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m_curie

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2023

Langatmig

Verräterkind
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In "Verräterkind" erzählt Sorj Chalandons von seiner Beziehung zu seinem Vater, die geprägt ist von der Frage nach dessen Rolle während der Besatzungszeit. Sein Vater stellt diese durchweg positiv dar ...

In "Verräterkind" erzählt Sorj Chalandons von seiner Beziehung zu seinem Vater, die geprägt ist von der Frage nach dessen Rolle während der Besatzungszeit. Sein Vater stellt diese durchweg positiv dar und erzählt von Heldentaten, all dies entlarvt Sorj als Lügen. Als beide am Prozess gegen Klaus Barbie in Lyon teilnehmen - Sorj als Journalist, um für eine große Tageszeitung darüber zu berichten, sein Vater als Zuschauer - macht Sorj das Ereignis immer mehr auch zu seinem Prozess gegen seinen Vater.

Sorj Chalandon schreibt wortgewaltig und detailliert über die Greueltaten der Nazis und deren Schergen. Unvorstellbar, wie es sich anfühlen muss, zu wissen, dass der eigene Vater einer davon war und nicht die Rolle spielte, die er die Welt gerne glauben machen möchte. Verständlich, dass der Sohn das verarbeiten muss und möchte. Dafür taucht er tief und ausführlich in das Thema ein, lässt seine Leser daran teilhaben - und wird dabei für meinen Geschmack zu ausschweifend. An mancher Stelle konnte ich kaum weiterlesen - nicht, weil mich das Thema zu sehr belastet hätte, das war nur am Rande der Fall - sondern, weil mir die Erzählung einfach zu langatmig war und dadurch für mich eine Langeweile entstand, die dem Ernst des Themas nicht gerecht wird. Es fiel mir irgendwann so schwer, mich trotzdem auf den Inhalt und die Vater-Sohn-Beziehung zu konzentrieren, dass ich mich durchquälen musste und erleichtert war, als ich endlich die letzte Seite hinter mir hatte. Schade, denn das Thema interessiert mich sehr und man bekommt das nicht so häufig aus erster Hand berichtet.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Langatmig und langweilig

Beethovens Geliebte
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Babette Koch wächst gemeinsam mit Ludwig van Beethoven auf. Ihre Mutter, Wirtin eines Wirtshauses, das von der gehobenen Gesellschaft frequentiert wird, wünscht sich für sie eine gute Partie, am liebsten ...

Babette Koch wächst gemeinsam mit Ludwig van Beethoven auf. Ihre Mutter, Wirtin eines Wirtshauses, das von der gehobenen Gesellschaft frequentiert wird, wünscht sich für sie eine gute Partie, am liebsten einen Fürsten zum Mann. Aber für Babette kommt nur Beethoven in Frage.

Babette wird als fortschrittliche Frau mit eigenem Kopf beschrieben. Ihre Fixierung auf Beethoven und ihre Ablehnung aller anderen Männer unterstreicht dies. Der ganze Roman dreht sich nur darum, wie sie Beethoven für sich gewinnen möchte. Dadurch empfinde ich die Geschichte als langatmig und langweilig. Leider vermag mich die Autorin auch nicht ins 18. Jahrhundert zu versetzen, sie beschreibt zwar die Umstände der damaligen Zeit, kann aber die Atmosphäre für mich nicht einfangen.

Die Geschichte ist gut recherchiert und bietet einiges an Informationen über Beethoven, die mir bisher unbekannt waren. Trotzdem kann sie mich einfach nicht fesseln.

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Veröffentlicht am 09.08.2022

Nett, aber unglaubwürdig

Die versteckte Apotheke
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Caroline fliegt nach einem heftigen Streit mit ihrem Mann alleine nach London, wo sie eigentlich gemeinsam ihren Hochzeitstag feiern wollten. Ein Apothekerfläschchen, auf das sie zufällig stößt, weckt ...

Caroline fliegt nach einem heftigen Streit mit ihrem Mann alleine nach London, wo sie eigentlich gemeinsam ihren Hochzeitstag feiern wollten. Ein Apothekerfläschchen, auf das sie zufällig stößt, weckt die Historikerin in ihr und führt sie zurück zu ihrer ursprünglichen Passion.

Sarah Penner verbindet zwei Erzählstränge, Gegenwart und 1791, zu einer nett zu lesenden Geschichte, die ich aber ziemlich überladen und unglaubwürdig finde. Eine Protagonistin im Jahr 1791 hätte gereicht. Leider ist auch die Handlung und Verbindung zwischen den beiden Zeitebenen für mich völlig an den Haaren herbeigezogen.

Wer einfach nur gut unterhalten werden will und wenig Anspruch an Glaubwürdigkeit und Tiefe hat, ist mit der versteckten Apotheke sicherlich ganz gut bedient. Mir ist es leider zu wenig. Schade, die Idee war gut, die Umsetzung leider nicht.

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Veröffentlicht am 08.07.2022

Bildreich und derb

So forsch, so furchtlos
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"So forsch, so furchtlos" handelt auf Teneriffa. Die 10-jährige Ich-Erzählerin beschreibt in sehr derber Sprache, wie sie zusammen mit der gleichaltrigen Isora, mit der sie eine innige Freundschaft verbindet, ...

"So forsch, so furchtlos" handelt auf Teneriffa. Die 10-jährige Ich-Erzählerin beschreibt in sehr derber Sprache, wie sie zusammen mit der gleichaltrigen Isora, mit der sie eine innige Freundschaft verbindet, ihre Tage verbringt. Die Erzählerin schaut zu Isora auf und hat sich in dieser Bewunderinnen-Rolle sehr gut eingerichtet. Dementsprechend lässt sie sich auch von ihr zu mancher Dummheit verleiten oder ist unfreiwillig dabei. Beide Mädchen fühlen sich sehr erwachsen, aber an vielen Stellen wird deutlich, dass insbesondere die Erzählerin sehr naiv ist und nur denkt, zu wissen, was Erwachsensein bedeutet.

Ich fand keinen richtigen Zugang zu Andrea Abreus Debütroman. Die Autorin hat das Seelenleben der Erzählerin gut rübergebracht. Den bildreichen, derben Beschreibungen konnte ich aber nur wenig abgewinnen. Oft finde ich es schade, wenn ein Buch nur wenige Seiten hat, in diesem Fall war ich froh darüber.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Nichts für schwache Nerven!

Das Mädchen Jannie
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Jannie wurde von ihrem Großvater an Miro, den Boss einer rumänischen Bettlergruppe, verkauft. Auf einer der täglichen Touren kann sie fliehen und landet bei Dieter Leuken, der sich ihrer annimmt und vor ...

Jannie wurde von ihrem Großvater an Miro, den Boss einer rumänischen Bettlergruppe, verkauft. Auf einer der täglichen Touren kann sie fliehen und landet bei Dieter Leuken, der sich ihrer annimmt und vor der Außenwelt versteckt. Dieter wittert eine große Story und lässt sich von Jannie ihre Geschichte erzählen – plant er doch seinen großen Durchbruch als Autor.
Währenddessen werden in verschiedenen Waldstücken Leichen gefunden – Kriminalhauptkommissar Arno Klinkhammer ermittelt. Die Spur führt zu einer Bande, die im Darknet operiert. Besteht eine Verbindung zu Jannies Vergangenheit?
Petra Hammesfahr entwickelt ihre Story sehr realitätsnah in der für sie typischen Detailliertheit. Sie konfrontiert den Leser mit der Gedankenwelt eines Psychopathen und der Skrupellosigkeit eines rumänischen Clans. Er erfährt Dinge, die er so und besonders in dieser Ausführlichkeit nicht wissen möchte. Nichts für schwache Nerven!

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