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Veröffentlicht am 05.09.2019

„Wie wir mit Wasserstoff die Zukunft erobern“ (Buchuntertitel).

Das Supermolekül
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Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
Allmählich dürfte den meisten Menschen klar sein:
Den Klimawandel müssen nicht erst unsere Kinder und Kindeskinder ausbaden. Er findet hier und jetzt statt, und die dramatischen ...

Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
Allmählich dürfte den meisten Menschen klar sein:
Den Klimawandel müssen nicht erst unsere Kinder und Kindeskinder ausbaden. Er findet hier und jetzt statt, und die dramatischen Folgen werden immer offensichtlicher. Hautursache für die globale Katastrophe, die das Zeug dazu hat, die Erde für uns Menschen unbewohnbar zu machen, ist der immense Ausstoß von Kohlendioxid: Der Mensch hat ein gewaltiges Feuer entzündet, das zu löschen immer schwieriger wird.
Wäre es den Verantwortlichen wirklich an einer Reduzierung der Erderwärmung gelegen, würden sie einen ganz anderen Weg wählen: den Weg des Wasserstoffs.
H2 hat das Zeug dazu, der Menschheit eine Zukunft auf einem bewohnbaren Planeten zu bescheren, ohne Abstriche bei Bequemlichkeit und technischen Fortschritt machen zu müssen.
Die Vorteile, die ein solcher Energieträger für Mensch und Planet birgt, liegen auf der Hand. Wasserstoff verbrennt, sofern er mit erneuerbaren Energien hergestellt wurde, klimaneutral und im Gegensatz zu Diesel, Benzin oder Kohle zu nichts anderem als Wasser. Man kann Wasserstoff mit der heutigen Technik, problemlos dezentral herstellen, lagern und durch die Gegend transportieren.
Genau in diesen Vorteilen jedoch liegt das Problem:
Im Gegensatz zu der heutzutage allseits gepriesenen Batterietechnik, hat die Wasserstofftechnik wirklich das Zeug dazu, ein ernsthafter Konkurrent für Erdöl, Erdgas, Kohle und Atom zu sein.

Meine Meinung:
Leidenschaftlich tritt der Autor für die Wasserstofftechnik ein.
Sein Mantra: Wenn die Energie, die zur Herstellung des Wasserstoffs notwendig ist, aus erneuerbaren Energien stammt, dann ist quasi alles in Butter; denn dies hätte zudem den Vorteil, dass die aus Sonne und Wind „überschüssig“ anfallende Energie, genau zu den Zeitpunkt ihrer Verfügbarkeit in die Wasserstoffgewinnung gesteckt werden kann; und somit wäre das Problem, dass die aus Wind und Sonne gewonnene Energie quasi nicht speicherbar ist, gleich mitgelöst.

Jedoch fand ich als Laie dieses Sachbuch nicht ganz einfach zu lesen; denn es geht in die Tiefe der (verfahrens-)technischen und chemischen Hintergründe und Zusammenhänge der Wasserstoff-Herstellung.

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 01.07.2019

„Wie Konzerne Medizin und Gesundheitswesen übernehmen“ (Beschreibung auf der Verlagshomepage)

Erkranken schadet Ihrer Gesundheit
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Inhalt:
Buchrückseite:
Wie Medizin und Gesundheitswesen demontiert werden.
Es tut sich was in unserem Gesundheitswesen – und immer in die gleiche Richtung: Die Humanmedizin verwandelt sich, geplant von ...

Inhalt:
Buchrückseite:
Wie Medizin und Gesundheitswesen demontiert werden.
Es tut sich was in unserem Gesundheitswesen – und immer in die gleiche Richtung: Die Humanmedizin verwandelt sich, geplant von Konzernen und eilfertig unterstützt von Politikern aller Couleur, immer rascher in einen profitorientierten Industriezweig – auf Kosten der Patienten. Der Arzt und Autor Bernd Hontschik zeigt mit vielen Beispielen und anhand vieler Fälle, dass die Humanmedizin vor der Deformation durch das Maschinendenken bewahrt werden muss.
Bernd Hontschiks dringlicher Appell heißt:
Rettung des solidarischen Gesundheitswesens vor dem Würgegriff der Konzerne!

Umschlaginnenseite:
Es tut sich was in unserem Gesundheitswesen, in kleinen, fast unmerklichen Schritten und immer in die gleiche Richtung: Die Humanmedizin verwandelt sich immer rascher in einen profitorientierten Industriezweig – auf Kosten der Patienten und des Allgemeinwohls.
In das Gesundheitswesen hat unsere Gesellschaft bislang einen Teil ihres Reichtums investiert, zum Wohle aller. Nun aber wird es zur Quelle neuen Reichtums für Investoren. Die neuen Ziele werden nicht etwa von Vertretern der Ärzteschaft erarbeitet, sondern in Konzernen geplant und von Politikern in die Tat umgesetzt. Die Medizin wird dabei zu einer Ware, die nur noch als Quelle von Profit interessant ist. Mit seiner 40-jährigen Berufserfahrung als Chirurg gelingt Bernd Hontschik ein spannender, erschütternder wie aufrüttelnder Blick auf Medizin und Gesundheitswesen.
Jedes Kapitel dieses Buches ist ein starker Appell, zur eigentlichen Bestimmung der Medizin zurückzukehren.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Roboter im OP
- Ärzte und Igel
- Wirtschaft oder Gesundheit
- Moderne Seuchen
- Sag es der App
- Nackt im Netz
- Tot oder hirntot, das ist die Frage

Hinweis:
„Die meisten Texte sind als Kolumnen oder Zeitschriftenartikel entstanden oder waren Teile eines Vortragsmanuskripts.“ (S. 159)

Meine Meinung:
Durchschnittlich sind die Kapitel ca. zwei bis vier Seiten lang und sehr gut lesbar ohne hochtrabenden Schnickschnack.

Fazit:
Das Gesundheitswesen sollte der Gesellschaft dienen und nicht den Konzernen!

Veröffentlicht am 01.07.2019

Wie weit soll / darf / will man wirklich gehen?

Tage in Cape May
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Inhalt:
Buchrückseite:
Die Macht der Verführung kann ein Leben verändern.
1957: Henry und Effie verbringen ihre Flitterwochen in einem verschlafenen Städtchen an der amerikanischen Ostküste und treffen ...

Inhalt:
Buchrückseite:
Die Macht der Verführung kann ein Leben verändern.
1957: Henry und Effie verbringen ihre Flitterwochen in einem verschlafenen Städtchen an der amerikanischen Ostküste und treffen dabei auf eine Gruppe glamouröser New Yorker in Partystimmung. Eine folgenschwere Begegnung, die die nächsten 40 Jahre des Paares prägen wird.
Ein meisterhafter, bestrickender Roman voller Eleganz und kühler Sensibilität über den Verlust der Unschuld, den Bruch mit Konventionen und die Frage nach der Exklusivität der Liebe.

Umschlaginnenseite:
September 1957: Henry und Effie haben sich nur wenige Monate nach ihrem Highschool-Abschluss das Ja-Wort gegeben und fahren für die Flitterwochen nach Cape May, einem Ferienort an der amerikanischen Ostküste. Das Städtchen ist verlassen, die Saison ist zu Ende. Die beiden jungen Leute aus Georgia fühlen sich isoliert und in ihrer Schüchternheit gefangen. Gerade als sie beschließen, den Urlaub zu verkürzen, treffen sie zufällig auf Clara, eine Ferienbekanntschaft aus Kindertagen, die eine glamouröse Gruppe von New Yorkern um sich versammelt. Darunter Max, ein reicher Playboy und Claras Liebhaber, sowie dessen unnahbare und rätselhafte Schwester Alma. Der verlassene Ort wird zu ihrem Spielplatz, und während sie in leerstehende Ferienhäuser einsteigen, Segeln gehen, nackt unter dem Sternenhimmel herumwandern, sich lieben und sich betrinken, geraten Henry und Effie in eine Situation, die den Rest ihres Lebens prägen wird.
Ein hypnotischer Roman, die im Spiegel von Sexualität und gesellschaftlicher Realität der Fünfzigerjahre aktuelle und zeitlose Fragen zu Ehe, Liebe und Loyalität behandelt.

Meine Meinung:
Die obige Beschreibung sagt eigentlich alles über den Inhalt aus, so dass ich dem ganzen nichts mehr hinzufügen möchte, um nicht zu viel zu verraten.
Nur noch dieser Hinweis: Die Geschehnisse in Cape May nehmen gefühlt ca. 80% des Buches ein, erst ganz zum Schluss geht der Roman auf das weitere Leben der beiden Protagonisten ein.

Die Spannung des Romans lebt von Grenzen und Gegensätzen – und wie sie sich auflösen bzw. überschritten werden:
Henry und Effie – so gut wie kein Geld; sexuell total unerfahren; schnell von sich und ihrer Zweisamkeit gelangweilt.
Clara, Max und Alma – Geld ohne Ende; leben ihre Sexualität in vollen Zügen und allen Varianten aus; genießen die Leichtigkeit des Lebens mit Segeln und Alkohol in vollen Zügen.
Da sich die Frischvermählten ständig von Clare und ihrer Gruppe einladen lassen, lösen sich die Grenzen immer weiter auf – insbesondere die sexuellen.

Sexualität, Liebe und Moral sind die großen Themen dieses Romans.
Der Autor schafft es die Situationen sehr feinfühlig zu beschreiben.
Zu keiner Zeit jedoch wird die Grenze zum platten Erotik- / Liebesroman überschritten.

Veröffentlicht am 01.07.2019

Alles hat seine zwei Seiten.

Die andere Seite
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Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Gute Menschen, die Böses tun. Böse Menschen, die Gutes tun. Wie weit ist man für das Wohl seiner Familie bereit zu gehen? In einer Zeit, in der Mauern und Zäune errichtet ...

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Gute Menschen, die Böses tun. Böse Menschen, die Gutes tun. Wie weit ist man für das Wohl seiner Familie bereit zu gehen? In einer Zeit, in der Mauern und Zäune errichtet werden, verschwimmen gleichzeitig die Grenzen der Moral.
Bastian Kresser erzählt sieben miteinander verbundene Geschichten, verwoben in einen zutiefst bewegenden Roman über die unterschiedlichen Blickwinkel unserer Gesellschaft. Es geht etwa um einen spanischen Familienvater, der mit dem Verkauf von Stacheldraht Geld verdient, an dem sprichwörtlich Blut klebt, um eine ambitionierte Journalistin, die ihre Chance auf Berühmtheit erkennt, sich Flüchtlingen anschließt und dabei ihr Leben riskiert, oder um einen libyschen Fischer, der für ein besseres Leben seiner Familie zum Schlepper wird. Auf manchmal amüsante, manchmal ironische, manchmal tragische Weise zeigt Bastian Kresser auf, dass eine Kategorisierung der Welt in Gut und Böse so nicht möglich ist.

„Kann die Geschichte eines Menschen in Zeiten der Globalisierung noch ein Bild einer Gesellschaft entwerfen? Wir sind nicht mehr eine Gesellschaft, sondern viele in einer. Bastian Kresser erzählt aus sieben Leben aus sieben Gesellschaften, sein Roman macht uns zu Weltbürgern. Auf der letzten Seite habe ich mich als solcher gefühlt.“ Michael Köhlmeier

Meine Meinung:
Die Grundidee und den Aufbau der Erzählung finde ich sehr gut; und die Umsetzung dieser Punkte ist dem Autor sehr gut gelungen.
In den einzelnen Geschichten trifft man somit immer wieder auf Bekannte aus einem vorherigen Kapitel; und somit kann man mitverfolgen wie sich diejenige Person weiterentwickelt hat oder wie es ihr ergangen ist.
Man merkt es dem Roman auch an, dass sich der Autor im Vorfeld sehr viele Gedanken über Ursachen und Wirkung gemacht hat; auch erschließt er für den Leser schlüssig welches Schicksal oder welcher Lebensabschnitt welche Veränderungen z.B. der Persönlichkeit oder Ansichten eines Menschen nach sich ziehen können.
→ Ich möchte hier gar nicht näher auf Details eingehen oder meine Einschätzung anhand von Beispielen erläutern, um keine Inhalte vorweg zu nehmen.

Das Buch bietet somit einen etwas anderen Blickwinkel auf Geschehnisse, Reaktionen und Taten von Personen.

Der Sprachstil ist gut und der Roman lässt sich angenehm lesen.

Veröffentlicht am 23.05.2019

Ein kruder Roman – aber im positiven Sinne.

Der Auserwählte
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Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
»Just in dem Augenblick, in dem Konrad Sammer zur Welt kam, schlug ein Blitz ins Haus ein. Er sauste durch den Schornstein, sprengte die Tür des Holzofens weg, erfüllte ...

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
»Just in dem Augenblick, in dem Konrad Sammer zur Welt kam, schlug ein Blitz ins Haus ein. Er sauste durch den Schornstein, sprengte die Tür des Holzofens weg, erfüllte den ganzen Raum mit gleißender Helligkeit und traf die rechte Pobacke des Babys, das eben mit einer gewaltigen Presswehe aus dem Leib seiner am Boden hockenden und vor Schmerz schreienden Mutter glitt. Alle Anwesenden schlossen geblendet die Augen, und so kam es, dass das Kind der Hebamme durch die Hände flutschte und mit dem Kopf auf dem Boden aufschlug. Noch bevor er den ersten Atemzug tat, erfuhr Konrad Sammer also, dass diese Welt ein harter, grausamer Ort war, wo einen jederzeit ein Blitz treffen und wo man sich auch nicht darauf verlassen konnte, dass jemand da war, der einen auffing, wenn man fiel.«

Seine Eltern halten Konrad Sammer ob der dramatischen Umstände seiner Geburt für auserwählt, einst Großes zu vollbringen, doch lange deutet nichts darauf hin. Sammer wird Journalist und lebt ein unauffälliges Leben, bis er sich mit 52 Jahren plötzlich in merkwürdige Ereignisse verstrickt sieht. Ein Mann schlägt vor ihm auf einer Straße Wurzeln, eine Hütte erscheint aus dem Nichts, um Eingeborene in Hungersnot zu speisen, und dann hört Sammer auch noch eine Stimme in seinem Kopf. Sie behauptet, Gott zu sein, und will ihn für einen Feldzug gegen Raubtierkapitalismus, Unmenschlichkeit und Gier rekrutieren …

Meine Meinung:
[ Das Buch interessierte mich, weil die Buchbeschreibung sich echt klasse angehört hat. Die Beschreibung der Geburt (in der Leseprobe auf der Verlagshomepage) würde ich als "mit Humor gewürzt" beschreiben. ]

Der Text ist phantastisch – im Sinne von irreal;
aber es ist, meiner Meinung nach, keine Fantasy.

Der Sprachstil ist nicht zu ausschweifend,
aber dennoch detailliert auf den Punkt.

Faszinierend und doch realistisch fand ich es, wie die Personen mit den surrealen Situationen umgehen.
Beispiel:
Baum wurzelt in die Straße;
Mitarbeiter des Bauhofs graben ihn aus und topfen ihn auf dem Bauhofgelände ein.
Die Szenen des Romans fand ich absolut plausibel konstruiert.
Großartig!