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Veröffentlicht am 14.10.2022

Verhängnisvolle Vergangenheit

Verbrenn all meine Briefe
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Der Prolog hört sich bedrohlich an, aber obwohl Alex eine ständige Wut in sich trägt und seine Frau und Kinder immer darauf bedacht sind, nichts Falsches zu sagen oder zu tun vor lauter Angst ...

Der Prolog hört sich bedrohlich an, aber obwohl Alex eine ständige Wut in sich trägt und seine Frau und Kinder immer darauf bedacht sind, nichts Falsches zu sagen oder zu tun vor lauter Angst vor den Folgen, so bewundere ich Alex‘ dafür, dass er erkennt, was er selbst mit seiner Art anrichtet, und darum beschließt, sich zu ändern. „Ich trage eine Wut in mir, und dagegen muss ich etwas unternehmen.“
Bereits in der Leseprobe erfährt man, dass Alex schon beim ersten Besuch einer Therapeutin klar wird, wo er etwas über den Ursprung seiner Wut finden kann.
So beginnt das erste Kapitel im Behandlungszimmer einer Therapeutin – und ich war zu dem Zeitpunkt davon überzeugt, dass wir Alex dort häufiger antreffen werden. Doch der Autor Alex Schulman hat einen anderen Weg für seine Geschichte gewählt.
Der Protagonist Alex sucht nach Spuren in der Vergangenheit seiner Familie, um Antworten zu finden. Dabei stößt er auf Antworten, die Alex Schulman gekonnt und mit großem Einfühlungsvermögen erzählt. Es ist die Geschichte einer leidenschaftlichen Liebe, die begleitet wird von Eifersucht und Wut - Angst machend, tieftraurig und hochsensibel.
„Was soll aus uns werden?“, fragt sie. „Ich weiß es nicht“, antwortet er. „Wir haben abgehoben. Aber wir wissen noch nicht, wo wir landen.“
In Alex Schulman habe ich mit diesem Buch für mich einen neuen Stern am Autorenhimmel entdeckt.
Wenn es in diesem Jahr zwei Bücher gibt, die zu meinen besonderen Highlights zählen, dann ist dies eines davon. Darum kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 13.10.2022

Not und Lügen

Élises Geheimnis
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»Es ist wichtig, dass Geschichten über den Zweiten Weltkrieg gelesen werden, damit wir verhindern können, dass so etwas jemals wieder passiert.« RUTH DRUART
Bücher wie „Elises Geheimnis“ sind nach meiner ...

»Es ist wichtig, dass Geschichten über den Zweiten Weltkrieg gelesen werden, damit wir verhindern können, dass so etwas jemals wieder passiert.« RUTH DRUART
Bücher wie „Elises Geheimnis“ sind nach meiner Meinung sehr geeignet, nicht nur ein Gespür dafür zu bekommen, dass so etwas, wie im Zweiten Weltkrieg geschehen, nie wieder passieren darf, sondern dass man auch die Gewissheit erlangt. Ruth Druart hat die Geschichte einer verbotenen Liebe erzählt, die gegen Ende des Krieges in Paris begann. Doch die beiden Liebenden wurden getrennt, Elise war schwanger und ging in die Bretagne. Erst als sie achtzehn Jahre alt wird, erfährt die Tochter Josephine, dass ihre Mutter sie immer belogen hat und verschwiegen, wer ihr wirklicher Vater ist. So fährt sie Hals über Kopf nach Paris, denn sie möchte die Wahrheit erfahren.
Ruth Druart hat die Schrecken des Krieges, die Verzweiflung der Menschen in ihrer Ohnmacht und mit ihren Ängsten sehr realitätsnah und ergreifend eingefangen und in die Geschichte einfließen lassen. Durch Wut und Trauer über das Erlebte werden unglaubliche Entscheidungen getroffen, die weitreichende Folgen haben. Für mich vollkommen neu und unfassbar war zum Beispiel das, was die Autorin über die Hitlerjugend geschrieben hat. Auch hier ging man mit Brutalität vor, wenn die Jugendlichen nicht spurten.
Mir haben die kurzen, mit Namen überschriebenen Kapitel gefallen. Auch die Sprünge zwischen Zeit und Ort sind gut gewählt und unglaublich spannend erzählt. Und ich finde es gut, dass immer wieder französische Begriffe oder auch ganze Sätze in den Texten zu finden sind, denen die Übersetzungen in Deutsch direkt folgen, das ist einfach gut gemacht.
Ich bin von der Geschichte restlos überzeugt. Auch wenn ich mich manchmal gefragt habe, warum das eine nicht getan oder das andere nicht gelassen wurde, so weiß ich doch, dass viele Menschen damals Unmenschliches erlebt haben oder mitansehen mussten, so dass dadurch nicht immer die Entscheidungen getroffen werden konnten, die womöglich besser hätten gewesen sein können.
Ich gebe meine volle Leseempfehlung für dieses Buch, das unbedingt zu meinen Lieblingsbüchern gehört.

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Veröffentlicht am 09.10.2022

Großes Herz für kleine Leser

Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken
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Über die britische Autorin Enid Blyton gibt es die erste deutschsprachige Romanbiografie, erschienen im Südverlag, geschrieben von Regina Maria Kaiser.

Enid Blyton war eine überaus erfolgreiche Kinderbuchautorin, ...

Über die britische Autorin Enid Blyton gibt es die erste deutschsprachige Romanbiografie, erschienen im Südverlag, geschrieben von Regina Maria Kaiser.

Enid Blyton war eine überaus erfolgreiche Kinderbuchautorin, die nicht nur großartige, spannende Bücher geschrieben, sondern darüber hinaus stets den Kontakt zu ihren jungen Leser*innen gepflegt hat. Unglaublich gespannt war ich darauf, viel über die Frau mit einem bewegten und bewegenden Leben zu erfahren.

Regina Maria Kaiser ist es wieder einmal gelungen, mich mit einer weiteren ihrer unglaublich gut recherchierten Romanbiografien zu begeistern. In kurzen Erzählungen habe ich Enid Blyton auf ihrem Lebensweg begleiten und dabei viel Schönes, aber auch Trauriges aus ihrem Leben erfahren können. Diese Geschichten werden in einem Nachwort von Regina Maria Kaiser noch um viele interessante Informationen auf sachlicher Ebene erweitert.

Auch der umfangreiche Anhang ist wie gewohnt mit Zeittafel und Glossar sehr übersichtlich aufgelistet. Es folgen: Enids Menschen, Enids Orte und Enids Werke sowie ein Literatur- und ein Quellennachweis.

Ich bin Regina Maria Kaiser dankbar für dieses Buch, bei dem wie gewohnt ihre Herzenswärme und die Liebe zu ihrer Arbeit spürbar werden.

Sehr gern empfehle ich dieses Buch weiter.

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Veröffentlicht am 28.09.2022

Ängste und Fantasien

Sie schuf ein Monster
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Ich war neugierig. Ein Bilderbuch zur Entstehungsgeschichte von Mary Shellys „Frankenstein“? Ein Kinderbuch? Geht das? --- Ja!
Die Autorin Lynn Fulton hat eine spannende Geschichte geschrieben und damit ...

Ich war neugierig. Ein Bilderbuch zur Entstehungsgeschichte von Mary Shellys „Frankenstein“? Ein Kinderbuch? Geht das? --- Ja!
Die Autorin Lynn Fulton hat eine spannende Geschichte geschrieben und damit einen guten Beweis dafür geliefert, dass Ängste oft nur durch Fantasien entstehen und gar nicht so bedrohlich sein müssen, wie es scheint. Das – so denke ich – kann man auch Kindern gut erklären mit den gelungenen Illustrationen, die hervorragend zu den Texten passen.
Doch es ist nicht nur eine spannende Geschichte aus einer Mischung von Wahrheit und Fiktion, sondern das Buch zeigt mit einem kleinen Einblick in das Leben der starken Frau Mary Shelly auch biografische Züge. Eine tolle Ergänzung sind die Anmerkungen der Autorin am Ende des Buches.
Sehr gern gebe ich meine Empfehlung für dieses Buch, würde es persönlich allerdings – wahrscheinlich wegen der doch sehr düsteren Bilder - erst mit Kindern ab acht Jahren teilen.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Sehr gut durchdacht und Spaß gemacht

Escape-Buch für Grundschulkinder: Escape Challenge: Jagd durchs Museum
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Escape Challenge „Jagd durchs Museum“ ist ein tolles Kinderbuch aus dem Verlag Carlsen, wobei ich es statt als Kinderbuch auch gern als „Familienbuch“ bezeichne. Es lädt nämlich – so meine Meinung ...

Escape Challenge „Jagd durchs Museum“ ist ein tolles Kinderbuch aus dem Verlag Carlsen, wobei ich es statt als Kinderbuch auch gern als „Familienbuch“ bezeichne. Es lädt nämlich – so meine Meinung – Menschen aller Altersklassen ein, sich mit dem Buch zu beschäftigen und gemeinsam die vielen Rätsel ganz unterschiedlicher Art zu lösen, um das Museum zu erkunden und dabei Lola Langfinger auf ihrer Diebestour zu stoppen.
Das Buch mit seinen Geschichten, den großartigen Rätseln und Aufgaben in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ist durch die Zusammenarbeit des Autors Christian Tielmann mit der Illustratorin Billy Bock zu einem tollen Mitmach-Buch geworden, das großen Spaß bereitet und dabei mehrere Möglichkeiten bietet, die Wege durch die Räume des Museums zu erkunden.
In dem Klappenumschlag befindet sich im vorderen Teil ein Übersichtsplan, in den die Nummern der erkundeten Räume eingetragen werden können. Bei manchen Rätseln wird ein Codebuch benötigt, das leicht einzusehen ist auf der hinteren Klappe.
Milla und Lex, deren Onkel Nachtwächter im Museum ist, sind als Begleiter im Museum dabei – und weil sie sich gut auskennen, gibt es auch die Möglichkeit, sie um Tipps zu bitten, wenn man selbst nicht weiterkommt.
Ich empfehle dieses Buch sehr gern, weil man es nicht nur allein in Angriff nehmen kann, sondern weil es wunderbar geeignet ist, das Museum in einer Gruppe mit der Familie oder mit Freunden zu erkunden.

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