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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2023

Definitiv kein Kinderbuch mehr!

Tintenwelt 2. Tintenblut
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Inhaltlich kann ich, ohne zu spoilern nicht wirklich viel sagen. Fakt ist aber, dass auch dieser Teil mir wieder sehr gut gefallen hat und ich wieder voll und ganz in diese großartige Welt eintauchen konnte. ...

Inhaltlich kann ich, ohne zu spoilern nicht wirklich viel sagen. Fakt ist aber, dass auch dieser Teil mir wieder sehr gut gefallen hat und ich wieder voll und ganz in diese großartige Welt eintauchen konnte. Auch die Liebe zu Büchern kommt wieder gut heraus - allem voran durch die immer sehr passenden Zitate vor jedem Kapitel.

Allerdings gibt es doch ein paar Unterschiede zu „Tintenherz“.

Zunächst, ist „Tintenblut“ definitiv kein Kinderbuch mehr. Zu viel Gemetzel, Hauen und Stechen, Tote (🥺) und hin und wieder auch mal sehr derbe Schimpfwörter. Ein klassisches Happy End sollte man auch nicht erwarten.

Weiterhin werden einige neue Figuren eingeführt, die vorher, wenn überhaupt nur am Rande erwähnt wurden. Cornelia Funke hatte hier, für ein Buch das 2005 erschienen ist, recht fortschrittliche Gedanken bzgl. der Diversität von Helden (die nämlich nicht immer blond und weiß sein müssen), den Namen für den „schwarzen Prinzen“ fanden wir aber recht ungünstig gewählt. Ähnlich verhält es sich mit Violante, die ein Blutschwämmchen im Gesicht hat und von allen deswegen nur „die Hässliche“ genannt wird. Für die Geschichte hatte das bisher keinen wirklichen Sinn, ich hoffe aber sehr, dass sich das in Band 3 noch auflöst …

Alles in allem hatte ich aber wieder eine Menge Spaß mit dieser Geschichte, habe das ein oder andere Tränchen verdrückt, die Plottwists ziemlich gefeiert und kann den 3. Teil kaum erwarten!

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Veröffentlicht am 08.06.2023

Krimi im Fantasygewand

Die geflohene Geschichte
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Kapitolo - die Stadt in der Buchfiguren aus ihrer in unsere Welt übertreten können, weswegen alle, die des Schreibens mächtig sind, ihre Fingerabdrücke abgeben müssen um eine übergetretene Figur identifizieren ...

Kapitolo - die Stadt in der Buchfiguren aus ihrer in unsere Welt übertreten können, weswegen alle, die des Schreibens mächtig sind, ihre Fingerabdrücke abgeben müssen um eine übergetretene Figur identifizieren zu können. Die Autorin Kate Kowalski hätte nie gedacht, dass eine ihrer Figuren mal in Kapitolo auftauchen würde, aber jetzt sieht es so aus, als hätte eine von ihnen sogar einen Mord begangen …

Dass die Figuren aus Büchern zum Leben erwachen, ist sicher keine neue Idee - wie Kate Kowalski das umsetzt aber schon und dieses Buch ist eine ganz klare Empfehlung für alle, die Bücher über Bücher mögen! :)

Angefangen dabei, dass Kate Kowalski (man munkelt, es sei das Pseudonym einer bekannten deutschen Autorin) über Kate Kowalski schreibt, dabei auch bei der Danksagung nicht aus der Rolle fällt und auch der Verlag hinten im Buch Bücher von ihr empfiehlt, die es real gar nicht gibt. 😄

Allgemein birgt die Tatsache, dass die Autorin über ihr eigenes Alter Ego schreibt, wohl besonders für Autorinnen eine Menge Schmunzelmaterial und wirkt teilweise auch autobiografisch.

Charakterentwicklung (Kate war mir anfangs eher unsympathisch), Spannungsbogen, Worldbuilding - alles top! :)

Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen des Garten- und des Hafenviertels und die casual queere Repräsentation. Auch bei den Schilderungen über Kates Jugend kam mir alles sehr authentisch vor.

Alles in allem also ein Buch, dass sich, besonders für Buchliebhaber sehr gut wegliest, in eine fantastische Welt entführt und gleichzeitig zur Reflexion über die Verantwortung von Autor
innen einlädt.

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Veröffentlicht am 01.06.2023

Gothic Novel mit unerwartetem Twist

Absinthe
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Eine Gothic Novel über einen Künstler in Paris, Toulouse-Lautrec und das Moulin Rouge? Count me in! 😍 Noël wurde von der Muse verlassen. Er lebt als Künstler in Paris, bringt aber einfach kein Bild mehr ...

Eine Gothic Novel über einen Künstler in Paris, Toulouse-Lautrec und das Moulin Rouge? Count me in! 😍 Noël wurde von der Muse verlassen. Er lebt als Künstler in Paris, bringt aber einfach kein Bild mehr zustande. Als sein Freund Henri de Toulouse-Lautrec ihn mit in die mondäne Welt des Moulin Rouges nimmt, trifft er dort auf Thujon, der ihn dazu inspiriert, wieder etwas auf die Leinwand zu bringen. Thujon hat jedoch seine Schattenseiten, die Noël deutlich zu spüren bekommt …

Damit wären wir auch schon beim ersten Punkt, den ich zu diesem Buch gerne anmerken würde: Das Buch bräuchte definitiv eine CN. Danke an die Autorin @selina__schuster , die mich vor dem Lesen schon vorgewarnt hat. Die Beziehung zwischen Noël und Thujon ist nicht nur hochgradig toxisch, sondern im Buch gibt es auch häusliche Gewalt und eine recht explizit geschilderte Verg3w4ltigung.

Ich persönlich bin Thujons Geheimnis schon recht früh auf die Schliche gekommen, was das Buch allgemein angenehmer zu lesen machte. Wem das nicht gelingt, der versteht aber u.U. auch das Ende nicht und bemängelt dementsprechend, dass es wenig schaurig ist. Was es dann aber doch ist!

Besonders gelungen fand ich die Beschreibungen der Malerei und Noëls Schaffensphasen! 🎨
Hier und da gab es einige Wortwiederholungen und Wörter die so nicht existieren, worüber ich aber gut hinweg lesen konnte.

Bitter aufgestoßen ist mir aber der Ableismus und das Fatshaming im Buch. Dass Toulouse-Lautrec aufgrund einer Erbkrankheit kleinwüchsig war ist allgemein bekannt und dass das dementsprechend beschrieben werden muss ist klar und für den Plot nicht unrelevant. Sein Kleinwuchs stand aber immer wieder derart im Fokus, dass es auf mich lächerlich machend wirkte.
Die Beschreibung zweier dicker Personen fand ich auch völlig ok. Die Beleidigungen gegenüber diesen Personen jedoch nicht.

Alles in allem hat mir das Buch aber gut gefallen und hatte einen Plot, den ich so noch nicht gelesen habe!

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Veröffentlicht am 25.05.2023

Ganz unterhaltsam, mit Schwerpunkt auf ihrer ersten Ehe.

Die einzige Frau im Raum
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In dieser Romanbiografie geht es um Hedy Lamarr, bekannte Schauspielerin im Hollywood der 30er Jahre, berühmt für ihre außergewöhnliche Schönheit.
Aber Hedy war nicht nur schön und nicht nur eine begnadete ...

In dieser Romanbiografie geht es um Hedy Lamarr, bekannte Schauspielerin im Hollywood der 30er Jahre, berühmt für ihre außergewöhnliche Schönheit.
Aber Hedy war nicht nur schön und nicht nur eine begnadete Schauspielerin - sie war maßgeblich an der Erfindung einer Technologie beteiligt, ohne die wir heute z. B. kein Bluetooth in unseren Handies nutzen könnten.

Bei biografischen Romanen habe ich es mir zur Angewohnheit gemacht, nach dem Lesen selbst zu recherchieren. Bzgl. Hedy gibt es mehrere Quellen, die teilweise Unterschiedliches behaupten, wie sie überhaupt auf die Idee für ihre Erfindung gekommen ist und warum diese in WK2 nicht genutzt wurde, um die gegen die Deutschen eingesetzten Torpedos zu verbessern. Darauf gestoßen hat mich vor allem @tintenschaetze , der sofort aufgefallen ist, dass der Klappentext des Buches sich nicht mit dem deckt, was sie über Hedy weiß.

Dass Hedys erster Mann gewalttätig war, steht zwar auch im Klappentext, ich möchte an dieser Stelle hier trotzdem CNs für häusliche, psychische und s3ggsuelle Gewalt aussprechen, besonders weil sich die Beschreibung der Beziehung über 180 S. zieht. Am Anfang las es sich fast ein wenig wie Dark Romance; umso erleichterter war ich, als dann deutlich wird, dass Hedy auch selbst erkannt hat, wie missbräuchlich ihre Ehe war.
Auch dass Machtmissbrauch und #metoo schon damals in Hollywood thematisch waren, kommt am Rande heraus.

Schade fand ich, dass Hedys angebliche Bis3ggsualität im Buch komplett ausgespart wurde. Ich hätte es ein gutes Zeichen gefunden, wenn diese zumindest am Rande Erwähnung gefunden hätte.

Allgemein hat mich das Buch ganz gut unterhalten, mir aber kaum neue Erkenntnisse oder Überraschungen geliefert, die ich nicht auch dem Klappentext hätte entnehmen können. Dazu kamen kleine Logikfehler und dass es stellenweise etwas flach blieb. Über Hedys Leben nach 1942 hätte ich auch gerne mehr erfahren, da endet das Buch nämlich.

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Veröffentlicht am 20.05.2023

Für Fans von „Das Bildnis des Dorian Gray“ und Edgar Allan Poe!

Das Gemälde von Ashton Manor
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1888. Ians kleine Schwester ist vor Jahren bei einem Versteckspiel verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Als nun Lord Ashton, Ians Großvater, im Sterben liegt, wird die verschwundene Celice immer wieder ...

1888. Ians kleine Schwester ist vor Jahren bei einem Versteckspiel verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Als nun Lord Ashton, Ians Großvater, im Sterben liegt, wird die verschwundene Celice immer wieder Thema. Außerdem warnt er Ian vor dem gruseligen Gemälde, das in Ashton Manor hängt und Ian schon seit Kindheitstagen Angst macht.

Das Buch hat meine Erwartungen an eine schaurig-schöne Gothic Novel bestens erfüllt. :) Manche Aspekte erinnerten mich an „Das Bildnis des Dorian Gray“, aber auch an Edgar Allen Poes Schauergeschichten.
Mit nur 158 Seiten liest es sich spannend und gut in einem Rutsch weg und auch wenn ich zwischenzeitlich Vermutungen hatte, was es mit dem Gemälde auf sich hat, lag ich jedes Mal daneben. 😄

Der Schreibstil ist zwar an den der damaligen Zeit angelehnt, liest sich aber trotzdem locker und dürfte auch etwas für diejenigen sein, die Klassiker auf Grund der Sprache eher meiden.

Außerdem gibt es im Buch queere Repräsentation und Ian ist kein typisch stereotyper Klischee-Mann.

Hier und da gab es ein paar kleinere Rechtschreibfehler, recht viele Wortdopplungen und Wörter wurden im falschen Kontext verwendet. Da lässt sich aber gut drüber hinweglesen. :)

❗️SPOILER ❗️
In einer anderen Rezension habe ich gelesen, dass man sich gewünscht hätte, dass auf dem Klappentext steht, dass Ian schwul oder bis3ggsuell ist. Diese Sichtweise kann ich, nachdem ich das Buch gelesen habe, noch weniger nachvollziehen. Es gibt keine expliziten S3ggsszenen und sollte völlig egal sein, ob Ian nun eine Frau oder einen Mann küsst. Ich empfinde das auch nicht als queerwashing sondern als längst überfällige Repräsentation von Homos3ggsualität.

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