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Veröffentlicht am 23.10.2017

Anders als es scheint

Die stille Kammer
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Susan Webster wird nach einigen Jahren aus der Forensischen Psychatrie entlassen. Sie soll ihren Sohn erstickt haben, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Unter neuem Namen will sie auch ein neues Leben ...

Susan Webster wird nach einigen Jahren aus der Forensischen Psychatrie entlassen. Sie soll ihren Sohn erstickt haben, kann sich aber an nichts mehr erinnern. Unter neuem Namen will sie auch ein neues Leben beginnen. Als sie dann Fotos von einem kleinen Jungen erhält, auf denen vermerkt ist Dylan September 2013, ist sie überzeugt, dass Dylan noch lebt. Aber kann das sein? Wer hat ihr die Fotos zukommen lassen? Susan will wissen, was es mit den Fotos und mit ihren bruchstückhaften Erinnerungen auf sich hat.
Ich habe eine Weile gebraucht, bis ich mit dem Buch zurechtkam, denn immer wieder gibt es Sprünge, die nicht auf Anhieb erkennbar sind, so dass man verwirrt ist. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich an diesen Schreibstil.
Susan ist eine Frau, die einiges mitgemacht hat. Nach der Geburt leidet sie unter einer postnatale Depression und der Umgang mit dem Baby ist nicht einfach für sie. Trotzdem kann sie sich nicht vorstellen, dass sie Dylan etwas angetan hat. Aber sie wurde deswegen verurteilt. Aber schlechtes Gewissen und Schmerz lassen sie nicht los. Beim Lesen war ich mir nie sicher, ob Susan verrückt ist oder ob man ihr übel mitspielt. Die Fotos bringen sie dazu, Nachforschungen anzustellen und sie zeigt, dass sie auch noch stark ist. Dennoch kam mir ihr Vorgehen manchmal etwas naiv vor, denn nach allem , was geschehen ist, sollte sie sich zumindest ein gesundes Misstrauen bewahren. Aber das lässt sie bei Nick, den sie kaum kennt, vollkommen außer Acht. Obwohl ich schon manchmal mit ihr fühlen konnte, war sie mir nicht sympathisch. Mit Nick und ihrer besten Freundin Cassie macht sie sich daran, der Sache auf den Grund zu gehen. Susans Ex-Mann Mark ist nicht offen und Susan wühlt in seiner Vergangenheit. Sie erfährt Ungeheuerliches und gerät sogar in Gefahr. Doch was hat das alles mit ihrem Sohn zu tun?
Es ist mir nicht gelungen, die Zusammenhänge zu erkennen. Der Autorin gelingt es sehr gut, einen auf falsche Fährten zu führen. Es ist eine spannende Geschichte und dennoch konnte sie mich nicht vollends überzeugen, denn einiges war mir zu weit hergeholt. Dass ich aber nicht auf dem Schirm hatte, wer dahintersteckt, macht einiges gut.
Ein spannender Thriller.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 21.10.2017

Clameur de Haro

Cyrus Doyle und das letzte Vaterunser
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Noch ist es sommerlich in St. Peter Port auf Guernsey, als Cyrus und Pat in einer Verhandlungspause etwas essen wollen. Da kniet sich ein Mann vor Cyrus nieder und spricht die Worte des Clameur de Haro. ...

Noch ist es sommerlich in St. Peter Port auf Guernsey, als Cyrus und Pat in einer Verhandlungspause etwas essen wollen. Da kniet sich ein Mann vor Cyrus nieder und spricht die Worte des Clameur de Haro. Sein Sohn wurde wegen Mordes verurteilt und der Mann ist überzeugt, dass das zu Unrecht geschehen ist und so versucht er auf altertümlich Art zu seinem Recht zu kommen.
Cyrus ahnt, dass da Unangenehmes auf ihn zukommt, aber er weiß als Mann dieser Insel auch, dass er etwas tun muss, selbst dann als er Gegenwind verspürt.
Kurz darauf passiert ein Mord und Cyrus sieht einen Zusammenhang. Aber es wird ein schwieriger Fall. Mit wem er auch spricht, alle scheinen etwas zu verheimlichen.
Das Buch lässt sich wie schon der Vorgängerband sehr flüssig lesen. Ganz besonders gut gefällt mir auch dieses Mal wieder, die schöne bildhafte Beschreibung der Insel. Außerdem fand ich es interessant, etwas über den Clameur de Haro zu erfahren, der aus dem normannischen Recht stammt. Wieder etwas Neues gelernt.
Detective Chief Inspector Cyrus Doyle ist nach über zwanzig Jahren wegen seines Vaters, der dement ist, zurückgekommen. Er fühlt sich wohl auf der Insel und ist ein Ermittler, der auch seinen Instinkten vertraut. Er mag Frauen und seinen schnellen Sportwagen. Seine Jugendliebe Patricia Holburn hat er seinerzeit einfach verlassen, aber er hat immer noch eine Schwäche für sie. Das hindert ihn aber nicht, auch bei anderen Frauen seinen Charme spielen zu lassen, aber auf eine angenehme Art. Auch seine Mitarbeiter gefallen mir. Baker funktioniert am besten, wenn er genügend Schokoriegel hat und er himmelt Alisette an, braucht sich aber keine Chancen auszurechnen. Aber die gute Seele der Abteilung ist Mildred.
Die Sache ist spannend, auch wenn ich erschüttert war, was da im Nähkreis, von dem angeblich niemand weiß, so passiert ist. Am Schluss wird es dann noch sehr dramatisch und Pat gerät in Gefahr.
Ein Krimi mit toller Atmosphäre und sympathischen Ermittlern.

Veröffentlicht am 19.10.2017

Die Vergangenheit holt einen immer ein

Engelsschuld
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In der schwedischen Stadt Norrköping gibt es eine Reihe von grausamen Morden. Immer wird der Sanitäter Philip Engström zu den Tatorten gerufen, um dann festzustellen, dass er nichts mehr ausrichten kann. ...

In der schwedischen Stadt Norrköping gibt es eine Reihe von grausamen Morden. Immer wird der Sanitäter Philip Engström zu den Tatorten gerufen, um dann festzustellen, dass er nichts mehr ausrichten kann. Doch er ist den Toten schon einmal begegnet. Dann wird ihm klar, dass diese Mordfälle mit ihm zu tun haben und er der nächste sein könnte. Man hat ihn auch im Verdacht, aber er schweigt, da er eine Schuld verbergen will.
Die Polizei hat lange keine Ahnung, wo sie den Täter suchen soll und doch muss verhindert werden, dass es weitere Opfer gibt. Die zuständige Staatsanwältin Jana Berzelius merkt zu spät, dass es nicht nur um Berufliches geht.
Dies ist bereits der dritte Band um Staatsanwältin Jana Berzelius. Obwohl ich keinen der Vorgänger kenne, hatte ich keine Probleme, mich in die Geschichte hineinzufinden.
Der Sanitäter Engström ist schon seit einer Weile nicht recht bei der Sache, was seiner Kollegin bereits aufgefallen ist. Dann verhindert seine große Schuld, dass er der Polizei Hinweise gibt. Er ist mir nicht sympathisch. Aber auch Jana Berzelius hat einen dunklen Fleck in ihrer Vergangenheit, der nicht bekannt werden soll. Dadurch ist sie zu Handlungen gezwungen, die gerade eine Staatsanwältin nicht tun sollte. In ihrem Job ist sie fähig und engagiert, privat aber hat sie mit einigen Problemen zu kämpfen. Sie ist eine Frau, die sehr kühl rüberkommt, dennoch mag ich sie. Aber auch die anderen Charaktere sind gut und authentisch ausgearbeitet, auch wenn die Ermittler ein wenig blass blieben, da die Staatsanwältin im Vordergrund ist.
Die Geschichte wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, so dass man einen guten Überblick bekommt. Der Schreibstil ist klar und gut zu lesen, das Tempo ist hoch. Es geht allerdings ziemlich grausam zu, wie man das häufig aus Skandinavien-Krimis kennt. Es sind also gute Nerven gefragt.
Dieser spannende Thriller von Emelie Schepp hat mir gut gefallen, so dass ich schon auf weitere Bücher von ihr gespannt bin.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Liebe in Zeiten des Krieges

Münsterturm
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Magda ist sehr stolz, dass sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Sie kehrt nach Ulm zurück und möchte nun als Fotografin arbeiten. Aber ihr Vater verlangt, dass sie bei Verwandten auf dem Bauernhof den ...

Magda ist sehr stolz, dass sie ihre Ausbildung abgeschlossen hat. Sie kehrt nach Ulm zurück und möchte nun als Fotografin arbeiten. Aber ihr Vater verlangt, dass sie bei Verwandten auf dem Bauernhof den Reichsarbeitsdienst ableistet. In der kurzen Zeit, die ihr bis dahin bleibt, lernt sie den Journalisten Robert Avendor kennen. Sie verliebt sich in ihn. Doch ihre Hoffnungen werden schon bald durch den Beginn des 2. Weltkrieges unmöglich gemacht. Der Kontakt reißt ab.
Magda ist jung und naiv. Sie träumt von ihrem Leben als Fotografin und dann von ihrer Beziehung zu Robert. Dabei übersieht sie die politischen Veränderungen, die mehr und mehr ins Leben der Menschen eingreifen. Doch lange lässt sich das nicht ignorieren. Mit Kriegsbeginn ist es nicht mehr möglich mit einem Engländer Kontakt zu haben.
Der Vater von Magda hat ihr die Ausbildung zur Fotografin ermöglicht, aber in der Zwischenzeit hat er sich verändert. Er ist der Regierung unter dem Führer ergeben und verlangt daher, dass Magda den Reichsarbeitsdienst antritt. Magdas Bruder Jakob, der wissbegierig ist, hält seine Meinung nicht zurück und gerät oft mit dem Vater aneinander. Die Mutter findet da immer den richtigen Weg, dass die Sache nicht eskaliert.
Erzählt wird diese Familiengeschichte aus der Perspektive von Magda. Das Grauen geht auch nicht an Magda und ihrer Familie vorbei. Aber aufgrund des recht nüchternen Schreibstils blieb immer ein bisschen Distanz, dabei ist so viel geschehen, das die Emotionen hochkochen lassen könnte.
Dieses Buch gibt einen Einblick, was die Politik und der Krieg mit den Menschen gemacht hat. Tod, Elend und Einschränkungen bestimmen den Alltag, aber das Schicksal von Jakob ist entsetzlich.

Veröffentlicht am 18.10.2017

Die Rache ist mein

Rachemelodie
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„Die Rache ist mein“ meint Musiklehrer Siewert, der nach 14 Jahren wieder auf freiem Fuß ist. Er wurde für den Mord an Monika Harms verurteilt, hat aber die Tat nie gestanden.
Nun wurde eine junge Frau ...

„Die Rache ist mein“ meint Musiklehrer Siewert, der nach 14 Jahren wieder auf freiem Fuß ist. Er wurde für den Mord an Monika Harms verurteilt, hat aber die Tat nie gestanden.
Nun wurde eine junge Frau in einem Kiosk ermordet und so platziert, dass die Polizei gleich auf Siewert kommt. Vor allem der gerade pensionierte Kommissar Thomas Ostrowski mischt mit, gegen den Willen seiner ehemaligen Kollegen und obwohl er sich um seine depressive Frau kümmern müsste. Je mehr er sich mit der Sache beschäftigt, umso mehr kommen ihm Zweifel an der damaligen Ermittlungsarbeit. Bald ahnt er, dass ihm und seiner Tochter Jenny Gefahr droht. Es bleibt nicht bei diesem einen Mord…
Der Fall ist spannend und die Geschichte ist fesseln, aber es ist eine sehr düstere und bedrückende Atmosphäre. Die Protagonisten sind realistisch und gut beschrieben.
Siewert glaubt immer noch, dass er Monika Harms „erlöst“ hat; er arbeitet seinen Plan genau nach den Anweisungen der Stimme in seinem Kopf ab.
Thomas Ostrowski ist ein Polizist, für den der Beruf auch Berufung ist. Darunter hat immer seine Familie leiden müssen. Seine Tochter Jenny, inzwischen selbst Mutter, kann ihm das immer noch nicht verzeihen und geht ihm aus dem Weg.
Kemal bekam nicht die Leitung der Abteilung nach Ostrowskis Abgang und ist erst einmal sauer auf Ostrowski, bis sie die Situation klären können. Seinen unfähigen neuen Vorgesetzen Rahlke kann er nicht akzeptieren. Er steht vor der Wahl, entweder Dienst nach Vorschrift zu schieben oder seinen eigenen Weg zu gehen.
Am Anfang hatte ich meine Schwierigkeiten mit dem Buch, da alles so deprimierend geschildert war. Doch die Geschichte ist spannend und die Spannung steigerte sich sogar noch. Das Ende ist schlüssig und packend.
Ein spannender Krimi mit außergewöhnlichen Charakteren.