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Veröffentlicht am 16.04.2018

Super vernetzt

Super vernetzt – oder doch ganz allein?
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„Mir ist alles erlaubt, aber ich will mich nicht von irgendetwas beherrschen lassen“ (1. Korinther 6,12)

„Super vernetzt – oder doch ganz allein? Die Kunst, mit Smartphone klug zu leben.“ Bereits der ...

„Mir ist alles erlaubt, aber ich will mich nicht von irgendetwas beherrschen lassen“ (1. Korinther 6,12)

„Super vernetzt – oder doch ganz allein? Die Kunst, mit Smartphone klug zu leben.“
Bereits der aussagekräftige Buchtitel weist den Leser auf das zentrale Thema dieses Buches hin: den klugen Umgang mit der virtuellen Welt, speziell dem Smartphone.

Craig Groeschel behandelt in acht Buchkapiteln und auf über dreihundert Buchseiten die Annehmlichkeiten der vernetzten Welt, weist zugleich aber auch auf deren Schattenseiten hin. Er nennt hier beispielsweise die permanente Erreichbarkeit, den Einfluss auf unser Leben, unsere Beziehungen, unseren Glauben, die Suchtgefahr sowie Cybermobbing. Groeschel spricht seine jugendliche Zielgruppe mit der vertrauten Anrede „Du“ an und gesteht freimütig ein, dass auch er selber bereits ein Suchtverhalten hinsichtlich Smartphone, apps und soziale Medien an sich feststellen durfte.

Anhand von acht biblischen Werten analysiert er anschließend, wie man eine Balance im Leben finden und eine ungesunde Technik-Abhängigkeit vermeiden beziehungsweise beenden kann. Es sind dies: Zufriedenheit, Vertrautheit, Authentizität, Barmherzigkeit, Integrität, Ermutigung, Anbetung und Ruhe. Analog dazu hat er auch seine acht Buchkapitel benannt und er widmet jedes seiner Kapitel einem dieser Themen. Seine theoretischen Ausführungen sind stets von vielen Praxisbeispielen und Erfahrungsberichte untermalt, auch eigene Erlebnisse des Autors durften in das Buch einfließen.

Groeschel ist der Meinung, dass die technischen Möglichkeiten es den Menschen zwar einfacher machen, miteinander in Kontakt zu bleiben, dieser Kontakt jedoch seiner Ansicht nach keinesfalls mit zwischenmenschlichen Beziehungen und gemeinsamen Erlebnissen in der realen Welt vergleichbar sei. Es bestehe vielmehr die Gefahr, durch permanente Kontakte in der virtuellen Welt die wahre Nähe zu anderen Menschen zu vernachlässigen. Er sieht zudem einen starken Zusammenhang zwischen dem Teilen populärer Ideen und dem Niedergang des Mitgefühls, einen drastischen Rückgang der Empathie. Craig Groeschel ist der Meinung, dass die sozialen Medien die Menschen dazu bringen, ichbezogener zu werden und abzustumpfen. „Die vernetzte Welt formt ein Paradox: Wir leben in einer kontaktreichen Beziehungsarmut!“

Der Autor stellt jedoch nicht nur Behauptungen auf, sondern belegt seine Ausführungen wie bereits erwähnt mit Erfahrungsberichten. Die beispielhaft angeführte tragische Geschichte des Teenagers Amanda Todd zum Thema „Cybermobbing“ führt klar und deutlich die unheilvollen Schattenseiten der vernetzten Welt vor Augen.

„Super vernetzt – oder doch ganz allein?“ ist in einem fesselnden und lockeren Schreibstil verfasst und aufgrund des hoch aktuellen Themas ein regelrechter „Page Turner“. Obgleich ich selber bereits vor einiger Zeit die „Notbremse gezogen“ und einige von Groeschels beispielhaft angeführten „Schutzmaßnahmen“ umgesetzt habe, fand ich immer noch neue, interessante Anregungen in diesem Buch. Der Autor versucht, einen vernünftigen Mittelweg zwischen Gebrauch – und Missbrauch – der vernetzten Welt aufzuzeigen. Durch seine sympathische Art und die Tatsache, dass er zwar untersucht und bewertet, aber nicht generell verurteilt, ist ihm dies mit seinem Werk meines Erachtens vortrefflich gelungen.

Craig Groeschel schreibt: „Es ist an der Zeit, die Technik in ihre Schranken zu weisen! „Wir sind nicht geschaffen, um geliked zu werden, sondern um Liebe zu zeigen.“

Ich finde, er hat absolut Recht!

Veröffentlicht am 16.04.2018

SDG – Soli Deo Gloria

Nachfolge total
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SDG – Soli Deo Gloria

„Wann haben wir angefangen zu glauben, dass Gott uns an ungefährliche Orte führen möchte, damit wir dort einfache Dinge tun?“

Zwei Bücher von Mark Batterson, Pastor der National ...

SDG – Soli Deo Gloria

„Wann haben wir angefangen zu glauben, dass Gott uns an ungefährliche Orte führen möchte, damit wir dort einfache Dinge tun?“

Zwei Bücher von Mark Batterson, Pastor der National Community Church in Washington D.C. haben mich bereits tief beeindruckt. Aus diesem Grund ging ich an „Nachfolge total“ mit einer entsprechend hohen Erwartungshaltung heran. Mit seinem aktuellen Werk macht er Mut, eine Entscheidung zu treffen, nämlich jene, sich völlig der Herrschaft von Jesus zu unterstellen und alle eigenen Interessen loszulassen – Gott gleichsam die Kontrolle zu überlassen. „Es heißt alles oder nichts. Jetzt oder nie. Warum nicht Sie? Warum nicht jetzt?“

Seine Ausführungen werden in direkten, klaren Worten ausgedrückt, er bringt neben dem theoretischen Inhalt und vielen Bibelstellen auch aus dem Leben gegriffene Geschichten seiner eigenen Person sowie jene von Gemeindemitgliedern ein. Mitunter zeigt der Autor auch seine humorvolle Seite, wenn er beispielsweise schreibt: „Isaak war Gottes Idee. Er gab Abraham dieses Versprechen und erfüllte es durch Sara. Postmenopausale 80-Jährige werden nicht schwanger. Punkt. Doch Gott bringt immer auf die Welt, was er entstehen lässt, wenn wir bereit sind, die Wehen auszuhalten.“

Sein bildhafter und begeisternder Schreibstil wirken fesselnd. Als er etwa von einem einschneidenden Erlebnis mit seinem 12jährigen Sohn erzählt, vermittelt seine Beschreibung des Grand Canyon beinahe den Eindruck, ihn bei dieser mühevollen und kräftezehrenden Wanderung ein kleines Stück begleitet zu haben. Eine Tortur, die allerdings durch eine einzigartige und ehrfurchtgebietende Sicht auf die Schönheit der Schöpfung belohnt wurde. Mark Batterson schreibt überzeugend und mit einem inneren Feuer, er ist fühlbar mit seinem ganzen Herzen bei der Sache.

In 17 Kapiteln und auf über 250 Buchseiten nennt er beispielhaft einige Märtyrer und deren Schicksale, schreibt unter anderem über das „verwestlichte Evangelium“ und die Nachfolge Jesu. Er bringt zahlreiche, meist sehr bekannte Bibelstellen ein und regt seine Leser dazu an, sich seine persönlichen Prioritäten im Leben einzugestehen. Der Autor möchte, dass sein Buch nicht nur gelesen wird, sondern dass durch diese Lektüre auch prägende Entscheidungen getroffen, Risiken eingegangen und Opfer gebracht werden. „Woran hängt das Herz?“ ist unter anderem eine Frage, die wiederholt gestellt wird, und besonders die Einstellung zu materiellen Dingen, zu Besitz und Geld, wird durchleuchtet. Hierbei äußert er sich zum Spenden und zum „Zehnten“ und führt als bekanntes Beispiel den „Gebens Standard“ John Wesleys an. Mark Batterson „infiziert“ seine Leser mit dem Feuer der Begeisterung für den Start in ein „neues Leben“ und betrachtet das Setzen eines Glaubenszeichens als ersten Schritt zur Nachfolge Jesu.

Dieses Buch ist herausfordernd, motivierend, durchaus „unbequem“ und fordert den Leser heraus. Es ist auf alle Fälle ein Sachbuch, das „nachwirkt“ und das man gerne weiter empfiehlt.

„Warum nicht Sie? Warum nicht jetzt?“

Veröffentlicht am 16.04.2018

MANCHMAL DAUERT ES EIN GANZES LEBEN, BIS MAN ZU LIEBEN LERNT

Die Hoffnung ihrer Tochter
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MANCHMAL DAUERT ES EIN GANZES LEBEN, BIS MAN ZU LIEBEN LERNT

„Ich habe die Sehnsucht meiner Mutter gelebt und bete, dass ich der Hoffnung meiner Tochter Flügel verliehen habe.“ (Marta Waltert)

Im Nachfolgeband ...

MANCHMAL DAUERT ES EIN GANZES LEBEN, BIS MAN ZU LIEBEN LERNT

„Ich habe die Sehnsucht meiner Mutter gelebt und bete, dass ich der Hoffnung meiner Tochter Flügel verliehen habe.“ (Marta Waltert)

Im Nachfolgeband ihrer zweiteiligen Familien-Saga konzentriert Francine Rivers sich auf die Geschichte von Carolyn und May Flower Dawn. Altbekannte Figuren aus dem ersten Band sind abgesehen von einigen Nebenfiguren dessen beide Protagonistinnen Marta Waltert und ihre Tochter Hildemara. Hildie ist durch eine Tuberkulose-Erkrankung auf Martas Unterstützung angewiesen. Durch ihre Krankheit geschwächt braucht sie Martas Hilfe, um ihre beiden kleinen Kinder Charlie und Carolyn zu versorgen. Viel Unausgesprochenes schwelt vor sich hin und anstatt ihre Probleme offen darzulegen und zu einer gemeinsamen Basis zu finden, werden die Mauern des Schweigens und der Ablehnung zwischen Mutter und Tochter immer größer. Als Hildemara begreift, dass Marta sich vollends auf ihre Enkeltochter Carolyn fixiert hat, ist es bereits zu spät. Das Kind betrachtet Marta als einzige Vertrauensperson und Mutterfigur, eine räumliche Trennung führt schließlich zur Eskalation. Die Konflikte innerhalb der Frauen dieser Familie werden scheinbar unüberwindlich. In Carolyns Tochter May Flower Dawn wiederholt sich diese tragische Geschichte, bis die erwachsene Dawn beschließt, die Familie wieder zu vereinen. Ein langer, schwerer Weg voller Konflikte, voller Misstrauen, Enttäuschungen und nie verheilten Verletzungen liegt vor Marta und Carolyn, doch May Flower Dawn glaubt fest an die Liebe. Sie vertraut darauf, dass Gott ihre Gebet erhört…

Bereits in „Die Sehnsucht ihrer Mutter“, dem ersten Band dieser Saga, erzählt Francine Rivers eine äußerst berührende Geschichte und ich finde, dass die Kenntnis dieser Vorgeschichte unablässig ist. Während im ersten Band streckenweise ein ziemliches Tempo vorgelegt wird und auch ein gewisser Spannungsbogen herrscht, stehen im vorliegenden Buch die Emotionen im Vordergrund. Francine Rivers ist eine Meisterin im Ausdrücken von Gefühlen, und die Art und Weise, wie sie die inneren Kämpfe und die Seelenqual ihrer Figuren darstellt, kann ich nur als exzellent bezeichnen. Es kommt nicht oft vor, dass ich mich derart intensiv in die handelnden Personen eines Buches hinein versetzen, ihre Gedankengänge und Handlungen dermaßen lebhaft nachvollziehen kann. Ich habe mit Hildemara gelitten, war fassungslos Martas Verhalten gegenüber, verzweifelte beinahe an Carolyns Kummer, wurde wütend über Hildemaras Gebaren…

Den Frauen dieser Familie wird definitiv die größte Aufmerksamkeit in dieser Geschichte zuteil. Dennoch verstand es die Autorin, ihre Geschichte mit wundervoll gezeichneten Nebenfiguren zu bereichern. Mitch Hastings, Charlies bester Freund, Jason Steward und natürlich auch Hildemaras Ehemann Trip erreichten für mich den höchsten Sympathie-Wert, während „der Bienenmann“ Lee Dockery das Böse, und der rebellische Freigeist Rachel Altman die Verführung und Sünde darstellt.

Der Glaube an Gott spielt in diesem Buch eine bedeutende Rolle. Neben den Konflikten zwischen den Generationen der Frauen dieser Familie werden aber auch der Vietnamkrieg und die Hippie-Generation um Woodstock mit der freien Liebe, dem Alkohol- und Drogenmissbrauch thematisiert.

Der einnehmende Schreibstil von Francine Rivers und ihre Schilderung der dramatischen Ereignisse sorgten dafür, dass ich dieses Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte. „Die Hoffnung ihrer Tochter“ hat den ersten Band meines Erachtens bei weitem übertroffen und ich kann diese Lektüre uneingeschränkt weiterempfehlen. Es fiel mir schwer, mich nach knapp 570 Seiten von Marta, Hildemara, Carolyn und May Flower Dawn zu verabschieden und ich stellte fest, dass diese hoch emotionale Lektüre noch eine geraume Zeit Nachwirkungen zeigte. Ein erstklassiges Werk einer begnadeten christlichen Autorin, das ich über alle Maßen genossen habe!

Veröffentlicht am 16.04.2018

DAS BUCH DER GANZ NORMALEN WUNDER

Sternstunden
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DAS BUCH DER GANZ NORMALEN WUNDER

Bernhard Meusers Sammlung „normaler Wunder“ beinhaltet Geschichten über scheinbare Kleinigkeiten, die unglaublich Großes bewirken. Die „Protagonisten“ seiner insgesamt ...

DAS BUCH DER GANZ NORMALEN WUNDER

Bernhard Meusers Sammlung „normaler Wunder“ beinhaltet Geschichten über scheinbare Kleinigkeiten, die unglaublich Großes bewirken. Die „Protagonisten“ seiner insgesamt 35 wahren Geschichten sind ausnahmslos Menschen, von denen man schon gehört hat, bzw. Menschen, die aufgrund ihrer Taten zu deren Lebzeiten, oder danach, zu Berühmtheiten wurden.

So berichtet der Autor beispielsweise vom Stammvater der Mendelssohn-Dynastie, der als vierzehnjähriger Junge im Herbst des Jahres 1743 zu Fuß von Dessau nach Berlin ging. Bernhard Meuser erzählt die Geschichte seiner Einreise und seiner Liebe zu seiner zukünftigen Ehefrau, Fromet Gugenheim.

Er veranschaulicht jenen Augenblick im Leben der Mutter Teresa, als sie unter einem Guavenbaum in Kalkutta im Dezember 1948 beschließt, ihr Leben den Armen und Kranken in den Slums zu widmen. Ihre Devise lautete hierbei: „Gott wird sorgen. Believe me. Lass nie zu, dass jemand zu dir kommt, der nicht glücklicher von dir geht, als er zu dir gekommen ist.“

In einer anderen Geschichte erfährt man die Hintergründe über die Geburtsstunde der Communauté de Taizé, wo ein idealistischer evangelischer Pastor aus der Schweiz namens Frère Roger Schutz das alte Klosterland von Cluny im August 1940 erwirbt, und so den Grundstein für diese Gemeinschaft legt.

Bernhard Meuser widmet sich jedoch auch Künstlern, und erzählt beispielsweise vom Halbjuden und Überlebenskünstler Carl Zuckmayer oder Vincent Van Gogh. Man erfährt auch über den „wahren Robinson Crusoe“, einem Seemann namens Alexander Selkirk, der schließlich als Vorbild für den Roman Daniel Defoes diente.

Der Autor schreibt auch über Karol Wojtyla, den späteren Papst Johannes Paul II, der als junger Priester der dreizehnjährigen Edyta aus dem Arbeitslager Tschenstochau das Leben rettete.

Unter den fünfunddreißig beeindruckenden und teilweise sehr bewegenden Berichten hat mich besonders das Schicksal Mohandas Karamchand Gandhis berührt, als der Autor ein schicksalhaftes Ereignis während einer Zugfahrt im Juni 1893 wiedergibt, das in seiner Flüchtigkeit einem Flügelschlag eines Schmetterlings gleicht, und dennoch unfassbare Auswirkungen zeigte.

Der Untertitel dieses Buches wurde sehr gut gewählt – denn „Das Buch der ganz normalen Wunder“ konzentriert sich auf Ereignisse, wo Gottes Eingreifen spürbar erlebt wurde und gravierende Einschnitte in das Leben von Menschen zur Folge hatte. Der Autor hat einen flüssigen Schreibstil, brachte viele Fakten, aber auch Emotionen in seine Geschichten ein und hat mich mit seiner Erzählung tief berührt.

Die optische Gestaltung des Buchcovers hat mich ein wenig enttäuscht. Die große Menge an Textzeilen auf dem Cover auf dem weißen Hintergrund war für meinen persönlichen Geschmack zu sehr „Raum einnehmend“, es war eine kleine „Reizüberflutung“, das das Auge überfordert. Nimmt man jedoch den Schutzumschlag ab, offenbart sich ein wunderschöner, vor allen Dingen sehr edler Anblick – auf tiefroter Farbe werden in schlichten, silbernen Buchstaben der Name des Autors, Buchtitel und der Verlag genannt. Wie schade, dass dem Leser dieses prachtvolle Erscheinungsbild erst nach der Entfernung der Hülle erlaubt ist!

Veröffentlicht am 16.04.2018

DAS BESSERE IST DER FEIND DES GUTEN

Endlich frei von Perfektionismus
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DAS BESSERE IST DER FEIND DES GUTEN

„Herr, bewahre uns vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glattgehen. Schenke uns die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlange, Misserfolge ...

DAS BESSERE IST DER FEIND DES GUTEN

„Herr, bewahre uns vor dem naiven Glauben, es müsse im Leben alles glattgehen. Schenke uns die nüchterne Erkenntnis, dass Schwierigkeiten, Niederlange, Misserfolge und Ängste eine oft selbstverständliche Zugabe zum Leben sind, wodurch wir wachsen und reifen.“ (Antoine de Saint-Exupéry)

Cornelia Mack beschäftigt sich in ihrer Neuerscheinung „Endlich frei von Perfektionismus“ mit den Grundmustern des Perfektionismus. Sie analysiert diesen Zwang zur Vollkommenheit in den verschiedensten Bereichen des Lebens, führt auch extreme Auswüchse an und macht sich anschließend an die Ursachenforschung.

Die Situation eines Perfektionisten wird meiner Ansicht nach ausgezeichnet beschrieben, die Verhaltensmuster werden sehr realistisch und ohne sie zu beschönigen dargestellt. Der Perfektionismus mit all seinen Merkmalen und Begleiterscheinungen wird von der Autorin gründlich durchleuchtet. Cornelia Mack tut dies in einem sehr flüssigen Schreibstil, lockert ihre theoretischen Ausführungen mit Praxisbeispielen in kursiver Schrift auf, und verzichtet vor allen Dingen auf hochtrabenden Fachjargon. Dieses Buch ist nicht nur ein wahres Geschenk für perfektionistisch veranlagte Menschen, es ist zudem auch ein leicht verständlich geschriebener Ratgeber – ein Pageturner, der den Leser in seinen Bann zieht und ihn bis zur letzten Seite nicht mehr los lässt. Nachdem ich bereits einige Bücher zu diesem Thema gelesen habe, kann ich bestätigen, dass das vorliegende Werk von Cornelia Mack das verständlichste war – und zwar ohne, dass Qualität oder Intensität darunter gelitten hätten.

Das über 170 Seiten zählende Buch wurde in vier grobe Abschnitte geteilt, wobei es unzählige Unterkapitel gibt, die verschiedene Aspekte des Perfektionismus, die Ursachenforschung sowie die Ansätze für einen Weg aus diesem Zwang thematisieren. Im Anhang findet man einen Selbsterforschungsbogen, und als Abschluss eine Meditation, die auf einen Text Dietrich Bonhoeffers eingeht. Im gesamten Buch werden zudem immer wieder sehr treffende Zitate eingebracht, die sich auf das Thema dieses Buches beziehen, wie zum Beispiel: „Du lebst nicht von deinen Leistungen und du stirbst nicht an deinem Versagen, sondern du lebst von Gottes grenzenloser Güte“ oder beispielsweise auch eine Aussage Bonhoeffers: „Gott liebt uns nicht, weil wir so wertvoll sind. Aber wir sind wertvoll, weil Gott uns so liebt.“ In jedem einzelnen Abschnitt dieses Buches fasst die Autorin am Ende die wichtigsten Punkte noch einmal zusammen und regt dadurch an, über sich selber nachzudenken, einige Dinge zu hinterfragen, Ursachen und Auswirkungen von bestimmten Verhaltensweisen im eigenen Umfeld zu erforschen.

Der Verlag hat sich auch bei der optischen Aufmachung dieses Buches große Gedanken gemacht. In einem perfekten, zentriert angeordneten Quadrat wird auf grünem Hintergrund der Buchtitel in weißen Lettern angeführt. Der Hintergrund ist jedoch alles andere als geradlinig oder gar „perfekt“ – die Pinselstriche in hell- und dunkelgrüner Farbe zerstören das Bild der Vollkommenheit – sie untermalen das akkurate Quadrat und lenken den Blick des Betrachters auf die „störende Unvollkommenheit“. Wirklich „perfekt“ durchdacht!

FAZIT:. Ich empfand „Endlich frei von Perfektionismus“ als eine umfassende, höchst interessante und vor allen Dingen überaus bereichernde Abhandlung. Das Buch stellt eine in einnehmendem Schreibstil verfasste Lektüre mit großem Fokus auf den christlichen Glauben dar. Es bietet zudem sehr gute Lösungsansätze, um einerseits die Ursachen für den Perfektionismus verstehen zu lernen, und sich andererseits aus dessen Zwängen zu befreien und das Leben gelassener zu gestalten. Für meine Person ein weiteres Werk von Cornelia Mack, das ich uneingeschränkt weiterempfehle!