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Veröffentlicht am 09.10.2019

Wie die USA unsere Existenz gefährden (Buchuntertitel).

Ölbeben
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Inhalt, gemäß Buchrück- und Umschlaginnenseite:
Mit Vollgas gegen den Rest der Welt.

Während wir alle über den Klimawandel diskutieren, führt Trump die größte Volkswirtschaft der Welt in ein neues Ölzeitalter ...

Inhalt, gemäß Buchrück- und Umschlaginnenseite:
Mit Vollgas gegen den Rest der Welt.

Während wir alle über den Klimawandel diskutieren, führt Trump die größte Volkswirtschaft der Welt in ein neues Ölzeitalter und schafft schmutzige Tatsachen. Von Alaska bis zum Golf von Mexiko werden ganze Landstriche zu Industriebrachen – mit globalen Folgen.

Die in New York lebende Wirtschafts- und Finanzmarktexpertin Heike Buchter hat sich an den Schauplätzen der Ölindustrie ein Bild gemacht. Was bedeutet die US-Energiedominanz für Deutschland und Europa, für unsere Umwelt, aber auch für unsere Sicherheit? Sie zeigt, wie die Finanzjongleure an der Wall Street den Boom anheizen und wie das Öl der Fracker die Welt neu ordnet. Ihr erschütterndes Fazit: Überall fließt das Geld weiter in die fossilen Brennstoffe, die grüne Gegenbewegung bleibt in guten Absichten stecken.

Money makes the world go green?

„Abgesehen von der Politik gibt es nur noch eine Macht, die tatsächlich dafür sorgen könnte, dass Öl, Gas und Kohle bald zu Fossilien des Industriezeitalters werden: ihre Geldgeber. Wenn Banken und Investoren den Förderfirmen und Minenbetreibern kein Kapital mehr zukommen lassen würden, wäre die Branche bald vor dem Aus. Vor allem die Fracker mit ihrem stetigen Milliardenbedarf an frischem Cash sind verwundbar. Doch es sieht nicht danach aus, als ob die Finanziers der Branche den Rücken kehren würde. Im Gegenteil.“ (Aus dem Inhalt).

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Mit Torpedos in den Untergrund
- Wall Streets neue Geldmaschine
- Rockefeller: Der Vater der Kartelle
- Treibstoff für Hitlers Krieg
- Aufstand der Milliardäre
- Kanadas schmutziges Geheimnis
- Anfang vom Ende der OPEC

Meine Meinung:
Die Autorin vermittelt in diesem Sachbuch ihr sehr umfangreiches und breit gestreutes Wissen dem Leser. Insiderwissen. Wissen, an das man, meiner Meinung nach, als Laie sonst gar nicht so leicht ran kommt.
Es ist sehr verständlich geschrieben.
Und sie beleuchtet auch die Hintergründe, wie die Entstehungsgeschichten von Firmen, was ich sehr interessant fand.
Insgesamt empfand ich dieses Buch sogar richtiggehend spannend (obwohl es ein Sachbuch und kein Roman ist ;) ).

Textbeispiele:
„In Deutschlands Importstatistik belegt die US-Steinkohle inzwischen den zweiten Platz nach Russland. So gesehen hilft das Ende der deutschen Steinkohleförderung den US-Minenbetreibern mehr als die Versuche Trumps, die sterbende Industrie wieder zu beleben.“ (S. 119)
„Tatsächlich gehörten die Kochs mit zu den ersten wohlhabenden Spendern, die erkannten, wie wichtig die Beeinflussung der öffentlichen Meinung ist, um die Politik in die von ihnen gewünschte Richtung zu bewegen. So starteten sie eine ganze Reihe von Thinktanks und Institutionen … Statt ihrer selbst würden Akademiker und andere Vordenker ihren Vorstellungen bei Volksvertretern und Medien Gehör verschaffen.“ (S. 128)

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Kaspar Kaiser ist Fachmann für Geschichten, die tödlich enden. Er schreibt Nachrufe.

Kaiser ruft nach
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„Kaspar Kaiser ist Fachmann für Geschichten, die tödlich enden. Er schreibt Nachrufe - als Beruf. Die Geschichte seines eigenen Lebens will er keinem Laien anvertrauen, auch nicht seinem angeblich besten ...

„Kaspar Kaiser ist Fachmann für Geschichten, die tödlich enden. Er schreibt Nachrufe - als Beruf. Die Geschichte seines eigenen Lebens will er keinem Laien anvertrauen, auch nicht seinem angeblich besten Freund.“

Quelle ist die Homepage des Verlags:
»Die Lebenden kümmert allein das Leben und der Tod nur die Toten. Wäre da nicht der lebendige Nachruf auf die Verstorbenen. Und so gibt es auch einiges zu erzählen von diesem mit zweiunddreißig Jahren angeblich dahingegangenen Kaspar Kaiser, dem Protagonisten von Thomas Heimgartners Nekrovelle.
Von Beruf war Kaspar selber emsiger Verfasser von Nekrologen, diesen vielgelesenen Lebensbeschreibungen von Verblichenen, deren Fehler darin zu großartigen Tugenden aufgestutzt werden. Sein Leben – vom großsprecherischen Einzelkind über den flatterhaften Studenten, dem früh die Eltern abhandenkommen, bis zum passiven Eigenbrötler in der Reuß-Stadt Luzern – ist reich an Geschichten. Mit einem gelungenen Salto nell'amore zu Sara und einem furiosen Salto mortale weg aus der Ehe geht es munter – »nekrovellistisch« eben – den Lebensfluss hinunter bis zu Kaspars vermeintlichem Ende im fernen Nepal.
Thomas Heimgartners sprunghaft kühne wie amüsante Erzählweise läuft keineswegs auf üble Nachrede hinaus. Sie ergibt vielmehr einen geradezu idealen Leitfaden für zukünftige »Nekrologisten«: Man rücke nur einmal seinen eigenen Nachruf in die Zeitung, und schon hat man das nachhallende Lesevergnügen beim morgendlichen Kaffee.«
Severin Perrig

»Das schmucke, klappbroschierte Büchlein aus dem Verlag pudelundpinscher mutet auf den ersten Blick harmlos an. Erst beim zweiten, genauen Blick entdeckt man mit Thomas Heimgartner hier einen Erzähler, der nicht nur sichtlich Freude am Vorantreiben seiner Geschichte hat, sondern auch einen, der genau weiß, wie er eine Geschichte zu komponieren hat. So bleibt der Ernst an der Sache im heiter-amüsanten Erzählton nicht vergessen, so wechselt die Erzählperspektive genau im richtigen Moment und so entsteht eine komplexe Figur, deren Nekrolog eine durchweg lesenswerte Geschichte darstellt.«
Nick Lüthi auf www.bookgazette.ch

»Kaspar Kaiser ist als Hauptfigur so skurril wie berührend, etwa als er sich mit der wirbligen Sara erstmals in eine echte Liebesbeziehung wagt. In diesem Kontext springt er gleich zweimal in die Reuß: Erstens als er Sara beim ersten Aufeinandertreffen beeindrucken will. Und zweitens, als er sich Jahre später beim vermeintlichen Ende der Beziehung als vermeintlich Ertrunkener aus dem Staub macht. In Wirklichkeit geht es weiter nach Nepal, mit tatsächlich fast tödlichen Folgen. Aber das ist nur eine der herrlichen Episoden, von denen es in diesen nur 130 Seiten reichlich gibt. Die Lektüre macht Spaß und ist ein sprachlicher Genuss.«
Arno Renggli in der »Luzerner Zeitung« vom 27. Juni 2019

»So führt uns Thomas Heimgartner auf amüsante Weise durch die Lebensgeschichte von Kaspar Kaiser. […] Ein Nekrolog at its best. Und damit auch ein Hoch auf eine Textgattung, die sich größter Beliebtheit bei Leserinnen und Lesern erfreut, aber im Zuge der Digital-First-Strategien der irrlichternden Verlagshäuser bald das Zeitliche segnen wird.«
Reto Bruseghini in »041–Die unabhängige Stimme für Kultur in der Zentralschweiz«, 07/08 2019

»Begeisterung zu wecken, das könnte dem erfahrenen Texter Heimgartner auch mit seinem neuen Werk gelingen: Er setzt auf freche und frische Sprache, abwechselnd in verschiedene stilistische Formen gegossen, in knappe 140 Seiten verpackt – ein modernes, weil schnelles Buch. Eich Buch auch, das in Zeiten des Jugendwahns und Bodytunings die Frage nach dem ewigen Leben und dem stets drohenden Tod nicht scheut.«
Mathias Haehl am 18. Juni 2019 auf www.zentralplus.ch

»Was geschieht, wenn man seinen Nachruf vorzeitig selber schreibt? Auf diese irrwitzige Frage versucht der Autor und Kantonsschullehrer Thomas Heimgartner in seinem neuen Buch eine Antwort zu finden.«
»Zug Kultur«, Juni 2019

Meine Meinung:
Wirklich sehr nett geschrieben.
Ich hatte mich an der Lektüre, dem Schreibstil und dem Inhalt, erfreut.
Ansonsten kann ich mich den obigen Loben (? Plural von Lob ?) nur anschließen.

Bei der Frage danach, wie viele Sterne ich vergeben möchte, schwankte ich zwischen 4 und 5 Sternen.
Zuerst war ich bei 4 Sternen, weil ich die Geschichte „echt nett“ fand (dies ist ehrlich und nicht abwertend gemeint).
Und als ich dann noch mal in mich gegangen bin und der Frage nachspürte „Was ist dir von der Geschichte hängen geblieben?“, muss ich sagen, dass es eigentlich so einfach sein kann: Er hätte sie nur fragen müssen!
[ Ausführlicher möchte ich hier gar nicht werden, um nichts aus dem Inhalt zu verraten. ]

Fazit:
„Klein, aber fein.“
Dies trifft, meiner Meinung nach, auf dieses Büchlein ganz besonders zu.
→ Lesenswert.

Veröffentlicht am 03.10.2019

Ich fühlte mich bestens unterhalten.

Die Menschen, die es nicht verdienen
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Inhalt, gemäß Rückseite der CD-Hülle:
Gerade noch hatte Mirre den Erfolg vor Augen, jetzt ist der Star einer Dokusoap tot. Seine Leiche findet man in einem Klassenzimmer, an einen Stuhl gefesselt, einen ...

Inhalt, gemäß Rückseite der CD-Hülle:
Gerade noch hatte Mirre den Erfolg vor Augen, jetzt ist der Star einer Dokusoap tot. Seine Leiche findet man in einem Klassenzimmer, an einen Stuhl gefesselt, einen Fragebogen auf den Rücken geheftet. Mirres Leistung: mangelhaft. Er hat nicht bestanden. Und sein Tod ist nur der Anfang.
Kriminalpsychologe Sebastian Bergman und die Reichsmordkommission wissen bald: Der Täter spottet über die fehlende Bildung von Menschen, die im Rampenlicht stehen. Die Vorbildfunktion haben sollten, aber keine Vorbilder sind. Die ihren Erfolg nicht verdienen. Schließlich will Sebastian den Mörder aus der Reserve locken und ihn mit seinen eigenen Mitteln schlagen. Ein tödlicher Fehler ...

Meine Meinung:
[ Ich kannte die Reihe um Sebastian Bergman bisher noch nicht. ]

Idee und Story – sehr gut!
Spannung und Erzählstil – sehr gut!
Sprecher – sehr gut!

Veröffentlicht am 25.09.2019

Die Bundeswehr zwischen Elitetruppe und Reformruine (Buchuntertitel).

Nicht einmal bedingt abwehrbereit
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Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Die Bundeswehr pfeift aus dem letzten Loch, personell stark ausgedünnt, die Gerätschaften verkommen. Ausgehend von dem desaströsen Status quo der Bundeswehr werfen Spiegel-Bestsellerautor ...

Inhalt, gemäß Buchrückseite:
Die Bundeswehr pfeift aus dem letzten Loch, personell stark ausgedünnt, die Gerätschaften verkommen. Ausgehend von dem desaströsen Status quo der Bundeswehr werfen Spiegel-Bestsellerautor Josef Kraus und Oberst a. D. Richard Drexl einen Blick auf ihre gut sechzigjährige Geschichte und legen dar, wie sie seit der Wiedervereinigung nahezu systematisch kaputtgespart wurde.

Sie zeigen aber nicht nur, wie sich Funktion und Zustand unserer Armee seit ihrer Gründung gewandelt haben, sondern werfen auch einen Blick auf brennende Fragen der Zukunft: Welche Rolle nimmt die Bundeswehr ein zwischen den europäischen Armeen und der NATO? Welchen Rückhalt hat die Bundeswehr noch in unserer Gesellschaft? Welchen Einfluss auf die sicherheitspolitische Lage haben neue Machtfaktoren wie der Expansionskurs Chinas, das aggressive Auftreten Russlands und die Neuorientierung der USA? Und wie ist die Bundeswehr im Hinblick auf Cyber-Bedrohungen und den globalisierten Terrorismus des 21. Jahrhunderts aufgestellt?

Mit einem exklusiven Vorwort von Prof. Dr. Rupert Scholz,
Verteidigungsminister a. D.

Auszug aus dem Inhaltsverzeichnis:
- Gesellschaftliche und politische Umstände: Armee in einer postpatriotischen Gesellschaft
- Strategische Lage
- Defizite und Konsequenzen
- Sieben Jahrzehnte Bundeswehr – ihr Auftrag im Wandel
- Armee im Auslandseinsatz: Bedarf, Grenzen, Risiken, Belastungen
- Eine europäische Armee – reales Ziel oder Fata Morgana?
- Deutsche Sonderwege

Meine Meinung:
Dieses Sachbuch ist mit sehr viel Sachverstand und Insiderwissen geschrieben.
Ich finde, es ist auch für Laien, die nichts mit Wehrpflicht oder Kaserne zu tun hatten, sehr verständlich geschrieben.

Textbeispiel:
„Das hätte den Vorteil, dass die Briten mit dabei sein könnten, weil dafür eine EU-Mitgliedschaft nicht Bedingung ist. Stattdessen halten wir lieber die Franzosen wie alle anderen mit … hin und entfalten alle möglichen diplomatischen Initiativen. Das Mantra vom Multiliberalismus wirkt als Schlaftablette der eigenen Bevölkerung wie den Partnern gegenüber. Im Verfassen diplomatischer Noten und dem Abhalten großer Konferenzen sind wir Spitze, in praktischer Politik, die auf Ergebnisse abzielt, hapert es gewaltig. Die Deutschen sind die Bremser schlechthin in allen strategischen und militärischen Belangen sowohl innerhalb wie außerhalb der EU. Mal sehen, wie lange das noch gut geht, denn die Welt ist durchaus gefährlich und wartet nicht auf die realitätsfremden deutschen Weltverbesserer.“ (S. 185)

Fazit: Lesen – das Thema geht uns alle an!

Veröffentlicht am 08.08.2019

„Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“

Jagdtrieb
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„Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“ (Zitat von der Buchrückseite)

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Der junge Anwalt Paul Colossa aus München erbt nach dem überraschenden ...

„Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“ (Zitat von der Buchrückseite)

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Der junge Anwalt Paul Colossa aus München erbt nach dem überraschenden Selbstmord seines Onkels dessen Kanzlei in Neustadt in der bayerischen Provinz – und damit eine Menge kurioser Fälle. Wie den der hübschen Maja, Tochter des zwielichtigen russischen Unternehmers Victor Rivinius. Maja wird von ihrem Ex-Geliebten gestalkt, und Colossa soll vor Gericht ein Kontaktverbot erwirken. Dabei erliegt Colossa prompt selbst den Reizen der jungen Frau. Blind vor Liebe verstößt er gegen alle Regeln – und übersieht, wie sehr Maja in die dubiosen Machenschaften ihres Vaters verstrickt ist. Unversehens befindet er sich mitten in einer höchstgefährlichen Jagd …

Meine Meinung:
Dies ist ein – mehr Roman als Krimi - ohne große Action, Mord und Totschlag oder überflüssigen Schnickschnack; er besticht durch seine Erzählung und seine Nachvollziehbarkeit; nichts desto trotz spannend ohne Ende.
Der Sprachstil des Autors hat mich beim Lesen echt erfreut; und ich war wirklich positiv überrascht von den gelungen Szenen- und Situationsbeschreibungen.
Die Akteure sind gut getroffen, kommen „echt“ rüber und alles wirkt unerwartet nah am Leben.
Hier einige gelungene Beispielformulierungen:
„Alles, was auch nur im Entferntesten ... als Parkraum interpretiert werden konnte, war belegt.“ (S. 106)
„Paul wurde die ganze Situation zu intim, zu weiblich. Das war nicht seine Gesprächswelt. Es tat ihm weh. Es ging zu nah.“ (S. 273)
„Es war ein wetterloser Donnerstag. Nicht schön und auch nicht mies“ (S. 306)

Der Schluss war zwar für meinen Geschmack irgendwie zu „wenig“;
da dies aber der erste Teil einer Reihe ist, sehe ich großzügig darüber hinweg -
und warte sehnsüchtig auf die Fortsetzung.

Dem obigen Zitat von der Buchrückseite „Ein abgründiger Kriminalroman voll skurriler Figuren und Situationskomik“ kann ich nur voll und ganz zustimmen.

Fazit: Ich fühlte mich bestens unterhalten.