und interessant zu lesen.
Allerdings muss ich auch gestehen, dass genau darin auch der Kritikpunkt liegt, denn es ist doch eine sehr scharfe Gradwanderung zwischen vielen Informationen und ein Überladen des Lesers. Und so fühlten sie diese Abschweifungen zuweilen auch etwas zäh an.

Textbeispiel, S. 50:
„... dass neue Marktformen dann am produktivsten sind, wenn sie sich in Ausrichtung an tatsächlichen Bedürfnissen und Mentalitäten entwickeln. Der große Soziologe Emile Durkheim erkannte das zu Beginn des 20. Jahrhunderts ... Angesichts der dramatischen, durch die Industriealisierung bedingten Umwälzungen seiner Zeit – Fabriken, Spezialisierung, Arbeitsteilung -, kam Durkheim zu der Erkenntnis, dass Volkswirtschaftler die Entwicklungen zwar zu beschreiben vermochten, aber die Gründe dahinter nicht sahen. Was seiner Ansicht nach daran lag, dass die 'Ursachen' für diese umfassenden Veränderungen in den sich verändernden Bedürfnissen der Menschen zu finden und Ökonomen (woran sich bis heute nichts geändert hat) diesen sozialen Fakten gegenüber blind seien.“

Fazit: Lesenswert.