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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2019

Rundum absolut gelungen!

QualityLand (QualityLand 1)
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Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Willkommen in Qualityland.
In der Zukunft läuft alles rund: Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. QualityPartner weiß, wer am besten zu dir ...

Inhalt, gemäß Umschlaginnenseite:
Willkommen in Qualityland.
In der Zukunft läuft alles rund: Arbeit, Freizeit und Beziehungen sind von Algorithmen optimiert. QualityPartner weiß, wer am besten zu dir passt. Das selbstfahrende Auto weiß, wo du hinwillst. Und wer bei TheShop angemeldet ist, bekommt alle Produkte, die er haben will, zugeschickt, ganz ohne sie zu bestellen zu müssen. Superpraktisch! Kein Mensch ist mehr gezwungen, schwierige Entscheidungen zu treffen – denn in Qualityland lautet die Antwort auf alle Fragen: OK.
Trotzdem beschleicht den Maschinenverschrotter Peter immer mehr das Gefühl, dass mit seinem Leben etwas nicht stimmt. Wenn das System wirklich so perfekt ist, warum gibt es dann Drohnen, die an Flugangst leiden, oder Kampfroboter mit posttraumatischer Belastungsstörung? Warum werden die Maschinen immer menschlicher, aber die Menschen immer maschineller?
Eine verblüffende Zukunftssatire über die Verheißungen und die Fallstricke der Digitalisierung.

Meine Meinung:
Ein Satire-Roman der ganz besonderen Art!

Sehr subtil, intelligent und durchdacht.
Vom Autor „von vorne bis hinten und in allen Ecken“ wirklich genial konstruiert.
Brilliant.

Diese Namen und Situationen und Berichte – ich habe mich wirklich königlich amüsiert.

Ich finde der Autor besitzt absolutely ein großes Talent viele (kritische) Themen und korrekte Thesen (auf seine Art angenehm zu verpacken und so) an die Leser zu bringen!
Riesiges Kompliment hierfür.

[ Ich möchte hier gar nicht näher auf den Inhalt eingehen, um meine Begeisterung zu begründen, denn dies würde nur den Lesespaß verderben. ]

Fazit: Sehr gut durchdacht. Ganz große Kunst.

Veröffentlicht am 19.04.2019

Es hat mir nicht gefallen.

Ich werde fliegen
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Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
New York in den 90er-Jahren: Lucy Adler ist klug und hinterfragt alles und jeden. Auf dem Basketballplatz ist sie ein Ass. Nichts liebt die 17-Jährige mehr, als mit ihrem ...

Inhalt – gemäß Umschlaginnenseite:
New York in den 90er-Jahren: Lucy Adler ist klug und hinterfragt alles und jeden. Auf dem Basketballplatz ist sie ein Ass. Nichts liebt die 17-Jährige mehr, als mit ihrem Freund Percy Körbe zu werfen und andere Jungs in Matches zu besiegen. Doch in ihrer Schule bringt ihr dieses Talent gar nichts: Angesehen sind dort nur die Mädchen, die mit dem Strom schwimmen, immer perfekt aussehen und am Spielfeldrand die Jungs anfeuern. Lucy dagegen diskutiert mit Percy über französische Existenzialisten und zweifelt alle angeblichen Selbstverständlichkeiten im Leben an. Seit einer gefühlten Ewigkeit ist sie in Percy verliebt – und umso mehr schmerzt es sie, dass er zwar alle Gedanken mit ihr teilt, aber als Freundin immer eine oberflächliche Schulschönheit wählt. Wie kann sie ihren Weg in sein Herz finden? Und wie ihren Weg in eine selbstbestimmte Zukunft, in der sie alle Freiheiten hat wie ein Junge und trotzdem eine junge Frau bleibt? Dann geschieht eines Abends zwischen Lucy und Percy etwas, das alles verändert ...

Meine Meinung:
Dieser Jugendroman hat mir über wirklich lange Strecken überhaupt nicht gefallen.
Er war mir zu basketballlastig (viele Fachbegriffe waren mir unbekannt) und zu amerikanisch (viele (Marken-)Namen und Örtlichkeiten oder Begriffe kannte ich nicht).
Und der Schreibstil war mir zu aufzählerisch. Über viele lange Seiten hinweg wurde in unvollständigen Sätzen einfach ein Geschäft nach dem, auf dem Weg von der Schule nach, beschrieben, so dass ich mich fragte „Was soll das?“.
Dies alles fand ich gar nicht schön.

Was mich aber dann doch überzeugt hat, war die Ehrlichkeit mit der die Autorin die Erfahrungen der Protagonistin beschreibt. Der Weg von der Jugendlichen, die nicht so ganz in die üblichen Schubladen passt und die langsam erwachsen wird. Dass es weh tut, wenn sich herausstellt, dass manches Wunschdenken war und bleiben wird, und die große Frage, die sich damit stellt, wie man damit umgehen soll: ob man dem hinterhertrauert oder sich entscheidet in die Zukunft zu blicken.
→ Ich bleibe hier bewusst wage, denn ich möchte keinesfalls aus dem Inhalt berichten, um die Spannung nicht vorwegzunehmen.

Also es dauerte wirklich lange bis ich mich mit dem Roman anfreunden konnte und ich war so einige Male kurz davor das Buch einfach wegzulegen.
Aber mit der Zeit wurde ich dann doch noch mit der Protagonistin warm und ich begann mit ihr mitzufiebern und vor allem mit ihr zu hoffen.

Mein Fazit:
Ein gutes Buch muss nicht gefallen.
Es muss einen berühren und nicht mehr loslassen.
Und genau dies schaffte der Roman:
Er hat mich in der Seele und gefühlsmäßig berührt.
Und er hat mich auch nach Beendigung der Lektüre nicht mehr losgelassen, sowohl von der gefühlsmäßigen Seite als auch inhaltlich.
[ Denn auch jetzt noch in ganz normalen Situationen des Alltags, wenn ich gar nicht an lesen oder Bücher denke, kommt mir ganz oft genau dieser Roman mit seiner Protagonistin in den Sinn und lässt meine Gedanken nicht mehr los. ]

Veröffentlicht am 02.04.2019

„Mordsgeschichten“ (Buchuntertitel)

Gefallen auf dem Feld der Ehe
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Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Der neue Kurzgeschichtenband von Stefan Hähnel, dem „Meister des schwarzen Humors“:

“Ja, ich will. Bis, dass der Tod uns scheidet.”
Menschen heiraten aus Liebe. Zumindest ...

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Der neue Kurzgeschichtenband von Stefan Hähnel, dem „Meister des schwarzen Humors“:

“Ja, ich will. Bis, dass der Tod uns scheidet.”
Menschen heiraten aus Liebe. Zumindest glauben sie das im Moment der Eheschließung. Schade, dass dieser Zustand nicht immer von Dauer ist. Scheidung wäre zwar eine Option, doch sind die Protagonisten in den Kurzgeschichten von Krimiautor Stephan Hähnel weitaus kreativer. So entledigen sie sich ihrer Ehepartner lieber auf unkonventionelle Weise, manchmal blutig, auch mal unbeabsichtigt, aber stets endgültig. Traurig möchte man meinen, wenn es dabei nicht so unterhaltsam wäre.

Geschichten für glücklich bis unglücklich Verliebte, Nicht- oder Nichtmehrverliebte, aber vor allem für Liebhaber des Schwarzen Humors rund um das Thema Angewandte Beziehungsdramatik.

Meine Meinung:
Sehr unterhaltsame Krimi-Kurzgeschichten, die mich wirklich erheitert haben.
Das Ende einer jeden Story konnte mich absolut überzeugen. Fast alle haben mich überrascht.
Jede Erzählung war einzigartig und sehr kurzweilig.
Wirklich gut gemacht!

Veröffentlicht am 02.04.2019

Weniger Humor – mehr Sachbuch.

Genpoolparty
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Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Vom Science-Slam-Europameister und neuen Science Buster: Über die unglaublichen Möglichkeiten der Molekularbiologie den Menschen zu optimieren.
Wie hat die Biologie Sie ...

Inhalt, gemäß Verlagshomepage:
Vom Science-Slam-Europameister und neuen Science Buster: Über die unglaublichen Möglichkeiten der Molekularbiologie den Menschen zu optimieren.
Wie hat die Biologie Sie zu dem wunderbaren Menschen gemacht, der Sie ohne Zweifel sind? Tragen Sie selbst die Verantwortung für Ihre Intelligenz? Oder können Sie die Schuld jemand anderem zuschieben? Das neue Buch von Science-Slam-Europameister Martin Moder entführt uns in die Naturwissenschaft der Zukunft – und klärt dabei spielerisch die bedeutendsten Fragen unserer Zeit. Kann man Weicheier zu Alphatieren machen, indem man ihnen ins Gehirn leuchtet? Darf man eine Genschere am Flughafen mit ins Handgepäck nehmen? Und wie wird man eigentlich weniger blöd?
Molekularbiologie auf Nobelpreis-Niveau – vom jüngsten und bestgebauten Science Buster.

Meine Meinung:
Flott und salopp „reitet“ der Autor mit dem Leser durch sein Thema dieses Wissenschaftsbuchs: Alles rund um Genetik und Biologie.
Ich hatte mir zwar irgendwie mir humorige „Einlagen“ erwartet; gelacht habe ich beim Lesen aber nicht.
Dies hat der Autor aber auf jeden Fall mit seinem frischen Sprachstil wieder wett gemacht; denn es machte wirklich Spaß den Text zu lesen und all diese Fakten „aufzusaugen“.

Fazit: Wissen wird hier nicht gepaukt, sondern „flutscht“ ganz leicht ins Gehirn.

Veröffentlicht am 24.03.2019

Großartige Science Fiction.

Die Reise
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Inhalt und meine Meinung – Achtung hier wird aus dem Inhalt berichtet:
Zuerst muss ich gestehen, dass mir anfangs der Titel nicht so ganz zugesagt hat; ich fand ihn irgendwie zu profan, zu langweilig.
Aber ...

Inhalt und meine Meinung – Achtung hier wird aus dem Inhalt berichtet:
Zuerst muss ich gestehen, dass mir anfangs der Titel nicht so ganz zugesagt hat; ich fand ihn irgendwie zu profan, zu langweilig.
Aber eigentlich ist er genau richtig.
Denn er drückt alles aus, worum es in diesem Roman geht.
Und er komprimiert den Inhalt ganz konkret auf das Wesentliche.

In dem Roman geht es um folgendes:
Als ein Wissenschaftler im Weltall ein interessantes Objekt entdeckte, allerdings sehr weit entfernt, wurde beschlossen einen Konvoi zur Untersuchung dieses Objektes dorthin zu entsenden. Es sollen mehrere Schiffe sein, weil man befand, dass es für die Menschen an Bord ein Gefühl des nicht-so-eingeschlossen-seins sei, wenn sie von einem Schiff auf ein anderes wechseln zu könnten. Da die Reise sehr lange dauern würde, beschloss man die Mannschaft ca. alle 10 Jahre neu zu klonen. Allerdings stellte sich schon bald heraus, dass nicht jeder geklonte Nachfahre genauso „funktioniert“ wie sein Vorgänger oder das „Original“; dies lässt sich auf die einfache Tatsache zurückführen, dass jeder Klon einfach seine eigenen Erfahrungen macht. So ist es eigentlich auch nicht weiter verwunderlich, dass die zweite oder dritte Generation an Bord an ihrer Mission zweifelt bzw. an ihrem Dasein fast verzweifelt, da sie diejenigen sind, die nicht mehr die Stimmung des Aufbruchs und die Hoffnungen ihrer Erden-Menschen direkt mit auf den Weg mitbekommen haben – und sie sind auch die Generation, die definitiv nicht beim Objekt, das sie besuchen wollen, ankommen werden. Denn der Konvoi ist ca. 100 Jahre unterwegs – aber bis sie zur Erde zurückkommen werden sind dort ca. 1000 Jahre vergangen.
Eine interessante Konstellation.

Vom Inhalt war ich sehr überrascht, denn beim Lesen fand ich viele großartige Momente!

Die erste Offenbarung hatte ich, als die Autorin beschreibt, wie der Konvoi zu ihrer Reise aufbricht und die Erde verlässt. Die gesamte Besatzung verfällt in ein Kind-Stadium, als hätten sie „sturmfreie Bude“, denn endlich sind sie alle den Bestimmungen und der permanenten Überwachung durch die Erden-Menschen, die sie auf ihre ach so wichtige Mission vorbereitet haben, los und schon treten all die übersprudelnd-negativen Eigenschaften hervor, weil sie alle hemmungslos die „Sau rauslassen“.

Auch von der Künstlichen Intelligenz an Bord war ich positiv überrascht.
Ich hatte immer mal wieder die Befürchtung, dass sie sich zum Negativen entwickeln könnte.
Aber nein, sie blieb immer den Menschen gegenüber positiv eingestellt.
Und ich fragte mich das ein und andere Mal, wer denn nun „menschlicher“ war: die Künstliche Intelligenz oder die allzu korrekte Mannschaft an Bord.

Die Autorin hat das Talent gruppendynamischen Prozesse sehr realistisch in ihre Story einzuweben.
Denn sie hat wirklich ein sehr feines Gespür dafür, wie sich Gesellschaften oder in welche Richtung sich Individuen entwickeln können.

So manch gekonnte Formulierung erfreute mich beim Lesen:
„Der Blickwinkel verändert die Fakten.“ (S. 221)

„Was konnte ich tun? Ich war in mir selbst eingesperrt, aber ich konnte auch nicht tatenlos dasitzen und meinen Servern beim Summen zuhören.“ (S. 202)

„Der erste schreckliche Gedanke war, dass … verstorben sei. Das löste zunächst egoistische Schadenfreude aus, doch gleich darauf trat an ihre Stelle ein Vakuum der Trauer – mit genügend Sogkraft, um den Neid eines schwarzen Lochs zu wecken.“ (S. 498)

Was mich störte, waren zwei oder drei Situationen beim Lesen, bei denen ich mir einen besseren Übergang oder eine zusätzliche Information gewünscht hätte.

Dass jetzt nicht so sehr viel Augenmerk auf das unbekannte Objekt oder andere wissenschaftliche Themen verwandt wurde, hat mich hier nicht weiter gestört – ich denke jeder Autor hat so seine eigenen Schwerpunkte, die er im Buch unterbringen möchte.

Auch das Ende hat mich völlig überzeugt.
Sowohl die Ankunft auf der Erde als auch das, was danach kam – nämlich der Wiederaufbruch. Sehr gute Idee.

Fazit: Echt gelungen!