Toller Urbanfantasy Roman, der mich nicht so überzeugen konnte, wie ich gehofft hatte
Ashes and Souls (Band 1) - Schwingen aus Rauch und GoldMeine Meinung:
„Ashes and Souls – Schwingen aus Rauch und Gold“ war – vorneweg – kein Buch für mich. Ich fand die Geschichte klasse, vor allem die Idee dahinter, aber ich habe gemerkt, dass es viel mehr ...
Meine Meinung:
„Ashes and Souls – Schwingen aus Rauch und Gold“ war – vorneweg – kein Buch für mich. Ich fand die Geschichte klasse, vor allem die Idee dahinter, aber ich habe gemerkt, dass es viel mehr für jüngere Leser geschrieben worden ist, als für mich. Aber fangen wir erst einmal am Anfang an.
Der Anfang konnte mich leider nicht überzeugen, sodass ich das Buch auch, wie schon erwähnt, erst einmal abgebrochen habe. Als ich mich nun wieder an die Geschichte getraut habe, kann ich immer noch das Gleiche sagen: Der Anfang zieht sich. Ich liebe lange, ausgefeilte Geschichten mit einer realistischen Entwicklung, die meistens auch ihre Zeit brauchen. Doch dieser Anfang war mir ein wenig zu lang. Mila, Asher und Tariel brauchen erst einmal hundert Seiten, um sich vorzustellen und kennenzulernen. Hier fand ich es nicht gut, dass man am meisten von Tariel am Anfang mitbekommen hat. Jemand, der wusste, dass vor allem Asher gehypt wurde, kann mir vielleicht zustimmen, dass man Asher erst relativ spät kennenlernt. Tariel ist vielleicht als Charakter einzigartig, aber da am Anfang vor allem die Welt erklärt wurde, habe ich mich erst einmal gebremst gefühlt. Auch da kein ausgeglichenes Verhältnis von den Kapiteln unter den Protagonisten herrscht.
Dazu kommt, dass ich schon lange nichts mehr Urban Fantasy gelesen habe (zumindest kein Buch, bei dem ich nicht vorher die Welt kannte). Die Erklärungen am Anfang haben mich im Zusammenhang mit meiner Unsicherheit, ob Urban Fantasy überhaupt noch etwas für mich ist, ein wenig gebremst.
Aber gut: ich habe den Anfang überstanden und weitergelesen. Am Anfang sollte es schließlich nicht scheitern.
Der Mittelteil hatte seine Höhen und Tiefen. Das Geschehen nahm endlich ein bisschen mehr fahrt auf und es wurde spannend. Hier hat sich auch deutlich gezeigt: Ava Reeds Schreibstil verwandelt die Geschichte rund um Mila in einen wirklichen Page Turner. Wenn ich am Anfang nach jedem Kapitel kurz innegehalten habe, so habe ich gar nicht mehr darauf geachtet, bei welchem Kapitel ich angelangt war. Ava Reed kann einerseits alles sehr einfach und verständlich beschreiben und man fliegt dadurch nur durch die Seiten, andererseits gibt es philosophische und nachdenkliche Absätze, die einfach zum Nachdenken anregen. Ich habe noch nie ein Buch von einem Autor oder einer Autorin gelesen, die diese beiden völlig unterschiedlichen Stile so gut vereinen konnte.
Ava Reed hat ein wirkliches Talent dazu, ihre Leser auf eine einzigartige Weise in ihren Bann zu ziehen.
Doch es gab – wie ich schon angedeutet hatte – im Mittelteil auch ein paar Schwächen. So konnte ich Milas Verhalten manchmal nicht nachvollziehen und sie hat für mich ein wenig unüberlegt gehandelt. Dadurch wurde sie mir unsympathisch. Ich habe nicht wirklich ihre Gefühle verstanden, weshalb ich an manchen Stellen nicht mehr so das Bedürfnis hatte weiterzulesen.
Aber kommen wir bei der ganzen Kritik auch zu einem tollen Punkt: Asher. Ja, ich weiß, dass schon viele von ihm geswärmt haben. Aber er ist halt auch wirklich ein toller Charakter. Ich habe mich immer gefreut, wenn ein Kapitel aus seiner Sicht kam und er hat die Geschichte wirklich verbessert. Während Tariel, von dem ich wirklich kein Fan bin, oder Mila, die ihre Schwächen hat, Charaktere sind, die ich leider überhaupt nicht in mein Herz schließen konnte, so hat Asher doch einen kleinen Platz gefunden. (Findet eigentlich noch irgendwer, dass er Rhysand ein wenig ähnelt? Wenn nicht, habt ihr zumindest eine Erklärung dafür, warum ich ihn so mochte.)
Um trotzdem kurz den dritten Protagonisten anzusprechen: Tariel war manchmal wirklich nervig mit seiner Art. Er gehört zwar zu den „Guten“, doch ich fand ihn einfach langweilig. Seine Kapitel haben sich gezogen und ein wenig gbremst. Bis auf seine beiden Freunde. Die mag ich. Die waren toll. Wirklich.
Dafür hatte es sich dann doch gelohnt, Tariels Kapitel zu lesen.
Das Ende war mir ein wenig zu unrealistisch. Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichte einen fiesen Cliffhanger bekommen sollte, der nicht mehr gepasst hat, weil sich alles langsam entwickelt hatte. Im Gegensatz zu dem Rest des Buches, passieren nämliche einige Sachen am Ende. Dadurch hat es für mich nicht mehr zum Buch gepasst. Aber es hatte seinen Reiz. (Der letzte Satz war echt toll. Das muss ich jetzt einfach mal sagen. Wirklich. Erstklassig!)
Fazit:
„Ashes and Souls – Schwingen aus Rauch und Gold“ hat mich, obwohl ich die Idee hinter der ganzen Geschichte toll finde, nicht überzeugen können. Dafür war es einfach nicht geschaffen -zumindest für mich.
Nichtsdestotrotz kann ich es jedem empfehlen, der gerne Urban Fantasy mit einem verständlichen Schreibstil liest. Ich würde es niemanden in die Hand drücken, der leicht von Urban Fantasy gelangweilt wird.
Lest euch deswegen unbedingt die Leseprobe durch und erwartet nicht einen Roman, der vielleicht auch von älteren Lesern (damit meine ich von Lesern, die älter sind als die Altersempfehlung) geliebt werden kann.
Insgesamt hat mir die Geschichte rund um Mila gefallen – das will ich hier noch einmal deutlich machen. Mila ist wirklich einzigartig und ich habe noch nicht etwas vergleichbares gelesen. Doch ich bin einfach nicht warm geworden und ich hatte die ganze Zeit beim Lesen das Gefühl gehabt, das das Buch für jüngere geschrieben wurde. Dadurch habe ich dem ersten Teil der Dilogie 3 von 5 Sternen gegeben.
Ich werde den nächsten Band bestimmt lesen, doch ich warte erst einmal ein bisschen.