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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Guter Thriller.

Die Zucht
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Inhalt:
Ein kleiner Junge verschwindet aus seinem Sandkasten.
Keine Entführung, denn es wird keine Lösegeld gefordert.
Die beiden Ermittler Henry Conroy und Manuela Sperling ermitteln.
Die Geschichte spielt ...

Inhalt:
Ein kleiner Junge verschwindet aus seinem Sandkasten.
Keine Entführung, denn es wird keine Lösegeld gefordert.
Die beiden Ermittler Henry Conroy und Manuela Sperling ermitteln.
Die Geschichte spielt in Deutschland im besiedlungsarmen Grenzgebiet zu Tschechien.

Meine Meinung:
Den Plot aus brummigen Hauptkommissar und neuer vorlauter und selbstbewusster Kollegin ist nicht neu.
Aber nicht überzogen sondern hier ehrlich und nachvollziehbar erzählt.
Letztendlich ergänzen sich die Beiden ganz hervorragend.

Die Inhaltsbeschreibung auf der Rückseite („... werden illegal Hunde gezüchtet. Hunde, die Fleisch brauchen, viel Fleisch. Und ihr Züchter besorgt es ihnen, koste es, was es wolle.“) erzeugt hier eine zu große Erwartungshaltung und entspricht meiner Meinung nach nicht ganz der Story, denn die Hunde sind nicht die Ursache der Geschehnisse.

Die Story besitzt leider auch die eine oder andere Ungereimtheit; z.B. stieß mir auf: Warum sollte der „alte Mann“ seiner verstorbenen Frau gegenüber die Bemerkung mit dem „Lächeln der Samojeden“ gemacht haben?!

Das Hörbuch ist echt gut gesprochen.
Der Sprecher macht seine Sache hier sehr gut: Betonungen, Stimmnuancen, … passt alles.
Einziger Kritikpunkt: Die Stimme hätte nicht immer so tief und männlich-markant sein müssen; minimal weniger hätte auch gereicht.

Gesamtnote ist in meinen Augen ein echt gutes Gut, was ich auf 4 Sterne aufgerundet habe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Matt Haig und die Depression.

Ziemlich gute Gründe, am Leben zu bleiben
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Inhalt und meine Meinung:
Der Autor schildert in dieser Autobiographie sein durchlebtes Leid als er vor vielen Jahren eine Depression bekam, wie er sie durchstand und überwand und all die Höhen und Tiefen ...

Inhalt und meine Meinung:
Der Autor schildert in dieser Autobiographie sein durchlebtes Leid als er vor vielen Jahren eine Depression bekam, wie er sie durchstand und überwand und all die Höhen und Tiefen dazwischen.

Er schreibt sehr intensiv über seine Erlebnisse, über den Krieg in seinem Innersten, über die Angstattacken, die es ihm zeitweise unmöglich machten das Haus zu verlassen. Und dass dies alles für jemanden andern nicht nachvollziehbar ist.
Er berichtet von der Verschärfung oder besser Intensivierung (statt Abstumpfung) seiner Empfindungen während einer akuten Depression.

Sehr gelungen fand ich seinen Inneren Dialog, den sein „Heutiges Ich“ und sein „Damaliges Ich“ als ein „Ferngespräch in der Vergangenheit“ miteinander führten (S. 215):
„Damaliges Ich: Allmählich fange ich an, an dich zu glauben.
Heutiges Ich: Danke.
Damaliges Ich: Ich meine, an die Möglichkeit, dass es dich geben könnte.“

Ebenfalls bemerkenswert fand ich die Auflistung der „Dinge, für die man mir mehr Mitgefühl entgegenbrachte als bei der Depression:
Tinnitus.
Als ich mir die Hand am Herd verbrannte […].
Als ich mir den Zeh brach.
Schlechte Amazon-Kritiken.
[...]“ (S. 153)

Fazit: Die Zeit heilt doch alle Wunden und es gibt ein Licht am Ende des Tunnels, auch wenn wir es zunächst nicht sehen können.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Interessant und lesenswert.

Was will Putin?
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Inhalt:
Der Autor hat seine Abhandlung über Putins Absichten in verschiedene Topics gegliedert; hier einige seiner Kategorien: Zum ersten zeigt er, wie die alles dominierende Frage bei uns in den Medien ...

Inhalt:
Der Autor hat seine Abhandlung über Putins Absichten in verschiedene Topics gegliedert; hier einige seiner Kategorien: Zum ersten zeigt er, wie die alles dominierende Frage bei uns in den Medien behandelt wird, dass nämlich so ziemlich alle Talkshows ihre Zuschauer vor den Fernsehgeräten mit der provokativen Frage „Was will Putin?“ versammeln, dann aber eigentlich keine erhellenden Erkenntnisse, sondern nur weitere Verwirrung zu der Thematik beisteuern können oder wollen. Dann zeigt er Putins realen Absichten anhand einiger dessen Reden auf und schildert auch, was einige russische Politiker zur Weltpolitik sagen. Und als Gegengewicht liefert er einige Informationen zu den USA und was einige einflussreiche Amerikaner über Putin sagen. Er diskutiert auch das Thema „Nationale Identität vs. One World“. Und zu allem bietet er dem Leser seine Schussfolgerungen an.

Meine Meinung:
Der Schreibstil des Autors ist nicht unnötig verkompliziert und somit sind seine Ausführungen gut lesbar.
Aber was mir nicht ganz so gut gefallen hat, war, dass einige Punkte / Aussagen wiederholt vorkamen, zwar unter verschiedenen Gesichtspunkten, aber beim Lesen hatte ich dennoch das Gefühl „das hatte ich doch schon einmal“.

Hier einige Auszüge:
„Europa und die USA gefallen sich in der Selbsteinschätzung moralischer Überlegenheit und lassen so etwas wie eine russische Moral und echte russische Werte in der Öffentlichkeit gar nicht erst zum Thema werden. Der Hintergrund scheint offensichtlich: Eine entsprechende Debatte könnte womöglich sehr bald den tatsächlichen dramatischen Werteverlust des Westens erkennbar werden lassen, ebenso wie die Verlogenheit einer moralisch gerechtfertigten Außenpolitik des Westens in einer Vielzahl von Fällen.“ (S. 132)

„Putin will nicht, dass Russland irgendwann zum Verwaltungsbezirk einer Weltregierung herabsinkt.“ (S. 123)

„Und was ihre Aussage betrifft, sie haben ja gesagt: 'Amerika will uns erniedrigen' – haben Sie 'erniedrigen' gesagt, ja? … das stimmt nicht. Sie wollen uns nicht erniedrigen, sie wollen uns unterwerfen. Sie wollen auf unsere Kosten ihre eigenen Probleme lösen.“ [Dies zielt auf die hohe Verschuldung der USA, ihr hohes Außenhandelsdefizit und ihre Abhängigkeit vom Dollar als Weltleitwährung.] (S. 103)

„Wir haben es selbst von hochrangigen Offiziellen [des Westens] gehört, dass es unfair ist, dass ganz Sibirien mit seinen ungeheuren Ressourcen ganz und gar Russland alleine gehört.“ (S. 92)

Quintessenz des Buches:
Wir täten gut daran, Putin und die Russen nicht weiter zu reizen, sondern zu RESPEKTIEREN, um das Risiko eines (erneuten) großen Krieges zu entschärfen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Aufschlussreiche Informationen.

verheimlicht - vertuscht - vergessen 2016
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In diesem Jahrbuch geht der Autor wieder auf seine unkonventionelle Art den Gründen und Ursachen zu wichtigen Ereignissen dieses Jahres nach.

Als Hauptthema zieht sich natürlich die „Flüchtlingskriese“, ...

In diesem Jahrbuch geht der Autor wieder auf seine unkonventionelle Art den Gründen und Ursachen zu wichtigen Ereignissen dieses Jahres nach.

Als Hauptthema zieht sich natürlich die „Flüchtlingskriese“, deren Ursachen, Auswirkungen und Hintergründe, als Roter Faden durch das Buch.

Der Anschlag auf das Satire-Magazin Charlie Hebdo und der Absturz des Germanwings-Fluges in den französischen Bergen sind Beispiele, denen der Autor investigativ und mit kritischem Blick nach geht. Und das Besondere: er setzt solche „Einzelfälle“ bzw. „Einzelkatastrophen“ in größere Zusammenhänge.
Dies finde ich sehr gut, denn ich bin immer für eine erkenntnisreiche und augenöffnende Lektüre dankbar.

Sehr interessant fand ich die Ausführungen zu den geschichtlichen Ereignissen der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki sowie den vorausgegangen Überraschungsangriff auf Pearl Harbor.
Die Schilderungen des Autors finde ich nachvollziehbar und werfen ein, für mich, neues und schlüssiges Licht auf die damaligen Geschehnisse.
Und ich muss hier leider gestehen, dass dies auch so ein Thema ist, bei dem ich über das Allgemeinwissen, dass ich bisher dazu hatte, einfach übernommen und nicht weiter darüber nachgedacht hatte; denn hätte ich dies getan, dann wären mir die Ungereimtheiten daran gedanklich aufgefallen, die der Autor hier schlüssig und nachvollziehbar aufbereitet hat.

Beispiele:
„... wenn fünf Fremde zu einem Negerstamm kommen, wird ein Schwein gebraten. Wenn 50 kommen, wackelt der Häuptling mit dem Kopf, sind es sogar 500, wackeln alle mit den Köpfen, wenn 5000 kommen werden die Speere geputzt und geschliffen.“ (S. 90 , zitiert nach Günther Nenning, bzgl. dem Migrationsthema).

„Der Mörder ist immer der Tote.“ (S. 115) passt auch wieder in dem Fall des Germanwingsabsturzes.

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein amüsanter Häkel-Krimi.

Rotwein für drei alte Damen oder Warum starb der junge Koch?
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Inhalt:
Die drei über 90-jährigen Damen Siiri, Irma und Anna-Liisa wohnen als Freundinnen in der Altenresidenz „Abendhain“.
Zu ihrem Zeitvertreib spielen sie Canasta, trinken Rotwein und Whiskey und gehen ...

Inhalt:
Die drei über 90-jährigen Damen Siiri, Irma und Anna-Liisa wohnen als Freundinnen in der Altenresidenz „Abendhain“.
Zu ihrem Zeitvertreib spielen sie Canasta, trinken Rotwein und Whiskey und gehen auf Beerdigungen.
Als eines Tages der Koch stirbt, finden die Damen dies sehr seltsam, dass so ein junger Mensch stirbt und sie Alten „immer noch hier herumlaufen“.
Im Laufe der Zeit kommen sie so manchen Seltsamkeiten auf die Spuren, die in ihrer Altersresidenz vor sich gehen.

Meine Meinung:
In dem Roman blickt zuweilen die Realität durch, und dies fand ich richtig gut:
Die Oberschwester und die Heimleiterin erklären bei jeder erdenklichen Gelegenheit, dass alles Erdenkliche nur zum Wohle der Bewohner von Abendhain getan werde; aber in Wirklichkeit keinerlei (menschliches) Interesse an den Bewohnern des Pflegeheims haben.
Und die Tochter einer der „Alten Damen“ ist als erfolgreiche Ärztin in der ganzen Welt unterwegs, hat aber keine Zeit für ihre Mutter im Heim, denn sie hat ja zwei Pferde.
Für viele Angehörigen ist es eine Win-Win-Situation, wenn die Patienten endlich krank genug sind und in die Demenzabteilung abgeschoben werden können; denn das Heim bekommt nun mehr Geld für die Betreuung und die Angehörigen-Kinder erleichtert es das schlechte Gewissen, weil ihre Angehörigen-Eltern sie nun eh nicht mehr erkennen würden.

„Irma und Siiri konnten sich nicht entscheiden, was sie essen sollten, weil die Karte voller komischer Wörter war, die sich nicht verstanden. Die Portionen auf den Nachbartischen waren mickrig und prätentiös angerichtet. Das wurde also aus Essen, wenn es nicht mehr Grundbedürfnis war, sondern Hobby. Anders war es während des Krieges gewesen und danach, damals hatte man nicht mit Nahrungsmitteln spielen dürfen.“ (S. 73 über einen Restaurantbesuch).

Ein Roman so recht nach dem Geschmack von Miss Marple-Fans.
D.h. es fließt kein Blut und alles geht ganz gemütlich von statten.
Aber man sollte, meiner Meinung nach, nicht mit zu großen Erwartungen an den Roman heran gehen, dann macht es auch richtig Spaß ihn zu lesen.

Der Roman spielt in Helsinki / Finnland.
Aber für meinen Geschmack ist der Roman etwas zu sehr Helsinki-lastig.
Die vielen konkreten Nennungen von Namen der Cafes und Straßen, mit welcher Straßenbahnlinie die Damen in welchen Stadtteil gefahren sind und vor allem vom welchem Architekt oder Erbauer welches Gebäude oder welche Brücke ist; all dies nimmt, für meinen Geschmack, etwas zu viel Raum ein.

Man merkt dem Roman an, dass er als Dreiteiler angelegt ist, denn einige Themen aus der Story werden (noch) nicht aufgelöst.

Dem Zitat vom Buchrücken „Alter schützt vor Scharfsinn nicht“ würde ich hier zustimmen.

Fazit: Ich fühlte mich gut unterhalten.