Profilbild von lynas_lesezeit

lynas_lesezeit

Lesejury Star
offline

lynas_lesezeit ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lynas_lesezeit über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2020

Spannung und Nervenkitzel pur!

Das Haus am Moor
0

Was für ein Krimi! Nervenkitzel pur, interessante Charaktere und Spannung bis zur letzten Seite - all das bietet "Das Haus am Moor" von Heike Denzau.

Das Cover ist eher schlicht gehalten und passt gut ...

Was für ein Krimi! Nervenkitzel pur, interessante Charaktere und Spannung bis zur letzten Seite - all das bietet "Das Haus am Moor" von Heike Denzau.

Das Cover ist eher schlicht gehalten und passt gut zum Titel. Nie hätte ich hinter diesem fast schon beschaulichen Cover einen solch spannenden, atemberaubenden Krimi erwartet. Heike Denzau versteht wirklich ihr Handwerk und verfasst großartige Kriminalromane.

Der Schreibstil ist sehr präzise, es ist leicht zu folgen und Bilder im Kopf entstehen zu lassen. Obwohl es anfangs vier und später drei parallele Handlungsstränge gibt, konnte ich allen gut folgen und die Personen aufgrund der ausführlichen Beschreibungen, die sie individuell werden lassen, gut auseinander halten. Das Mitermitteln macht viel Spaß, weil es einige Verdachtsmomente gibt. Mal gerät die eine Person in den Fokus des Lesers, mal eine andere. Über allem liegt eine konstante Spannung, die zum letzten Drittel nochmals deutlich anzieht. Es wurde von Seite zu Seite schwerer das Buch aus der Hand zu legen, da man derart gefesselt von den sich überschlagenden Ereignissen war.

Als Leser erfährt man von Beginn an, wer die Entführer von Theo sind. Das tut der Spannung jedoch keinen Abbruch. Die drei verschiedenen Charaktere der Entführer sind gut angelegt und bieten viel Potential für Konflikte und unerwartete Wendungen. An so mancher Stelle wurde ich während des Lesens überrascht, hatte mit der Entwicklung nicht gerechnet. Und obwohl es so spannend und teils tragisch ist, gibt es auch schöne Momente, die man gern verfolgt. Eine sehr gelungene Art zu erzählen. Nach Stellen, die den Atem rauben, erhält man Gelegenheit kurz wieder durchzuatmen.

Die Emotion der Familie von Theo werden gut und bewegend eingefangen. Es ist interessant zu beobachten, wie unterschiedlich jeder mit seinen Ängsten umgeht und welche Verdachtsmomente sich ergeben. Die Ermittlerin Lyn Harms schreckt nicht davor zurück, der Familie auch unangenehme Fragen zu stellen, um Theo lebend zu finden. Immer wieder lernt man Lyn aber auch von einer sehr privaten Seite kennen. Lyn wird zu Hause mit den Bedürfnissen ihrer pubertären Tochter, den Herausforderungen einer Patchwork-Familie und Zweifeln, ob es richtig ist zu arbeiten und ihr Baby zu Hause zu lassen, konfrontiert. Ich verfolge jeden Handlungsstrang mit großem Interesse.

Dadurch, dass es der Autorin gelingt, sich sehr gut in die verschiedenen Situationen einzufühlen und diese mit logischen und gut durchdachten Details auszuschmücken, kann man als Leser der Handlung sehr intensiv folgen.

"Das Haus am Moor" von Heike Denzau ist ein sehr spannender Kriminalroman, den ich sehr gerne weiter empfehle. Der Band ist in sich schlüssig, jedoch kann es nicht schaden gleich mit dem ersten Band der Reihe um die Ermittlerin Lyn Harms zu beginnen und dann bei diesem Band vorerst zu enden. Viel Freude beim Mitermitteln!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.05.2020

Herrlich amüsant und dennoch zu Herzen gehend

Pandatage
0

"Pandatage" von James Gould-Bourn ist ein echter kleiner Buchschatz. Auf der einen Seite ist der Roman sehr rührend und zu Herzen gehend und auf der anderen Seite herrlich beschwingt und amüsant. Eine ...

"Pandatage" von James Gould-Bourn ist ein echter kleiner Buchschatz. Auf der einen Seite ist der Roman sehr rührend und zu Herzen gehend und auf der anderen Seite herrlich beschwingt und amüsant. Eine gelungene Mischung, die das Lesen zum Vergnügen macht.

Schon der Schutzumschlag und der Einband der gebundenen Ausgabe machen gute Laune und haben mich begeistert. Ich mag das Farbkonzept und die beiden Personen mit dem beschwingten Schritt auf dem Cover.

Auch der Schreibstil ist überzeugend. Es wird geschickt mit Vorausblicken gearbeitet, was die Spannung offen hält. Zudem liegt über allem eine gewisse Leichtigkeit und Humor, so dass die emotionalen Passagen nicht zu schwer wiegen und dem Buch nicht die angenehme Leichtigkeit nehmen.

Danny fällt es schwer sein Leben nach dem Tod seiner Frau zu meistern. Dadurch gelingt es ihm nicht, seinen Sohn in dessen Trauer aufzufangen. Beide leben nebeneinander her und drohen immer mehr auseinanderzudriften. Doch dann verliert Danny den Job und droht auch noch die Wohnung zu verlieren. Er verkleidet sich als tanzender Panda, um damit den Lebensunterhalt für sich und seinen Sohn Will zu bestreiten. Was zunächst als weiterer Schicksalsschlag erscheint, führt doch ganz allmählich zu etwas guten.

Vater und Sohn sind perfekt unperfekt beschrieben und dadurch unheimlich sympathisch. Trotz aller kleiner Macken ist es einfach unmöglich, die beiden nicht lieb zu gewinnen. So geht es auch Krystal, die anfangs einfach nur genervt von Danny ist, ihn dann aber nach und nach doch schätzen lernt. Sie versucht ihm tanzen beizubringen und besticht dabei mit ihrer frechen, vorlauten Art. Auch wenn es manchmal etwas unter die Gürtellinie geht, muss man auch sie einfach mögen. Und dann sind da noch Ivan, der beste Freund von Danny und Mo, der beste Freund von Will. Beide sind ebenfalls starke Charaktere, die die Geschichte erheblich bereichern und an mancher Stelle für einen herzlichen Lacher, aber auch rührende Momente sorgen.

Besonders toll fand ich, dass die Handlung nahezu völlig frei von Klischees und nicht vorhersehbar war, sondern mich überraschen konnte.

"Pandatage" von James Gould-Bourn ist ein tolles Buch, das große Freude beim Lesen bereitet. Ich kann eine klare, uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.04.2020

Wunderschön und inspirierend

Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich Von einer Begegnung, die alles veränderte
0

Herzerwärmend und wunderschön anzusehen - "Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich" von Tessa Randau ist ein bezauberndes kleines Büchlein, das mit einem hübschen Layout und einer leichten und dennoch ...

Herzerwärmend und wunderschön anzusehen - "Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich" von Tessa Randau ist ein bezauberndes kleines Büchlein, das mit einem hübschen Layout und einer leichten und dennoch nachdenklich stimmenden Geschichte besticht.

Ich finde das Cover und die Seitengestaltung des Buches unglaublich schön. Vom Cover bis zum Klappentext ist das Buch liebevoll gestaltet und macht schon dadurch große Freude beim Lesen.

Der Schreibstil ist angenehm und macht es leicht, ganz in die Handlung abzutauchen. Und unversehens ist das Buch dann auch schon durchgelesen, umfasst es doch lediglich 128 Seiten. Nach der anfänglichen Überraschung fand ich gerade die Länge angenehm, denn so kann man sich das Buch auch schön noch ein zweites Mal zu einem späteren Zeitpunkt durchlesen. Durch das hinreißende Layout und die charmante Geschichte eignet sich das Buch auch gut als Geschenk - für sich selbst oder andere, denen man eine kleine Freude machen möchte.

Während des Lesens begleitet man eine junge berufstätige Mutter, die die Leichtigkeit und den Sinn in ihrem Leben vermisst. Sie lernt dann während eines Spaziergangs in den naheliegenden Wald eine sympathische ältere Dame kennen. Sie stellt der jungen Frau das Konzept der Vier Fragen des Lebens vor. Wie die Protagonisten war auch ich überrascht, wie simpel die erste Frage des Lebens ist. Es war sehr spannend zu verfolgen, ob die Fragen ihr helfen, wieder bei sich anzukommen und was sie auf dem Weg dahin erlebt. Zudem waren einige Sätze sehr gelungen und einprägsam formuliert, so dass ich sie gern in Erinnerung behalten werde.

"Der Wald, vier Fragen, das Leben und ich" von Tessa Randau ist ein zauberhaftes Buch, das ich gern weiterempfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 21.04.2020

Überraschend und unerwartet!

Das wirkliche Leben
0

"Das wirkliche Leben" von Adeline Dieudonné war meine bisher größte Lese-Überraschung in diesem Jahr. Und dies durchweg positiv!

Das Cover fand ich sofort sehr spannend, konnte mir aber nicht gleich ...

"Das wirkliche Leben" von Adeline Dieudonné war meine bisher größte Lese-Überraschung in diesem Jahr. Und dies durchweg positiv!

Das Cover fand ich sofort sehr spannend, konnte mir aber nicht gleich ein Bild davon machen, um was für eine Art Geschichte es sich handelt. Dennoch, meine Neugier war geweckt, so dass ich mir die Leseprobe angeschaut habe. Auch hier war mein erster Eindruck sofort, dass es sich um ein ungewöhnliches Buch handelt. Ich liebe es, wenn mich Bücher überraschen, also wollte ich es unbedingt lesen.

Der Schreibstil gefällt mir außerordentlich gut. Einige Formulierungen sind die Wucht und haben mich innehalten lassen. Die junge Protagonistin beobachtet die Welt um sich herum so aufmerksam und fasst ihre Schlüsse dann auf solch faszinierende Weise zusammen, wie manch Erwachsener es nicht vermag. Das hat mich wirklich beeindruckt und meine Sammlung besonderer Sätze aus Büchern bereichert.

Das ganze Buch ist in der Ich-Perspektive aus Sicht des Mädchens verfasst. Obwohl man ihr sehr nahe kommt und einen tiefen Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt bekommt und ihre Entwicklung über einige Jahre verfolgt, bleibt doch eines verborgen - ihr Name. Auch hier zeigt sich wieder das außergewöhnliche des Buches. Die Protagonistin ist ein starker, beeindrucker Charakter voller tief empfundener Empathie und Liebe für ihren kleinen Bruder Gilles. Zudem ist sie ausgesprochen pfiffig und intelligent. Von Anfang an ist sie unglaublich sympathisch und dies verstärkt sich mit ihrer Entwicklung im Laufe des Buches noch. Leider hat das Mädchen katastrophale Eltern. Die beiden sind wirklich entsetzlich und haben mich an mancher Stelle sprachlos gemacht. Gerade im schlimmsten Moment des Lebens von dem Mädchen und ihrem kleinen Bruder Gilles, dem Moment, in dem sich ihre Wirklichkeit auflöst und "zu einem schwindelerregenden Nichts" wird, lassen die Eltern ihre beiden Kinder mit all den Emotionen völlig allein. Damit beginnt eine traurige Entwicklung, die teils wirklich nichts für schwache Nerven ist. Das Mädchen versucht alles, um die Auswirkungen wieder gut zu machen und entwickelt dabei eine enorme Stärke. "Wenn es die kleinste Möglichkeit gab, in die Vergangenheit zu reisen, musste ich sie finden und nutzen. Um Gilles' Milchzähnlächeln wiederzubekommen und seine strahlenden grünen Augen..."

"Das wirkliche Leben" von Adeline Dieudonné ist mit Abstand der beste und berührendste Coming-of-age-Roman, den ich je gelesen habe. Der Roman ist von erzählerischer Kraft und entwickelt einen großen Sog, dem man sich äußerst schwer entziehen kann. Dabei sind einige Szenen jedoch nichts für schwache Nerven und lassen sich nur schwer bis gar nicht verdauen. Gern spreche ich eine überzeugte Leseempfehlung aus, weise jedoch darauf hin, dass es nicht immer leicht war, den Geschehnissen zu folgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2020

Facettenreiches Buchjuwel

Die Detektive vom Bhoot-Basar
0

Feuerwerk der Emotionen, der Gerüche, der Farben - tragisch, bewegend und intensiv. "Die Detektive vom Bhoot-Basar" von Deepa Anappara ist ein atemberaubendes Debüt, das sich zu lesen lohnt und in Erinnerung ...

Feuerwerk der Emotionen, der Gerüche, der Farben - tragisch, bewegend und intensiv. "Die Detektive vom Bhoot-Basar" von Deepa Anappara ist ein atemberaubendes Debüt, das sich zu lesen lohnt und in Erinnerung bleibt.

Der Erzählstil ist geprägt von intensiven, bildgewaltigen Schilderungen der Personen, der Orte und des indischen Lebens. Dabei wird sich dennoch nicht im Detail verloren, sondern bis zum Schluss wird eine große Spannung aufrecht erhalten und das Herz berührt. Ich war geradezu gefangen von der Geschichte und den vielen Emotionen, die aus der sehr realistischen Darstellung der Lebenswelten in Indien herrühren. Sehnsucht, Ekel, Mitleid, Entsetzen, Sprachlosigkeit, Wut über die große Ungerechtigkeit. Ein Leben in solch einem Umfeld ist unvorstellbar und menschenunwürdig und leider dennoch real. Gerade das ist eine Besonderheit des Buches, die Verhältnisse deutlich und ungeschönt aufzuzeigen, gleichzeitig mit der Rahmenhandlung um die Detektive vom Bhoot-Basar aber eine große Spannung zu erzeugen, die es ermöglicht neben dem Elend auch mitzufiebern, ob Jai, Pari und Faiz die verschwundenen Kinder finden.

Mir gefällt es zudem sehr gut, dass viele indische Begriffe in den Text einfließen. Für mich macht dies einen großen Teil der Authentizität aus und lässt das Erleben noch intensiver werden. Viele der Wörter und Redewendungen erklären sich schon durch den Sinnzusammenhang, es besteht aber auch die Möglichkeit im Glossar nachzuschauen.

Während man die drei Detektive vom Bhoot-Basar bei ihren Ermittlungen und vor allem Jari auch in seinem Alltag begleitet, wachsen einem alle drei an's Herz, so dass man ihre Lebenswelt hautnah spürt. Das Beeindruckende ist, dass sie neben all dem Dreck, dem Smog, der Kriminalität, der Armut vor allem eins sind - sympathische, positive junge Menschen, die mit ihren Herausforderungen wachsen und sich ihren Humor, ihre Kreativität und ihre Freundschaft bewahren. Sie sind wirklich bewundernswerte Charaktere, die man gern begleitet und von denen man sich einiges abschauen kann.

Es gäbe noch so viel mehr über dieses faszinierende, facettenreiche Buchjuwel "Die Detektive vom Bhoot-Basar" von Deepa Anappara zu erzählen, also am besten ganz schnell selbst in die Geschichte abtauchen. Begeisterte Leseempfehlung dieses Jugendromans auch für ältere Leser!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere