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Veröffentlicht am 22.03.2022

Das Leben in den siebziger Jahren

Unser kostbares Leben
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Dieser Roman beginnt im Jahr 1972 in Mainheim. Wir lernen dabei die Freundinnen Minka und Caro kennen, ihren Klassenkameraden Guy und das vietnamesische Waisenkind Claire. Doch in dem kleinen Ort geschehen ...

Dieser Roman beginnt im Jahr 1972 in Mainheim. Wir lernen dabei die Freundinnen Minka und Caro kennen, ihren Klassenkameraden Guy und das vietnamesische Waisenkind Claire. Doch in dem kleinen Ort geschehen Dinge, die nicht in Ordnung sind.
Ich habe auch die anderen Bücher der Autorin Katharina Fuchs gelesen, die mir gut gefallen haben. Doch dieses Mal schafft es die Autorin nicht, mich zu packen. Ich fand, dass die Geschichte mit Themen überfrachtet war. Hinzu kamen die häufig wechselnden Perspektiven, die es mir nicht leicht gemacht haben. Der Schreibstil ist detailliert, fast schon ausschweifend.
Die Freunde wachsen in einem kleinen Ort auf, wo eine Chemiefabrik Arbeitsplätze schafft, aber auch das Wasser im Fluss verschmutzt und wo Tierversuche durchgeführt werden. Aber auch im Kinderheim, in dem Claire zunächst unterkommt, werden Medikamente an Kindern ausprobiert. Die Mädchen freunden sich an und wollen etwas gegen das alles unternehmen. Dieses Engagement hat mir einerseits gefallen, aber ich fand es nicht so realistisch, dass sie in jener Zeit in dem Alter überhaupt so wussten, was vor sich geht, denn ich kann mich noch gut erinnern, wie es damals so war.
Zu den Protagonistinnen konnte ich keine richtige Nähe aufbauen. Für mich blieben sie recht farblos und ihre Geschichten, verliefen auch größtenteils nebeneinander her.
Es ist eigentlich ganz interessant, in die Vergangenheit einzutauchen und sich zu erinnern, doch dieses Mal hat mich die Autorin nicht packen können

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Veröffentlicht am 15.03.2022

Nicht wirklich überzeugend

Freiflug
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Katharina Berner hat sich in den siebziger Jahren entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Es ist eine Zeit, in der man dafür wenig Verständnis gefunden hat. Sie hat es geschafft, hat Jura studiert, ist ...

Katharina Berner hat sich in den siebziger Jahren entschlossen, ihren eigenen Weg zu gehen. Es ist eine Zeit, in der man dafür wenig Verständnis gefunden hat. Sie hat es geschafft, hat Jura studiert, ist in einer renommierten Anwaltskanzlei beschäftigt und dennoch ist sie nicht glücklich. Für eine Frau ist es eben nicht leicht, sich in einer Männerdomäne durchzusetzen. Dann soll sie die Pilotin Rita Maiburg vertreten, die einen Job sucht und von der Lufthansa abgewiesen wird, weil diese grundsätzlich keine Frauen als Pilotinnen beschäftigen. Katharina nimmt Rita als Mandantin an und nimmt den Kampf auf. Doch werden die Frauen Erfolg haben?
Ich habe schon einige Bücher von Christine Drews gelesen und fand auch dieses Therma interessant. Doch mich hat dieser Roman nicht wirklich überzeugt. Sprachlich passte die Ausdrucksweise oft nicht in die Zeit. Ich kann mich noch erinnern, wie es in den siebziger Jahren so war. Als junge Frau brauchte man zunächst noch die Zustimmung des Vaters oder des Ehemanns, um überhaupt arbeiten zu können. Es war eine Zeit mit vielen einengenden Regeln. Immer noch kam es vor, dass gesagt wurde „wozu braucht die einen Beruf, die heiratet ja doch“. Da konnte man sich glücklich schätzen, wenn einem von zuhause alle Möglichkeiten offenstanden. Der Kampf um Gleichberechtigung ging erst später los und ist immer noch nicht beendet.
Katharina hat mir als Person gut gefallen, während Rita etwas blass blieb.
Daneben wurden noch einige Themen angesprochen, wie Vergewaltigung in der Ehe und die Schwierigkeiten bei Trennungen. Das war alles ein wenig oberflächlich und auch das Ende der Geschichte konnte mich nicht wirklich zufriedenstellen. Da hatte ich mehr erwartet.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Am 6. November schlägt er wieder zu

Der Gräber
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Als Fan von Thrillern hatte mich der Klappentext zu diesem Buch neugierig gemacht, doch dann konnte mich die Geschichte nicht überzeugen, denn es ging um Übernatürliches und Horror und das mag ich nicht.
Jedes ...

Als Fan von Thrillern hatte mich der Klappentext zu diesem Buch neugierig gemacht, doch dann konnte mich die Geschichte nicht überzeugen, denn es ging um Übernatürliches und Horror und das mag ich nicht.
Jedes Jahr am 6. November verschwindet jemand spurlos. Dann hat der Gräber wieder zugeschlagen und sich sein Opfer in die Tiefe gezogen. Die Polizei unter der Leitung von Kommissarin Cecilia Wreede tappt im Dunkeln, denn sie finden weder die Leichen, noch sonstige Spuren. Zurück bleibt nur ein blutverschmiertes Loch im Boden des Kellers. Dann erhält die Lektorin Annika Granlund ein Manuskript, das die Sicht eines Serienkillers beschreibt, der seine Opfer zu sich in die Tiefe holt. Granlund entscheidet sich, das morbide Machwerk zu veröffentlichen, nichtsahnend was sie damit auslöst. Sie bringt sich damit in tödliche Gefahr.
Obwohl der Autor Fredrik Persson Winter einen packenden Schreibstil hat, konnte er mich mit der Story nicht überzeugen. Die Spannung ließ recht schnell nach, denn die Rückblenden bringen einen ziemlich schnell auf den Täter.
Keine der beteiligten Personen war mir sympathisch und Annikas private Probleme waren mir zu breit angelegt.
Dem Verlag droht die Pleite und so entschließt man sich zur Veröffentlichung, da man davon ausgeht, dass das Manuskript eine fiktive Geschichte des vor sechs Jahren verschwundenen Autors Jan Apelgren ist. Als Kommissar Wreede von der Veröffentlichung erfährt, ist sie natürlich nicht begeistert. Auch der Täter kommt immer wieder zu Wort, allerdings konnte ich seine Motive nur bedingt nachvollziehen.
Ich bin ein wenig enttäuscht, denn ich hatte mir mehr versprochen.

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Todessehnsucht

In die Arme der Flut
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Der Mitdreißiger Luke Roy steht auf der Brücke, die den Fluss bei Ross Point in Maine überquert. Er nimmt die Landschaft wahr, das Fließen des Flusses und die wallenden Nebel. Er hat schon oft hier gestanden ...

Der Mitdreißiger Luke Roy steht auf der Brücke, die den Fluss bei Ross Point in Maine überquert. Er nimmt die Landschaft wahr, das Fließen des Flusses und die wallenden Nebel. Er hat schon oft hier gestanden und überlegt zu springen. Heute ist der Tag, an dem er springen wird. Dabei hat er jede Eventualität berücksichtigt, damit er auch wirklich tot ist, wenn er springt. Was er nicht in seine Überlegungen mit einbezogen hat ist, dass ein Ausflugsboot kentert und eine Junge abgetrieben wird. Er überlegt nicht lange und springt, um den Jungen zu retten. Er zieht ihn auf einen Felsen und flüchtet. Doch dabei wird er gefilmt und sein Gesicht ist zu erkennen. Er verschanzt sich auf seinem Hausboot, doch er kann der Welt und den Klicks, die dieser Film bekommt, nicht entkommen. Unfreiwillig wird er zum Helden stilisiert. Doch vor seinem Hausboot versammeln sich immer mehr Menschen. Reporter und Kamerateams wollen das Spektakel genauso ausnutzen, wie Politiker. Doch Luke will von allem nichts wissen. Der Hype kippt genauso schnell, wie er entstanden ist, als bekannt wird, dass Luke lebensmüde war und deshalb gesprungen ist.
Es fällt mir sehr schwer, zu diesem Buch ein Urteil abzugeben. Der erste Teil des Buches war sehr atmosphärisch und bildhaft beschrieben, was mich absolut begeistert hat trotz der düsteren Stimmung. Hier ist der Erzählstil poetisch und oft sogar philosophisch. Doch später hat mich der Autor Gerard Donovan verloren, denn manche der Wendungen waren für mich einfach absurd.
Der Protagonist lebt in einer kleinen Stadt, die im Untergang begriffen ist. Schon immer war in ihm diese Todessehnsucht, ganz besonders nachdem er als Jugendlicher einen tiefen Frieden erlebt hat, als er beinahe unterging. Ansonsten bleibt mir seine Gefühlswelt fremd. Der von ihm gerettete Junge Paul unternimmt nach der Havarie des Bootes nichts, um sich selbst zu retten. Seine Gemütslage wird im letzten Teil des Buches deutlich. Sowohl Luke als auch Paul haben mir leidgetan, trotzdem kamen sie mir nicht nahe.
Die ganze Atmosphäre des Buches strahlt Trostlosigkeit aus. Das wird auch noch durch die Medien, die auf eine Sensation aus sind, verstärkt. Selbst die Politiker denken nur an die nächste Wahl und nehmen Luke als Person überhaupt nicht wahr. Die Stimmung der Menschenmenge kippt im Nu von fast religiöser Verehrung in einen totalen Shitstorm.
Das Ende des Romans ist ebenso düster wie die gesamte Geschichte, aber gänzlich folgerichtig.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Weiterleben

Eingeäschert
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Das Familienoberhaupt der Skelfs und Chef eines Bestattungsinstituts mit angeschlossener Privatdetektei ist verstorben. Den Hinterbliebenen, das sind seine Frau Dorothy, Tochter Jenny und Enkelin Hannah, ...

Das Familienoberhaupt der Skelfs und Chef eines Bestattungsinstituts mit angeschlossener Privatdetektei ist verstorben. Den Hinterbliebenen, das sind seine Frau Dorothy, Tochter Jenny und Enkelin Hannah, bleibt kaum Zeit für die Trauer, denn das Leben geht weiter und es passieren Dinge, die einer Klärung bedürfen. Jim Skelf scheint nicht der Mann gewesen zu sein, für den ihn alle gehalten haben, denn in den Unterlagen tauchen regelmäßige mysteriöse Zahlungen an eine Frau auf. Dann verschwindet auch noch Hannahs Freundin spurlos, was die Polizei nicht sonderlich interessiert. Also müssen die Frauen den Dingen selbst auf den Grund gehen.
Dieses Buch ist ein ganz besonderer Krimi, gleichzeitig düster und humorvoll. Es geht schon damit los, dass die Leiche des lieben Verstorbenen im Garten eingeäschert wird, während die Frauen darum herumstehen und zusehen. Es scheint ihnen nicht einmal so ungewöhnlich. Vielleicht geht man anders mit dem Tod um, wenn tagaus, tagein mit dem Tod zu tun hat. Trotzdem trauern sie, jede auf ihre spezielle Weise.
Dorothy will die Geheimnisse ihres Mannes herausfinden, der ihr plötzlich wie ein Fremder vorkommt. Jenny wollte eigentlich immer nur leben und nichts mit dem Tod zu tun haben, doch die Umstände bringen sie wieder zurück dorthin, von wo sie geflohen ist. Sie trägt einige Probleme mit sich herum. Bei einer Totenwache übernimmt sie einen Fall, bei dem alles anders ist als es scheint. Hannah muss feststellen, dass sie ihre beste Freundin überhaupt nicht kannte.
Während die Frauen sich um die Geschäfte kümmern, ist tief in ihnen Trauer und Schmerz.
Da alle drei Frauen zu Wort kommen, ist man nahe an ihnen dran und kann ihre Gefühle nachempfinden. Sie machen sich alle mit viel Engagement und mit wenig Professionalität an ihre Ermittlungen und verlieren dabei manchmal die notwendige Distanz. Wie schon bemerkt, konnte ich ihre Gefühle nachempfingen, ihre Handlungen nachvollziehen konnte ich eher nicht.
Es ist eine skurrile Geschichte, die so dahinplätschert und nicht unbedingt spannend ist, dafür aber immer mal wieder mit Überraschungen aufwartet. Hat mich nicht ganz überzeugt.

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