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Veröffentlicht am 31.07.2019

Sprache und ihre Auswirkungen

Die Sprache des Donald Trump
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Bérengère Viennot ist seit vielen Jahren Übersetzerin. Am Anfang des Buches erklärt sie erst einmal, was „Übersetzen“ bedeutet. Es werden nämlich nicht einfach die Worte von einer Sprache in die andere ...

Bérengère Viennot ist seit vielen Jahren Übersetzerin. Am Anfang des Buches erklärt sie erst einmal, was „Übersetzen“ bedeutet. Es werden nämlich nicht einfach die Worte von einer Sprache in die andere übertragen, sondern man muss den Kontext sehen und „die Sprache des Urhebers, seinen kulturellen Hintergrund und seinen Werdegang hinreichend zu kennen, kurz, zu wissen, wer er ist und möglichst umfassend über den Sprecher informiert zu sein“ (Abschnitt: Sich trauen, Trump zu übersetzen).
Die Autorin analysiert Trumps Sprache, die vulgär ist und reichlich inhaltsleer. Trump hat einen sehr kleinen Wortschatz, seine Sätze sind einfach gestrickt, er wiederholt sich ständig und haut immer wieder Superlativen heraus. Er greift die Medien an, die ihn angeblich ungerecht behandeln und Fake News verbreiten. Die Mitarbeiter, die um ihn herum sind, stützen dies. Viennot, Mutter eines Kindes mit schwerer Legasthenie, macht sich Gedanken über die Konzentrations- und Lesefähigkeit des Präsidenten.
Am Ende ist sie der Meinung, dass die Verrohung der Sprache weit über die Amtszeit Trumps hinauswirken wird, weil unter seiner Führung sich die Gesellschaft und das Land verändert haben und das sogar über die Landesgrenzen Auswirkungen hat.
Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt. Ihre Schlussfolgerungen sind erschreckend.

Veröffentlicht am 28.07.2019

Alles zerbricht

Zeit aus Glas
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Niemand wollte sich vorstellen, dass die dunklen Wolken über der Seidenstadt Krefeld noch dunkler werden könnten. Doch die Pogromnach belehrt die jüdische Bevölkerung eines Besseren. Bei der Familie Meyer ...

Niemand wollte sich vorstellen, dass die dunklen Wolken über der Seidenstadt Krefeld noch dunkler werden könnten. Doch die Pogromnach belehrt die jüdische Bevölkerung eines Besseren. Bei der Familie Meyer tobt sich der Mob besonders heftig aus. Zum Glück hatten sich alle gerettet. Aber auch ihre Freunde sind betroffen. Trotzdem ist die Hilfsbereitschaft groß und viele helfen, dass Haus wieder einigermaßen in Ordnung zu bringen. Auch die Familie Aretz unterstützt die Meyers. Karl hat sich zwar um ein Ausreisezertifikat nach Amerika gekümmert, da er aber so lange gehofft hat, alles würde sich einrenken, war er recht spät und nun wird es Jahre dauern, bis sie wirklich ausreisen können. Ruth trägt sich mit dem Gedanken, als Haushaltshilfe nach England zu gehen und von dort dafür zu sorgen, dass die Familie ausreisen kann. Doch dann wird Karl verhaftet. Was soll sie nur tun?
Die Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten und die Autorin berichtet im Nachwort, wie sie dazu kam, sich mit Ruths Geschichte zu beschäftigen.
Inzwischen ist einem die Familie Meyer und besonders Ruth so ans Herz gewachsen, dass man alle Ängste intensiv mit ihnen erlebt. Martha bricht unter der Belastung zusammen und auch Karl ist nicht gerade ein starker Mann, auch wenn er alles tut, damit sie sie versorgt sind. Ruth wächst über sich hinaus. Sie ist die Erste, die ins Haus geht und anfängt, dort Ordnung zu schaffen. Aber nur so kann sie das alles ertragen. Doch immer mehr kommen ihr Zweifel, ob sie einfach warten sollen, bis eine Ausreise möglich ist. Sie ergreift die Chance, die sie hat, auch wenn es ihr schier das Herz zerrreist. Es ist schön, dass es immer noch Menschen gibt, die das alles so nicht wollen und nicht wegsehen, sondern helfen. Ich finde es bewundernswert, wie viele Gefahren die Aretz auf sich nehmen, um den Meyers zu helfen. Auch auf der Reise erfährt Ruth immer wieder, dass da Menschen sind, die ihr selbstlos helfen.
Mich hat auch das widerliche Spiel, das mit den Brüdern Merländer getrieben wurde, sehr erschüttert. Wie können sich Menschen nur so verhalten.
Wie perfide das Vorgehen der Nazis ist, sieht man daran, dass bereits am Tag nach der Pogromnacht ein Reichsgesetz da ist, das die Juden verpflichtet, für die Schäden zu zahlen und alles innerhalb von 14 Tagen wiederherzurichten, damit das Straßenbild ordentlich ist.
Es ist eine beklemmende Geschichte, die einem wirklich sehr nahe geht. Dieses sehr emotionales Buch dient hoffentlich als Warnung, dass so etwas nie wieder geschehen darf. Ich bin schon sehr gespannt auf den nächsten Band.

Veröffentlicht am 27.07.2019

Ein sehr schönes Kinderbuch

Der kleine Siebenschläfer: Eine Schnuffeldecke voller Gutenachtgeschichten
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Die Haselmaus soll zum ersten Mal beim kleinen Siebenschläfer übernachten. Da ist der Siebenschläfer natürlich total aufgeregt, er bereitet alles vor und kann es kaum erwarten, dass die Haselmaus auftaucht. ...

Die Haselmaus soll zum ersten Mal beim kleinen Siebenschläfer übernachten. Da ist der Siebenschläfer natürlich total aufgeregt, er bereitet alles vor und kann es kaum erwarten, dass die Haselmaus auftaucht. Die Zeit will einfach nicht vergehen. Doch als die Haselmaus dann da ist, ist alles etwas anders als erwartet. Das Bett ist nicht so toll, das Essen schmeckt ihr auch nicht gut und das Spiel ist viel zu aufregend. An Schlaf ist nicht zu denken. Aber vielleicht hilft ja eine Gutenachtgeschichte. Doch Dem kleinen Siebenschläfer fällt einfach keine ein und so macht er sich auf den Weg, um sich bei anderen Tieren Hilfe zu holen. Doch die Tiere wissen auch keine Geschichten. Wie traurig. Doch dann fällt dem kleinen Siebenschläfer ein, dass er ja eine ganze Schnuffeldecke voller Geschichten gesammelt hat.
Ich kannte den kleinen Siebenschläfer ja schon und mit gefällt dieses Vorlesebuch sehr gut. DAS Cover wie auch die Illustrationen im Buch sind wunderschön.
Dies ist ein bezauberndes Kinderbuch, welches den Kleinen gut gefällt. Die zwanzig Kapitel eignen sich gut zum abendlichen Vorlesen. Auf der Suche nach einer Geschichte begegnet der Siebenschläfer vielen unterschiedlichen Tieren.
Ich kann dieses zauberhafte Kinderbuch nur empfehlen.

Veröffentlicht am 26.07.2019

Ein Leben für die Kunst

Die Malerin des Nordlichts
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Ich mag die skandinavischen Länder und habe mich auch viel mit der Kunst in Skandinavien beschäftigt. Als ich die Ankündigung für dieses Buch las, wunderte ich mich: wer ist Signe Munch? Dann versuchte ...

Ich mag die skandinavischen Länder und habe mich auch viel mit der Kunst in Skandinavien beschäftigt. Als ich die Ankündigung für dieses Buch las, wunderte ich mich: wer ist Signe Munch? Dann versuchte ich mehr zu erfahren und wollte Bilder von ihr sehen. Doch ich habe keins gefunden. Das machte mich noch neugieriger auf das Buch, das ich wahrscheinlich sowieso gelesen hätten, denn ich habe alle Bücher aus der Reihe „Mutige Frauen zwischen Kunst und Liebe“ gelesen.
Signe war nicht wirklich glücklich in ihrer Ehe. Nun ist sie geschieden und kann endlich das tun, was sie am liebsten tut: Malen! Sie nimmt Unterricht bei Pola Gauguin, besucht die Kunstakademie und will ihrem Onkel Edvard Munch nacheifern. Obwohl man ihr Talent anerkennt und ihr durch ein Stipendium einen Studienaufenthalt im Ausland ermöglicht, traut Signe sich nicht so recht, das herauszulassen, was in ihr steckt. Dann lernt sie Einar Siebke kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Es wird die glücklichste Zeit für sie, denn nun kann sie auch alles in ihre Bilder legen, was sie bewegt. Einar schließt sich dem Widerstand an, als die Deutschen nach Norwegen kommen und damit verändert sich ihr Leben dramatisch.
Mich hat dieser Roman sehr beeindruckt. Der Schreibstil ist intensiv und angenehm zu lesen. Die Örtlichkeiten sind wundervoll beschrieben, so dass man sich alles gut vorstellen kann. Auch das Künstlerleben in Oslo, das damals Kristiania genannt wurde, war interessant beschrieben. Frauen hatten es als Künstler nicht einfach. Sie mussten sich ihre Anerkennung hart erkämpfen. Doch als die Deutschen nach Norwegen kommen, verändert sich alles. Auch dieses Stück Zeitgeschichte wird auch sehr gut dargestellt.
Signe hat es nicht leicht, denn sie steckt in vielen Konventionen fest und kann sich nur schwer daraus lösen. Selbst nachdem sie die glücklose Ehe hinter sich gelassen hat, braucht es seine Zeit, bis sie all das ausdrücken kann, was ihr auf der Seele liegt. Durch ihre Liebe zu Einar fällt ihr das leichter. Doch das Schicksal schlägt unbarmherzig zu.
Ein interessanter Roman über eine Frau, die ihren Weg als Künstlerin sucht und deren Werk leider verschollen ist. Dadurch ist sie natürlich auch nicht so bekannt.
Mir hat das Buch gut gefallen.

Veröffentlicht am 20.07.2019

Mord in Campen

Tödliches Campen. Ostfrieslandkrimi
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Während Kriminalhauptkommissar Richard Faber in Oldenburg zwei potentielle Kommissarinnen für Emden in Augenschein nimmt, redet Rike mit einer Frau Bergemann, die behauptet, dass der Tod ihres Mannes kein ...

Während Kriminalhauptkommissar Richard Faber in Oldenburg zwei potentielle Kommissarinnen für Emden in Augenschein nimmt, redet Rike mit einer Frau Bergemann, die behauptet, dass der Tod ihres Mannes kein Unfall war. Rike will der Sache nachgehen, was Faber zunächst überhaupt nicht gut findet. Dann zeigt der Ortsvorsteher von Pewsum eine Erpressung an und es passiert ein Mord. Der Campingplatzbesitzer Timmo Beimes wird beim Tennisspielen erschossen. Dem Chef der Pathologie in Oldenburg Philipp Schorlau ist nicht klar, wie der Mord geschehen konnte, denn es gibt keine Spuren. Damit hat das Revier von Emden genug zu tun und es ist gut, dass sie Verstärkung bekommen.
Dieser Ostfriesland-Krimi hat mich wieder gut unterhalten. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen und der Krimi sehr spannend.
Der sympathische KHK Faber, den es von Frankfurt in den Norden verschlagen hat, betrachtet sein Team als Familie. Zu diesem Team gehören auch Fabers Lebensgefährtin Kommissarin Rike Waatstedt, Tamme Hehler, der Wikinger genannt wird und Torben Husman und Friedhelm Steiner. Nun wird das Team verstärkt durch KK Laurien Heiligenstadt und KK Sonja Withuus, die mit den bisherigen Kollegen einige Probleme hatten. Dafür passen sie bestens in das Revier Emden.
„Leichenfledderer“ Philipp Schorlau, der manchmal etwas arrogant wirkt, hat dieses Mal seine Probleme. Es muss Spuren geben, gibt aber keine, das kratzt an seinem Ego. Die Ermittlungen sind nicht einfach, doch die Neuen zeigen Einsatz und haben auch gute Ideen. Riekes Großvater Knut hat das Ohr am Volk und kann wieder einmal mit Hinweisen dienen.
Bei den Ermittlungen stellt sich heraus, dass der Tote Beimes kein angenehmer Zeitgenosse war. Es gibt niemanden, der Gutes über ihn zu berichten weiß. Er hat wohl auch einigen auf die Füße getreten, die ein großes Geschäft witterten. Doch wer hat solche Wut auf ihn gehabt, dass er zum Mörder wird?
Ein spannender Fall, sympathische Ermittler und eine tolle Ostfriesland-Atmosphäre – es hat Spaß gemacht, diesen Krimi zu lesen.