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Veröffentlicht am 16.04.2018

Und die Herzen zieht's nach Westen

Und die Herzen zieht's nach Westen
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Dem ungewöhnlich ausführlichen Klappentext dieses Buches noch etwas betreffend den Inhalt hinzuzufügen, würde unweigerlich zu Spoiler, und somit zu einer Beeinträchtigung des Lesevergnügens führen. Daher ...

Dem ungewöhnlich ausführlichen Klappentext dieses Buches noch etwas betreffend den Inhalt hinzuzufügen, würde unweigerlich zu Spoiler, und somit zu einer Beeinträchtigung des Lesevergnügens führen. Daher beschränke ich mich an dieser Stelle darauf, meinen persönlichen Leseeindruck wiederzugeben:

Inhaltlich hat dieser Roman der mir bislang unbekannten Autorin nicht nur alles gehalten, was ich mir erhofft hatte, sondern dies noch übertroffen. Das harte Leben der Siedler im Buschland wurde mit vielen Details ausführlich beschrieben. Für meinen Geschmack wurde der Aufbruch in ein neues Leben weder verherrlicht, noch auf irgendeine andere Art und Weise unrealistisch dargestellt. Der sehr angenehm zu lesende Schreibstil der Autorin sorgt zusammen mit der relativ großen Schrift für ein Leseerlebnis, das ich nicht missen möchte. Besonders hervorheben möchte ich die Schilderungen Ruth Glovers im Zusammenhang mit der spontanen Nachbarschaftshilfe und dem Einsatz für seinen Nächsten im Distrikt Donnybrokk, dem Ort der Handlung. Auch den unerschütterlichen Glauben und das Vertrauen in Gott, mit dem die Protagonisten ihr Schicksal in dessen Hände legen, fand ich sehr beeindruckend. Die handelnden Personen wurden als Menschen mit Fehlern und Schwächen gezeichnet. Sie wogen jeden Schritt ab, irrten auch und trafen Fehlentscheidungen, agierten letztendlich dennoch stets nach ihrem Glauben und ihren Überzeugungen. In mehreren Erzählsträngen agieren Abbie und Matthew Rooney mit den Kindern Corcoran, Cameron und Merry, weiters Jamie und Dorrie Jameson, Samuel und Regina Morris mit Tochter Carolyn, Willie Tucker, und letztendlich das verwitwete Brüderpaar Harry und Hubert Runyon. Die beiden sind mir durch ihre Warmherzigkeit, ihren Humor und ihre liebenswürdigen Streitgespräche ganz besonders ans Herz gewachsen. Sie alle bilden den Grundstein für eine Geschichte, die teils romantisch, teils traurig, aber vor allen Dingen auch Mut machend ist. Sie erzählt vom Guten im Menschen und dem Kampf gegen Unrecht und Verbitterung. Und sie ermahnt, niemals von seinen Überzeugungen zu lassen, und die Hoffnung nie aufzugeben. Ruth Glover hat mich mit ihrem Buch nicht nur vortrefflich unterhalten, sondern auch tief berührt. Ich habe die Lektüre sehr genossen und freue mich bereits auf den zweiten Band „Große Gefühle in weitem Land“!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Und hinter dem Horizont das Glück

Und hinter dem Horizont das Glück
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„Er hat mich gefragt, ob ich eigene Kinder haben will. Ich glaube, ich kann diese Frage mit Nein beantworten. Ich habe schon Kinder. Es sind die Kinder meines Herzens“.

Bereits der Klappentext verrät ...

„Er hat mich gefragt, ob ich eigene Kinder haben will. Ich glaube, ich kann diese Frage mit Nein beantworten. Ich habe schon Kinder. Es sind die Kinder meines Herzens“.

Bereits der Klappentext verrät dem potenziellen Leser, dass es sich hierbei einerseits um eine junge Frau aus der Tschechoslowakei, und andererseits um eine Familie, die ihre geliebte Ehefrau und Mutter verloren hat, handelt. Die Schicksale der tief gläubigen Protagonisten, Sophia Velikonja und Alec Riley, kreuzen sich, und nach ihrem Aufeinandertreffen ist nichts mehr, wie es war.

Was zunächst wie ein simpler flacher Liebesroman anmutet, entpuppt sich bereits nach wenigen Seiten als sehr tiefgründige, bis ins kleinste Detail liebevoll ausgearbeitete Geschichte. „Und hinter dem Horizont das Glück“ mag zwar anhand der großen Anzahl von Seiten an manchen Stellen zäh und langatmig erscheinen, wer jedoch auf akribische Beschreibung der Gefühlswelt der handelnden Personen Wert legt, wird von diesem Buch keinesfalls enttäuscht sein. Die Autorin erzählt die Lebensgeschichte der jungen Tschechin, deren Ausreiseantrag in die USA nach langem Warten genehmigt wurde, jedoch schweren Herzens der Tatsache ins Auge sehen muss, dass sie ihre geliebte Großmutter nicht mitnehmen kann. Kasimira Kopecky hatte Sophia aufgezogen, nachdem ihre Eltern sehr jung verstorben waren, ihrer eigenen Emigration stehen jedoch einige Dinge im Wege. Als zweiten Handlungsschauplatz wählt Lori Wick die Kleinstadt Middleton im Bundesstaat Wisconsin, in der der Bauunternehmer Alec mit seinen drei Kindern Rita, Craig und Tory lebt. Seit dem tragischen Unfalltod seiner Ehefrau Vanessa kommen die Kinder im Alltag zwar einigermaßen zurecht, eine ordnende Frauenhand fehlt jedoch an allen Ecken und Enden. Emotional liegt bei den Rileys ebenfalls einiges im Argen, und die Tatsache, dass der trauernde Witwer sich noch tiefer in seine Arbeit vergräbt, trägt nichts dazu bei, die Situation in der Familie zu entschärfen. Janet Ring, Alecs Schwester, ist es letztendlich, in der die Idee reift, Sophie Velikonja als Haushälterin nach Middleton zu vermitteln.

Man könnte nun anmerken, dass die „Heile-Welt-Geschichte“, die sich bisher angebahnt hatte, bereits in sicheren Bahnen gelenkt und die Ereignisse vorhersehbar seien. Die Autorin überrascht jedoch nicht nur mit tiefgründigen Gesprächen und in kursiver Schrift festgehaltener Gedanken und Gebete ihrer Protagonisten, sie baut auch einige Hindernisse für ein Happy end in ihren Roman ein. Vorhersehbar ist im Grunde vieles – und dennoch war ich stets aufs Neue erstaunt, in welche Richtung Lori Wick mich führte. Der flüssige Schreibstil und die sympathischen, sehr authentisch wirkenden Figuren im Buch sind wichtige Faktoren, um mich regelrecht darin versenken zu können. Der Glaube an Gott spielt eine tragende Rolle, den Ausschlag für meine Begeisterung und für meine Höchstwertung gaben jene tiefgründigen Gespräche und Gebete, die so viel über das Innenleben der Personen verrieten.

Obgleich ich an einigen Stellen die „Unart“ kritisieren möchte, dass Sophie in der dritten Person von sich sprach – was für meinen Geschmack ihrer großen Intelligenz ein wenig entgegen wirkte -, war ich dennoch vom vorliegenden Gesamtpaket überwältigt. „Und hinter dem Horizont das Glück“ ist für mich ein Buch, das man sich zu Gemüte führt, wie man auch eine kleine Köstlichkeit genießt: langsam aufnehmen, beinahe inhalieren, genüsslich auf der Zunge zergehen lassen – und tief befriedigt nach der Lektüre wieder in der realen Welt auftauchen. Ich habe jede einzelne der beinahe fünfhundert Seiten genossen und verdanke der mir bislang unbekannten Autorin Lori Wick einen wunderschönen Lesenachmittag.

(Rezension zum Printexemplar!)

Veröffentlicht am 16.04.2018

Weißer als Schnee

Weißer als Schnee
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„Vergeben beginnt mit dem festen Entschluss, es tatsächlich zu tun. Und wenn du erst einmal so weit bist, hast du den wichtigsten Schritt schon getan. Doch nicht zu vergeben bedeutet, dass du dich fürs ...

„Vergeben beginnt mit dem festen Entschluss, es tatsächlich zu tun. Und wenn du erst einmal so weit bist, hast du den wichtigsten Schritt schon getan. Doch nicht zu vergeben bedeutet, dass du dich fürs Leiden entscheidest. Lebenslang.“

Der Debütroman von Marianne Grandia beginnt dramatisch. Ein alter Mann im Rollstuhl, der kurz darauf im Krankenhaus stirbt, eine Tochter an seiner Seite, die Hass, Wut und eisige Kälte ausstrahlt. Die nicht vergessen, nicht vergeben kann. Bereits die ersten Szenen dieses Buches sind voll von teilweise unterdrückten Emotionen, die unter der Oberfläche brodeln, und ihren Weg aus dem Schutzpanzer suchen. Die Autorin stellt uns die Karrierefrau Kathy Smit vor, die mit dem plötzlichen Wiederauftauchen ihres Vaters konfrontiert wird, den sie vor beinahe dreißig Jahren zum letzten Mal gesehen hat. Und dem sie eine große, bedrückende Schuld aus der Vergangenheit nicht verzeihen kann… und will. Als Gegenpart bringt sie die sanfte, tief gläubige Ellen de Vries in die Geschichte ein, die mit einem Auftrag betraut wird. Das Zusammentreffen dieser beiden Frauen steht unter keinem guten Stern, wurde aber ganz gezielt herbeigeführt. Ellen ist es letztendlich zu verdanken, dass Kathy sich dem Nachlass und schließlich auch der Geschichte ihres Vaters stellt und zum ersten Mal in ihrem Leben bröckelt die eisige Fassade ihrer Selbstbeherrschung und Abwehr.

Inhaltlich möchte ich dieser kurzen Beschreibung des Buches nichts mehr hinzufügen, da ich jedem Leser selber den überwältigenden Lesegenuss überlassen möchte, sich tief auf diese bittersüße Geschichte über die Beziehung eines Vaters zu seiner Tochter einzulassen. Der wunderschöne und flüssige Schreibstil und die kurzen Kapitel sorgten dafür, dass ich das Buch an einem einzigen Nachmittag las. Es hat mich nicht nur tief berührt, sondern regelrecht gefangen genommen. Es hat mich zum Weinen gebracht, mir aber auch unendlich tröstliche Dinge vermittelt. Der leichte Spannungsbogen entfacht die Neugier des Lesers auf die Ursache des Zerwürfnisses in dieser Familie, und die Art und Weise, wie die Autorin an die Auflösung dieses Geheimnisses herangeht, ist sowohl behutsam und sanft, als auch zutiefst bewegend. Die handelnden Personen dieses Buches sind wunderschön ausgearbeitet und sehr lebendig und einnehmend dargestellt. Man kann nicht umhin, sich in ihre Situation hinein zu versetzen, und sie zu mögen. Ausnahmslos. Besonders berührt hat mich die Beschreibung des Alltags der Familie de Vries, der von tiefem Glauben und Gottvertrauen geprägt ist, und die Tatsache, dass sie dies auch ihrer kleinen Tochter Marilou von Beginn an vermittelten. Dass Marianne Grandia ihre Leser in Form von Briefen auch an den Gedanken und innersten Zweifel und Ängsten ihrer Protagonisten teilhaben ließ, machte „Weißer als Schnee“ zu einer ganz besonderen Lektüre für mich. Das Buchcover mit dem nachdenklichen Frauenportrait und den nackten Kinderfüßen, die auf schwarzen Männerschuhen „tanzen“, machte zunächst einen „gefälligen und ansprechenden Eindruck“ auf mich. Seit ich jedoch den Inhalt dieses Romans kenne, rührt mich dieses Bild zu Tränen. Passend dazu fand ich auch eine Passage im Buch, die ich jedem potenziellen Leser mit auf den Weg geben möchte: „Taschentücher wurden unter anderem dafür gemacht, Tränen mit ihnen zu trocknen. Was ist nur los mit uns Menschen, dass wir erst begreifen, was wir haben, wenn wir es verlieren?“ In diesem Sinne könnte dieses Buch vielleicht auch seine Leser durch die vielen Weisheiten, die darin enthalten sind, dazu animieren, die Versöhnung und Vergebung zu suchen…

Mein Fazit ist kurz, aber klar: uneingeschränkte fünf Bewertungssterne und eine dringende Leseempfehlung für dieses wundervolle Buch, dessen Lektüre ich jede einzelne Sekunde lang zutiefst genossen habe.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Wie ein Flüstern im Wind

Wie ein Flüstern im Wind
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Schauplatz dieses beeindruckenden Südstaatenromans ist Nashville, Tennessee, im Jahre 1863. Dem amerikanischen Bürgerkrieg ist es zu verdanken, dass die Sklaverei offiziell abgeschafft wurde, nicht jedoch ...

Schauplatz dieses beeindruckenden Südstaatenromans ist Nashville, Tennessee, im Jahre 1863. Dem amerikanischen Bürgerkrieg ist es zu verdanken, dass die Sklaverei offiziell abgeschafft wurde, nicht jedoch in den Köpfen der reichen und mächtigen Plantagenbesitzer des Landes, die ihre „Angestellten schwarzer Hautfarbe“ immer noch wie Leibeigene behandeln und die alles dafür tun, die Veränderungen in Amerikas Süden aufzuhalten. Im Zentrum dieses Buches der Autorin Tamera Alexander steht „Belle Meade“, das auch als „Königin der Südstaatenplantagen“ bezeichnet wird. Elizabeth Harding, die sanfte und gutherzige Ehefrau des Plantagenbesitzers, General William Giles Harding, bietet der verwitweten jungen Olivia Aberdeen ein neues Zuhause, nachdem deren Ehemann Charles als Betrüger entlarvt und in einem Komplott auf grausame Art und Weise getötet wurde. Olivias tiefer Schmerz bezieht sich jedoch nicht auf das Ableben ihres Gatten, sondern vielmehr auf die Tatsache, dass die Gesellschaft sie für die Taten ihres Mannes verantwortlich macht und ächtet. Die Einladung, die von der besten Freundin ihrer verstorbenen Mutter ausgesprochen wurde, erscheint Olivia wie ein rettender Anker. Dankbar nimmt sie Elizabeths Stellenangebot als Hausdame der Hardings an. Im vermeintlich rettenden Hafen angekommen, wird ihre Freude jedoch durch die Ablehnung einiger Familienmitglieder getrübt. Lediglich der neue Angestellte der Hardings, Ridley Adam Cooper, bringt Licht in ihren grauen Alltag. Und nach und nach gewinnt sie auch die Herzen der Plantagenbewohner – und entwickelt sich von der zurückhaltenden, alle Etikette strikt einhaltenden Südstaatenlady in eine beherzte und mutige junge Frau, die sich nicht scheut, in Zeiten der Rassentrennung gemeinsame Gottesdienste mit den Angestellten der Plantage zu zelebrieren, ihnen Bildung zu ermöglichen, und auch an ihren Festen teilzunehmen. Olivia begibt sich hierbei auf höchst gefährliches Terrain – und letztendlich muss sie eine schwerwiegende Entscheidung für ihre Zukunft treffen…

„Wie ein Flüstern im Wind“ bietet auf beachtlichen 544 Seiten Unterhaltung auf hohem Niveau. Der flüssige und ansprechende Schreibstil der Autorin sowie die Themenvielfalt bereiteten mir großes Lesevergnügen. Tamera Alexander geht auf den amerikanischen Bürgerkrieg und den Konflikt hinsichtlich der Abschaffung der Sklaverei ein, sie veranschaulicht anhand vieler Alltagsszenen dieser großen Plantage den Umgang der Reichen und Mächtigen mit ihren ehemaligen Sklaven und vermittelt ein detailliertes Bild vom Leben der stolzen Plantagenbesitzer. Die Autorin geht auf die Stellung der Frau in der Gesellschaft Amerikas zur Zeit des Bürgerkriegs ein, sie erzählt von der Aufzucht der Vollblutpferde auf Belle Meade sowie dem Konflikt um das Recht auf Bildung für Schwarze. Dabei werden die historischen Fakten um diese Südstaaten-Plantage mit einer wunderschönen Liebesgeschichte zwischen einer jungen Witwe und einem Mann, dessen Ziel ein Neubeginn im unerschlossenen Colorado ist, verwoben. Die einnehmenden Protagonisten werden mit sehr lebendig dargestellten Nebenfiguren vervollständigt, wobei mir besonders der erste Stallknecht und ehemalige Sklave „Onkel Bob“, die kräuterkundige Schwarze namens Rachel und die warmherzige Angestellte Susanna ans Herz gewachsen sind. Tamera Alexander hat es geschafft, diesen umfangreichen, 60 Kapitel umfassenden Roman, dermaßen lebendig zu gestalten, dass man vollkommen in die Szenerie der Südstaaten dieser Zeit eintaucht. Eine wunderschöne Leseerfahrung, für die ich eine maximale Anzahl an Bewertungssternen vergebe und die ich jedem Liebhaber historischer Romane ans Herz legen möchte.

Anmerkung: das gefällige Coverfoto mit der jungen Witwe im Vordergrund wurde exakt nach den Angaben des Romans gestaltet, was meines Erachtens ebenfalls für die erstklassige Umsetzung seitens Verlags spricht.

Veröffentlicht am 16.04.2018

„Die Bibel ist nicht lediglich ein Handbuch für private Frömmigkeit. Sie ist das Fundament der westlichen Welt.“

Das Buch der Mitte
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„Die Bibel ist nicht lediglich ein Handbuch für private Frömmigkeit. Sie ist das Fundament der westlichen Welt.“

Der indische Gelehrte, Autor und internationale Vortragsredner Vishal Mangalwadi präsentiert ...

„Die Bibel ist nicht lediglich ein Handbuch für private Frömmigkeit. Sie ist das Fundament der westlichen Welt.“

Der indische Gelehrte, Autor und internationale Vortragsredner Vishal Mangalwadi präsentiert in diesem Buch eine umfassende Bewertung des Einflusses der Bibel auf die westliche Kultur. In einem kurzen Prolog legt er die Gründe für die Entstehung dieses Buches dar, in zwanzig Buchkapiteln umspannt er einen großen Zeitraum von der Entstehung der Niederschriften der einzelnen Bücher der Bibel bis zum heutigen Tag. Er ist der Meinung, dass die Bibel und ihre Weltsicht es waren, die gemeinsam die treibende Kraft in der Entstehung der westlichen Kultur waren. Der indische Intellektuelle beschreibt, wie der moderne Westen von Menschen geprägt wurde, deren Leben auf ihrem Glauben an das Göttliche, Wahre und Ehrenwerte beruhte. Er berichtet, wie die Bibel durch das Wirken Martin Luthers zum Herzstück der westlichen Kultur wurde. Mangalwadi erzählt in diesem Buch jedoch auch seine eigene Geschichte und schildert, wie er während seines Studiums in Indien die Bibel entdeckte und Jesus zur wichtigsten Person seines Lebens wurde. Vishal Mangalwadi veranschaulicht seinen Weg hin zur Erkenntnis, dass die Bibel die wahre Seele der westlichen Kultur und das Buch des zweitens Jahrtausends nach Christus schlechthin sei, jene Kraft, die die westliche Kultur in alle Länder der Welt zu tragen vermochte. Obgleich er über technischen Fortschritt, die Abschaffung der Sklaverei, die Kreuzzüge und Gräueltaten der großen Eroberer und des Kolonialismus berichtet, bringt er zwischendurch immer wieder Erlebnisse aus seinem eigenen Erfahrungsschatz ein. Interessiert verfolgte ich seine Ausführungen über das Mittelalter, das Ritterwesen und das Entstehen des Ritterordens der Templer, las vom Tod des Jan Hus auf dem Scheiterhaufen und dem Wirken Luthers, das eine neue Ära einläutete. Durch Mangalwadi erfuhr ich, auf welche Art und Weise das Kreuz zum Symbol des Christentums wurde und auf wie Reformatoren wie John Wyclif, William Tyndale, und Erasmus von Rotterdam durch ihre Bibelübersetzungen die Welt veränderten. Mangalwadi geht auf die verschiedenen Bibelübersetzungen ein und betont, dass es auch heute noch heftigen Widerstand gegen das Wort Gottes gibt. Die Bibel stellt auch heute noch eine Bedrohung für all jene dar, „die an einer Kultur der Unterdrückung auf der Grundlage von Lüge und Sünde festhalten“. Hierbei fand ich es höchst interessant zu erfahren, auf welche Art und Weise die Sprachen Indiens entwickelt wurden und dass ich dabei ein wenig in die Geschichte und Kultur dieses Landes eintauchen durfte. Der Autor informiert über die Bedeutung der Bibel für die Literatur, das Aufkeimen des Wissenschaftsdenkens und dessen Erblühen im 17 Jahrhundert. Auch die Rolle der Frau, Ehescheidungen, Abtreibung als „dargebotene Option“, die Erweckungsbewegung sowie der Zölibat stellen unter vielen weiteren Aspekten höchst interessante Themenbereiche dar, denen Mangalwadi sich widmet. Das Buch der Mitte ist keine Lektüre, die man sich innerhalb kurzer Zeit zu Gemüte führen kann. Die umfangreichen Ausführungen auf über fünfhundert Buchseiten verlangen dem Leser Konzentration und die Bereitschaft, sich in den Inhalt zu vertiefen ab. Ein hoch informatives und überaus interessantes Werk, dessen Lektüre sich auf jeden Fall gelohnt hat!

„In einer fortschrittlichen Gesellschaft wie der unsrigen löst oftmals allein die Erwähnung der Bibel ein gewisses Maß an Ängsten aus. Wer ernsthaft über sie ins Gespräch kommen und über sie diskutieren möchte, kann tiefe Verachtung auslösen. Daher ist es umso wohltuender, dass hier in einer engagierten und sachkundigen Weise bewertet wird, wie enorm der Einfluss der Bibel auf die moderne Welt ist“. (Stanley Mattson, Gründer und Präsident C.S. Lewis Foundation)