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Veröffentlicht am 11.03.2021

Auch der zweite Band ist lesenswert

Die Stärke der Töchter
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Auch im zweiten Band der Falkenbach-Saga geht es hoch her. Im Jahr 1937 dreht sich alles um den neuen ersten Mann im Reich, „Herrn Hitler“. Aber auch die Vergangenheit der drei Firmenchefs holt diese immer ...

Auch im zweiten Band der Falkenbach-Saga geht es hoch her. Im Jahr 1937 dreht sich alles um den neuen ersten Mann im Reich, „Herrn Hitler“. Aber auch die Vergangenheit der drei Firmenchefs holt diese immer wieder ein und Paul-Friedrich mag die neuesten Erkenntnisse überhaupt nicht. Als er seine Vermutungen mit Wilhelm Lehmann besprechen möchte, muss er die Unterhaltung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben. Wilhelm hat einen Schwächeanfall und daran ist sein Sohn Leopold nicht unbeteiligt. Und dann gibt es auch noch die Situation der Juden. Als Wilhelmine hört, dass ihre Nachbarn gezwungen werden sowohl Haus als auch Grundstück zu verkaufen, ist sie entsetzt. Erst jetzt erkennt sie, wie gefährlich die neue Partei ist und dass sich keineswegs nur ein Segen für Deutschland sein kann.

Nachdem ich mit Begeisterung den ersten Band der Saga Falkenbach las, freute ich mich auf diese zweite Folge. Und nein, ich wurde nicht enttäuscht. "Die Stärke der Töchter" beschreibt Hitlers Streben nach Allmacht und wie seine Handlanger ihm dabei helfen. Die Wehrmacht rüstet auf und etliche Fabriken sollen zur Herstellung von Waffen umgerüstet werden. Und das alles, weil das Bestreben nach Frieden an erster Stelle steht. So argumentieren die Adjutanten des „Führers“. Die Autorin schreibt auch, wie schwer es Menschen haben, die den Wahnsinn erkennen und Widerstand leisten möchten. Alle schweben in Lebensgefahr, da sie jederzeit von Nachbarn oder sogenannten „Freunden“ denunziert werden können. Auch mit dem zweiten Band der Falkenbach-Saga schaffte Ellin Carsta ein wichtiges Zeugnis deutscher Geschichte.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Bettina Storks bleibt sich treu und schrieb erneut ein besonderes Buch

Klaras Schweigen
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Klara, so heißt die Großmutter von Miriam. Sie haben ein inniges Verhältnis und die Enkelin ist am Boden zerstört als ihre Oma einen Schlaganfall hat. Dass sie dann auch noch mit dem Sprechen beginnt und ...

Klara, so heißt die Großmutter von Miriam. Sie haben ein inniges Verhältnis und die Enkelin ist am Boden zerstört als ihre Oma einen Schlaganfall hat. Dass sie dann auch noch mit dem Sprechen beginnt und nur französische Vokabeln äußert, gibt nicht nur Miriam Rätsel auf. Diese Ereignisse finden im Jahr 2018 statt.

Ein zweiter Erzählstrang beginnt im Jahr 1944 und in der Vergangenheit liegt auch der Schlüssel zu Großmutters Kenntnissen der französischen Sprache. Was geschah aber denn damals und warum schwieg Klara überhaupt so lange?

Neulich las ich bei Facebook einen Kommentar, der mich zum Schmunzeln brachte. In einer Gruppe, wo sich Freunde historischer Romane austauschen, schrieb doch tatsächlich ein Mitglied: „Haha, was kann man denn von einem Roman lernen?“ Dazu kann ich nur sagen, lies die Bücher von Bettina Storks und du lernst sehr viel.

„Klaras Schweigen“ führt den Leser in die Zeit der französischen Besatzung und zwar nach Freiburg. Hier lebte Klara mit Schwester und Eltern. Wie sich das für die Bevölkerung anfühlte und worunter sie besonders litten, berichtet die Autorin sehr einfühlsam. Aber auch die Bombennacht und der Zerstörung dieser schönen Stadt findet Erwähnung. Von Freiburg aus zieht Klara nach Konstanz, wo sie im Haushalt ihrer Tante lebt. Ein Interview mit der Zeitzeugin Klara Henze führte Bettina Storks auch und das zeugt noch einmal davon, wie wichtig ihr die Fakten beim Schreiben ihrer Bücher ist. Frau Henze lebte damals in Konstanz und berichtete über die Jahre während und nach dem Krieg. Interessant zu erfahren, warum diese Stadt nicht verdunkelt wurde.

Und dann beschreibt Frau Stark auch noch über Orte in der Bretagne. So eindringlich und bildhaft, dass ich gar nicht nach Frankreich fahren muss. Nein, in Gedanken befand ich mich bereits dort. Es gibt einige Wendungen, die den Spannungsbogen aufrecht halten und diese wirken keineswegs konstruiert. Ein sehr gutes Buch mit vielen Passagen, aus denen ich eine Menge lernen konnte.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Faktenreicher Roman über eine beeindruckende Persönlichkeit

Was wir scheinen
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Hannah Arendt wurde von vielen Menschen gemieden, nachdem ihr Buch zum Prozess gegen Eichmann veröffentlicht wurde. Wie es ihr dabei ging, das ist eins der Themen, welche die Autorin Hildegard Keller in ...

Hannah Arendt wurde von vielen Menschen gemieden, nachdem ihr Buch zum Prozess gegen Eichmann veröffentlicht wurde. Wie es ihr dabei ging, das ist eins der Themen, welche die Autorin Hildegard Keller in dem Buch „Was wir scheinen“ aufgreift. Sie nimmt den Leser an die Hand und wir begleiten Hannah Arendt zu den wichtigen Stationen ihres Lebens. Von ihrer Flucht nach Frankreich, über die Immigration in die USA bis zum Umzug in die Schweiz, die lebendige Schilderung wird durch viele Dialoge überzeugend dargestellt.

Als ich vor etlichen Jahren den Film „Hannah Arendt“ sah, war ich von dieser mutigen Frau sehr beeindruckt. Umso mehr freute ich mich, dass nun auch ein Roman über ihr Wirken erschien. Viele Weggefährten hatte sie und dazu gehörten unter anderem auch die Gräfin Dönhoff, Ingrid Bermann und Gottfried Keller. Kellers Verse, die er weit vor der Machtergreifung Hitlers schrieb, zeigten in erschreckender Weise, wie er die Zukunft sah. Ja, Hannah Arendt war eine Jüdin und erlebte hautnah was es heißt, die Heimat gezwungenermaßen zu verlassen. Als dann der Krieg vorbei war und sie nach Jerusalem zum Prozess gegen Eichmann gerufen wurde, konnte sie kaum fassen, was sie sah. Ein unscheinbares „Männlein“, das in keiner Weise dem Bild eines Massenmörders entsprach. Ihre Aussage von „der Banalität des Bösen“ wurde scharf kritisiert und viele „Freunde“ wandten sich von ihr ab.

Hannah Arendt ließ sich nicht den Mund verbieten oder gar verbiegen. Sie stand zu ihrer Meinung und musste schmerzlich hinnehmen, dass sie damit zuweilen aneckte. Als Menachem Begin sich in Israel etablierte und seine Partei immer mächtiger wurde, verfassten Intellektuelle Amerikas ein Schreiben an die New York Times. Unterschrieben wurde es unter anderem auch von Einstein und Arendt. Alle verwiesen auf die Gräueltaten Begins gegen Palästinenser. Es bleibt also festzuhalten, dass Frau Arendt keineswegs parteiisch war. Sie sah auch die Fehler ihrer Glaubensbrüder und -schwestern und benannte diese öffentlich. Das Buch endet mit den Worten der Autorin wobei sie erwähnt, dass Fakten mit Fiktion verwoben wurden und das Werk als Roman anzusehen ist.

Quellenangaben und Zitate aus weiteren Büchern folgen. Viele Menschen halfen mit, dieses Buch zu veröffentlichen und alle finden ihren Platz auf den letzten Seiten. Auffallend ist zudem die wertige Ausstattung mit Einband und Lesebändchen, während das Cover schlicht und doch eindrücklich gehalten ist.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Tolles Buch mit schönen Zeichnungen

Akademie Fortuna - Wenn Wahrsagen so einfach wäre
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In der „Akademie Fortuna“ geht es hoch her. Ein neues Schuljahr beginnt und die Chefin ist stolz auf ihren Nachwuchs. Ihre jüngste Tochter Anniversary „Sorry“ Fortune beginnt ihre Ausbildung und die Merry, ...

In der „Akademie Fortuna“ geht es hoch her. Ein neues Schuljahr beginnt und die Chefin ist stolz auf ihren Nachwuchs. Ihre jüngste Tochter Anniversary „Sorry“ Fortune beginnt ihre Ausbildung und die Merry, die ältere der Töchter, war zum dritten Mal Schulbeste. Am Einschulungstag kommen nicht nur die Neuen, auch deren Eltern und andere Mitglieder der Familie sind dabei. Das fröhliche Fest wird endlich auch vom Reste der Bevölkerung wahrgenommen und diese Tatsache erfüllt Mutter Euphorie Fortune mit Stolz.

Dass Großmutter und der 12jährige Enkel gemeinsam ein Buch lesen, kommt hin und wieder mal vor. „Akademie Fortuna“ begeisterte uns dann auch beide. Mir gefällt die angenehme Sprache, die ohne Modewörter und/oder sonst übliche Abkürzungen auskommt, recht gut. Der Enkel war von den Zeichnungen in schwarz-weiß beeindruckt. Auffallend ist auch, dass hier keineswegs nur Wahrsagerei eine Rolle spielt. Es werden die verschiedenen Disziplinen genau erklärt und klar dargestellt, wie wichtig Ehrlichkeit für ein Miteinander an Schulen ist. Oft trügt der Schein, wenn neue Mitschüler kommen und sofort in eine „Schublade“ gesteckt werden. Und das vielleicht wegen ihrem Erscheinungsbild oder unpassenden Sätzen, die sie vor Aufregung los ließen.

Das Cover ist sehr gut gewählt und aus dem Grund bekam das Buch auch im Regal des Enkels einen besonderen Platz. Ein sehr gutes Buch, welches für Leser von 10 bis 99 empfehlenswert ist.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Eine kurze Auszeit in und mit der Natur

Ein Stadtmensch im Wald
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Das Virus Covid 19 und seine Mutanten setzten seit Anfang 2020 den Menschen in Deutschland sehr zu. Jeder versucht auf andere Weise, den Alltag trotz Pandemie lebenswerter zu gestalten. Der Autor H.D. ...

Das Virus Covid 19 und seine Mutanten setzten seit Anfang 2020 den Menschen in Deutschland sehr zu. Jeder versucht auf andere Weise, den Alltag trotz Pandemie lebenswerter zu gestalten. Der Autor H.D. Walden hat eine Freundin, welche eine „Wochenendhütte“ besitzt. Das besondere daran ist, dass die mitten im Wald steht. Herr Walden begibt sich während des ersten „lockdowns“ also in den Wald und seine Beobachtungen schrieb er in dem Büchlein „Ein Stadtmensch im Wald“ nieder.

Es ist ein dünnes Buch, das rasch gelesen ist. Dafür sind die Aussagen über seine Beobachtungen mitten in der Natur sehr deutlich fühlbar. Herr Walden schreibt über seine Erlebnisse mit Mäusen, Schupp und Mücke. Er erfährt, wie verschieden sich die Gesänge der Vögel anhören um sich dann später in einem harmonischen Chor zu verbinden. Seine Erlebnisse im Wald lässt sich in einem Satz schildern: Er verweilt im Hier und Jetzt und lebt nicht in sondern mit der Natur.

Ein wirklich tolles Buch, welches auch durch die schöne Sprache auffällt. Ich denke, dass jeder, der das Werk liest, mit mehr Aufmerksamkeit durch einen Wald geht. Einen Satz daraus gebe ich als Zitat wieder, damit Sie sich einen Begriff von den Ansichten des Autors machen können:

„In welche der vom Tierschutz aufgestellten Kategorien gehört eigentlich der Mensch?“ Gekrönt wird dieses Werk von eindrucksvollen Zeichnungen in schwarz-weiß. Sie stammen von der Künstlerin Elisa Rodruguez Scasso.

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