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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.02.2019

Eine Geißel der Menschheit, wogegen kein Kraut gewachsen ist

Helenas Verfolger
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Das Buch Helenas Verfolger beschreibt ein ernstes Thema: MRSA. Das war bereits vor 30 Jahren ein Thema und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es handelt sich um eine Staphylokokkenart, die weitgehend ...

Das Buch Helenas Verfolger beschreibt ein ernstes Thema: MRSA. Das war bereits vor 30 Jahren ein Thema und daran hat sich bis heute nichts geändert. Es handelt sich um eine Staphylokokkenart, die weitgehend resistent gegen eingesetzte Antibiotika ist.

Die beiden Hauptpersonen Helen und Jakub lassen sich auf eine gefährliche Art von medizinischen Versuchen ein. Ein Mittel gegen MRSA steht kurz vor der Vermarktung, es fehlt nur noch die Genehmigung durch entsprechende Stellen. Der Vertreiber des Medikaments hat mehrere Probanden in ein Versuchsprojekt gelockt, wo es an ihnen getestet wird. Dabei handelt es sich vornehmlich um Obdachlose, die wegen der Aussicht auf ein üppiges Honorar teilnehmen. Sie bekommen Injektionen mit den Erregern und das neue Medikament soll diese unschädlich machen. Klaus, der Verlobte von Helen und Bruder von Jakub kam dabei ums Leben und die beiden möchten herausfinden, was zu seinem Tod führte. Sie begeben sich beide in Lebensgefahr.

Helenas Verfolger war für mich eine lockere Unterhaltung mit spannenden Phasen. Das Thema ist aktuell wie schon seit Jahren und für meinen Geschmack hätte die Autorin mehr daraus machen können. Besonders der Schluss war mir zu unvermittelt und gepresst. Und dennoch gebe ich eine Empfehlung zum Lesen, da es als Feierabendlektüre meiner Meinung nach bestens geeignet ist.

Veröffentlicht am 31.01.2019

Ein Roman, der unter die Haut geht

Tödlicher Rosenkranz
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Der Autor des Romans Tödlicher Rosenkranz weiß, worüber er schreibt. Das erkennt der Leser bereits auf den ersten Seiten und das wiederum macht diesen Roman so authentisch.

In dem Buch geht es um Missbrauch ...

Der Autor des Romans Tödlicher Rosenkranz weiß, worüber er schreibt. Das erkennt der Leser bereits auf den ersten Seiten und das wiederum macht diesen Roman so authentisch.

In dem Buch geht es um Missbrauch in einem Internat, welches von katholischen Priestern geleitet wird. Die Handlung spielt in Paderborn, einer Stadt, die bereits vor vielen Jahren als äußerst „schwarz“ angesehen wurde. Thomas Grund hat das Internat besucht und ist mittlerweile als Kommissar in Paderborn tätig. Er muss einen Serienmörder dingfest machen und dieser Fall bringt ihm die Traumen der Vergangenheit hautnah zurück. Es werde Männer getötet, die er kannte, das sie gemeinsam mit ihm das Internat, den „Kasten“ besuchten. Auffallend ist die Kennzeichnung der Toten nach dem Mord. Bei allen sind die Fußsohlen verbrannt und Sand wurde in die Wunde gestreut. Was das zu bedeuten hat und in welcher Weise der Kasten eine Rolle spielt, wird von dem Autor spannend und ausführlich erklärt.

Wer denkt, dass hier die Phantasie mit einem jungen Autor durchging und er eigentlich doch übertrieben hat, der irrt gewaltig. Tödlicher Rosenkranz ist mehr als „nur“ ein Kriminalroman. Er beschreibt die Zerrissenheit der misshandelten Kinder und erklärt gleichzeitig, mit welcher Arroganz die Täter den Alltag durchlebten. Die waren sich keiner Schuld bewusst und wurden teilweise sogar von den Eltern der Jungen gedeckt. „Glaube ohne Liebe ist Fanatismus“, dieser Spruch passt sehr gut zu diesem Buch. Was Pastoren, Eltern und fromme Leute ihren Schützlingen antaten kommt in dem Buch sehr deutlich zum Ausdruck. Die misshandelten Kinder sind mittlerweile erwachsen und kommen mit ihrem Leben nicht klar. Alle haben Probleme unterschiedlicher Art, von denen ein überhöhter Alkoholkonsum noch das geringste ist.

Falls Sie nicht homophob sind und einen gut geschriebenen Krimi mögen, sollten Sie das Buch Tödlicher Rosenkranz lesen. Es ist spannend geschrieben und die Spannung hält sich bis zum Schluss. Es gibt einige Wendungen und es ist keineswegs nach wenigen Seiten klar, wer der Täter ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Sie dürfen allerdings nicht zart besaitet sein und sich nicht wundern, dass eine klare Sprache die Grundlage des Romans bildet.

Veröffentlicht am 27.01.2019

Interessant und fundiert

Das Christentum
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DasChristentum NetGalleyDE

Das Christentum für Einsteiger und Insider wurde von Christian Nürnberger geschrieben. Er studierte Theologie und wurde im Jahr 2010 mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. ...

DasChristentum

NetGalleyDE

Das Christentum für Einsteiger und Insider wurde von Christian Nürnberger geschrieben. Er studierte Theologie und wurde im Jahr 2010 mit dem Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Damals war es das Buch mit dem Titel „Mutige Menschen - Widerstand im Dritten Reich“. Dass er sich gerne an jugendliche Leser wendet, ist für mich durch seinen Sprachstil zu erkennen. Er ist teilweise derb, aber niemals ungehobelt.

In dem Buch geht es um die Geschichte der drei monotheistischen Religionen. Dass hier alle Gläubigen einen einzigen Gott anbeten, kommt deutlich zum Vorschein. Auch wenn es den Anhängern Mohammeds oder Jahwes nicht gefällt, Herr Nürnberger belegt es klar und anhand von Texten aus der Bibel. Dabei will er mit Sicherheit keine Grundsatzdiskussionen anstoßen. Auch er ist der Meinung, dass jeder nach seiner Fasson selig werden möge. Interessant ist allerdings, dass er Stellen aus der Bibel auf ihren Wahrheitsgehalt beleuchtet und belegt, was tatsächlich historisch einzuordnen ist.

Ich las das Buch, weil ich wissen wollte, wie ein Bestsellerautor mit dem Thema umgeht. Nein, ich wurde nicht enttäuscht. Durch jahrelanges Verweilen in der Kirche kenne ich die Texte der Bibel und alle hier zitierten kamen mir bekannt vor. Das Christentum für Einsteiger und Insider war mir dennoch hin und wieder ein wenig zu schlicht. Daher bewerte ich es auch nur mit vier Sternen. Eine Leseempfehlung für Interessierte gebe ich dennoch auf jeden Fall. Es sollte dabei keine Rolle spielen, ob es Christen, Juden oder Muslime sind. Alle haben den gleichen Gott.

Veröffentlicht am 26.01.2019

Endlich weiß ich, was Sirupbücher sind

Die Frauen vom Savignyplatz
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Die Autorin Joan Weng promovierte über die Dichtung der Weimarer Republik. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihre beiden bisher erschienen Romane über diese Zeit berichte. Ebenfalls sollte fest stehen, ...

Die Autorin Joan Weng promovierte über die Dichtung der Weimarer Republik. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihre beiden bisher erschienen Romane über diese Zeit berichte. Ebenfalls sollte fest stehen, dass die historischen Fakten stimmen.

Die Frauen vom Savignyplatz lässt in die Vergangenheit zur Zeit zwischen den beiden Weltkriegen eintauchen. In Berlin lebt die Hauptperson Vicky und um sie geht es hauptsächlich in dem Buch. Sie möchte dem Alltagstrott entfliehen und nicht länger „das Heimchen am Herd“ sein. Zur Zeit Kaiser Wilhelms galt es als Gesetz, dass Frauen nicht arbeiten durften sondern Tag und Nacht für ihre Männer und die Kinder da zu sein hatten. Das mag Vicky gar nicht und bricht aus, indem sie ihren Traum verwirklicht. Sie eröffnet eine Buchhandlung. Die Anfeindungen kommen aus allen Ecken und auch die Familie ist nicht sehr erfreut.

Beim Lesen von Die Frauen vom Savignyplatz musste ich so manches Mal schmunzeln. Das lag unter anderem am Lokalkolorit, der mir sehr gut gefiel. Viele Frauen kämpften damals ums Wahlrecht und auch darum, dass sie ohne Erlaubnis ihrer Ehemänner oder Väter arbeiten durften. Nein, es war nicht selbstverständlich, dass sie studierten oder sich selbstständig machen durften. Was heute für uns selbstverständlich ist, erforderte damals Kampf und Durchsetzungsvermögen.

Wenn Sie wissen möchten, was „Sirupbücher“ sind, dann sollten Sie Die Frauen vom Savignyplatz auf jeden Fall lesen.

Veröffentlicht am 24.01.2019

Albatrosse leben monogam

Die Sehnsucht der Albatrosse
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Ein Albatros bleibt seinem Partner ein Leben lang treu. Der Vogel sieht ihn nur alle zwei Jahre, den Rest der Zeit leben sie ungebunden auf hoher See. Das ist die Grundlage der Saga über die Albatrosse. ...

Ein Albatros bleibt seinem Partner ein Leben lang treu. Der Vogel sieht ihn nur alle zwei Jahre, den Rest der Zeit leben sie ungebunden auf hoher See. Das ist die Grundlage der Saga über die Albatrosse. Die Sehnsucht der Albatrosse ist der erste Band der Serie.

Der Roman beginnt mit der Witwe Sarah, die eine berühmte Opernsängerin ist. Da sie schon seit einiger Zeit keine vernünftigen Töne mehr hervorbringt, nimmt sie sich eine Auszeit. Sie möchte nach Hawaii reisen und sich dort von ihrem Alltagsstress erholen. Ihre dominanten Mutter passt es dabei überhaupt nicht, dass sie ihre 18jährige Tochter alleine zurücklässt. Das Schiff, welches sie nach Hawaii bringen soll, kentert und sie wird von einer Crew gerettet, die als Robbenfänger unterwegs sind. Sarah muss etliche schwierige Situationen meistern, bis sie von den harten Seeleuten anerkannt wird. Es stellt sich rasch heraus, dass sie zum Kapitän eine enge Beziehung hat.

Mein Fazit zu Die Sehnsucht der Albatrosse ist, dass mir das Buch gefiel. Leser, die sich für die Seefahrt interessieren und hier insbesondere das Segeln schätzen und kennen, ist es aber wohl noch interessanter. Für mich war es stellenweise ein wenig zu langatmig. Die Handlungen spielen zum größten Teil auf einem Schoner. Sarah muss sich durchsetzen und das gelingt ihr mit der Zeit mehr schlecht als recht. Die Liebe spielt eine wesentlich Rolle in der Geschichte. Die Autorin zeigt aber auch, wie wichtig Freundschaft und Rückgrat im Leben sind. Reichtum ist kein Garant für Geradlinigkeit und Armut macht niemanden zu einem schlechten Menschen. Der historische Hintergrund des Romans wird von Karin Seemayer detailliert im Epilog beschrieben.