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Veröffentlicht am 14.04.2020

Fantasy-Jugendroman.

Niemandsstadt
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
In der Niemandsstadt gibt es alles, was man sich in der Wirklichkeit erträumt. Drachen ziehen durch die Wolken, Statuen zwinkern einem freundlich zu. Gleich drei Sonnen wärmen ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
In der Niemandsstadt gibt es alles, was man sich in der Wirklichkeit erträumt. Drachen ziehen durch die Wolken, Statuen zwinkern einem freundlich zu. Gleich drei Sonnen wärmen Gesicht und Rücken. Räume entstehen immer dann, wenn man sie braucht. Hier fühlt sich Josefine wohl. Doch diese Stadt, ihre Geschöpfe und ihr Zauber sind in Gefahr. Bedroht von spionierenden Crowbots, von Magie raubenden Maschinen, von einer weiten, weißen Leere. Ausgerechnet Josefine soll eingreifen – aber wie bekämpft man einen Gegner, der nicht existiert?

Für Leserinnen und Leser ab 13 Jahren.

Meine Meinung:
Das Grundthema dieses Jugendromans erinnert mich stark an die „Unendliche Geschichte“ von Michael Ende.
Da aber dieser Klassiker wohl in der heutigen Generation Jugend bestimmt nicht mehr so präsent ist, finde ich es absolut legitim diese Idee aufzugreifen und in ein neues, modernes Setting zu verpacken.
Ich möchte hier keine Abhandlung über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten dieser beiden Werke verfassen, denn das würde hier definitiv den Rahmen sprengen.
Aber falls Jemand ein Geschenk für einen Jugendlichen sucht, dann wäre es gut sich thematisch an dessen Lesegeschmack zu orientieren.

Sprachlich fand ich diesen Fantasy-Jugendroman, sehr angenehm geschrieben.

Textbeispiel (S. 6):
„Ich schalte das Licht an. Drüben wird es nie sofort hell, es gibt immer eine kleine Verzögerung, fast wie bei den Energiesparlampen, die es früher gab. Aber doch ein bisschen anders. Das Licht schleicht sich schnell ins Zimmer, als wäre es gerade aufgewacht und wollte wiedergutmachen, dass es ohne Erlaubnis eingenickt war.“

Fazit: Hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

„Oder: Wenn Journalismus zur Glaubenslehre wird“ (Buchuntertitel)

Sabotierte Wirklichkeit
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Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Massenmedien und Elitendemokratie
Sagen Medien wirklich, „was ist“? Eindeutig nein! In den tonangebenden Medien ist ein kanonisierter Meinungskorridor entstanden, in ...

Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Massenmedien und Elitendemokratie
Sagen Medien wirklich, „was ist“? Eindeutig nein! In den tonangebenden Medien ist ein kanonisierter Meinungskorridor entstanden, in dem unliebsame Fakten viel zu oft keinen Platz finden. Das Versagen der Qualitätskontrolle des Spiegel im Fall Relotius, die fehlgeleitete Berichterstattung zur Skripal-Affäre und die NATO-Reklame großer Nachrichtensendungen sind nur die prominentesten Beispiele einer grundlegenden Fehlentwicklung im Journalismus, die bereits bei der Rekrutierungs- und Ausbildungspraxis der großen Medienkonzerne beginnt. Anhand vieler konkreter Fälle zeigt Marcus B. Klöckner, wie Medien eine verzerrte Wirklichkeit schaffen, die ähnlich der viel gescholtenen Filterblasen der „sozialen“ Medien mit der Realität oft nur noch wenig zu tun hat. Die Konsequenzen sind weitreichend – für unsere Demokratie, für uns alle.

Text von der Umschlaginnenseite:
Viele Medien haben sich jeder Fundamentalkritik verschlossen. Insbesondere so manche Leitmedien haben eine Demarkationslinie gezogen, um sich von einem Teil ihrer Rezipienten, die Kritik an dem gebotenen Journalismus üben, abzugrenzen. Die Kritik von außen, also von denjenigen, die Realität anders wahrnehmen und die gesellschaftlichen und politischen Ereignisse anders deuten, wird als Angriff, als eine Bedrohung aufgefasst. Medien führen die 'Wahrheit' ins Feld, der sie unaufhörlich vorgeben zu dienen und verknüpfen diesen edlen Anspruch mit einer scheinbaren Fürsorge gegenüber den Mediennutzern, die man bekanntlich vor 'Fake News' beschützen und aus der 'Filterblase' befreien muss. So versuchen sie unter anderem, die Besitzansprüche auf das Weltdeutungsmonopol zu legitimieren und zu untermauern. Einem Mantra gleich wiederholen Vertreter von Leitmedien, dass sich der Leser, der Zuschauer mit seiner Kritik an ihnen irrt, dass die eigenen Analysen die richtigen sind, dass der Leser, wenn er um ein breites Meinungsspektrum quasi bettelt, sich täuscht und nicht erkennt, dass es doch eine 'Vielfalt' an Meinungen in dem jeweiligen Medium gibt. Ein Verhalten wird sichtbar, das längst jeden Betrieb, jedes Geschäft in den Ruin getrieben hätte.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
Zensur durch Zusammenwirken von Sozialisation und sozialer Zusammensetzung des journalistischen Feldes
Warnung vor Dritten Weltkrieg? Egal! Bundesregierung will Parlament nicht informieren? Unwichtig!
Journalisten und Politiker: Weltanschauung eng miteinander verbunden

Meine Meinung:
Der Autor führt an, dass eine Vielzahl von Lesern durchaus erkennen, dass das Dargebotene (z.B. über die Ukraine oder den Euro) eigentlich nur Propagandaniveau hat (S. 45).
Oder der Autor führt an, dass den Mediennutzern meist nicht mitgeteilt wird, ob ein Journalist nur sagt 'was ist' oder ob er gerade aus einer transatlantischen Denkfabrik kommt (S. 79).
Er zeigt auch klar auf, dass wenn Bürger nicht über Themen informiert werden, dass diese dann natürlich auch keine Stellung beziehen oder ihre Stimme erheben können (S. 99).

All diese und noch viele weiter Themenpunkte fand ich sehr interessant zu lesen.

Fazit: Lesenswert.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

„Die heimlichen Herrscher und ihre Gehilfen“ (Buchuntertitel)

Wer schützt die Welt vor den Finanzkonzernen?
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Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Gigantische Finanzkonzerne beherrschen die Welt
BlackRock, Vanguard und State Street – allein die drei größten Finanzkonzerne verwalten Vermögen im Wert von 15 Billionen ...

Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Gigantische Finanzkonzerne beherrschen die Welt
BlackRock, Vanguard und State Street – allein die drei größten Finanzkonzerne verwalten Vermögen im Wert von 15 Billionen US-Dollar. Mit Anteilen an fast allen großen Unternehmen und dem Kapital für politisches Lobbying über Partei- und Ländergrenzen hinweg haben sie eine bisher ungekannte Machtfülle. Ihre komplexen Finanz-Algorithmen sind darauf programmiert, ganze Wirtschaftszweige auszuleuchten und gewinnbringend anzuzapfen. Zugriff auf den nächsten Billionen-Euro-Markt sollen die Finanzgiganten mit der geplanten Deregulierung der privaten Altersvorsorge in der EU bekommen. Doch welche Folgen hat es, wenn ganze Industrien von wenigen Finanzinstituten dominiert werden? Bringt die Finanzlobby unser ohnehin schon kaputtgespartes Rentensystem zum Kollaps? Welche Rolle spielen BlackRock-Gründer Larry Fink und sein deutscher Chef-Lobbyist Friedrich Merz? Spiegel-Bestsellerautor Jens Berger wirft ein Schlaglicht auf die heimliche Herrschaft der Finanzeliten und ihre beflissenen Gehilfen in Wirtschaft und Politik – und er zeigt, was jetzt getan werden muss, um das Schlimmste vielleicht noch zu verhindern.

Text von der Umschlaginnenseite:
Besitz bedeutet Macht. Wenn die großen Finanzkonzerne die größten Anteilseigner bei fast allen großen Konzernen sind, die die Geschicke unserer Welt bestimmen, kontrollieren sie diese Konzerne auch und bestimmen schlussendlich selbst die Geschicke unserer Welt. Und da macht es keinen Unterschied, ob das Kapital, mit dem sie operieren, ihnen selbst gehört oder ob sie es nur treuhänderisch für ihre Kunden verwalten. Nicht der Stahlarbeiter und noch nicht einmal der viele Milliarden US-Dollar schwere Pensionsfonds bestimmen, wie BlackRock, State Street und Co. auf den Hauptversammlungen der Unternehmen, an denen sie beteiligt sind, abstimmen und welche Einflüsse sie auf die Unternehmensführung ausüben. Die mit dem Besitz einhergehende Macht üben diese Finanzkonzerne ganz allein aus. Noch nie waren die Entscheidungsprozesse so undemokratisch. Noch nie war so viel Macht in den Händen so weniger.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
BlackRock: Der Gigant im Schatten
Zins und Risiko: Die Grundlagen des Finanzwesens
Aladdin: Der Versuch, Risiken messbar zu machen
Die Finanzkrise: BlackRock wird zum Staat im Staate
Lobbyismus: Bestens vernetzt
Deutschland im Vormerz

Meine Meinung:
Dieses Sachbuch ist verständlich geschrieben und bietet viele Informationen für den Leser. Damit besitzt es sogar eine gewisse Spannung und regt auf jeden Fall zum Weiterlesen an.

Ganz besonders beeindruckend im Gedächtnis geblieben ist mir, dass ja der Algorithmus der Finanzkonzerne, der ja den Mix aus Risiko und Ertragschancen ermitteln soll, selbst das größte Risiko für die Finanzmarktstabilität sein kann.

Textbeispiel:
„Beherrscht wird das ganze System von kleinen Gruppen von Managern, die bei allen Unterschiedlichkeiten die Ideologie des Shareholder-Value eint ... So kann es sein, dass der Stahlarbeiter seine private Altersvorsorge einem Finanzkonzern überträgt, der auf der nächsten Jahreshauptversammlung seines Arbeitgebers einen Personalabbau durchsetzt, der den Stahlarbeiter am Ende selbst seinen Job kostet.“ (S. 12)
„Der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien mag zwar unter bestimmten Bedingungen in Texas einen Orkan auslösen, in den allermeisten Fällen verhallt er jedoch ohne Folgen. Allmächtige Algorithmen, die das eine vom anderen unterscheiden können, sind eine Illusion.“ (S. 46)

Fazit: Lesenswert.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

„Warum es kein Wunder ist, dass wir reich geworden sind“ (Buchuntertitel)

Deutschland, ein Wirtschaftsmärchen
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Inhalt, Text von der Umschlaginnenseite:
Die Bundesrepublik wird jetzt 70 Jahre alt, und schon ihr Anfang ist sagenumwoben: Nach dem Zweiten Weltkrieg soll Westdeutschland angeblich ein einzigartiges „Wirtschaftswunder“ ...

Inhalt, Text von der Umschlaginnenseite:
Die Bundesrepublik wird jetzt 70 Jahre alt, und schon ihr Anfang ist sagenumwoben: Nach dem Zweiten Weltkrieg soll Westdeutschland angeblich ein einzigartiges „Wirtschaftswunder“ erlebt haben, das allein der Währungsunion zu verdanken sei. Wie in einem Märchen gibt es auch einen Helden: Ludwig Erhard. Selbst Grüne lassen sich inzwischen mit seinem Konterfei abbilden. Ganz alleine soll Erhard die neue D-Mark eingeführt und die „soziale Marktwirtschaft“ erfunden haben. In diesem Narrativ ist Erhard ein überragender Ökonom und Staatsmann, der Deutschland aus tiefster Not errettet hat. Nichts davon stimmt. Die deutsche Mark war keine westdeutsche Erfindung, sondern wurde von den Amerikanern durchgesetzt. Auch ein rein bundesdeutsches „Wirtschaftswunder“ gab es nicht – fast alle westeuropäischen Staaten wuchsen rasant. Besonders erfolgreich war übrigens Spanien. Die „soziale Marktwirtschaft“ war ebenfalls ein Märchen, denn die Bundesrepublik war nie besonders sozial, und eine „Wirtschaftsreform“ hatte auch nicht stattgefunden. Diese Legende sollte nur verbrämen, wie wenig sich seit der NS-Zeit ökonomisch verändert hatte: In den Großkonzernen dominierten weiterhin die alten Eliten.

Meine Meinung:
Ein sprachlich gut verständliches und sehr informatives Sachbuch.

Es machte mich wütend zu lesen, mit welcher Unwissenheit Regierungschefs, Minister und die Deutsche Bundesbank Entscheidungen fällten und / oder wissentlich das Volk belogen haben.
Nicht bewusst war mir bisher, wie viel Unterstützung Westdeutschland nach dem Krieg von Amerika erhalten hat.

Textbeispiel:
„Erhard hingegen konnte schon deswegen keinen Einfluss nehmen, weil er völlig uninformiert war, wie man auch in der Chemieindustrie ebenso amüsiert wie erfreut feststellte. Im September 1950 befasste sich Adenauers Kabinett mit dem Thema I.G.Farben, und ein Branchenlobbyist wusste anschließend zu berichten: 'Als der Kanzler zur Stellungnahme aufforderte, ergab es sich, dass der Minister (Erhard) keinen eigenen Plan hatte und auch keine Vorarbeiten für eine solche Meinungsbildung vorlagen.' Ein Vertreter der Chemieindustrie habe daher 'in seiner Gutmütigkeit … den gewünschten Bericht diktiert'.“ (S. 117)
„Die Wirtschaft war kein Einzelfall. Auch in den meisten anderen Sphären der Gesellschaft rückten Ex-Nazis wieder ein und auf: ob in Wissenschaft, Verwaltung, Justiz oder in den Ministerien. Nur allzu sichtbar durften sie nicht sein … Gerade weil die personelle Kontinuität so groß war, musste dringend der Eindruck erzeugt werden, als hätte es eine Wirtschaftsreform gegeben und als hätte sich die Bundesrepublik in eine 'soziale Marktwirtschaft' transformiert. In Wahrheit gab es diese neuartige Marktwirtschaft nicht, sondern es dominierten die alten Konzerne und die alten Eliten.“ (S. 124)

Fazit: Lesen!

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Veröffentlicht am 06.04.2020

Ein tiefer Blick ins Innerste.

Die Tour
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Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Bis zu dieser Skitour haben die alten Freunde seit vielen Jahren nichts mehr zu zweit unternommen. Während sie den Berg besteigen, tauchen sie in ihre Vergangenheit ...

Inhalt:
Text von der Buchrückseite:
Bis zu dieser Skitour haben die alten Freunde seit vielen Jahren nichts mehr zu zweit unternommen. Während sie den Berg besteigen, tauchen sie in ihre Vergangenheit ein, die sie verbindet und zugleich unausgesprochen zwischen ihnen steht.
Zwei Leben, eine Skitour, ein Tag am Berg, ein überfälliges Geständnis – eine Freundschaft auf der Kippe.

Text von der Umschlaginnenseite:
Die Perspektive zwischen den alten Freunden wechselt hin und her wie die Serpentinen, über die sie den Berg hinauf spuren, wie die Schwünge, die sie bei der Abfahrt in den Schnee setzen. Ein Hin und Her, wie auch die Gedanken der beiden changieren, zwischen Offenheit und Rollenspiel, Verklärung und Groll, Verständnis und Ablehnung, Vertrauen und Distanz, neuer Hoffnung und endgültigem Bruch.
Ein Roman über Heimat und Entwurzelung, echte Freundschaft und Entfremdung, dörflicher Enge und Verlorenheit in einer globalisierten Welt.

Zitat von der Verlagshomepage:
„Eine äußerst interessante Lektüre, geschrieben in einem bemerkenswerten Stil. Man taucht förmlich in das Geschehen ein und fühlt sich von Anbeginn eng mit den Protagonisten verbunden.“
Manuela Hruschka, Globus Hockenheim

Meine Meinung:
Die Spannung in diesem Roman schreitet nur ganz langsam voran – quasi im Gleichschritt mit dem schrittweisen Aufstieg der beiden Tourengeher.
Aber die Erzählung zieht den Leser ganz fest in ihren Bann.

Die Story bietet einen tiefen Blick - ganz, ganz tief in die Seele der beiden Protagonisten.

Textbeispiel:
„Da seine gesamte Gedankenwelt sich in nichts als einem tiefen Seufzer zusammenfassen hätte lassen, blieb ihm nur die Alternative des Schweigens.“ (S. 25)
„Burn-out war ein schützender Begriff, vage genug, um ein wenig Raum für individuelle Fantasien zu geben und so wunderbar verharmlosend ...“ (S. 189)

Fazit: Das Lesen war ein Genuss – und tat doch weh.

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