Und die Herzen zieht's nach Westen
Und die Herzen zieht's nach WestenDem ungewöhnlich ausführlichen Klappentext dieses Buches noch etwas betreffend den Inhalt hinzuzufügen, würde unweigerlich zu Spoiler, und somit zu einer Beeinträchtigung des Lesevergnügens führen. Daher ...
Dem ungewöhnlich ausführlichen Klappentext dieses Buches noch etwas betreffend den Inhalt hinzuzufügen, würde unweigerlich zu Spoiler, und somit zu einer Beeinträchtigung des Lesevergnügens führen. Daher beschränke ich mich an dieser Stelle darauf, meinen persönlichen Leseeindruck wiederzugeben:
Inhaltlich hat dieser Roman der mir bislang unbekannten Autorin nicht nur alles gehalten, was ich mir erhofft hatte, sondern dies noch übertroffen. Das harte Leben der Siedler im Buschland wurde mit vielen Details ausführlich beschrieben. Für meinen Geschmack wurde der Aufbruch in ein neues Leben weder verherrlicht, noch auf irgendeine andere Art und Weise unrealistisch dargestellt. Der sehr angenehm zu lesende Schreibstil der Autorin sorgt zusammen mit der relativ großen Schrift für ein Leseerlebnis, das ich nicht missen möchte. Besonders hervorheben möchte ich die Schilderungen Ruth Glovers im Zusammenhang mit der spontanen Nachbarschaftshilfe und dem Einsatz für seinen Nächsten im Distrikt Donnybrokk, dem Ort der Handlung. Auch den unerschütterlichen Glauben und das Vertrauen in Gott, mit dem die Protagonisten ihr Schicksal in dessen Hände legen, fand ich sehr beeindruckend. Die handelnden Personen wurden als Menschen mit Fehlern und Schwächen gezeichnet. Sie wogen jeden Schritt ab, irrten auch und trafen Fehlentscheidungen, agierten letztendlich dennoch stets nach ihrem Glauben und ihren Überzeugungen. In mehreren Erzählsträngen agieren Abbie und Matthew Rooney mit den Kindern Corcoran, Cameron und Merry, weiters Jamie und Dorrie Jameson, Samuel und Regina Morris mit Tochter Carolyn, Willie Tucker, und letztendlich das verwitwete Brüderpaar Harry und Hubert Runyon. Die beiden sind mir durch ihre Warmherzigkeit, ihren Humor und ihre liebenswürdigen Streitgespräche ganz besonders ans Herz gewachsen. Sie alle bilden den Grundstein für eine Geschichte, die teils romantisch, teils traurig, aber vor allen Dingen auch Mut machend ist. Sie erzählt vom Guten im Menschen und dem Kampf gegen Unrecht und Verbitterung. Und sie ermahnt, niemals von seinen Überzeugungen zu lassen, und die Hoffnung nie aufzugeben. Ruth Glover hat mich mit ihrem Buch nicht nur vortrefflich unterhalten, sondern auch tief berührt. Ich habe die Lektüre sehr genossen und freue mich bereits auf den zweiten Band „Große Gefühle in weitem Land“!