Der Löwenzahnjunge
Der LöwenzahnjungeInmitten tausender Schüler der Fulton Highschool geschieht ein Wunder. Leise, beinahe unbemerkt, bahnt sich etwas an, das dem Leser bis zum Ende dieses Buches nicht nur den Atem raubt, sondern ihn wie ...
Inmitten tausender Schüler der Fulton Highschool geschieht ein Wunder. Leise, beinahe unbemerkt, bahnt sich etwas an, das dem Leser bis zum Ende dieses Buches nicht nur den Atem raubt, sondern ihn wie betäubt zurück lässt, und er eine ganze Weile braucht, um wieder in die Realität zurück zu kehren. Schuld an diesem Zustand ist die bemerkenswerte Autorin Karen Kingsbury, die mit der Geschichte des jungen Autisten Henry Harris im wahrsten Sinne des Wortes zu Tränen rührt. Tränen der Trauer, der aufkeimenden Hoffnung, der Freude, der Rührung. Die Palette an Emotionen in diesem Buch ist riesengroß, entsprechend überwältigend ist auch das Leseerlebnis. Seit der Verfilmung „Rain man“ mit dem brillanten Dustin Hoffman und dem jungen Tom Cruise an seiner Seite ist Autismus ein Thema geworden. Wir können uns eine ungefähre Vorstellung davon machen, was den Alltag eines Autisten ausmacht. Doch die Autorin dieses Buches geht viel, viel tiefer: sie führt uns in das Innenleben ihres Protagonisten, gibt uns Einblicke in sein Denken und Fühlen, erzählt uns von der Kraft, die im Gebet liegt. Karen Kingsburys Plot spielt hauptsächlich in besagter Highschool, ihre Protagonisten Ella und Henry, einst unzertrennliche Freunde aus frühesten Kindheitstagen, treffen nach fünfzehn Jahren Trennung wieder aufeinander. Für beide verändert diese Begegnung ihr gesamtes Denken, ihr Leben. Kostbare Momente, Fragmente aus längst vergangenen glücklichen Zeiten, wurden wie Schätze tief im Autisten Henry aufbewahrt, und auch Ella verspürt immer noch große Zuneigung zu ihrem Jugendfreund. Ella setzt mit ihrer liebevollen, freundlichen und unvoreingenommenen Art, Menschen zu begegnen und sie dadurch zu verändern, eine wahre Lawine in Bewegung. Die Auswirkungen ihres Handelns sind so weitreichend, dass es keinen einzigen Schüler gibt, der nicht davon berührt wird. Was Ella jedoch in ihrer eigenen Familie und jener von Henry auslöst, wagt sie nicht einmal zu ahnen…
Es ist schwer, für dieses unbeschreiblich schöne Buch Worte zu finden. Vor allem ist es schwer, den Inhalt zu beschreiben, ohne potenzielle Leser um das überwältigende Leseerlebnis zu bringen. Die Geschichte von Henry und Ella lebt von den Emotionen, berührt bis ins Innerste und macht auch zutiefst betroffen. Es handelt sich jedoch keinesfalls um eine banale Liebesgeschichte, sondern vielmehr um die Fortsetzung einer auf Vertrauen und Zuneigung basierender innigen Freundschaft. Die Autorin spricht schonungslos die Ängste und Sorgen von Henrys Eltern an, sie veranschaulicht präzise die Leere und Sinnlosigkeit von Ellas Mutter, zeigt deutlich die negativen Entwicklungen, die Ellas Eltern seit der Abkehr von ihren ehemals besten Freunden, Tracy und Dan Harrys, durchmachten. Ich möchte dieses tiefgründige, wunderschöne Buch all jenen ans Herz legen, die daran glauben, dass Gebete erhört, und Träume Realität werden können.