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Veröffentlicht am 16.04.2018

Ein emotionales, wunderschönes Lese-Erlebnis!

Das Glück, von dem ich träume
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Ein emotionales, wunderschönes Lese-Erlebnis!

„Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln…“

Für den sechzehnjährigen Waisen William Hanby sind die Bibelzitate seines verstorbenen Vaters prägende ...

Ein emotionales, wunderschönes Lese-Erlebnis!

„Der Herr ist mein Hirte. Mir wird nichts mangeln…“

Für den sechzehnjährigen Waisen William Hanby sind die Bibelzitate seines verstorbenen Vaters prägende Erinnerungen, die ihn in seiner schweren Zeit als Lehrling beim Sattler Jacob Good in Pittsburgh zwar stets begleiten, ihm aber nur sehr wenig Trost bieten. Will ist durch einen Lehrvertrag fünf Jahre lang an seinen brutalen Lehrherrn gekettet und muss vollkommen rechtlos und in erbärmlichen Umständen sein Dasein fristen. Er ist nagendem Hunger, bitterer Kälte, Schlägen und verbalen Demütigungen ausgesetzt. Als im Jahr 1825 ein Konkurrent in die Stadt kommt, um einen Sattel für eine reiche Familie anzufertigen, entfacht dies den Neid des Jacob Good und er plant, seinen Lehrling Will einzusetzen, um den Meistersattler Samuel Miller auszuspionieren und ihm zu schaden. Samuel Miller kommt jedoch in Begleitung seiner drei Kinder nach Pittsburg, und als Will dessen älteste Tochter Ann kennen lernt, verändert diese Begegnung das Leben der beiden jungen Menschen...

Der mir bislang unbekannten Autorin Rosslyn Elliott ist es gelungen, mich mit diesem gefühlvollen Liebesroman voll und ganz für sich einzunehmen. Die Geschichte einer zarten Romanze wird bereits im Klappentext angedeutet, wird jedoch an keiner Stelle seicht oder gar klischeehaft. Rosslyn Elliott widmet sich in ihrem Buch unter anderem auch einem zentralen Thema dieser Zeit, nämlich dem Kampf zwischen den Befürwortern und den Gegnern der Sklaverei. Zudem führt sie ihren Lesern das harte und rechtlose Dasein eines Handwerker-Lehrlings vor Augen und stellt diesem die Allmacht seines Lehrherrn gegenüber. Durch einen mysteriösen Unbekannten mit Biberfellhut, der die Familie Miller beschattet, wird darüber hinaus auch eine gewisse Spannung ins Geschehen eingebracht.

Der christliche Glaube spielt eine zentrale Rolle in diesem Buch, was die Lektüre zusammen mit der in sehr einnehmendem Schreibstil erzählten Geschichte und den glaubwürdig ausgearbeiteten Charakteren für mich zu einem absoluten Lese-Highlight machte. Rosslyn Elliot besitzt die Gabe, ihre Leser voll und ganz in die Geschichte einzubeziehen und man freut, bangt und leidet mit den Protagonisten dieses Buches. Ich war sehr erfreut, als ich im Anhang erfuhr, dass diese Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht und einige der handelnden Personen tatsächlich existierten. Nachdem „Das Glück, von dem ich träume“ den ersten Teil einer Trilogie darstellt, hoffe ich von ganzem Herzen darauf, dass auch die beiden Nachfolgebände in Kürze in deutscher Sprache erscheinen werden.

Dieser Roman war eine erstklassige, zu Herzen gehende Lektüre, die mich sehr bewegt hat und nach dem Umblättern der letzten Buchseite ein wohliges Gefühl zurück ließ. Einzig das Coverfoto war für mich eine kleine Enttäuschung, da es eine Frau mit blondem Haar und blauen Augen darstellt, die dem Betrachter halb zugewandt ist und gerade im Begriff ist, ein Schiff zu besteigen. Im Buch wird zwar von Anns Schifffahrten berichtet, sie wird jedoch als junges Mädchen mit langem, kastanienbraunem Haar, dunkelbrauen Augen und langen, schwarzen Wimpern beschrieben… eine Kleinigkeit, die ich an dieser Stelle zwar erwähnen möchte, die meine Höchstwertung für den exzellenten Inhalt dieses Buches aber keinesfalls mindert.

Veröffentlicht am 16.04.2018

PASTOR WOLFF UND DER MORDFALL WINNETOU

Indianertod
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PASTOR WOLFF UND DER MORDFALL WINNETOU

„Sie war so schön wie die Morgenröte, und lieblich wie die Rose des Gebirges“

In einem Freilichttheater in Norddeutschland, in der Nähe des Plöner Sees, wird eine ...

PASTOR WOLFF UND DER MORDFALL WINNETOU

„Sie war so schön wie die Morgenröte, und lieblich wie die Rose des Gebirges“

In einem Freilichttheater in Norddeutschland, in der Nähe des Plöner Sees, wird eine Szene aus einem Karl-May-Roman nachgestellt, als während eines Gespräches zwischen Winnetou und Old Shatterhand Branco Ilic, der Darsteller des Apachenhäuptlings plötzlich tot aus dem Sattel des Pferdes fällt. Eine filmreif dargestellte Szene wird auf einmal Realität, und der pensionierte Kriminalkommissar Robert Falke wird auf den Zuschauerplätzen unfreiwilliger Zeuge eines Mordes. Ihm zur Seite steht Manuel Wolff, der evangelische Pastor einer kleinen, freikirchlichen Gemeinde und zugleich freier Mitarbeiter einer Zeitung. Gemeinsam versuchen die beiden Männer, die Hintergründe dieser Tat aufzudecken und das Ermittlerteam zu unterstützen…

Rainer Buck erzählt mit „Indianertod“ seinen Lesern eine sehr interessante Kriminalgeschichte, wobei er einige falsche Fährten legt und hierbei – wie ich gestehen muss – auch mich in die Irre führte. Neben den Protagonisten Manuel Wolff und Robert Falke sowie Jana und Lisa Felden erdachte er einige interessante Nebenfiguren, die diese Handlung bereichern und dem Krimi einen gewissen Spannungsbogen verleihen. Man kann nicht umhin, die Lektüre dieses Buches zu genießen – der Autor bietet eine gut konstruierte Krimihandlung, dazu eine große Portion christlichen Glaubens, eine Prise Humor, und natürlich einen nicht zu vernachlässigenden Spannungsfaktor, der mich als Leserin bis zuletzt an der Stange hielt. Zudem gelang es ihm, mich durch seine Begeisterung für die Romane des Karl May neugierig auf dessen Werke zu machen.

Fazit: Eine kurzweilige, interessante und spannende Unterhaltung mit Humor und christlichen Werten – absolut zu empfehlen!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Liebe ist die Macht, die heilt!

Das Lied der Liebe
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Liebe ist die Macht, die heilt!

„Gib nicht auf. Gibt bitte nicht auf. Gott kann auch Scherben wieder zu etwas Wundervollem zusammensetzen. Und das kann er sehr gut.“

Dieses Buch des Autors Chris Fabry ...

Liebe ist die Macht, die heilt!

„Gib nicht auf. Gibt bitte nicht auf. Gott kann auch Scherben wieder zu etwas Wundervollem zusammensetzen. Und das kann er sehr gut.“

Dieses Buch des Autors Chris Fabry basiert auf dem Drehbuch zum Film „The Song“ von Richard L. Ramsey, zugleich aber auch auf dem biblischen Hohelied, dem Lied Salomos, übertragen in die heutige Zeit.

Jedidiah King wuchs als Sohn des berühmten Countrysängers David King in einer Atmosphäre des Streits auf – beginnend mit Familienstreitigkeiten, Auseinandersetzungen nach der Scheidung und Streit um den Unterhalt, finanzielle Höhen und Tiefen, kreischenden Fans und den negativen Seiten des Ruhms. All diese Probleme sowie der ausschweifende Lebensstil seines Vaters, der zudem auch für seine Alkoholexzesse bekannt war, warfen einen Schatten auf seine Kindheit.

Doch Jed hatte von seinem Vater die Liebe zur Musik und den Wunsch, Lieder zu schreiben, geerbt – er war ebenfalls dazu berufen, Musik zu machen. Genau wie sein Vater liebte auch er das Tischlern und das Gitarrenspiel. Als bodenständiger Heile-Welt-Typ, der konservative Werte vertritt, eroberte der zurückhaltende junge Mann mit den sanften blauen Augen schließlich mit einem ganz bestimmten Lied seine Fangemeinde… und das Herz seiner Auserwählten.

Jed lernte die sanfte Rose Jordan bei einem Auftritt anlässlich eines Erntedankfestes in Sharon kennen, und die Gefühle der beiden fuhren sofort Achterbahn. Nach einer Zeit des Werbens gab der Vater von Rose nach anfänglicher Skepsis schließlich seinen Segen zu ihrer Verbindung. Noch in den Flitterwochen schrieb Jed ein Lied für seine Angebetete Rose, das seine berufliche Laufbahn verändern sollte. Der aufstrebende junge Star hatte fortan immer mehr Erfolg, war immer länger von Zuhause weg, während die schwangere Rose alleine zurück blieb. Die räumliche Distanz sorgte schließlich dafür, dass die Eheleute sich immer mehr voneinander entfernten. Dann trat die erfolgshungrige und berechnende Musikerin Shelby Bale in Jeds Leben und ging mit ihrer direkten Art bis an die Grenzen. Jed gelangte sehr rasch an einen Scheideweg, wo er schließlich eine Entscheidung treffen musste...

Dieses Buch ist eine tragische Geschichte vom Preis des Erfolges, von den Sünden der Väter, die einen jungen Menschen einholen können, von der Sucht nach Erfolg und den Schattenseiten des Ruhmes. Vor allem aber geht es um die Kraft der Vergebung, der alles verzeihenden Liebe, von der im biblischen Hohelied die Rede ist, und um den Glauben an Gott, der eine zentrale Rolle in diesem Roman spielt.

Chris Fabry ist es gelungen, seine handelnden Figuren eindrucksvoll darzustellen. Sowohl Rose, als auch Jed wirkten authentisch, und sie schafften es, mich mit ihrer Geschichte in den Bann zu ziehen. Mit Roses Vater Shep Jordan und der Geigerin und Sängerin Shelby Bale brachte der Autor sehr gut ausgefeilte Nebenfiguren ins Buch, wobei Sheps Vater das personifizierte Gute, und Shelby Bale das Dunkle, Sündhafte, darzustellen scheint.

Obgleich ich die Verfilmung bereits vor der Lektüre dieses Buches gesehen habe, hat mich dieser Roman voll und ganz überzeugt und emotional mit einbezogen. Ich kann sowohl für das Buch, als auch für dessen Verfilmung, eine klare Empfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 16.04.2018

Der dritte Fall für Hugh de Singleton

Tintenspur
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Der dritte Fall für Hugh de Singleton

„Noch nie hatte ich Magister John Wyclif so aufgewühlt gesehen. Einem Gelehrten die Bücher zu rauben, so erklärte er mir später, sei ebenso verwerflich, wie einem ...

Der dritte Fall für Hugh de Singleton

„Noch nie hatte ich Magister John Wyclif so aufgewühlt gesehen. Einem Gelehrten die Bücher zu rauben, so erklärte er mir später, sei ebenso verwerflich, wie einem Mann die Frau zu stehlen. Zu diesem Zeitpunkt vermochte ich nicht einzuschätzen, ob seine Meinung zutreffend war – denn ich hatte keine Frau und nur wenige Bücher.“

Nach Lektüre der beiden Vorgängerbücher „Verräterische Gebeine“ und „Unheilige Umtriebe“ sind mir die Werke des Autors Mel Starr bereits ans Herz gewachsen. Der Experte für die Geschichte der Chirurgie und für Sprache und Kultur Englands im Mittelalter hat nun diese Buchreihe mit „Tintenspur“ fortgesetzt. Ich durfte den Ich-Erzähler Hugh de Singleton bei dessen drittem Fall begleiten, den gewieften Chirurgen nicht nur bei der Aufklärung eines Verbrechens über die Schultern sehen, sondern ihn auch als Werber um die Gunst der hübschen Tochter eines Pergamenthändlers erleben. Im vorliegenden Buch geht es um einen folgenschweren Diebstahl – dem Gelehrten Magister John Wyclif, seines Zeichens Vorsteher am College Canterbury Hall und Inhaber einer Pfarrstelle von Fillingham, werden all seine Bücher gestohlen. Wyclif wendet sich hilfesuchend an seinen ehemaligen Studenten Hugh de Singleton und bittet ihn, sich von seinen Aufgaben als Vogt von Bampton Castle beurlauben zu lassen und die Ermittlungen aufzunehmen. Der Magister setzt alle Hoffnungen auf Hugh, um seiner kostbaren entwendeten Bücher wieder habhaft zu werden. In Lord Gilbert Talbot, dem einflussreichen Burgherrn von Bampton Castle und Arbeitgeber Hugh de Singletons, findet Wyclif volles Verständnis und die uneingeschränkte Bereitschaft, die Aufklärungsarbeiten zur Festnahme des Diebes und Sicherstellung der Bücher zu unterstützen. Und so macht Hugh de Singleton sich an die Arbeit und beginnt, Fragen zu stellen…

„Tintenspur“ ist eine bezaubernde Mischung aus Krimi und Historischem Roman, besticht mit wunderschöner Sprache und einer köstlichen Portion Humor, der vor allem in der Kommunikation zwischen Lord Gilbert Talbot und Hugh de Singleton immer wieder zu Vorschein kommt. In die eigentliche Krimihandlung fließt die Brautwerbung Hughs um die schöne Kate Caxton als romantisches Element ein, und nicht zuletzt sorgt auch die Tatsache, dass der christliche Glaube für den Protagonisten eine bedeutende Rolle spielt dafür, die Lektüre dieses Buch zu einem Lesevergnügen zu machen.

In Hugh de Singleton, Lord Gilbert Talbot, Magister John Wyclif und Katherine Caxton begegnet man markanten Figuren aus den Vorgängerbüchern, Mel Starr erschuf zudem einige interessante Nebenfiguren, wobei in diesem Fall der Ritter Sir Simon Trillowe das Böse personifiziert. Der eitle Geck und Nebenbuhler um die Gunst der schönen Katherine stört sich nicht nur an Hughs Werbung um die Dame seines Herzens, er hat auch anderweitige Gründe, dem Vogt von Bampton Castle mit Feindschaft zu begegnen.

Aufgrund des niedrigen Spannungsbogens würde ich das Tempo dieses Kriminalromans eher als „gemächlich“ bezeichnen. Es werden einige falsche Fährten gelegt, Hugh de Singleton gerät in große Bedrängnis, es steht dabei jedoch stets die akribische Suche nach dem Dieb und dessen Beute im Zentrum des Geschehens.

Die optische Aufmachung des Buches ist auch diesmal wieder ein bemerkenswerter Blickfang. Titel- und Farbgestaltung sowie das Motiv erinnern an das Mittelalter, die Schreibfeder auf dem alten Buch stellt einen Bezug zu den Klöstern dar, in denen Bücher damals in mühevoller Arbeit von Hand abgeschrieben wurden und aus diesem Grund einen kostbaren Schatz darstellten. Erst wenn man sich tatsächlich in dieses Buch vertieft und die historischen Details dazu in Erfahrung gebracht hat, kann man die Aufregung John Wyclifs und den enormen finanziellen Schaden nachvollziehen, die ein Diebstahl von 22 Büchern im Jahre 1365 in Oxford verursachte.

Erwähnenswert ist meines Erachtens auch das Glossar mit dem Stadtplan von Oxford, das mir die teils veralteten Wörter durch die beigefügten Erklärungen bzw. Übersetzungen verständlich machten.

Fazit: ein in wunderschöner Sprache und mit interessanter Krimihandlung geschriebener historischer Roman, den ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe. Ich blicke Band vier bereits voller Vorfreude entgegen!

Veröffentlicht am 16.04.2018

Eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte!

Leotas Garten
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Eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte!

„Gott schuf den Garten für den Menschen und setzte ihn hinein. Adam und Eva lebten und fielen im Garten. Jesus lehrte in einem Garten, ...

Eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte!

„Gott schuf den Garten für den Menschen und setzte ihn hinein. Adam und Eva lebten und fielen im Garten. Jesus lehrte in einem Garten, betete in einem Garten und wurde in einem Garten verraten. Und in einem Garten ist er auferstanden. Und eines Tages… „- die Augen ihrer Großmutter hatten geleuchtet“ – „werden wir uns alle in dem großen Garten wiedersehen.“

Sitzen. Starren. Warten. Über die Vergangenheit nachgrübeln. Im Grunde bestimmt dies den Lebensalltag der 84jährigen Leota Reinhardt, die in Oakland in ihrem Haus und einem verwahrlosten Garten von der Sozialhilfe lebt. Die einsame alte Frau ist verwitwet, ihre Kinder Eleanor und George haben den Kontakt zu ihr weitgehend abgebrochen, den täglichen Alltag zu bewältigen fällt Leota immer schwerer. Als sie sich schließlich hilfesuchend an eine soziale Einrichtung wendet, tritt Corban Solsek in ihr Leben. Der junge Soziologiestudent muss für seine Seminararbeit an der Universität in Berkeley eine Fallstudie vorweisen und sieht in der alten Dame mit dem weißen, krausen Haar, dem billigen Kunststoffkleid und ihren rosa Filzpantoffeln die ideale Interviewpartnerin. Die quicklebendige, herausfordernde, manchmal auch nervtötende Leota nimmt jedoch kein Blatt vor dem Mund und Corbans Aufgabe scheint nicht ganz so einfach zu werden, wie der junge Mann es sich vorgestellt hatte…

Ich durfte Francine Rivers im Buch „Leotas Garten“ erneut als begnadete Erzählerin erleben, der es immer wieder gelingt, sich zielstrebig den Weg in mein Herz zu bahnen. Die Autorin rollt das Leben einer alten Dame auf und gibt in oftmals sehr berührenden Worten nach und nach immer tieferen Einblick in ihre Vergangenheit. Teils in Erzählform, teils durch in kursiver Schrift gedruckte innere Monologe ihrer Protagonistin erfährt man die tragische Geschichte einer Familie, die an einer schweren Last zu tragen hat. Großes Augenmerk wird auf die Themen Schuld, Vergebung und bedingungslose Liebe gelegt. Die handelnden Personen sind sehr glaubwürdig dargestellt, man wird als Leser emotional tief ins Geschehen einbezogen. Francine Rivers konzentriert sich vor allem auf Leota Reinhard, deren Tochter Eleanor und ihre Enkelin Anne-Lynn. Die Beziehung dieser drei Frauen aus drei Generationen steht im Mittelpunkt des Geschehens. „Du bist genau wie Leota“… diese Aussage der Nora Gaines bringt ihre Tochter Annie zum ersten Mal dazu, aufzubegehren und aus der völlig vereinnahmenden Umklammerung ihrer Mutter auszubrechen. Sie beschließt herauszufinden, weshalb ihre Mutter derart verbittert wurde und sie ist fest entschlossen, eine Brücke zwischen Nora und Leota zu bauen.

Wer einen Roman mit hohem Spannungsbogen erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Francine Rivers schenkt ihren Lesern mit „Leotas Garten“ eine leise, bedächtig erzählte Geschichte mit großem Tiefgang und vielen Rückblicken in die Vergangenheit. Sehr gut gefallen hat mir die Tatsache, dass Francine Rivers neben dem tragischen Familienkonflikt auch Humor ins Buch einbringt, der speziell in der Kommunikation zwischen Leota und Corban zu Vorschein kommt. Die Beschreibung des Gartens, des ehemaligen Zufluchtsortes von Leota, führt dem Leser die Blütenpracht beinahe bildhaft vor Augen. Der christliche Glaube spielt sowohl für Leota, als auch für ihre Enkelin Annie eine äußerst wichtige Rolle und nimmt einen hohen Stellenwert im Buch ein. Eine Tatsache, die über alles Vorgenannte hinaus dafür sorgte, dass ich diese Lektüre als wahre Bereicherung empfand.

Fazit: ich durfte „Leotas Garten“ als hoch emotionale, manchmal sogar zu Tränen rührende Geschichte erleben, die ich über alle Maßen genossen habe und die ich uneingeschränkt weiter empfehle. Jene Leser, die eine zu Herzen gehende, langsam und liebevoll erzählte Geschichte zu schätzen wissen, die gewichtige Themen behandelt, zugleich aber auch die Pracht eines hingebungsvoll gepflegten Garten-Paradieses vor Augen haben möchten und für die eine Einbeziehung des christlichen Glaubens wichtig ist, werden diese Lektüre genießen.