Gelungene Fortsetzung
Abenteuer Afrika - Mit dem Zug der Störche„...So schön ist die Schöpfung, dass nicht alles einen Grund haben muss,um für sein Dasein berechtigt zu sein, ärgert er sich über die Urteile der Menschen, die alles und jeden nach seiner Nutzbarkeit ...
„...So schön ist die Schöpfung, dass nicht alles einen Grund haben muss,um für sein Dasein berechtigt zu sein, ärgert er sich über die Urteile der Menschen, die alles und jeden nach seiner Nutzbarkeit oder Wichtigkeit klassifizieren. Macht doch die Augen auf, Leute, und seht, was sichtbar ist und erfreut euch einfach nur daran!...“
Wir schreiben das Jahr 1831. Nach einem Duell befindet sich Wilhelm auf der Flucht. Der Vater seines Gegners ist ihm auf der Spur. Sein Weg führt ihn über Südfrankreich nach Algier.
Die Autorin hat erneut einen abwechslungsreichen historischen Roman geschrieben. Die Geschichte schließt zeitnah an Band I an. Erneut darf ich Georg Wilhelm Schimper auf seinen Reisen begleiten.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er zeichnet sich durch detailgenaue Schilderung der Ereignisse aus. Das Eingangszitat stammt von Wilhelm.
Die Geschichte beginnt mit einer abenteuerlichen Flucht über die Alpen. Dabei ist Wilhelm gezwungen, sich seiner Haut zu wehren. Das hinterlässt bei ihm allerdings Spuren. Hinzu kommt, dass er seine Geliebte noch nicht vergessen.
In Frankreich widmet er sich vor der Weiterreise seinen botanischen Forschungen. Die Landschaft wird so beschrieben:
„...Zwischen den halbtoten Pflanzen am Rande der unbebauten Felder versucht er noch Leben zu finden und entschlüsselt aus ihren grünen Resten ihre Spezies. Da sind verschiedene Distelarten, Eberwurz, Fuchsschwanz und die hochgiftige Eselsgurke...“
In Algier braucht er als erstes eine Unterkunft. Das erweist sich als nicht einfach. Doch seine unkomplizierte Art, auf andere zuzugehen, beschert ihm schnell Bekannte. Ausführlich lerne ich durch Wilhelm die einzelnen Völker kennen, die sich im Schmelztiegel Algier begegnen. Ein Problem aber durchzieht Wilhelms Leben wie ein roter Faden. Er sehnt sich nach einer Frau an seiner Seite. In Algier aber gibt es keine Europäerinnen und die einheimischen Frauen sind für ihn tabu. Doch wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Betroffen macht das Verhalten der französischen Legionäre. So schürt man Feindschaft. Auch die Lage der deutschen Auswanderer, die sich in Algerien eine neues Leben aufbauen wollen, wird thematisiert.
Nach einer schweren Krankheit, die Wilhelm an den Rande des Todes bringt, kehrt er nach Deutschland zurück. Bei seinen Freunden kommt auch die Rede auf Alexander von Humboldt, mit dem einer von ihnen korrespondiert. Wilhelm zieht es zurück in die Ferne. Die intolerante Haltung seines Onkels, eines Pfarrers, verleidet ihn den Aufenthalt in dessen Haus.
Dieses Mal führt ihn der Weg nach Ägypten. Er soll Forschungen auf dem Sinai betreiben und die Quelle des Nils finden.
Im Buch wird immer wieder deutlich, dass die Autorin für ihre Recherche Originalquellen genutzt hat. Gleichzeitig zeigt sie auf, welche Strapazen und gesundheitlichen Risiken damals eine solche Forschungsreise bedeutete. Außerdem waren die örtlichen Besonderheiten zu beachten. Wilhelm versucht zwar mehrmals, Grenzen zu überschreiten, aber das war gefährlich.
Ein kurzer Lebenslauf der Autorin beendet das Buch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Geschichte vermittelt nicht nur ein buntes Bild vom alltäglichen Leben in Algier und Kairo, sie zeigt auch Wilhelm als Mann mit Stärken und Schwächen.