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Veröffentlicht am 21.03.2020

Ein Serienmörder in Ostfriesland

Tödliches Fehnland. Ostfrieslandkrimi
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Ein Serienmörder in Ostfriesland

„Das Moor hat schon immer Unglück angezogen!“ (Opa Knut)

Elke Nansen wählt eine ostfriesische Moorlandschaft als gruseligen Schauplatz für ihren achten Krimi aus der ...

Ein Serienmörder in Ostfriesland

„Das Moor hat schon immer Unglück angezogen!“ (Opa Knut)

Elke Nansen wählt eine ostfriesische Moorlandschaft als gruseligen Schauplatz für ihren achten Krimi aus der „Faber und Waatstedt-Reihe“. Nachdem eine frühreife attraktive Fünfzehnjährige während einer Klassenfahrt im Fehntjer Tief spurlos aus der Jugendherberge verschwindet, wird das Moor von einer Hundertschaft unter der Leitung des Polizeihauptkommissars Andreas Suchatzka akribisch durchkämmt. Das Entsetzen ist groß, als gleich mehrere tote junge Frauen gefunden werden, die Angst vor einem Serienmörder ist entfacht. Da Kriminalhauptkommissar Richard Faber in die Polizeiakademie nach Osnabrück abberufen wurde, fungiert seine frisch angetraute Ehefrau Rike Waatstedt-Faber als Interimschefin des Kriminal- und Ermittlungsdienstes in Emden, ihr wird die Verantwortung für den Fall übertragen. Die Toten im Fehnland setzen das Emdener Team in größte Alarmbereitschaft, die Erfahrungen und der ganze Einsatz der Polizeibeamten Rike Waatstedt, Richard Faber, Philipp Schorlau, Laurien Heiligenstadt, Sonja Withuus, und Tamme Hehler sind gefragt.

In gewohnt flüssigem Schreibstil und mit überraschenden Wendungen sorgt Elke Nansen auch in diesem neuen Fall für spannende Unterhaltung. Erste Spuren führen scheinbar ins Leere, einige jedoch in eine völlig unerwartete Richtung. Das aus den Vorgängern bestens bekannte Team um die Protagonistin Rike Waatstedt wird erneut durch den kriminalistischen Spürsinn von Rikes Großvater, dem urigen alten Ostfriesen Opa Knut, unterstützt. Der gutmütige alte Fischer sorgt mit seinem charmanten Ostfriesenplatt unter anderem auch für amüsante verbale Einlagen. Neben der Hauptfigur Rike spielt der ausgezeichnete Mediziner und Chefpathologe Philipp Schorlau eine gewichtige Rolle. Als guter Freund von Faber und den beiden Waatstedts zeigt der ansonsten eher zynische und mürrische Wissenschaftler bei privaten Zusammentreffen auch eine andere Seite. Seine Schwäche für Rike und den alten Knut, zum Ausdruck gebracht durch liebevolle Wortgeplänkel des „Leichenfledderers“ in seiner Funktion als arrogante Nervensäge, bringen Abwechslung und Humor in die Geschichte. Das Umfeld der vermissten Charlotte Krainer wird unter die Lupe genommen, zwei jugendliche Casanovas und ein selbstverliebter „Justin-Bieber-Verschnitt“ sowie zwei minderjährige Quadfahrer halten die Ermittler auf Trab. In einer überraschenden Wendung eröffnet sich letztendlich eine heiße Spur, durch die bildgewaltigen Schilderungen der unheimlichen Moorlandschaft und den Mord an zunächst unbekannten Männern kommen sowohl Grusel, als auch ein zusätzlicher Spannungsfaktor ins Spiel.

Fazit: Den Leser erwartet eine interessante Krimihandlung. Die Ermittlungen führen in eine völlig unerwartete Richtung, die überraschende Auflösung des Falles ist der Autorin hervorragend gelungen. Wie auch dessen Vorgänger punktet „Tödliches Fehnland“ mit den kleinen Macken der sympathischen und schrulligen handelnden Figuren, interessanten Wendungen und einer bildgewaltigen Beschreibung der Moorlandschaften in Nordwestdeutschland.

Diese Neuerscheinung aus der Feder Elke Nansens hat sehr gut gefallen und mir ein spannendes Lesevergnügen bereitet. Ich empfehle dieses Buch gerne weiter!

Veröffentlicht am 15.03.2020

Was sagt dein Herz?

Celia – Sehnsucht im Herzen
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Was sagt dein Herz?

„Die hübsche Tochter des Schuhmachers liebte den Statthalter Titus Pectore, und er liebte sie. Aber dennoch waren sie nicht füreinander bestimmt.“

Das Christenmädchen Celia wuchs ...

Was sagt dein Herz?

„Die hübsche Tochter des Schuhmachers liebte den Statthalter Titus Pectore, und er liebte sie. Aber dennoch waren sie nicht füreinander bestimmt.“

Das Christenmädchen Celia wuchs in einem behüteten Elternhaus auf, über ihre Kindheit in Rom und ihre leiblichen Eltern weiß sie jedoch nichts. Schon im zarten Alter von vier Jahren kam sie in die Obhut von Servius Contente und seiner Ehefrau Daphne, die sie über alles lieben. Als die Provinz Larisa im Jahre 109 einen neuen Statthalter bekommt, ändern sich die Zeiten für das Volk. Denn Titus Pectore hält nichts von dem Regime des Schreckens und der Gewalt seines Vorgängers, er setzt vielmehr auf Gerechtigkeit und Güte. Als geschickte und zuverlässige Näherin erhält Celia eine Anstellung im Hause des Statthalters. Dieser hat aber nicht allein die Nähkünste der attraktiven jungen Frau ins Auge gefasst. Doch eine Beziehung zwischen einer Christin aus einer Handwerkerfamilie und einem Mann aus reichem und angesehenem Elternhaus scheint völlig ausgeschlossen…

Renate Ziegler schildert in ihrem zweiten Band der Reihe „Liebe in Rom“ das Alltagsleben der römischen Oberklasse, die Geschicke ihrer Sklaven und jene der Christen. Die Christen im römischen Reich arbeiten, zahlen ihre Steuern und leben friedlich ihr Leben, gelten aber dennoch als Gefahr. Sie sind den Römern ein Dorn im Auge, werden oftmals mit aller Härte verfolgt und allein aufgrund ihres Glaubens verhaftet, was im Grunde einen völligen Widerspruch zu der römischen Politik, der Gepflogenheiten und Traditionen der Römer darstellt. Im ersten Teil dieses Buches liegt das Augenmerk auf der Herkunftsfamilie der Protagonistin – ihr Zuhause in Rom, die Ehe ihrer Eltern, die Willkür des Kaisers Titus Flavius Domitianus und die Konflikte mit ihren Geschwistern werden dem Leser nahegebracht. Nach einem Zeitsprung von vierzehn Jahren schildert die Autorin anschließend im zweiten Buchteil das Leben ihrer Hauptfigur Celia im Jahre 109.

Die handelnden Personen waren sehr gut ausgearbeitet, sowohl die Protagonistin, als auch die Nebenfiguren vermochten es, mich vollends zu überzeugen. Das größte Augenmerk wird auf Titus Pectore und Celia gelegt, besonders hervorheben möchte ich sowohl die tiefsinnigen Gespräche zwischen den beiden, als auch die Unterhaltungen des Statthalters mit seinem besten Freund und Weggefährten Silvus Hilarius. Celia wird als freundliche und hilfsbereite junge Frau beschrieben, die mit ihrem sonnigen und fröhlichen Gemüt die Menschen für sich einnimmt. Ihr starker, unerschütterlicher Glaube beeindruckt letztendlich sogar den Statthalter, der im Grunde bereits Zweifel an der Göttervielfalt Roms hegt und dem Christengott nicht ablehnend gegenübersteht. Titus Pectore wird als freundlicher und großzügiger Mann dargestellt, der keine Ungerechtigkeit duldet. Sein gütiger Umgang mit seinen Sklaven und Untergebenen ließ mir den männlichen Protagonisten rasch ans Herz wachsen. Celias Einfluss und ein bestimmtes Ereignis sorgen dafür, Titus‘ Lebenseinstellung, seine Pläne und Vorstellungen zu hinterfragen.

„Du bist ein Werkzeug meines Gottes. Mein Gott ist ein eifersüchtiger Gott, er duldet keine anderen Götter neben sich.“ - „War es Gebetserhörung, oder Zufall? Hat der Gott der Christen gehandelt, oder das Schicksal?“

In Darius, dem Verwalter des Statthalterhaushalts und in Celias Pflegeeltern Servius und Daphne stellte die Autorin ihren Hauptfiguren drei ganz große Sympathieträger zur Seite. Die herrische und ungerechte Haushälterin Rabea sorgt mit ihrer Eifersucht und ihrem Hass für Unfrieden. Als besonders liebenswert entpuppte sich der stattliche Zenturio Silvus Hilarius, der als treuer und verständnisvoller Freund kein Blatt vor den Mund nimmt und Titus in schonungsloser Offenheit gnadenlos einen Spiegel vorhält. Priscillas Freundin Berenike und ihr Ehemann Marcus Dequinius, der Älteste der christlichen Gemeinde namens Manassos, seine Ehefrau Sofia, aber auch der abscheuliche Gaius Dexter aus dem Vorgängerband erhielten ebenfalls Nebenrollen in diesem Buch. Abgesehen vom christlichen Glauben, der einen hohen Stellenwert innehat, konzentriert Renate Ziegler sich vor allem auf die Themen Vergebung und Vertrauen.

Fazit: „Celia. Sehnsucht im Herzen“ war ein wunderschönes und bereicherndes Leseerlebnis. Die Autorin entführt ihre Leser ins alte Rom und lässt sie tief in die Geschicke ihrer Protagonisten eintauchen. Ich bin begeistert von der Buchreihe „Liebe im alten Rom“, dem einnehmenden Schreibstil der Autorin, den hervorragend ausgearbeiteten Charakteren und den interessanten historischen Fakten. Ich möchte potenziellen Lesern jedoch vorab die Lektüre des ersten Bandes „Berenike. Liebe schenkt Freiheit“ ans Herz legen.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen - fünf Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung dafür!

Veröffentlicht am 15.03.2020

Die Wahrheit kommt ans Licht

Der silberne Schlüssel und das Geheimnis der Wahrheit
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Die Wahrheit kommt ans Licht

„Die Schale ist ein mächtig Ding. Wenn du dich auf die Suche nach ihr machst, dann bedenke das Schicksal Magdalenas. Ist deine Suche erfolgreich, verwende ihre Kraft, um deinen ...

Die Wahrheit kommt ans Licht

„Die Schale ist ein mächtig Ding. Wenn du dich auf die Suche nach ihr machst, dann bedenke das Schicksal Magdalenas. Ist deine Suche erfolgreich, verwende ihre Kraft, um deinen Mitmenschen Gutes zu tun. Der Segen Gottes sei mit dir. Ihm allein gebührt die Ehre.“

Im vierten Band der abenteuerlichen Jugendbuchreihe von Alexander Lombardi und Sandra Binder setzen „Die 4 vom See“ im Jahr 2019 ihre Suche nach der goldenen Schale fort. An ihrem Treffpunkt, dem ehemaligen Zirkuswagen namens „Der alte Heinrich“ schmieden sie Pläne und möchten eine bestimmte Quelle und die Überreste einer römischen Villa genauer unter die Lupe nehmen. Als jedoch ein Unfall während eines Fußballspiels Franco „Franky“ Giuliani ins Krankenhaus befördert und außer Gefecht setzt, richtet sich die Aufmerksamkeit seiner Freunde Jaron Rahn, Emma Weiß und Antonia Reihmann in erster Linie auf den vierzehnjährigen Patienten. Denn auch in der Klinik scheint es einige Ungereimtheiten zu geben. Eine Autorität ausstrahlende Spezialistin operiert Franky, eine unfreundliche und resolute Krankenschwester macht ihm darüber hinaus das Leben schwer. Frankys Recherchen auf eigene Faust sind dem Klinikpersonal ein Dorn im Auge und er benötigt dringend die Hilfe seiner Freunde.

In einem zweiten Handlungsstrang geben die Autorin Rückblicke in die Vergangenheit, als sich im Jahr 1571 die Ereignisse auf Schloss Unterallmannshausen in Bayern überschlagen. Familiäre Konflikte und ein hinterlistiger und skrupelloser Antagonist sorgen für Ärger, als Protagonist in der Vergangenheit fungiert der vierzehnjährige Ferdinand von Beilstein, der durch eine alte Schrift von der goldenen Schale aus dem Tempel von Jerusalem erfahren hat und alle Hebel in Bewegung setzt, sie zu finden. Doch Ferdinand schwebt in großer Gefahr…

In gewohnt einnehmendem Schreibstil und vielen Spannungsmomenten führen die beiden Autoren die Suche der vier Freunde fort und konzentrieren sich in diesem Band auf den Computerfreak Franky, der die Lebensträume seines Vaters verwirklichen und Fußballprofi werden soll. Der Krankenhausaufenthalt macht nicht nur Germano Giulianis Pläne zunichte, sondern sorgt darüber hinaus für weitere Abenteuer für Antonia, Emma, Jaron und Franky. Der alte Fischer und Ersatz-Opa Hans Bernwieser, der undurchsichtige Antiquitätenhändler Richard Weixlhammer sowie die adelige Familie von Beilstein sind die Nebendarsteller dieser mitreißenden und abenteuerlichen Geschichte am Starnberger See in Bayern. Sowohl die Protagonisten, als auch die Nebenfiguren sind liebevoll und ausdrucksstark gezeichnet, das Buch beinhaltet zudem eine große Portion Spannung und punktet mit einer starken Gewichtung auf den christlichen Glauben.

Wie auch die Vorgängerbücher besticht der vorliegende dritte Band mit einem farbenfrohen Cover in hochwertiger Aufmachung und der Abbildung der vier Freunde. Darüber hinaus möchte ich auf den lesefreundlichen Großdruck mit großzügigem Zeilenabstand und die kursive Darstellung der Gedanken und Gebete der handelnden Figuren hinweisen. Die Inhalte der beiden Handlungsstränge sind durch zwei verschiedene Schriftarten und durch eine individuelle Gestaltung der Kapitelüberschrift besonders übersichtlich dargestellt. Auf diese Weise ist jeder Wechsel zwischen Zeit und Schauplatz bereits vorab klar erkennbar.

Nach einem aufregenden Finale im Krankenhaus sind zumindest die Rätsel der Gegenwart gelöst und die Wahrheit ans Licht gebracht. Das Buch endet mit den Gedanken eines Wächters, der einen Entschluss fasst. Dieser Epilog ist bereits der Hinweis auf die Fortsetzung dieser spannenden Abenteuergeschichte im vierten Band dieser Reihe mit dem Titel „Der Wächter der goldenen Schale“. Ich freue mich bereits jetzt darauf!

Begeisterte fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung für dieses grandiose Jugendbuch!

Veröffentlicht am 08.03.2020

Liebe ist immer auch eine Entscheidung. Ich möchte mich für die Liebe entscheiden, nicht für den Hass.

Das Lächeln des Drachen
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Liebe ist immer auch eine Entscheidung. Ich möchte mich für die Liebe entscheiden, nicht für den Hass.

"Mein Großvater hat versucht, die Angst und die Wut in mir zu bekämpfen, er brachte mir bei, wie ...

Liebe ist immer auch eine Entscheidung. Ich möchte mich für die Liebe entscheiden, nicht für den Hass.

"Mein Großvater hat versucht, die Angst und die Wut in mir zu bekämpfen, er brachte mir bei, wie man diese Gefühle aus sich herauslassen kann. Aber auch, wie ich sie im Gebet an Gott abgeben kann. Das waren die Drachen, gegen die wir ankämpften. (Junia)"

Eine dunkle Bedrohung schwebt über das Anwesen Broomglade Manor in Devonshire, dem Schauplatz des ersten Teiles dieser Neuerscheinung von Elisabeth Büchle. Als die heimat- und mittellose Waise Olivia Anna Kramer aus Schlesien zu ihrer Patentante Lady Olivia Matthews nach England aufbricht, ahnt sie noch nicht, welche Verwirrung ihre Ankunft stiftet. Sir Simon Matthews musste den Platz seines verschollenen älteren Bruders James einnehmen, er trägt nun als Erbe die Verantwortung für Broomglade Manor. Der jüngere Bruder Charles lebt mit seiner Ehefrau in Bristol, seine Besuche hinterlassen aufgrund seiner feindseligen und ablehnenden Haltung Olivia gegenüber einen bitteren Beigeschmack. Ein spurlos verschwundenes Dienstmädchen sorgt für Aufregung, ein dunkles Geheimnis droht die entfremdeten Brüder Simon und Charles für immer zu entzweien.

Während sich der erste Teil dieses Buches als charmante Familien- und Liebesgeschichte in Jane-Austen-Manier im Jahre 1859 entpuppt und auch sprachlich diesem Genre entspricht, sieht man sich man im zweiten Abschnitt mit dem aus einigen Vorgängerbüchern bekannten Protagonisten Falk Jäger konfrontiert. Der flapsige, charmante und ein wenig durchgeknallt wirkende junge Mann manövriert sich fortlaufend in Schwierigkeiten, er bleibt auch in diesem Buch seinem Image treu. Falk gibt sich respektlos und lustig, ein Blick hinter die Fassade lässt jedoch einen ehrlichen, treuen und verlässlichen Beschützer erkennen, für den seine Mitmenschen und sein unerschütterlicher Glaube an seinen Schöpfer höchste Priorität haben. In dieser atemberaubenden und adrenalingeladenen Geschichte jagt eine turbulente Szene die andere, auch bekannte Figuren wie Emma und Daniel Ritter, Rahel und Duke Taylor und Falks Eltern Magda und Hendrik Jäger nehmen einen gewichtigen Part in der Handlung ein. Junia, die hübsche Studentin der Meeresbiologie mit chinesischen Wurzeln, agiert als weibliche Hauptperson an Falks Seite. Ihre Vergangenheit ist von schlimmen Ereignissen überschattet, eine latente Bedrohung sorgt dafür, dass sich die befreundeten Paare Hals über Kopf in ein gefährliches Abenteuer stürzen.

Als großer Fan der Autorin war ich bislang von jedem Buch Elisabeth Büchles begeistert, mein besonderes Faible gilt den historischen Romanen. Der erste Teil dieses Buches, welcher die Ereignisse im Jahr 1859 in Devonshire thematisiert, hat mich aus diesem Grund ganz besonders für sich eingenommen. Der wunderschöne Schreibstil, die gewählte Sprache der Autorin und die romantische Handlung entführten mich tief in die Vergangenheit, wobei meine Neugier auf die Verbindung zum Handlungsstrang der Gegenwart, welche den zweiten Teil dieses Buches darstellt, beständig wuchs. Der Sprung ins Jahr 2013 wirkte auf mich zunächst ein wenig abrupt, doch die Wiederbegegnung mit dem Freundeskreis Falk, Emma, Rahel, Duke und Daniel sorgte zusammen mit der hohen Spannung sehr schnell für weiteren Lesegenuss. Was anfangs auf mich wie zwei völlig verschiedene, voneinander unabhängige Handlungen wirkte, lässt nach und nach vereinzelte Querverbindungen erahnen. Erst gegen Ende des Buches offenbart sich der Zusammenhang zwischen den Ereignissen des Jahres 1859 und der Gegenwart, man kommt als Leser in den Genuss einiger ergänzender Informationen zum Schicksal der Familie Matthews. Im Anhang geht die Autorin zudem auf die historisch belegte Persönlichkeit Georg Müller, die Opiumkriege zwischen China und Großbritannien und die kanadische Insel Sable Island ein.

Die Charakterzeichnung der handelnden Figuren ist Elisabeth Büchle wie gewohnt hervorragend gelungen. Junia wird als traumatisierte junge Frau dargestellt, der es äußerst schwerfällt, auf andere Menschen zuzugehen und ihnen Vertrauen zu schenken. Ihre empfindsame, vorsichtige und misstrauische Art lässt sie äußerst zurückhaltend agieren, während Falk versucht, sie mit seinem überschwänglichen und fröhlichen Verhalten aus der Reserve zu locken. Falk nimmt als überaus facettenreicher Charakter den größten Raum ein, seine humorvollen Wortduellen mit Duke erschienen mir jedoch an mancher Stelle als etwas zu dick aufgetragen. Neben zahlreichen anderen liebenswürdigen Nebenfiguren galt meine größte Sympathie dem überkorrekten Butler William Pembroke aus dem ersten Buchteil – der penible ältere Herr mit dem stoisch-gelassenen Gesichtsausdruck entpuppt sich als Mensch mit goldenem Herzen und einer fürsorglichen und aufmerksamen Art. Ich habe es wirklich bedauert, mich nach über 240 Seiten von den Matthews und ihrem Butler verabschieden zu müssen.

Wie auch in den anderen Romanen der christlichen Bestsellerautorin Elisabeth Büchle spielt der Glaube an Gott eine wichtige Rolle, die Gebete der handelnden Figuren werden in kursiver Schrift dargestellt.

Fazit: „Das Lächeln des Drachen“ ist ein Roman mit zwei zunächst voneinander unabhängig erscheinenden Handlungen, die in verschieden Epochen und an verschiedenen Schauplätzen stattfinden. Während der erste Teil die Geschichte der adeligen Familie Matthews auf ihrem Herrensitz Broomglade Manor in Devonshire erzählt, wartet der zweite Teil des Buches mit einem hohen Spannungsbogen und dem originellen Protagonisten Falk Jäger auf. Abenteuerliche Szenen, starke Emotionen und überzeugende Figuren laden dazu ein, sich auf dieses mitreißende Abenteuer einzulassen.

Mich hat dieses Buch trotz der beiden völlig konträren Buchteile hervorragend unterhalten und bescherte mir ein romantisches, aber auch humorvolles und spannendes Leseerlebnis.

Veröffentlicht am 08.03.2020

Und dann kamst du

Und dann kamst du
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Und dann kamst du

„Die Vergangenheit hat ihre Herausforderungen und die Zukunft ist unsicher. Und das ist okay. Die Gegenwart ist alles, was wir haben.“

Die neunundzwanzigjährige Nora Bradford ist Historikerin ...

Und dann kamst du

„Die Vergangenheit hat ihre Herausforderungen und die Zukunft ist unsicher. Und das ist okay. Die Gegenwart ist alles, was wir haben.“

Die neunundzwanzigjährige Nora Bradford ist Historikerin und Genealogin, sie betreibt das historische Dorf im Stadtzentrum ihrer Heimatgemeinde Merryweather. In ihrer Funktion als Leiterin der Bibliothek im Naturschutzmuseum kann sie ihre große Leidenschaft für Bücher zu ihrem Beruf machen. Die etwas altmodische, jedoch äußerst kompetente und hilfsbereite Frau besitzt eine gewinnende, manchmal unverblümte Art und einen trockenen Humor. Sie liebt es, Menschen bei ihrer Ahnenforschung zu helfen. Der Auftrag des attraktiven John Truman Lawson, der sich als herausragendes Mitglied einer Eliteeinheit einen Namen machte, weckt nicht nur ihre beruflichen Instinkte. Nora verliebt sich darüber hinaus rettungslos in den ruhigen und selbstbewussten Mann - doch John ist mit einer atemberaubend schönen, erfolgreichen und äußerst liebenswerten Frau liiert.

Becky Wade präsentiert mit ihrer aktuellen Neuerscheinung einen sehr unterhaltsamen Roman, in dessen Mittelpunkt die zarte Liebesgeschichte zwischen den beiden Protagonisten steht. Mit John Lawson und Nora Bradford schuf sie zwei gegensätzliche Charaktere, deren Gedanken, Wünsche und Emotionen viel Raum im Buch einnehmen. Während Nora sich immer noch nicht von der Auflösung ihrer Verlobung erholt hat, sieht John sich mit einer schlimmen Diagnose konfrontiert. Die Suche nach seiner leiblichen Mutter schafft zwangsläufig eine gewisse Nähe zwischen Nora und John, doch beide kämpfen gegen die immer stärker werdenden Gefühle an, die aus ihrer Sicht nicht sein dürfen.

Die Autorin stellte ihren beiden Protagonisten eine große Anzahl Nebenfiguren zur Seite, wobei Noras Schwestern Britt und Willow bedeutende Rollen spielen. Ehemalige Verehrer, gute Freunde, eine skurrile russische Nanny, ein pfiffiger Elfjähriger und eine schräge Büromanagerin bringen Turbulenzen, aber auch eine Prise Humor in diese Geschichte. Johns Suche nach seiner leiblichen Mutter sorgt für einen gewissen Spannungsbogen, ein böser Antagonist stiftet posthum Verwirrung und Kummer. Durch Korrespondenz in Form von E-Mails, handschriftlichen Briefen, SMS- oder Chatnachrichten erfährt man als Leser viel über die inneren Beweggründe, einiges über die Aktivitäten, und sogar über die Ereignisse aus der Vergangenheit der handelnden Figuren.

Becky Wade punktet mit einem locker-leichtem Schreibstil, vielen humorvollen Passagen und sehr gut gezeichneten Charakteren, über einige Figuren dieses Buches hätte ich jedoch gerne mehr erfahren. Die Leidenschaft für das Lesen und die Liebe zu Büchern werden dem Leser durch die Person der Nora Bradford nahegebracht. Die Autorin legt darüber hinaus eine starke Gewichtung auf den Christlichen Glauben. Obgleich in dieser Geschichte einzelne Handlungsstränge nicht zu Ende geführt bzw. für meinen Geschmack zu wenig ausgeführt wurden, hat mich dieses Buch sehr gut unterhalten. Die Tatsache, dass es sich hierbei lediglich um den ersten Band einer Trilogie handelt, lässt mich bereits jetzt voller Vorfreude das Herausgabedatum der beiden Nachfolgebücher erwarten, in welchen alle offenen Fragen sicherlich beantwortet werden.

Dieser Roman aus der Feder von Becky Wade hat mir allergrößtes Lesevergnügen bereitet und mich ausgezeichnet unterhalten. Ich kann diesen mit dem „Christy Award“ für das Buch des Jahres ausgezeichneten Roman jedem Fan gefühlvoller Liebesgeschichten wirklich ans Herz legen.