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Veröffentlicht am 13.01.2017

Ein orientalisches Märchen, dass mir zweitweise den Atem raubte

Zorn und Morgenröte
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Ich muss sagen, dass ich die Originalgeschichte "1000 und eine Nacht" nicht kenne, weshalb die Idee des Romanes komplett neu für mich war. Ohne Frage, das Cover ist ein totaler Hingucker, aber auch den ...

Ich muss sagen, dass ich die Originalgeschichte "1000 und eine Nacht" nicht kenne, weshalb die Idee des Romanes komplett neu für mich war. Ohne Frage, das Cover ist ein totaler Hingucker, aber auch den Klappentext fand ich großartig! Um ehrlich zu sein, hatte ich zwar die Leseprobe zu Hause, aber habe mir das Buch bestellt ohne auch nur eine Seite darin zu lesen. Meine Erwartungen waren dementsprechend sehr hoch.

Der Einstieg fiel mir überraschend schwer. Ich wurde nicht nur durch die ständig neu auftauchenden Namen und Begriffe verwirrt, sondern auch durch die verschiedenen Erzählperspektiven. Richtig, ein Großteil wird aus Sharzad Sicht geschrieben, aber es gibt auch zwei oder drei andere Personen, die immer mal wieder für wenige Seiten erzählen. Diese Kapitel wurden kurz gehalten, aber selbst, als ich schon kein Problem mehr mit den Namen hatte, wurde mein Lesefluss dadurch gestört.

Auch ein kleiner Tipp zu Beginn: Ganz hinten im Buch befindet sich ein Glossar mit allen unbekannten orientalischen Begriffen. Ich selbst habe dieses erst etwas später gefunden, sodass ich anfangs eine enorm hohe Konzentration zum Lesen gebraucht habe. Aber auch im Rückblick ist das ganze Buch nicht für jedermann etwas: Die Geschichte ist fordernd und der Schreibstil alles andere als einfach.

Kommen wir aber nun zu den positiven Aspekten. Sharzad (kurz Shazi) ist eine mutige, kluge und starke Hauptprotagonistin. Tagsüber ist sie jedem gegenüber aufbrausend und frech, aber in der Nacht lernt man das ängstliche, kleine Mädchen kenne, das sie insgeheim halt doch noch ist. Ich konnte mich super mit ihr identifizieren und fand es toll, wie sie sich selbst treu geblieben ist. Renée Ahdieh meistert die enge Gradwanderung, Shaizis Gefühle dem Leser glaubhaft darzustellen, meisterhaft. Einerseits möchte sie den Khalifen Chalid umbringen, andererseits entwickelt sie aber immer mehr Gefühle für ihn. Sie beginnt ihn zu verstehen und hasst sich selbst dafür. Ein Kampf zwischen Herz und Kopf, Liebe und Verstand, der sie nicht mehr loslässt. Auch Chalid ist ein toller, junger Mann. Er ist keinesfalls dieser klischeehafte, männliche Protagonist, sondern hat mich ehrlich überrascht.

Das Feeling des Buches ist einfach nur perfekt! Man lernt nicht nur das ganz besondere orientalische Leben kennen, sondern wird zusammen mit Chalid immer wieder auf die Reise in neue Geschichten, geschickt. Diese Geschichten-in-einer-Geschichte habe ich sehr genossen. Sie nehmen auch genau den richtigen Anteil des Buches an, nicht zu viel und nicht zu wenig. Die List selbst war mir zwar ein wenig unklar, dar Chalid auch einfach tagsüber kommen und sich die Geschichte zu Ende erzählen lassen könnte, aber das war im Verlauf der Geschichte nicht weiter gestört.

Des Weiteren leben der Khalid und seine Dienerschaft in einem großen Palast, was ich immer mag. Die Beschreibungen der Gartenanlagen, aber auch der Kleidung und des Schmuckes der weiblichen Personen gefielen mir sehr gut. Bogenschießen, Schwertkämpfe, Bauchtänze und Ritte durch die Wüste stellen eine schöne Abwechslung dar.

Fazit:
Ein orientalisches Märchen, dass mir zweitweise den Atem raubte! Der Reiz des Exotischen und eine bittersüße Liebesgeschichte machen "Zorn und Morgenröte" zu einem sehr speziellen Jugendbuch. Wer nicht nur locker-leichte Liebesgeschichten, sondern auch anfordernde und leicht melancholische Bücher liest, sollte sich dieses nicht entgehen lassen! Hat man einmal den komplizierten Einstieg überstanden, taucht man in eine bezaubernde Atmosphäre ein und erkennt, dass nicht nur das Cover großartig ist. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Gefühlvolle Liebesgeschichte, grandioses Ende, aber Durststrecke in Mitte - 4,5 Sterne

These Broken Stars. Lilac und Tarver (Band 1)
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Fangen wir doch gleich bei der Buchgestaltung an, die ich einfach nur loben kann. Ich will es ganz klar sagen, dieses Cover ist das aller schönste in meinem ganzen Regal! Diese zwei Gesichter harmonieren ...

Fangen wir doch gleich bei der Buchgestaltung an, die ich einfach nur loben kann. Ich will es ganz klar sagen, dieses Cover ist das aller schönste in meinem ganzen Regal! Diese zwei Gesichter harmonieren so gut miteinander, der Schriftzug passt perfekt dazu und die funkelnden Lichter sorgen für etwas Magisches. Und nicht nur das, auch ohne Schutzumschlag ist das Hardcover ein wirklicher Hingucker! Eine schlichte Weltallgestaltung, die ich beim Kaufen wirklich nicht erwartet hätte. Hier hat sich Carlsen mal wieder selbst übertroffen!
Okay, es stimmt schon, auf den Inhalt sollte es ankommen, aber dieses Buch will man doch schon kaufen, bevor man sich überhaupt den Klappentext durchgelesen hat. Wenn ein Buch so toll aussieht, ist es unmöglich, es lange auf dem SuB liegen zu lassen und man geht mit viel mehr Elan und Vorfreude ans Lesen heran.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr leicht, da gleich klar war, mit welche Figurenkonstellation man es zutun hat. Ein verwöhntes Mädchen aus der High-Society und ein Junge von der Straße, der schon so einiges im Leben gemeistert hat, bieten viel Entwicklungspotenzial. Das Buch wird abwechselnd aus Lilacs und Tarvers Sicht geschrieben, sodass man alle Handlungen gut verstehen kann. Schon zu Beginn wird klar, dass sich Lilac in ihrer Haut als reichstes Mädchen des Universums nicht besonders wohl fühlt und sich hinter ihrer Fassade noch ganz andere Charakterzüge und Geheimnisse verbergen. So sammelt sie natürlich sofort Symphatiepunkte, die sich auch im Verlauf der Geschichte immer weiter anhäuften. Klar, sie ist nicht perfekt und hat immer mal wieder ihre arroganten Situationen, in denen sie lieber über ihre dreckigen Hände als über den verzweifelten Kampf ums Überleben nachdenkt - aber wer ist schon perfekt? Sie ist clever, zeigt Mitgefühl und lässt sich nicht unterkriegen, auch wenn sie sich ganz alleine in einer ihr so fremden Situation befindet. Auch Tarver ist ohne Zweifel ein unglaublich starker Protagonist. Er macht sich Vorwürfe, dass er nicht gut genug für Lilac ist, dabei kümmert er sich so rührend um sie.

Der Schreibstil von Amie Kaufman und Meagan Spooner ist dabei leicht und verständlich, aber auch mal tiefgründig, sodass man alle Gedankengänge einwandfrei nachvollziehen kann. Besonders die schlagfertigen und doch irgendwie romantischen Gespräche haben sie super erzählt.

Innerhalb der ersten ca. 70 Buchseiten, befinden sich unsere Protagonisten noch auf der Icarus, wo das Geschehen ihren ersten Höhepunkt findet. Das faszinierende Kennenlernen, das unerfreuliche Wiedersehen und der Absturz des Raumschiffes passieren Schlag auf Schlag, sodass man als Leser sofort geschockt und zum Weiterlesen verdammt ist. Angekommen auf dem fremden Planten beruhigt sich alles wieder und eine etwas längere Durstphase folgt. Lilac und Tarver zicken sich unermüdlich an und ein Tag sieht wie der andere aus. Action und Spannung haben hier über 150 Seiten hinweg fast gänzlich gefehlt. Auch danach nimmt die Handlung nicht wirklich an Fahrt auf, aber plötzlich werden mystische und gruselige Elemente ins Spiel gebracht, mit denen ich so gar nicht gerechnet hätte. Das Ende der Geschichte ist dann perfekt! Die Liebesgeschichte entwickelt sich innerhalb der letzten Kapitel so wunderschön und glaubhaft, dass Mädchenherzen einfach höher schlagen müssen. Die fantastische (Doppelbedeutung ;D) Auflösung, kommt dann vom Timing her genau passend, nicht zu früh und nicht zu spät und konnte ich so bisher noch niergendwo lesen, sodass ich mit einem wohligen Gefühl im Bauch zurück gelassen wurde.

Eine Besonderheit dieses Buches ist auf jeden Fall die Kulisse im Weltraum. Die Idee des Terraforming, der Parallelwelten, der Raumschiffe - allen voran der Icarus - und des Hyperspaces sind neuartig und machen Lust auf mehr. Auch wenn diesen hochentwickelten, wissenschaftlichen Themen kaum Platz geboten wird, haben sie die Randgestaltung doch perfektioniert und für viele offene Fragen gesorgt, die mich neugierig auf Band 2 machen. Sehr interessant fände ich auch die geschichtlichen Aspekte: Wieso muss die Gesellschaft mittlerweile im Weltraum leben und wie entwickelte sich dieses Schichtenmodell?

Erwähnen will ich auch die kleinen Verhörausschnitte, die man zwischen allen Kapiteln lesen kann. Hier gibt es keinen Erzähler, sondern nur Dialoge zwischen Tarver und einem anderen Offizier. Anfangs fand ich diese Ausschnitte noch sehr abwechslungsreich, doch mit der Zeit wurden sie einfach nur inhaltslos und immer wieder wiederholt. Schade!

Fazit:
Ich muss gestehen, dass ich schwer begeistert bin von diesem Auftaktband einer Trilogie. Die Science-Fiction Aspekte hatte ich zu Beginn des Buches häufig erwartet, aber in Wirklichkeit stehen sie kaum im Fokus. Stattdessen bekommt man viele andere gelungene Themen, die eine Menge Potenzial für Folgebände liefern. Die gefühlvolle Liebesgeschichte steht im Vordergrund und wird von einem bildgewaltigen Schreibstil begleitet, der einem manchmal fast denken lässt, selbst auf dem fremden Planeten zu stehen. Aufgrund der längeren Durststrecke in der Mitte des Buches - die mir aber ehrlich gesagt, gar nicht so schlimm in Erinnerung blieb - muss ich einen Punkt abziehen. Hier will ich aber ausnahmsweise auch mal die äußere Gestaltung mitbewerten, da sie überdurschnittlich gut ist, sodass wir insgesamt bei 4,5 Punkten landen :)

Dieses Buch gehört definitiv zu meinen bisherigen Jahreshighlights und ich freue mich sehr auf "These Broken Stars - Jubilee und Flynn", das am 25. November dieses Jahres erscheint und wieder eine in sich abgeschlossene Geschichte erzählt.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Nervenaufreibendes Buch, das viel besser ist als Band 1

Red Rising - Im Haus der Feinde
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Vom ersten Band dieser Trilogie war ich absolut begeistert, sodass ich mir auch Band 2 kurz nach dem Erscheinen kaufen musste. Das geschaffene Weltensystem ist für mich noch genauso beeindruckend wie damals ...

Vom ersten Band dieser Trilogie war ich absolut begeistert, sodass ich mir auch Band 2 kurz nach dem Erscheinen kaufen musste. Das geschaffene Weltensystem ist für mich noch genauso beeindruckend wie damals und wird auch immer weiter ausgebaut. So spielt die Geschichte diesmal nicht nur auf dem Mars, sondern auch auf anderen Planeten. Ein Kritikpunkt war für mich damals, dass man nicht nachvollziehen konnte, wie viele Farben es gibt und für was sie zuständig sind. Dieses Problem hat Heyne gleich zu Beginn mit der Klappengestaltung gelöst. Hier sieht man eine ausführliche Einteilung der Farben und auch ihre hierarchische Stellung zueinander. Außerdem gibt es ein hilfreiches Personenlexikon.

Der Schreibstil ist wie schon gewohnt extrem anspruchsvoll und rasant. Pierce Brown drückt sich sehr ernüchternd und derb aus, was mich aber diesmal gar nicht gestört hat. Viel mehr konnte ich mich jetzt auch auf seine poetischen und tiefgründigen Vergleiche, Beschreibungen und Zitate konzentrieren, denn diese sind ein wahres Meisterwerk! Ich will nicht behaupten, dass ich immer alle Handlungen und politischen Verzweigungen 100%ig verstanden habe, aber das kann hier auch niemand erwarten. Die Gesellschaft die geschaffen wurde, ist so unglaublich komplex und kompliziert, dass ich eben auch mal Absätze zwei oder drei Mal lesen musste, um weiterhin gut mitzukommen.

Hervorzuheben sind die unglaublich vielen actionreichen Höhepunkte und Plot Points, die kaum in einem anderen Buch in solch einer Anzahl auftreten. Darrow und seine Freunde erleben so viele Höhen und Tiefen, skrupellose Intrigen und rießige Hindernisse, dass man als Leser nie zur Ruhe kommt. Ob halsbrecherische Aktionen oder epische Weltraumschlachten, man muss einfach weiterlesen! Gleichzeitig werden aber auch andere Facetten gezeigt. Man lernt, wie wichtig Zusammenarbeit und Vertrauen ist und was Gerechtigkeit kosten kann. Der Krieg wird in all seinen Grausamkeiten aufgezeigt und auch Politik, Strategie und Moral spielen eine sehr große Rolle. Oftmals habe ich daran gezweifelt, ob es für die Roten überhaupt noch ein Happy End geben kann und auch jetzt nach Beenden des Buches zweifeln ich daran.

Und bei all dem ist Darrow einfach ein fantastischer Hautprotagonist! Er hat Blut an den Händen, macht Fehler und ist eben nicht dieser typische strahlende Held, was ihn mir nur noch sympathischer machte. Man erlebt mit, wie er immer wieder kurz vorm Aufgeben ist und ihn Selbstzweifel plagen, er dann aber an Eo und ihren Traum denken muss. Er behandelt die niederen Farben gut und lässt sich von ihnen helfen, obwohl die Gefahr besteht, dass man so seinem Geheimnis auf die Spur kommt. Als sehr speziell und gelungen empfand ich auch, dass Darrow manchmal Geheimnisse vor dem Leser selbst hat. Ein Kampf scheint gerade verloren, wenn er doch noch ein As aus dem Ärmel zieht und mich so total schockte.
Auch andere Personen aus Band 1 tauchen auf, manche wechseln die Seiten und manche sind ihm immer noch treu ergeben. Neue und undurchschaubare Personen treten ebenfalls auf das Spielfeld und sorgen für noch mehr Nervenkitzel.

Fazit:
Ein unglaublich nervenaufreibendes Buch, vor einer faszinierenden und gut ausgearbeiteten Weltraum-Kulisse. Unzählige Höhepunkte und Wendungen sorgen für Spannung und Action auf höchstem Niveau, weshalb das Buch gerne auch doppelt so viele Seiten haben hätte können. Auch moralische und politische Facetten werden aufgezeigt, sodass dieses Buch meiner Meinung nach fast für jeden Leser etwas ist und von mir eine klare Leseempfehlung bekommt. Undurchschaubare Charaktere und ein poetischer Schreibstil machen die Geschichte perfekt und noch besser als schon in Band 1. Wenn ich hier keine 5 Sterne vergeben würde, könnte ich dies wohl nie tun.

Nun weiß ich echt nicht, wie ich es noch bis zum 12. September 2016 aushalten soll, denn an diesem Tag erscheint "Red Rising - Tag der Entscheidung". Ich habe unglaublich hohe Erwartungen!

Veröffentlicht am 13.01.2017

Neu und originell, besser als Band 1 - 4,5 Sterne

Geteiltes Blut
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Da ich Band 1 "Bitter & Sweet - Mystische Mächte" erst vor wenigen Wochen gelesen habe, konnte ich sofort wieder in die Geschichte eintauchen. Wir begleiten Jillian noch einige Tage in den Sommerferien ...

Da ich Band 1 "Bitter & Sweet - Mystische Mächte" erst vor wenigen Wochen gelesen habe, konnte ich sofort wieder in die Geschichte eintauchen. Wir begleiten Jillian noch einige Tage in den Sommerferien und danach geht's an die Winterfold Akademie, wo schon ganz neue Probleme warten. Während das VO eher vom Spielplan verschwindet, müssen sich unsere Protagonisten nun den Dämonen und ihrer Unterwelt widmen.

Tatsächlich stellte ich diesmal eine kleine Entwicklung bei Jill fest. Wohingegen sie im ersten Drittel noch genauso egoistisch, spießerisch und nervig ist, wie gewohnt, springt sie danach endlich über ihren eigenen Schatten. Alle anderen behandelt sie wie eine erwachsene Heldin und im zweiten Drittel stieg auch mein Respekt vor ihren Taten. Auch wenn ihre Gedanken immer noch kindisch sind, spielt sie sich nicht mehr so auf und versucht nur noch jeden zweiten Tag die Welt zu retten ;D

Ihre Freunde und Lehrer beweisen endlich mal so etwas wie Charakterstärke und sind mir von Kapitel zu Kapitel sympathischer geworden. Auch neue Personen tauchen auf, die bis zur letzten Seite Geheimnisse vor Jill und den Lesern verbergen. Richtig ins Herz schließen konnte ich hier den kleinen Kobold Cox. Er brachte mich so einige Male durch seine ironischen Bemerkungen zum Lachen und erinnerte mich an den Wasserspeier aus der "Liebe geht durch alle Zeiten"-Trilogie. Ich hoffe im finalen Band bekommt er noch mehr Aufmerksamkeit.

Ab der ersten Seite herrscht eine spannende und gefährliche Atmosphäre, denn Jillian scheint verfolgt zu werden. Im Laufe der Geschehnisse tauchen immer wieder ein unheimlicher Nebel und ein großer Wolf auf. Es gibt mehrere Höhepunkte und alle Wendungen waren für mich diesmal überraschend und nicht vorhersehbar. Gegen Ende spürt man auch die aufkommende Vorbereitung auf den letzten, alles entscheidenden Kampf, der uns wohl in Band 3 erwarten wird. Authentischer empfand ich auch, dass endlich mal jemand gestorben ist. Bis jetzt sind Jill und ihre Freunde ständig in gefährliche Situationen geraten, aber nie endete irgendwas schlimmer, als mit ein paar Tagen Krankenstationsaufenthalt. Dadurch wurde für mich das ganze Buch etwa ernster, fesselnder und dramatischer. Übrigens musste ich bei besagtem Tot sogar weinen, woran man sieht, wie passend der Schreibstil der Autorin ist und wie gut sie mit meinen Gefühlen spielen konnte.

Schon beim letzten Mal fand ich Jills Liebesleben sehr kompliziert, aber in diesem Band gibt es noch mehr Steigerung. Nachdem Ryan nach einer unglücklichen Situation einfach abgehauen ist, spielt Nathan wieder eine große Rolle und auch ein neuer, charmanter Junge taucht auf. Auch wenn sowas im wirklichen Leben eher nicht passiert, konnte ich mich ganz gut in Jillian hinein versetzten. Ich war mit ihr verletzt und verwirrt, konnte aber auch immer besser hinter Nathans Fassade schauen. Die Gefühle aller Beteiligten waren diesmal logischer und einfach besser dargestellt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Manchmal widmet Linea Harris der Dreiecksbeziehung zwar mehr Zeit als den wirklichen Gefahren, aber das hat mich nicht so sehr gestört wie beim Vorgänger.

Fazit:
"Bitter & Sweet - Mystische Mächte" hat mir sehr gut gefallen. Die Storyline ist neu, originell und noch besser als in Band 1. Durch mehrere Höhepunkte und unvorhersehbaren Wendungen, wurde es kurzweiliger als sein Vorgänger und ich konnte das Buch innerhalb von vier Tagen beendet. Über die Charaktere musste ich mich im Verlauf der Geschichte nicht mehr allzu sehr echauffiert, auch wenn sie garantiert nicht meine Lieblingsprotagonisten werden. Übrigens konnte ich auch keine Ähnlichkeit mehr zu anderen Büchern mit übernatürliche Teenager feststellen.

"Nun freue ich mich sehr auf Band 3 "Bitter & Sweet - Verlorene Welten" und hoffe auf eine erneute Steigerung als krönenden Abschluss. Leider konnte ich noch kein Erscheinungsdatum des Taschenbuches herausfinden, aber man könnte vermuten, dass es der 01.12.2016 sein wird.

Veröffentlicht am 13.01.2017

Dieser grandioser Psychothriller geht unter die Haut

Wonderland
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Gerade mal ein Kapitel lang bleibt Zeit, unsere Protagonisten kennenzulernen. Die drei deutschen Mädchen Lizzy, Nelli und Amelie machen einen spontanen Urlaub in Thailand, lernen dort zuerst Ben und Colin ...

Gerade mal ein Kapitel lang bleibt Zeit, unsere Protagonisten kennenzulernen. Die drei deutschen Mädchen Lizzy, Nelli und Amelie machen einen spontanen Urlaub in Thailand, lernen dort zuerst Ben und Colin und kurz vor Buchbeginn Jacob kennen. Über Jacob wissen sie alle nichts und doch begleiten sie ihn in die Villa seines reichen Onkels. Spät am Abend betäubt er sie und am nächsten Morgen wachen sie in einer Arena auf. Damit ist ein kleines Waldstück gemeint, umgeben von vier Meter hohen Mauern und ausgestattet mit Kameras und Mikrophonen. Nachts werden sie jeweils zu zweit in einen stockdusteren Bunger eingeschlossen und tagsüber müssen sie körperliche Aufgaben erledigen."Die Weißen" beobachten sie über den Bildschirm und von der Mauer aus und teilen ihn mit, dass sie jeden zweiten Tag ein Opfer auwählen müssen bis nur noch ein Teilnehmer übrig bleibt. Doch was passiert wenn sie das nicht tun? Handelt es sich hierbei nur um einen Witz oder geht es wirklich um Leben und Tot? Wieso hat Jacob ihnen erst geholfen und ist jetzt mit eingesperrt? Und was passiert mit dem letzten Spieler?

Wie ihr seht hatte ich von Anfang an unglaublich viele Fragen und dies ist auch über die ganze Dauer des Buches so geblieben. Schnell konnte mich dieses Buch komplett für sich einnehmen. Die Geschichte ist originell und unglaublich angsteinflößend, entwickelt sich spannend und rasant. Die Action kommt nicht zu kurz und man schlittert von einer Psychoszene in die Nächste. Der Leser kommt nie zur Ruhe! Die absurden Gedanken der Weißen waren einfach nur ekelerregen und es ist erschreckend, wie viele verschiedene Antriebsgründe sie für so ein makabres Spiel finden. Schon länger habe ich keine Thriller mehr gelesen, doch ich muss Christina Stein für dieses Meisterwerk der Gefühle danken! Ich habe gelacht und geweint, war verzweifelt und geschockt und musste so oft entsetzt den Atem einziehen. Und wie viele verschiedene Theorien bezüglich der Auflösung des Buches hatte ich! Die Atmosphäre ist wie in einem Horror und diese Weltuntergangsstimmung hat mich fertig gemacht.

Ein kleiner Minuspunkt ist der Schreibstil. Er ist wahrscheinlich der einzige Grund, warum ich das Buch nicht in einer Nacht durch hatte. Die Sätze sind viel zu lang und manchmal habe ich schon bei der Hälfte vergessen, wie der Satz anfing. Ich hatte das Gefühl, dass die Autorin einfach wahllos Punkte durch Kommas ausgetauscht hat. Hauptsatz und Nebensatz werden falsch gemischt und manchmal fehlt das Verb auch ganz. Im ersten Drittel hat das meinen Lesefluss enorm gestört, doch mit der Zeit habe ich mich daran gewöhnt.

Die Geschichte wird abwechselnd von Liz und Jacob geschildert und schnell erfahren wir, dass sie beide keine leichte Vergangenheit haben. Liz kann seit drei Jahren nicht mehr normal leben, leidet unter ständigen Herzanfällen und rechnet jeden Tag mit ihrem Tot. Zusammen mit ihrer Vorgeschichte als professionelle Balletttänzerin wurde die eh schon unfassbare Geschichte nur noch mehr angeheizt. Anfangs ist sie recht in sich gekehrt und beobachtet nur, doch mit der Zeit wird sie zur einer starken, mutigen Frau und erkennt, dass sie ihr Leben mehr genießen sollte. Ihre Gedanken sind sehr poetisch und die Assoziierung des Wunderlandes ab der ersten Seite hat mir gut gefallen. Jacob beherrscht mehrere Kampfkünste und stellt die einzige Hoffnung auf Flucht dar. Jedoch muss er sich ersten den realistischen Rangkämpfen mit den anderen Jungs stellen. Er war mir von Anfang an sympathisch und kann durchaus mit den Kerlen aus Liebesromanen mithalten.

Fazit:
Dieser grandioser Psychothriller geht unter die Haut und lässt dich nicht wieder los! Die Ideen der Weißen sind unglaublich erschreckend und ich möchte mir gar nicht vorstellen, dass so etwas auch in der realen Welt passieren könnte. Die Storyline ist zu keiner Zeit vorhersehbar und ich habe Christina zu danken für dieses Rätselraten! Fans von Action, Dramatik und Horror kommen hier garantiert auf ihre Kosten und ich könnte mir die Geschichte auch gut als Film vorstellen. Da ich das Buch innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte, möchte ich keinen Punkt für den verschachtelten Schreibstil abziehen. Ich vergebe also volle 5 Sterne und bin sicher, dass ich in nächster Zeit wieder öfters zu der Genre Thriller greifen werde :)