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Veröffentlicht am 05.02.2020

Manchmal hat Gnade zottelige Ohren, eine borstige Mähne und schenkt dir neue Hoffnung!

Unterwegs mit Henry
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Manchmal hat Gnade zottelige Ohren, eine borstige Mähne und schenkt dir neue Hoffnung!

„Das Leben ist eine Reise, die man am besten mit einem Freund zurücklegt – einen Schritt nach dem anderen.“ (Rachel ...

Manchmal hat Gnade zottelige Ohren, eine borstige Mähne und schenkt dir neue Hoffnung!

„Das Leben ist eine Reise, die man am besten mit einem Freund zurücklegt – einen Schritt nach dem anderen.“ (Rachel Ann Ridge)

Der große zottelige Flash, der wie im Vorgängerbuch berichtet ein neues Zuhause auf der kleinen texanischen Farm von Rachel Ann Ridge gefunden hatte, ist nach sieben Jahren Einzelhaltung einsam. Die Autorin beschließt mit ihrem Ehemann Tom, Flash einen kleinen Zwergesel als Gefährten zur Seite zu stellen. Der Einzug des schokoladenbraunen kleinen Streuners „Henderson Nummer zehn“, den sie fortan „Henry“ nennen, ist für Rachel der Beginn einer Pilgerreise, der ehemalige Streuner mit der unbekannten Vergangenheit wird zu ihrem Wegbegleiter. Rachel muss sich ihrem hektischen und von Sorgen erfüllten Alltag, einer Identitätskrise und ihren Glaubenskämpfen stellen. Sie tut dies im gemächlichen Tempo ihrer tierischen Gefährten, verbunden mit stiller innerer Reflexion. Rachels Freundinnen Priscilla und Bridgette unterstützen sie und lenken sie von ihren Sorgen ab. Panikattacken machen Rachel das Leben schwer, ihre depressive Stimmung bekämpft sie mit ihrer ganz persönlichen Liturgie. Das allgemeine Gebetbuch, die Schriftlesungen und geistlichen Übungen geben ihr Kraft und neuen Mut. Die Autorin verweist immer wieder auf biblische Geschichten und knüpft eine Verbindung zu ihrem Leben mit Henry. Eine ihrer Lieblingsgeschichten ist jene von Bileam, der mit einem Esel spricht und durch das Tier auf seine Fehler aufmerksam gemacht wird. Ihre eigene Glaubensreise ist eng verflochten mit der Geschichte ihrer beiden Esel, die vorsichtig und Schritt für Schritt aufeinander zugehen und Freundschaft schließen. Doch auch bei den Geschichten des barmherzigen Samariters und dem Einzug Jesu in Jerusalem auf dem Rücken eines Esels sitzend findet sie Parallelen zu ihrem eigenen Leben.

Der kleine Henry ist eine bezaubernde Miniaturausgabe von Flash, selbstbewusst, frech, unerzogen und furchtlos. Er kompensiert seinen Mangel an Nahrung und Zuwendung, was das Zusammenleben mit Flash schwierig macht, der Weg zur Akzeptanz scheint unendlich lange zu sein. Denn Flash sieht in dem frechen kleinen Raufbold mit dem übergroßen Ego eine Bedrohung seiner friedlichen Existenz, ihre Kämpfe rauben der Autorin beinahe den letzten Nerv. Es wird ein langer, schwieriger Weg, bis die beiden schließlich Gefährten und Freunde werden.

Das Buch beginnt mit einer Einladung und einem Vorwort der Autorin, umfasst insgesamt dreizehn Kapitel, und endet mit einem Wegweiser für Gebetsspaziergänge. Jedes Kapitel beginnt mit einer Doppelseite, auf der sich ein Schwarz-Weiß-Foto mit Flash und/oder Henry sowie einem biblischen Text in kursiver Schrift befindet.

Fazit: „Unterwegs mit Henry“ ist eine unterhaltsame, mit einer großen Menge biblischer Inhalte verflochtene Lektüre, die vom christlichen Glauben, von der Glaubenskrise der Autorin, ihrem Familienleben und ihren beiden Eseln handelt. Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 04.02.2020

Nur wer weggeht, kann zurückkehren und erkennen, was Heimat wirklich bedeutet

Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen
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Nur wer weggeht, kann zurückkehren und erkennen, was Heimat wirklich bedeutet

„Was geschehen ist, ist geschehen, du kannst es nicht mehr ändern. Aber du kannst und musst daraus lernen. Glaub mir, die ...

Nur wer weggeht, kann zurückkehren und erkennen, was Heimat wirklich bedeutet

„Was geschehen ist, ist geschehen, du kannst es nicht mehr ändern. Aber du kannst und musst daraus lernen. Glaub mir, die nützlichsten Erfahrungen deines Lebens werden nicht die guten, sondern die schlechten sein. Nur sie bringen dich weiter.“

Die Hotelbesitzerin und Freifrau Bernadette von Plesow wird ihrem Ruf als „Grande Dame“ mehr als gerecht. Mit äußerster Disziplin, unerschütterlicher Entschlossenheit und großem Selbstbewusstsein arbeitete sie mit ihrem vor einigen Jahren verstorbenen Ehemann daran, das Grand Hotel in Binz als luxuriöses und hochherrschaftliches Feriendomizil für die bessere Gesellschaft zu etablieren. Bernadette strebte ihr Leben lang nach Einfluss, Ansehen, Macht und Reichtum. Zwar hält die ehrgeizige Witwe immer noch sämtliche Fäden in der Hand und repräsentiert das Hotel charmant nach außen hin, ihr Sohn Alexander wurde jedoch bereits als Geschäftsführer eingesetzt. Bernadettes rebellische und trotzige Tochter Josephine möchte der Enge von Binz entfliehen, Freiheiten genießen und bei ihrem Bruder Constantin in Berlin leben. Constantin von Plesow gibt sich zuvorkommend, ist überaus freigiebig und trägt seine kleine Schwester auf Händen. Der Besitzer des Hotel Astor und des dazu gehörenden Varietés unterstützt seine Mutter in finanzieller Hinsicht. Berlin ist für Josephine eine schillernde Welt voller Vergnügen, Musik und Lebenslust, in der sie ihre Karriere als Künstlerin auszuleben versucht. Doch nach und nach lernt sie die Schattenseiten dieser Stadt kennen und wird mit erschütternden Aktivitäten ihres geliebten älteren Bruders konfrontiert. Eine latente Bedrohung aus der Vergangenheit und das Auftauchen eines Fremden setzen Dinge in Gang, die sich nicht mehr aufhalten lassen und letztendlich in ein tragisches Finale münden…

Der erste Band dieses imposanten Familienepos entführt den Leser nach Binz und skizziert das Bild einer zielstrebigen Frau, die sich mit großer Entschlossenheit ihren Weg nach oben erkämpfte. In Bernadette von Plesow begegnet man einer Protagonistin, die ihren Charme und ihre Liebenswürdigkeit sehr gezielt einsetzt, manipulativ und herzlos sein kann, in jedem Fall jedoch stets die Contenance bewahrt. Caren Benedikts Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist außergewöhnlich und in höchstem Maße authentisch. Im vorliegenden Band richtet sie das Augenmerk in erster Linie auf Bernadette und ihre Kinder Alexander, Constantin und Josephine. Die Autorin besitzt einen sehr einnehmenden und flüssigen Schreibstil, die Gedanken und Emotionen der handelnden Personen werden höchst überzeugend zum Ausdruck gebracht. Den Hauptfiguren stehen zahlreiche interessante Nebenfiguren zur Seite, das zerbrechlich wirkende Zimmermädchen Marie Riedel avancierte hierbei zu meiner persönlichen Favoritin. Marie ist seit Jahren auf sich allein gestellt, entstammt tristen häuslichen Verhältnissen, ist ernst und introvertiert. Bernadette von Plesow schätzt das hohe Pflichtbewusstsein des Mädchens und ihre absolute Zuverlässigkeit. Marie spielt eine wichtige Rolle in diesem Buch, ihre enorme charakterliche Entwicklung wurde auf beeindruckende Art und Weise dargestellt. Sie reift vom unsicheren und unglücklichen jungen Mädchen zur selbstbewussten Frau, die über sich hinauswächst und ihren Platz im Leben erkämpft… nicht zuletzt mit Bernadettes wohlmeinender Unterstützung. In der vorliegenden Geschichte betreten zudem einige Antagonisten den Schauplatz des Geschehens, andere Nebenfiguren schafften es wiederum, mich sowohl in positiver, als auch in negativer Hinsicht zu überraschen.

Aufgrund bestimmter Ereignisse innerhalb der Familie entsteht ein Spannungsbogen im Buch, der durch rivalisierende Verbrecherbanden drastisch gesteigert wird. Falsche Entscheidungen führen zu Zwistigkeiten und letztendlich zu einer tragischen Eskalation der Ereignisse – Caren Benedikt machte es mir als Leser schlichtweg unmöglich, das Buch aus der Hand zu legen.

Fazit: Die Autorin hat mir mit dem ersten Teil ihres grandiosen Familienepos „Das Grand Hotel. Die nach den Sternen greifen“ ein eindrucksvolles und spannendes Leseerlebnis beschert. Faszinierende Charaktere und unerwartete Entwicklungen bereichern diese Geschichte, deren Fortsetzung ich mit großer Erwartungshaltung entgegensehe.

Begeisterte fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für dieses imposante Buch!

Veröffentlicht am 02.02.2020

Der geistliche Kampf um Ashton – ein Zeitungsmann und ein Mann Gottes im Kampf gegen das Böse

Die Finsternis dieser Welt
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Der geistliche Kampf um Ashton – ein Zeitungsmann und ein Mann Gottes im Kampf gegen das Böse

„Ich glaube nicht, dass man Gottes Pläne lange durchkreuzen kann. Er hat seine eigene Art, wie er sein Volk ...

Der geistliche Kampf um Ashton – ein Zeitungsmann und ein Mann Gottes im Kampf gegen das Böse

„Ich glaube nicht, dass man Gottes Pläne lange durchkreuzen kann. Er hat seine eigene Art, wie er sein Volk durch Schwierigkeiten bringt.“

In der College-Stadt Ashton passiert etwas Schreckliches, furchtbare Kräfte sind am Werk und eine Verschwörung geistlicher Mächte droht sämtliche Einwohner in den Abgrund zu reißen. Menschen, die sich gegen die mächtige Gesellschaft für universelles Bewusstsein zur Wehr setzen, werden rücksichtslos entfernt. Als der sechsundzwanzigjährige Henry „Hank“ L. Busche seine erste Pastorenstelle in der kleinen Stadt antritt, gewinnt die Ashton-Community-Gemeinde einen gottesfürchtigen Mann, dessen Berufung es ist, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen. Seine Begeisterung für Jesus und sein felsenfester Glaube daran, dass Jesus die Antwort auf alles ist, machen ihn zu einem regelrechten Fels in der Brandung. Als die dunklen Mächte Einzug in Ashton halten, sind Pastor Hank Busche und seine gläubigen Gemeindemitglieder der wichtigste Faktor, um die himmlischen Heerscharen zu stärken. Doch die Dämonen der Finsternis sind zahlreich, sie rüsten sich für einen finalen Endkampf, den sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln zu gewinnen suchen.

In diesem ersten Werk aus der Feder von Frank E. Peretti erwartete mich ein mit hochgradiger Spannung ausgestatteter Roman, der von einer ungeheuer mächtigen Gesellschaft erzählt. Eine redegewandte und verführerische Psychologie-Professorin agiert mit geschickten Täuschungen, absoluter Skrupellosigkeit und dem Einsatz okkulter Praktiken, um die Menschen unter ihre Kontrolle zu bringen. Begründet auf einen Kampf „Gut gegen Böse“ lässt der Autor parallel zur Haupthandlung eine für das menschliche Auge nicht sichtbare Dimension entstehen, in welcher die Diener Satans geschickt die Schwachpunkte der Menschen nutzen und auf eine entscheidende Schlacht zusteuern.

Mit dem gottesfürchtigen Pastor Hank, dem Inhaber des Ashton Clarion namens Marshall Hogan und der jungen Reporterin Bernice Krueger ersann Frank E. Peretti drei hervorragend charakterisierte Protagonisten, die er im Verlauf von weit über fünfhundert Buchseiten nicht mehr zur Ruhe kommen lässt. Der ungewöhnlich hohe Spannungsbogen wird durch das Auftreten einiger furchterregender Antagonisten zusätzlich erhöht. Die Professorin Juleen Langstrat und Alexander Kaseph, der Al Capone wie einen Pfadfinder aussehen lässt und sogar der Mafia das Fürchten lehrt, zeichnen für schreckliche Gräueltaten verantwortlich. Die optische Beschreibung der vielen verschiedenen Dämonen namens Hass, Lust, Selbstgefälligkeit, Mord, Gesetzlosigkeit, Vergewaltigung, Betrug und viele mehr sowie deren fürchterliche Machenschaften bringen einen starken Gruselfaktor ins Buch ein. Die für das menschliche Auge unsichtbaren Kämpfe im Hintergrund machen dieses Buch mit adrenalingeladenen Szenen und rasanten Verfolgungsjagden zu einem wahren Pageturner. Der einnehmende Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen des Autors tragen darüber hinaus zu einem grandiosen Lesevergnügen bei. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht der Glaube an Gott, die wahren Gläubigen, im Buch als „Heilige“ tituliert, stärken durch ihre Gebete die Boten des lebendigen Gottes, die zu ihrem Schutz herbeieilen. „Es ist Zeit, dass auch andere beten, Hank. Jetzt brauchst du wahre Gläubige, wahre Visionäre, die mit dir aufstehen können, um für diese Stadt zu beten.“

FAZIT: Ich durfte mit dem vorliegenden Buch einen hervorragenden Thriller aus der Feder des christlichen Spannungsautors kennenlernen, der mir sehr gut gefallen und mich ausgezeichnet unterhalten hat.

Sehr gerne gebe ich hierfür fünf Sterne und eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 02.02.2020

Das Leben verläuft manchmal auf seltsamen, gewundenen Pfaden.

Gewundene Pfade
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Das Leben verläuft manchmal auf seltsamen, gewundenen Pfaden.

„Das Leben verläuft manchmal auf verschlungenen Pfaden, aber trotzdem passiert immer das, was Gott im Himmel vorherbestimmt hat.“

Die vier ...

Das Leben verläuft manchmal auf seltsamen, gewundenen Pfaden.

„Das Leben verläuft manchmal auf verschlungenen Pfaden, aber trotzdem passiert immer das, was Gott im Himmel vorherbestimmt hat.“

Die vier Freundinnen Aletta „Lettie“ Louw, Christine le Roux, Klara Fourie und Annabel de Vos wachsen im Bosveld in Südafrika auf, absolvieren die Schule, erleben ihre erste Liebe und sind einander bei all den kleinen und größeren Enttäuschungen des Lebens eine Stütze.

„Ich werde die bestmögliche Ärztin werden. Ich gehe ins Bosveld zurück, um meinen eigenen Leuten zu helfen, sodass irgendwann alle von Lettie Louw sprechen werden, der Ärztin des Bosveldes.“

Während die intelligente Lettie schon in jungen Jahren den Wunsch verspürt, Medizin zu studieren und die Hausarztpraxis ihres Vaters zu übernehmen, geht ihre beste Freundin Christine zur Armee, um mit kranken Menschen zu arbeiten. Klara wiederum verliebt sich in einen attraktiven italienischen Kriegsgefangenen, die verführerische Schönheit Annabel zieht es als Journalistin nach London. Irma Jouberts Beschreibung der Geschicke dieser vier unterschiedlichen Frauen umfasst einen Zeitraum von fünfzig Jahren. Politische Turbulenzen, der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, unerfüllte Hoffnungen und zerplatzte Träume bilden die Rahmenhandlungen dieses Buches. Kriegsereignisse, insbesondere die Judenverfolgung, sowie die damals dramatisch verlaufende Polioerkrankung werden geschickt mit der Lebensgeschichte der vier Frauen verwoben. Wer „Hinter dem Orangenhain“ aus der Feder dieser grandiosen Autorin kennt, wird sich über das Wiedersehen mit bekannten Figuren freuen. Den vier Protagonistinnen wird die größte Aufmerksamkeit zuteil, ihre Ehemänner und Kinder fungieren gemeinsam mit weiteren interessanten Charakteren als Nebenfiguren dieser Geschichte. Das Beiwohnerkind Pérsomi Pieterse spielt als intelligente und erfolgreiche Anwältin eine relevante Nebenrolle, ebenso wie Klaras Brüder Boeli und De Wet Fourie und die Geschwister Marco, Antonio und Lorenzo Romanelli. Ein Personenregister zu Beginn des Buches erleichtert die Orientierung und erläutert die Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Familien.

Die gelungenen Charakterzeichnungen und der einnehmende Schreibstil Irma Jouberts sorgten dafür, mich regelrecht an das Buch zu fesseln und mich mit den handelnden Figuren zu identifizieren. Besonders Letties und Marcos Leben verläuft wie ein gewundener Pfad, sie werden auf Wege geführt, die nicht so einfach zu gehen sind. Tragische Verluste, prägende Erfahrungen, Hürden, die sie zu überwinden haben und der lange Weg zu ihrem Glück werden vortrefflich beschrieben.

„Manchmal bricht deine ganze Welt zusammen und es bleibt nichts von ihr über, aber man bekommt immer wieder die Kraft, aufzustehen. Manchmal ist der Weg einfach nur zu steil. Du darfst nur nie mit dem Laufen aufhören. Auch die elendste Zeit geht irgendwann vorbei.“

Der christliche Glaube nimmt bei Irma Joubert stets einen hohen Stellenwert ein, die christliche Botschaft wird in die Handlung eingeflochten und zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Fazit: „Gewundene Pfade“ hat mir durch die interessante Handlung, einen wunderschönen Schreibstil, tiefsinnige Einsichten, große Emotionen sowie facettenreiche Charaktere großes Lesevergnügen bereitet. Der Roman hat mir ausgezeichnet gefallen.

Fünf Bewertungspunkte und eine begeisterte Leseempfehlung dafür!

Veröffentlicht am 27.01.2020

War ich jemals eine Vielgeliebte?

Die Vielgeliebte meines Mannes
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War ich jemals eine Vielgeliebte?

„Wie kann ich einen geliebten Menschen halten? Wie kann ich ohne ihn leben? Wie schafft man es, ihn zur gegebenen Zeit loszulassen? Hat das Unglück einen Anfang? Du erwachst ...

War ich jemals eine Vielgeliebte?

„Wie kann ich einen geliebten Menschen halten? Wie kann ich ohne ihn leben? Wie schafft man es, ihn zur gegebenen Zeit loszulassen? Hat das Unglück einen Anfang? Du erwachst eines Morgens, reibst dir die Augen und fragst: Wohin ist mein Glück verschwunden?“

Als der attraktive Musikstudent Charly eine Teilzeitstelle als Organist in der St. Agatha Kirche antritt, ringt er dem Priester und den Entscheidungsträgern des kleinen Ortes die Erlaubnis ab, einen Chor zu gründen. Bald widmet der charismatische junge Mann der Ausbildung von acht dreizehnjährigen Mädchen eine Menge Zeit, wird zum umschwärmten Mittelpunkt seiner „Chorblumen“. Die Menschen sind von den schönen Messen und wunderbaren Singstimmen begeistert, der sympathische Organist ist allseits geschätzt. Charly lebt für die Musik, seiner frisch angetrauten Ehefrau Rosy widmet er jedoch immer weniger Aufmerksamkeit. Die pubertierenden Sängerinnen buhlen um seine Gunst, ein unscheinbares Mädchen namens Kitty singt sich mit ihrer grandiosen Stimme in die Herzen der Dorfbewohner. Doch schon bald betrachtet Kitty die Ehefrau des Organisten als Hindernis zu ihrem Glück. Als Charly sich neben Kitty auch noch der exzentrischen Schönheit Madam Benz zuwendet, eskaliert die Situation…

Margrit Schribers exzellenter Schreibstil und ihre hervorragend recherchierten historischen Romane zählen seit Jahren zu meinen Lese-Highlights. In diesem außergewöhnlichen Buch thematisiert die Autorin ein Tabu, lässt ihren Protagonisten Grenzen überschreiten. Gekonnt erzählt sie die Geschichte eines jungen Musikers, der sich in seiner Musik und in seinen Leidenschaften verliert. Der beliebte Strahlemann verzaubert die Menschen in seinem Umfeld, während er sich zugleich immer mehr von seiner Ehefrau entfernt. Rosy fungiert als Ich-Erzählerin und bringt dem Leser die Ereignisse aus ihrer Sicht nahe. Ihre Gedanken und Emotionen werden eindrucksvoll beschrieben. Die dreizehnjährige Kitty spielt eine tragische Rolle in diesem Buch. Die brave Tochter und fleißige Schülerin verliebt sich rettungslos in Charly und avanciert zum launischen und unberechenbaren Teenager, dem die Ehefrau ihres Chorleiters ein Dorn im Auge ist. Nebendarstellerin Madam Benz gilt aufgrund ihrer Marotten und ihres ungewöhnlichen Verhaltens als Attraktion des Ortes, die mondäne Vierzigjährige liebt große Auftritte und setzt sich gerne in Szene.

Die Geschichte der Autorin weist große Tiefe auf, die wunderschöne gewählte Sprache zog mich unwillkürlich in den Bann. Sämtliche Charaktere sind hervorragend dargestellt, die detailverliebten und bildhaften Beschreibungen der Autorin sorgen darüber hinaus für großes Lesevergnügen: „Er war ein schneller Läufer und leichter Tänzer. Ich nahm ihn als Südwind wahr, der kurz die Büsche am Wegrand aufwühlte, und alles hochflattern ließ, den Schal, die Zotteln der Mokassins, die Paspeln des Klöppelmantels und die beiden Haarlocken über der Stirn.“

FAZIT: „Die Vielgeliebte meines Mannes“ ist eine Geschichte, die buchstäblich unter die Haut geht. Der selbstsüchtige Protagonist Charly ist ein Meister der Verführung, legt ein moralisch verwerfliches Verhalten an den Tag und verletzt die Gefühle aller Beteiligten. Der großen Schweizer Autorin Margrit Schriber ist es gelungen, ein heikles Thema niveauvoll zu behandeln und daraus einen herausragenden Roman zu erschaffen.

Begeisterte fünf Sterne und eine uneingeschränkte Leseempfehlung für dieses bemerkenswerte Buch!

„Das Leben ist schwierig, fand ich. Aber was hatte ich erwartet? Den schönsten aller Sommer. Pirouetten auf Zehenspitzen. Unermüdlich blühende Blumen und immerwährendes Glück. Heute weiß ich, dass das Leben uns Grenzen steckt, aber Möglichkeiten bietet. Kompliziert ist nur die Liebe.“ (Rosy)