Profilbild von lielo99

lielo99

Lesejury Star
offline

lielo99 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lielo99 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.04.2020

Ein wertvolles Buch gegen das Vergessen

Ein Versteck unter Feinden
0

Für mich als Leser ist es ein großer Unterschied, ob ich einen fiktiven Roman oder eine auf Tatsachen beruhende Geschichte lese. Besonders dann, wenn es um Ereignisse im Zweiten Weltkrieg geht.

Die Autorin ...

Für mich als Leser ist es ein großer Unterschied, ob ich einen fiktiven Roman oder eine auf Tatsachen beruhende Geschichte lese. Besonders dann, wenn es um Ereignisse im Zweiten Weltkrieg geht.

Die Autorin Roxane van Iperen schrieb das Buch Ein Versteck unter Feinden, weil sie im Jahr 2012 mit ihrer Familie in das „Hooge Nest“ zieht. Das Haus liegt versteckt im Wald und seine Geschichte ist einzigartig. Rasch sah das auch Frau Iperen und begann mit ihrer Recherche. Dass diese mit viel Herzblut geschah, sieht man, wenn man am Ende des Buches die vielen Quellen sieht, welche als Grundlage dienten. Wie gut, dass die Kinder, welche damals dabei waren, noch lebten und so also aus erster Hand berichtet werden konnte.

Es ist so wichtig, dass wir niemals vergessen, was im Namen des Volkes geschah. Die Autorin schreibt sehr anschaulich, wie schnell die Menschen sich von dem Elend der Verfolgten abwandten und nur noch auf ihre eigene Sicherheit bedacht waren. Gut, dass es aber auch Persönlichkeiten gab, die sich nicht beeinflussen ließen und den vielen Vertriebenen halfen. Nicht ohne Grund gibt es in Israel das Yad Vashem, wo etliche „Gerechte unter den Völkern“ namentlich geehrt werden.

Das Buch ist lebendig geschrieben wobei es niemals die Grausamkeiten beschönigt. Klar und ehrlich wird die Situation geschildert. Verrat unter Freunden, Nachbarn bleibt ebenfalls nicht ungesagt. Also, ohne Pathos oder Rührseligkeit, sondern einzig auf Fakten aufgebaut, kann jeder Leser sich ein Bild machen. Die Schwestern Anne und Margot Frank werden übrigens ebenfalls erwähnt. Für mich ein ganz wichtiges und wertvolles Buch gegen das Vergessen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2020

"Bildung ist Unsterblichkeit der edelsten Geister"

Ich bin Dynamit
0

Bei dem Namen Friedrich Nietzsche dachte ich zunächst an Zarathustra und einige Redewendungen, die ihm zugewiesen werden. (Siehe Überschrift) Für mich war er ein Mensch, dessen Bücher schwierig zu lesen ...

Bei dem Namen Friedrich Nietzsche dachte ich zunächst an Zarathustra und einige Redewendungen, die ihm zugewiesen werden. (Siehe Überschrift) Für mich war er ein Mensch, dessen Bücher schwierig zu lesen waren. Umso mehr freute ich mich, als ich diese aktuelle Biographie in Händen hielt. Ja, was auf dem Einband steht, das stimmt. „Nietzsche einzigartig und tragisch – so , wie wir ihn noch nie gesehen haben. Dass er auch komponierte erfuhr ich erst durch das Buch und auch seine Gedichte kannte ich vorher nicht.

Herr Nietzsche war ein normales Kind, welches durch Schicksalsschläge wohl anders wurde als etliche seiner gleichaltrigen Bekannten. Seine Ansichten sind aktueller denn je und was ihm so nachgesagt wird, dass er zum Beispiel ein Nationalsozialist war, das glaube ich nach dem Lesen des Buches nicht mehr. Sein Leben kann mit einem Wort zusammengefasst werden: tragisch. Und dennoch, bis oder gerade heute, bekommt er die Anerkennung, die er auch verdiente.

Die Biographie wurde von Sue Prideaux geschrieben. Sie war etliche Jahre als Kunsthistorikerin tätig und ihr fundiertes Wissen bringt sie anschaulich an den Leser rüber. Die Sprache ist gehoben aber nicht abgehoben und das Buch lässt sich gut lesen. Es ist unterhaltsam und vermittelt gleichzeitig Wisse über die wegweisenden Größen der damaligen Zeit. Jetzt werde ich auf jeden Fall auch noch ihre Biographie über Edvard Munch. Ich gebe sehr gerne fünf Sterne plus und empfehle das Buch jedem, der sich vor Wissen nicht scheut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2020

Über das Seelenleben der Pferde

Die verlorenen Pferde der grünen Insel
0

Seit über zehn Jahren versorge ich unsere Pferde und habe schon viel mit ihnen erlebt. Etliche Bücher las ich auch und darunter gab es Autoren, die als „Pferdeflüsterer“ viel Geld verdienen. Doch dieses ...

Seit über zehn Jahren versorge ich unsere Pferde und habe schon viel mit ihnen erlebt. Etliche Bücher las ich auch und darunter gab es Autoren, die als „Pferdeflüsterer“ viel Geld verdienen. Doch dieses Buch Die verlorenen Pferde der grünen Insel übertrifft alle sogenannten Ratgeber zum Thema. Auch wenn es ein „Coming-of-Age-Roman“ für Mädchen ab 12 ist, ich habe ihn mit Freude gelesen und bin bereits Großmutter. Worum geht es?

Eine Jugendliche hat in den letzten Wochen etliche Dinge erlebt, die ihr Leben auf den Kopf stellten. Sie geriet völlig aus dem Gleichgewicht. Essen und schlafen konnte sie nicht mehr und die Mutter wusste sich keinen Rat, wie sie ihr helfen könnte. Dann fiel ihr ein Freund aus Kindertagen ein, der vor vielen Jahren nach Irland auswanderte und dort seine Bestimmung fand. Lea, so heißt die Protagonistin, fliegt auf die Grüne Insel und ist zunächst entsetzt. Kein W-LAN, kein TV und noch nicht einmal fließend warmes Wasser. Wie soll das nur werden? Die Begegnung mit Pferden führt ihr vor Augen, was es heißt, Vertrauen zu fassen und welche Dinge im Leben wichtig sind.

Das Buch hat mich sehr berührt. Die Autorin kennt sich mit dem Seelenleben der Pferde sehr gut aus. Sie schreibt über Lea und dann auch im zweiten Strang über die Traumen, welche ein misshandeltes Pferd erleiden musste. Wer diese Tiere mag oder sich selbst eins zulegen möchte, der sollte das Buch lesen. Mehr Wissen kann kaum vermittelt werden. Aus dem Grund gibt es von mir auch fünf Sterne plus und eine unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2020

Mehr als nur die Frau an seiner Seite

Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus
0

Im letzten Jahr entdeckte ich Bücher über das Bauhaus für mich. Darunter gab es einige, deren Inhalt mir in bleibender Erinnerung blieb. So wird es mir auch mit „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ aus ...

Im letzten Jahr entdeckte ich Bücher über das Bauhaus für mich. Darunter gab es einige, deren Inhalt mir in bleibender Erinnerung blieb. So wird es mir auch mit „Jeder hier nennt mich Frau Bauhaus“ aus dem #dumontbuchverlag. Schreibt die Autorin doch über eine Frau, die in keinem der vielen von mir gelesenen Bücher Erwähnung fand. Dort war die Rede von Münch oder Kaminski aber nie von Ise Frank. Dabei zählte sie zu den wichtigsten Persönlichkeiten des Bauhauses.

Walter Gropius gründete die Kunstschule „Das staatliche Bauhaus“ im Jahr 1919. Er ging damit einen Weg, der neu und für viele nicht nachvollziehbar war. Nach einigen Anlaufschwierigkeiten gelang ihm, dass namhafte Künstler sich anschlossen und das Bauhaus konnte sich etablieren. Als er einen Vortrag über seine Ambitionen hielt, lernte Ise ihn kennen und schätzen. Sie wurde seine Vertraute und hat einen wesentlichen Beitrag für den Erfolg seiner Ideen geleistet.

Das Buch gefiel mir gut. Es ist lebendig geschrieben und mutet eher wie ein Roman als eine Biographie an. Frau Frank verdiente es, dass ihr alleine dieses Buch gewidmet wurde. Sie war mutig und konnte ihren Kollegen stets das Wasser reichen. Und nicht nur das Leben der zweiten Frau des Gründers Gropius wird beleuchtet. Auch ihre Kollegen sind Teil der Geschichte sowie das Leben damals in und um das Bauhaus. Das und noch viele Fakten nahm die Autorin Jana Revedin auf und es entstand ein wertvolles Werk, welches fünf Sterne jederzeit verdient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.04.2020

Von Miethaien und ihrer Schamlosigkeit

Die Schlange
0

Susanne Mikula ist Journalistin und krank. Erst vor wenigen Minuten bekam sie eine Panikattacke. Und das in einem Zug, vor dem unfreundlichen Schaffner. Wie peinlich, so denkt sie und dass sie zwingend ...

Susanne Mikula ist Journalistin und krank. Erst vor wenigen Minuten bekam sie eine Panikattacke. Und das in einem Zug, vor dem unfreundlichen Schaffner. Wie peinlich, so denkt sie und dass sie zwingend etwas dagegen unternehmen muss. Aber jetzt sind ihre Gedanken zunächst einmal bei ihrem Vorhaben. Sie hat ein Vorstellungsgespräch und dort soll niemand von ihren psychischen Problemen erfahren. Sonst, so denkt sie richtig, hat sie überhaupt keine Chance auf eine Stelle. Das Gespräch gestaltet sich in ihren Augen gut. Die angebotene Stelle bekommt sie aber nicht. Eine andere Chance nimmt sie an. Sie wird recherchieren, wer und was hinter den Machenschaften der „Stage Bau“ steckt. Die vermietet in Hamburg etliche Wohnungen und arbeitet mit Mafiamethoden.

Die Story ist in zwei Strängen aufgebaut. Zwei Ich-Erzähler berichten, was sie gerade machen. Das ist einmal der „Straßenlotse“, der Menschen über die Straße hilft. Hört sich zunächst mal ganz gut an, oder? Ja und dann gibt es noch Susanne, die ebenfalls von ihren Abenteuern berichtet. Die sind äußerst spannend und nicht nur einmal gerät die junge Frau in Lebensgefahr.

Der Autor versteht es ausgezeichnet, mich als Leser in seinen Bann zu ziehen. Der Krimi ist durchgehend spannend und die Machenschaften des Immobilienriesen sehr überzeugend dargestellt. Auch die Probleme Susannes, bedingt durch ihre Erkrankung, lassen sich nachvollziehen. Das Buch hat mich bestens unterhalten und ich gebe eine ausdrückliche Leseempfehlung. Die fünf Sterne sind aus meiner Sicht hochverdient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere