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Veröffentlicht am 15.09.2016

Darum ging es in dem Spiel in Wirklichkeit. ...

Panic - Wer Angst hat, ist raus
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„Darum ging es in dem Spiel in Wirklichkeit. Das war wahre Angst – dass man andere Menschen nie durchschaute, zumindest nicht völlig.“ (S. 255)

Inhalt:
In dem kleinen Kaff Carp ist es Usus, dass die Jugendlichen ...

„Darum ging es in dem Spiel in Wirklichkeit. Das war wahre Angst – dass man andere Menschen nie durchschaute, zumindest nicht völlig.“ (S. 255)

Inhalt:
In dem kleinen Kaff Carp ist es Usus, dass die Jugendlichen eines jeden Abschlussjahrgang an Panic teilnehmen (können), denn es winkt viel Geld. Aber es ist ein gefährliches, und natürlich illegales, „Spiel“!
Die Mutproben werden von Runde zu Runde immer gefährlicher, so dass auch schlimme Dinge passieren.
Und die Teilnehmer haben unterschiedliche Gründe, an Panic teilzunehmen.

Meine Meinung:
Die Sprache der Autorin fand ich an vielen Stellen außerordentlich gut gelungen:
Beim Betreten einer alten verlassenen Holzhütte, deren Holz bereits vermodert war: „Sofort roch sie es auch: Mäusekake und Schimmel, Moder, wie der Geruch eines Mundes, der jahrelang nicht geöffnet wurde.“ (S. 137)
„Heather umklammerte das Lenkrad und presste ihre Frustration durch die Handflächen hinaus.“ (S. 232)

Und auch die inneren Gefühle Jugendlicher kann sie gut nachvollziehbar beschreiben:
„Niemand hatte ihr je diese grundlegende Tatsache mitgeteilt: Nicht jeder wurde geliebt. Es war wie bei diesen dämlichen Glockenkurven, die sie in Mathe lernen mussten. Da gab es die große, dicke, glückliche Mitte, einen Walbuckel voller seliger Paare und Familien, die lachend an einem großen Tisch zu Abend aßen. Und dann, an den abgeflachten Enden, waren die abnormen Leute, die Sonderlinge, Freaks und Nullen wie sie.“ (S. 235)

Fazit: Gutes Jugendbuch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Lügen, die uns formen.

Lügen von gestern und heute
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Inhalt und meine Meinung:
[ Achtung, ich berichte hier teilweise aus dem Inhalt des Romans. ]

Der Roman spielt in einer deutschen Stadt im Jahre 2013. Besitzt also eine gewisse Aktualität; auch vor dem ...

Inhalt und meine Meinung:
[ Achtung, ich berichte hier teilweise aus dem Inhalt des Romans. ]

Der Roman spielt in einer deutschen Stadt im Jahre 2013. Besitzt also eine gewisse Aktualität; auch vor dem Hintergrund des Flüchtlingsthemas.

Der Roman dreht sich um drei Personen: Beba, Isa und Herrn Otten.
Diese Drei haben erst einmal nichts miteinander zu tun, werden in dem Roman aber geschickt miteinander verwoben.

Sehr gut gefallen haben mir die stellenweise fast schon poetischen Formulierungen der Autorin.
„Ein paar Minuten später war der Wolkenbruch vorbei, die Sonne kam heraus […] dampfte sie die Nässe aus den Wegen ...“ (S. 6).

Aber vieles war in meinen Augen auch ein unnötig verkomplizierter Sprachstil; stockig und (auf den ersten Blick) unzusammenhängend.
Schwierig war es auch, sich in die drei Erzählstränge einzulesen: Welche Person in welcher Situation, in welcher Timeline; denn insbesondere zu Beginn vieler Kapitel ist man als Leser lange im Unklaren, um wen und wann es gerade geht.

Man muss also, meiner Meinung nach, dem Roman Zeit geben und man darf am Anfang nicht gleich zu viel erwarten.

Sehr gut arbeitet die Autorin zu jedem der drei Protagonisten die Lebensumstände und Hintergründe heraus.

Beba:
Sie hat die Armut ihres Heimatlandes und ihre Familie verlassen in der Hoffnung auf ein neues Glück. Gestrandet in Deutschland wird sie in einem Bordell „aufgenommen“. Ihrer Familie schickt sie immer einen großen Teil ihres erarbeiteten Geldes nach Hause. Für ihre Familie ist sie jedoch nur eine bequeme Geldquelle; es werden Briefe über angebliche Krankheiten der Familienmitglieder an Beba geschrieben. Beba ist für sie eher eine Melkkuh, die ihnen in der Ferne lieber ist. So kommt es, dass im Laufe der Zeit das Bordell für Beba mehr ein Zuhause wird und ihr ihre „Kolleginnen“ näher stehen als „ihre Familie in der Heimat“.

Isa:
Tochter aus wohl behüteten Zuhause; entwickelt jedoch das Gefühl sich engagieren zu müssen. So schließt sie sich einer Gruppe Autonomer an, die sich für eine Gruppe Flüchtlinge einsetzen. Als ihre politischen Aktionen nicht die erhoffte Wirkung erzielen, geht sie einen zunehmend radikaleren Weg, was zu einer Ausuferung / Eskalation der Gewalt führt.

Herr Otten, der Innensenator:
Die Antirassismusaktivisten und der Senator stehen (politisch gesehen) jeweils auf der anderen Uferseite. Beide handeln nicht ohne nachgedacht zu haben, sondern weil sie für ihre (politischen) Ideale einstehen; weil sie meinen, ihre eigenen Ideale / Ansichten seien die Richtigen.

Die Quintessenz des Romans:
Die Lügen (= das Wunschdenken) sind es, die uns formten.

Fazit: Sehr gut.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Unterschiedliche Sichtweisen und Befindlichkeiten.

Kalt
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Inhalt:
Eine Gruppe Schüler aus einer Internatsklasse reist nach Finnland zu einer Exkursion. Die Schüler, die kurz vor dem Abitur stehen, und zwei Lehrer wollen für eine Woche ein Renaturierungsprojekt ...

Inhalt:
Eine Gruppe Schüler aus einer Internatsklasse reist nach Finnland zu einer Exkursion. Die Schüler, die kurz vor dem Abitur stehen, und zwei Lehrer wollen für eine Woche ein Renaturierungsprojekt für das finnische Moor aktiv unterstützen.
Allerdings geschehen schreckliche Dinge: Ihre Gruppe dezimiert sich -
Personen verschwinden spurlos oder werden tot aufgefunden.

Meine Meinung:
Die Geschehnisse werden in einzeln Kapiteln in Rückblenden erzählt.
Die Kapitel sind jeweils aus der Sicht von unterschiedlichen Personen geschrieben.
Auch die Ausdrucksweise ist somit in jedem Kapitel etwas anders: manchmal war der Schreibstil von fehlenden Subjekten geprägt; dann wieder wird sehr emotional berichtet.
Und inhaltlich erzählen die Jugendlichen ihre ganz persönliche Sichtweise: mal wurde von Zuneigung berichtet; ein anders Mal war Missgunst oder Hass herauszulesen.

Diese unterschiedlichen Darstellungen bewirken, dass der Roman mit jedem Kapitel spannender wird.
Und man als Leser es fast gar nicht mehr erwarten kann wie es weiter geht und wie sich alles auflöst: Wer letztendlich der Bösewicht ist.

Es geht um die unterschiedlichen Sichtweisen der einzelnen Jugendlichen;
und um die Gruppen-Dynamik dieser Schülergruppe in der absoluten Abgeschiedenheit.

Absolut gelungen fand ich die Darstellung des Psychopaten:
Er hat die unheimliche Gabe für Jedermann Gut-Freund zu sein –
jede Person (egal ob männlich oder weiblich) fühlt sich von ihm (in seiner Seele) verstanden und ist dankbar für das endlich-mal-verstanden-werden.

Fazit: Spannender und abwechslungsreicher Jugendroman.

Veröffentlicht am 15.09.2016

„witzig-spritzig und alltagsnah“ (Zitat vom Buchrücken)

Ich & die Fußballgang (Bd. 1)
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Inhalt:
Der neunjährige Ben hat mit Fußball nichts am Hut.
Obwohl eigentlich würde er schon gerne, aber da machen seine „Knotenbeine“ nicht mit.
Bis ihm eines Tages seine Oma ein paar ganz besondere Stutzen ...

Inhalt:
Der neunjährige Ben hat mit Fußball nichts am Hut.
Obwohl eigentlich würde er schon gerne, aber da machen seine „Knotenbeine“ nicht mit.
Bis ihm eines Tages seine Oma ein paar ganz besondere Stutzen schenkt.
Ab dann wird alles besser.

Meine Meinung:
Sprachlich ist die Erzählung nahe an der Kindersprache dran.
Sehr gut haben mir die comic-artigen Zeichnungen gefallen, die sich sehr gut in die Story einpassen.
Der Humor des Buches springt beim Lesen quasi auf den Leser über:
Die Geschichte ist skurril, aber doch nah an der Realität; diese Kombination ist echt gut gemacht.
Die Kinderprobleme des Protagonisten sind ehrlich und nachvollziehbar beschrieben, so dass sich Kinder gut damit identifizieren können.

Fazit: Gutes Buch zu einem gutem Preis.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Spannend und niveauvoll.

Der Kranich
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Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Manuela Reizels Roman entführt uns in die Welt der Computerhacker und PC-Spiele. Die Autorin verbindet geschickt so unterschiedliche Milieus wie die gnadenlose kriminelle ...

Inhalt (gemäß Umschlaginnenseite):
Manuela Reizels Roman entführt uns in die Welt der Computerhacker und PC-Spiele. Die Autorin verbindet geschickt so unterschiedliche Milieus wie die gnadenlose kriminelle Unterwelt, die ebenso skrupellosen Konzerne und professionell agierenden Therapeuten. Der temporeiche Psychothriller setzt sich mit dem aktuellen Thema Künstliche Intelligenz auseinander und ist dabei ein Pagetuner bis zum Schluss.

Meine Meinung:
Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen, denn der Roman liest sich sehr flüssig, und zeugt von einem gewissen sprachlichen Niveau:
„Lamprechts Phantasiekontingent neigte sich der Erschöpfung zu.“ (S. 176)

Man sollte als Leser, meiner Meinung nach, eine gewisse Affinität zu Themen wie Computertechnik, Informatik, usw. mitbringen, denn sonst könnte ich mir vorstellen, dass der Lesegenuss durch zu viele Fremdwörter und Fachbegriffe leiden könnte.
„Realität ist dort, wo der Pizzamann herkommt.“ (S. 9)

Hint: Hinten im Anschluss an den Roman ist ein Glossar, in dem einige Begriffe näher erklärt werden; also beim Lesen immer mal wieder hinten nachschlagen, auch wenn im Romantext keine Hinweise auf die Anmerkungen enthalten sind.

Fazit: Sehr spannend zu lesen.