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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.11.2019

Ein wertvolles Buch bei Inhalt und Aufmachung

Pages & Co. (Band 1)
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Matilda Pages ist ein aufgewecktes Mädchen. Sie liest sehr viel und lebt sprichwörtlich an der der Quelle. Das ist eine Buchhandlung mit dem Namen Pages & Co, die ihren Großeltern gehört. Sie erstreckt ...

Matilda Pages ist ein aufgewecktes Mädchen. Sie liest sehr viel und lebt sprichwörtlich an der der Quelle. Das ist eine Buchhandlung mit dem Namen Pages & Co, die ihren Großeltern gehört. Sie erstreckt sich über fünf Stockwerke und ist ein el Dorado für die kleine Bücherratte. Hier gibt es Nischen mit Sesseln und Sofas, die zum Verweilen einladen. Wer mag, bekommt leckere Snacks oder einen frisch aufgebrühten Tee. Kurzum, ein Buchladen, von dem viele Leser träumen.

Matilda, genannt Tilly, lebt in London und fühlt sich bei ihren Großeltern wohl. Ihre Mutter verschwand kurz nach ihrer Geburt spurlos und ihr Vater starb angeblich. Das Buch Matilda und das Geheimnis der Buchwandler beginnt damit, dass Ferien sind und Tilly schon einige Bücher aussuchte, die sie in der freien Zeit lesen möchte. Sie taucht ein in die Geschichten und mag die Figuren ihrer Bücher wesentlich lieber als jene, denen sie in der Realität begegnet. Das gilt auch für ihre Klassenkameraden. Eines Tages findet sie eine verstaubte Kiste mit Büchern, die ihrer Mutter gehörten. Großvater erzählt ihr, dass es die Lieblingsbücher der Mutter gewesen seien. Zudem schenkt ihr eine Bekannte noch ein Foto mit Tillys Mama, als diese mit dem Mädchen schwanger war.

Das Buch ist liebevoll gestaltet. Das aufwendige Cover mit hervorgehobener Goldschrift und dem kräftigen Rot als Hauptfarbe, ist ein Augenschmaus. Innen wird es durch hübsche Zeichnungen in Schwarz und Weiß aufgewertet. Der Inhalt hat mich berührt. Es geht um Kinder, die von ihren Eltern verlassen wurden oder als sogenannte „Scheidungskinder“ bei einem Elternteil leben. Aber auch der Wert von Freundschaft und Büchern spielt eine große Rolle. Matilda und das Geheimnis der Buchwandler beschreibt etliche Werke für Kinder, die nur in England erschienen. Wer sich aber näher damit befasst und ein wenig recherchiert, erfährt mehr über die Hauptfiguren dieser Bücher. Und Alice im Wunderland kommt häufig vor und die Akteure des Buches dürften auch Kindern auf dem „Kontinent“ bekannt sein.

Ich habe das Buch genossen. Und ein Zitat daraus führe ich hier an. Ich gebe eine ausdrückliche Leseempfehlung und denke, dass Matilda und das Geheimnis der Buchwandler ein tolles Weihnachtsgeschenk für Kinder von 10 bis 99 ist.

„Die Bücher, die wir lieben während wir aufwachsen, prägen uns ganz besonders, Tilly.“ (Zitat aus dem Buch)

Veröffentlicht am 13.11.2019

Wer spricht die Wahrheit?

Wer bist Du wirklich?
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Häufig ist es keineswegs wahr, was dein Gegenüber dir vormacht. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange ihr euch kennt. So auch in dem Thriller Wer bist du wirklich? Von Frank Bock. Peter, ein motivierter ...

Häufig ist es keineswegs wahr, was dein Gegenüber dir vormacht. Dabei spielt es keine Rolle, wie lange ihr euch kennt. So auch in dem Thriller Wer bist du wirklich? Von Frank Bock. Peter, ein motivierter Polizist freundete sich vor einiger Zeit mit einer Frau an, die ihren Sohn durch einen Mord verlor. Er fühlt sich für sie verantwortlich, da er einer der ersten am Ort des Geschehens war.

Angela, so heißt die Frau, arbeitete für Kerne, dem vermeintlichen Mörder. Dieser wurde damals für sieben Jahre Gefängnis verurteilt und ist nun wieder auf freiem Fuß. Wegen guter Führung. Klar, dass Angela aus allen Wolken fiel als sie davon erfuhr. Sie redet von Selbstjustiz und versteht es sehr gut, in Peter den Beschützerinstinkt zu wecken. Was geschah aber tatsächlich vor sieben Jahren? Wer spricht die Wahrheit und was hat Angela damit zu tun?

Mir gefiel das Buch sehr gut. Der Autor baute kontinuierlich eine lebendige Spannung auf und diese endete erst mit dem Finale. Die Landschaft Schottlands hat er gut beschrieben und in die Charaktere konnte ich mich hineinversetzen. Für mich ein Thriller mit durchaus realistischer Handlung. Daher empfehle ich Wer bist du wirklich? Auch allen, die gerne gut durchdachte Thriller ohne unnötige Brutalität mögen.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Endlich ist das Geheimnis von Assad geklärt

Opfer 2117. Der achte Fall für Carl Mørck, Sonderdezernat Q
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Der achte Band um Karl Morck und das Sonderdezernat Q beginnt mit der Sensationsgier etlicher Menschen. Am Strand von Zypern stellen sich Journalisten auf und lamentieren über die hohe Zahl von Geflüchteten, ...

Der achte Band um Karl Morck und das Sonderdezernat Q beginnt mit der Sensationsgier etlicher Menschen. Am Strand von Zypern stellen sich Journalisten auf und lamentieren über die hohe Zahl von Geflüchteten, die im Mittelmeer verstorben sind. Ganz groß halten sie die Kameras auf die gebrochenen Augen der Toten. Viele Urlauber sammelten sich am Strand um möglichst nah am Geschehen zu sein. Gleichzeitig wird in Barcelona eine Tafel installiert, die jedes Opfer zählt. Eine ältere Frau gilt als Tote Nr. 2117 und nicht nur sie wird von Sensationsjournalisten großartig gezeigt.

Doch, was hat die Frau, also das Opfer Nr. 2117 mit dem Dezernat Q zu tun? Ganz einfach, schnell stellt sich heraus, dass sie ermordet wurde und Assad diese Frau kannte. Gleichzeitig spielt ein Junge an seinem PC ein Ballerspiel und möchte dieses Opfer Nr. 2117 rächen. Nur noch ein Level trennt ihn von seinem tödlichen Plan.

Endlich erfuhr ich, welches Schicksal Assad zu dem machte, was er heute ist. Die Ungewissheit ist nach dem Hören des Buches vorbei. Die Ermittler reisen sogar bis Frankfurt, um diesen emotionalen Fall zu lösen. Er ist nicht nur spannend sondern punktet durch die Beschreibung von Not und Elend der Ertrunkenen im Mittelmeer. Der Sprecher Wolfram Koch las ruhig und verstand es meiner Meinung nach bestens, die unterschiedlichen Stimmen zu repräsentieren. Zudem vermittelte er gekonnt die Emotionen der beteiligten Personen. Ein gelungenes Buch von Jussi Adler-Olsen, dass mir mal wieder gut gefiel. Die Lesung ist ungekürzt und dauert 18 Stunden und 8 Minuten.

Veröffentlicht am 02.11.2019

Was geschah vor 100 Jahren?

Der Ursprung der Welt
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Es ist ein Kunstwerk des Malers Gustave Courbet und trägt den Namen L'Origine du monde („Der Ursprung der Welt“). Als ich mir die Aussagen zu diesem Werk im Internet anschaute, wurde mir der Roman von ...

Es ist ein Kunstwerk des Malers Gustave Courbet und trägt den Namen L'Origine du monde („Der Ursprung der Welt“). Als ich mir die Aussagen zu diesem Werk im Internet anschaute, wurde mir der Roman von Ulrich Tukur wesentlich klarer. Es gehört zur Geschichte im gleichnamigen Buch von Ulrich Tukur und lässt sich auf unterschiedliche Weise interpretieren. Ich schaute mir das Gemälde an und bin noch immer beeindruckt. Es stammt aus dem Jahr 1866 und befindet sich im Museum d´Orsay, einem Kunstmuseum in Paris. Was mich so beeindruckte? Das Gemälde ist für mich nicht von einer Fotografie zu unterscheiden und das finde ich imponierend.

In dem Roman geht es um einen jungen Mann namens Paul Goullet, der alleine lebt und vor den eigenen vier Wänden in Stuttgart flieht. Er macht sich im Jahr 2033 auf den Weg nach Paris. Neben anderen Gründen, die ihn dazu veranlassten, spielt oben erwähntes Gemälde dabei eine Rolle. Vor vielen Jahren fand er eine Postkarte mit eben diesem Torso des Ursprungs der Welt im Büro seines Großvaters. Er möchte es im Original sehen und der Weg führt ihn zur Hauptstadt Frankreichs. Dort schlendert er durch die Straßen und beim Anschauen von Werken alter Meister, fällt ihm ein Fotoalbum in die Hände.

Das Cover des roten Albums zeigt seine Initialen P.G. und ein Foto, welches von ihm sein könnte. Auch im Innenteil befinden sich nur Fotografien, sein Ebenbild vor 100 Jahren zeigen. Er macht sich auf die Suche nach diesem Menschen und begibt sich dabei in Gefahr.

Der Ursprung der Welt ist ein eigenwilliger und besonderer Roman. Besonders, weil der Autor einen außergewöhnlichen Stil hat und eigenwillig, weil die häufigen Wechsel zwischen den Zeiten nicht dem momentan üblichen Aufbau eines Romans entsprechen. Es fehlen ebenfalls Überschriften und ich musste höllisch aufpassen, damit ich dem Geschehen folgen konnte.

Paul reist im Heute durch Paris und in Frankreich herrscht der Ausnahmezustand. Es ist ein Polizeistaat und wer nicht spurt, wird weggesperrt. Überwachung an allen Ecken und sogar Drohnen werden dafür eingesetzt. Im Gegenzug gibt es Widerständler, die sich mit den Polizisten blutige Auseinandersetzungen liefern. „In Deutschland herrscht das blanke, aufgeheizte Chaos, das sich im Netz schon längst in einen virtuellen Bürgerkrieg ausgewachsen hatte.“(Ein Zitat aus dem Roman) Ist das wirklich utopisch und kann es nicht sein, dass wir in Europa bald diese Zustände haben?

Die andere Zeitstrang spielt im Zweiten Weltkrieg. Nazis besetzten Frankreich und auch damals boten Widerständler den Eindringlingen die Stirn. Doch, was haben diese beiden Zeitstränge gemeinsam? Wie passt der Großvater Pauls ins Bild und welche Gräueltaten geschahen damals in Paris? Der Ursprung der Welt ist ein Roman, der sich zu lesen lohnt. Weitab des Mainstreams bietet er Spannung und unterhaltsame Lektüre. Also, von mir eine eindeutige Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 28.10.2019

Eine sehr gute Mischung aus Lovestory und Krimi

Im Fokus der Vergangenheit
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Erst dachte ich: „Ein Liebeskrimi, was soll das denn sein?“ Aber ich bin neugierig und fing an zu lesen. Jetzt weiß ich nicht nur, was sich hinter dem Begriff verbirgt, sondern entdeckte ein neues Genre ...

Erst dachte ich: „Ein Liebeskrimi, was soll das denn sein?“ Aber ich bin neugierig und fing an zu lesen. Jetzt weiß ich nicht nur, was sich hinter dem Begriff verbirgt, sondern entdeckte ein neues Genre für mich. Worum geht es im Buch Im Fokus der Vergangenheit?

Eine junge Frau zieht wieder zu ihren Eltern nach San Diego. Sie hat dort einen Job bei der Polizei und zwar als Assistentin der Chefin. Die Kollegen sind freundlich und sie lebt sich schnell ein. Dass sie vor der Vergangenheit floh und nicht ganz freiwillig wieder bei den Eltern wohnt, das verschweigt sie. Das Schweigen rächt sich aber schon bald und ….

Neben der Spannung rund um Joselyne und ihrer Vergangenheit spielt auch die Liebe eine Rolle. Es knistert zwischen Jo und Eric, ihrem Kollegen, aber wie es sich entwickelt, ist keineswegs vorauszusehen. Im Fokus der Vergangenheit glänzt durch die fein ausgearbeiteten Charaktere. Es sind ganz „normale“ Menschen, die sowohl Fehler als auch ihre Vorzüge haben.

Im Fokus der Vergangenheit gefiel mir sehr gut und diese Mischung aus Liebe und Krimi ist der Autorin perfekt gelungen. Sie hat es verstanden, die Spannung aufzubauen und bis zur letzten Seite fiebert der Leser mit. Und die Liebesgeschichte ist niemals schnulzig oder dick aufgetragen. Ein tolles Debüt, das hoffentlich noch einige Fortsetzungen erhält.