Sehr emotional!
Perfectly Broken (Bedford-Reihe 1)Der Schreibstil von Sarah Stankewitz ist sehr leicht und gut zu lesen. Sie schreibt klar und einfach und auch sehr emotional und poetisch. Allerdings finde ich, dass ihre poetische Art zu schreiben in ...
Der Schreibstil von Sarah Stankewitz ist sehr leicht und gut zu lesen. Sie schreibt klar und einfach und auch sehr emotional und poetisch. Allerdings finde ich, dass ihre poetische Art zu schreiben in den seltensten Fällen gepasst hat und teilweise eher gewollt rüber kam.
Es wurde einerseits aus Brooklyn's Sicht, andererseits aus Chase' Sicht geschrieben, wodurch der Leser Einblicke in beiderlei Gefühle und Leben erlangen konnte.
Die Geschichte beginnt im Prolog mit einem Rückblick, welcher in der Geschichte immer mal wieder aufgegriffen und durch eine Kursivschrift kenntlich gemacht wird. Danach verläuft die Geschichte linear ab. Die Rückblicke handeln von Brooklyns und ihrer erster großen Liebe und den Momenten, nachdem sie diese verloren hat. Die Rückblicke zu der Zeit, in der Brooklyn noch mit ihrer großen Liebe Thomas zusammen war oder in der sie ihn verloren hat, haben mir jedes Mal aufs Neue eine Gänsehaut beschert. Ich war so gut wie immer den Tränen nahe und habe sehr oft auch Tränen vergießen müssen. Mit dieser Thematik trifft die Autorin jeden Menschen direkt ins Herz, da ich mir vorstellen kann, dass jeder weiß, wie es sich anfühlt, jemanden zu verlieren. Es hat mir das Herz gebrochen und mir immer wieder vor Augen geführt, dass das alles Realität sein kann. Ja, die Rückblenden sind sehr realitätsnah und unglaublich emotional. Sie haben mir an der Geschichte am meisten gefallen, weil die Autorin sehr viele Emotionen und Gefühle in mir hochholen konnte.
Brooklyn und Chase waren mir anfangs sehr sympathisch. Brooklyn ist eine sehr in sich gekehrte, ängstliche Person, die ihr Leben nach diesem Schicksalsschlag aber endlich wieder auf die Reihe bekommen möchte und von Manchester nach Bedford zieht. Chase ist ein sehr romantischer und netter Kerl, der für seine Freundin Carmen alles tun würde. Er ist eigentlich der perfekte Bookboyfriend: romantisch, sexy, gutaussehend, ein Badboy, liebevoll usw. Allerdings bin ich auch hier der Meinung, dass es zu viel des Guten ist. Er scheint mir einfach viel zu perfekt zu sein, was die Geschichte dadurch wiederum unrealistisch macht. Er wirkt zwar anfangs sehr sympathisch, aber sobald sich die Beziehung zu Brooklyn intensiviert, scheint seine perfekte Art einfach unwirklich und zu gewollt zu sein. Er wird gezwungenermaßen zum Bookboyfriend gemacht und dadurch zu perfekt darstellt. Er verheimlicht etwas, was der Leser unbedingt heraus finden möchte, da er ja eigentlich lieb und unschuldig wirkt. Das Geheimnis konnte ich bereits am Anfang ahnen und hat mich dann leider nicht mehr überraschen können.
Die Beziehung der beiden entwickelte sich meines Erachtens nach zu schnell. Sie fingen an sich von ihren eigenen Wohnungen aus Briefe zu schreiben, miteinander zu reden und sich etwas vorzulesen oder vorzuspielen. Nachdem sie sich dann das erste Mal gesehen haben, haben sie sich sofort ineinander verliebt. Hier ist die Redewendung "Liebe auf den ersten Blick" genau richtig. Leider bin ich der Ansicht, dass es unrealistisch erscheint, sich in jemanden anhand der Stimme, Nachrichten oder beim ersten Aufeinandertreffen zu verlieben. Es schien einfach alles zu perfekt zu sein. Etwas unmoralisch an der ganzen Geschichte finde ich außerdem, dass Chase Gefühle für Brooklyn entwickelt hat, während er noch mit Carmen zusammen war und es nicht den Anschein gemacht hat, als würde er etwas daran ändern wollen. Die Beziehung von Chase und Brooklyn, nachdem Chase sich von Carmen doch getrennt hat, ging einfach viel zu schnell in meinen Augen. Nach nur wenigen Seiten haben sie sich ineinander verliebt und sind eine Beziehung eingegangen. Dennoch gefiel es mir sehr, dass Brooklyn ihre erste große Liebe nie vergessen hat. Sie hat sich im Buch sehr entwickeln können, doch nie aufgehört zu trauern. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und ihre Emotionen sehr gut verstehen. Die Autorin verliert die Ernsthaftigkeit der Situation nie aus den Augen. Leider scheint mir aber das Verhalten von Chase und Brooklyn einfach zu oft widersprüchlich zu sein. Irgendwo war die Liebesgeschichte der beiden sehr schön und etwas kitschig, aber meiner Meinung nach leider zu unrealistisch und perfekt. Und obwohl die Liebesgeschichte der beiden alles andere als normal ist, finde ich dennoch, dass es teilweise sehr langweilig war. Der Klappentext hat bereits alles verraten und im Buch passieren nur mäßig neue und spannende Ereignisse. Die Musik, die im Klappentext erwähnt wird, findet in der Geschichte nur wenig Raum. Ich habe beim Lesen des Buches nur zwei Emotionen verspürt: bei den Rückblenden hat es mir das Herz gerissen und ich konnte nicht aufhören zu weinen und mitzufühlen (hier hat der poetische Schreibstil der Autorin auch sehr gut gepasst), bei der eigentlichen Liebesgeschichte habe ich mich fast nur gelangweilt und die Augen verdreht (hier schien mir ihre poetische Schreibweise mehr als unpassend zu sein).
Besonders gut gefallen haben mir allerdings die Anspielungen auf bekannte Serien und Bands. Als großer Game of Thrones Fan konnte ich mich sehr gut in die Fan-Momente der Protagonisten hineinversetzen.
Die Geschichte bzw. Vergangenheit von Brooklyn ist sehr emotional und lässt kein Auge trocken. Ich konnte mitfühlen, mitleiden, mitlieben. Allerdings empfand ich die Gegenwart, und zwar die Liebesgeschichte von Chase und Brooklyn leider sehr unrealistisch und zu perfekt. Es ging mir zwischen den beiden einfach zu schnell. Des Weiteren finde ich, dass die Geschichte nicht gut durchdacht ist. Ich kann nicht beurteilen, ob es sich bei mehr Seitenzahlen ändern würde, aber der Klappentext verrät schon die ganze Geschichte und lässt somit keinerlei Spannung zu. Trotzdem ist es eine schöne Geschichte und besonders die Rückblenden regen den Leser zum Nachdenken an. Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen: Emotional, leicht und klar!