Platzhalter für Profilbild

mabuerele

Lesejury Star
offline

mabuerele ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mabuerele über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2017

Nette Geschichte

Die Weihnachtsliste
0

Die Protagonistin ist gut organisiert. Während ihres Spanienurlaubs kauft sie zehn Tonschalen. Damit ist das Problem Weihnachtsgeschenke erledigt – denkt sie. Doch schon auf dem Rückflug gibt es die ersten ...

Die Protagonistin ist gut organisiert. Während ihres Spanienurlaubs kauft sie zehn Tonschalen. Damit ist das Problem Weihnachtsgeschenke erledigt – denkt sie. Doch schon auf dem Rückflug gibt es die ersten Scherben, und es sollen nicht die letzten bleiben.
Die Geschichte wird im Stile eines Tagebuches von der Protagonistin erzählt. Während sie auf humorvolle Art beschreibt, wie sich ihre Weihnachtsgeschenke nach und nach in Luft auflösen, ist sie mit ihren Gedanken bei ihrem letzten Freund. Der arbeitet nun in Norwegen, und eine Fernbeziehung wollten sie nicht führen. Ihre Gedanken allerdings sprechen eine andere Sprache.
Die Geschichte hat mir gut gefallen. Der kurze, prägnante Stil, der schnell auf den Punkt kommt, passt zum Inhalt.

Veröffentlicht am 06.10.2017

Einblicke in ein fremdes Land

Mein Russland
0

„...Europäische Werte werden sich hier nie durchsetzen. Russland ist anders, wir haben eine andere Geschichte...“

Das Buch beinhaltet 11 Begegnungen, die die Autorin mit Menschen Russlands hatte. So unterschiedlich ...

„...Europäische Werte werden sich hier nie durchsetzen. Russland ist anders, wir haben eine andere Geschichte...“

Das Buch beinhaltet 11 Begegnungen, die die Autorin mit Menschen Russlands hatte. So unterschiedlich wie die Menschen sind auch die Gespräche. Allerdings beschränken sie sich auf drei Orte in der Weite Russlands: Moskau, Sibirien, Krim.
In der ersten Erzählung unterhält sich die Autorin mit einer 90jährigen Menschenrechtsaktivistin. Sie sieht die Lage realistisch und verweist auf die russische Geschichte.
Im zweiten Interview setzt sich ein Künstler mit Hilfe von Humor und Sarkasmus mit den aktuellen Zuständen auseinander.
Danach geht es um den zunehmenden Einfluss der russisch-orthodoxen Kirche.
Die vierte Geschichte hat mir am besten gefallen. Auf einem russischen Bauernhof in Sibirien produziert die Bäuerin Käse nach westlichen Rezepten. Der Blick ins Alltagsleben ergibt eine andere Sicht auf die Dinge. Sie sind auch nicht mit allem zufrieden, wählen aber trotzdem Putin.
Danach wechselt das Buch erneut nach Moskau. Ein junges Ehepaar hat sich mit einem Cafè selbstständig gemacht. Es berichtet von Schwierigkeiten und Erfolgen.
Die nächsten beiden Interviews zeigen politisch zwei gegensätzliche Standpunkte, bevor das Thema Krim zur Sprache kommt.
In den letzten Kapiteln geht es um Korruption und fehlende soziale Absicherung.
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Einige der Interviews fanden 2015 statt und wurden einige Zeit später vertieft.
Bei der Auswahl hätte ich mir weniger politisch engagierte Personen, sondern mehr Menschen gewünscht, die einen ganz normalen Alltag leben. Eines wird allerdings an vielen Stellen deutlich. Wir sollten uns hüten, Russland mit unseren Maßstäben zu beurteilen. Mehrere Gesprächspartner haben auf die ganz eigene russische Geschichte hingewiesen. Gleichzeitig wird deutlich, dass es trotz der Unzufriedenheit kaum eine nennenswerte Opposition gegen Putin gibt. Von Aufbruchstimmung ist in den Gesprächen wenig zu spüren, dafür von Resignation. Andererseits werden auch minimale Fortschritte in der Entwicklung positiv gesehen, selbst von Regimegegnern. An manchen Stellen hatte ich allerdings den Eindruck, dass geschickt Vorurteile bedient werden. Die Fragen von Korruption und sozialer Absicherung sind nicht nur in Russland ein Problem. Andererseits kann natürlich mit einer schlaglichtartigen Betrachtung des Landes nur ein kleiner Teil erfasst werden. Je nach Auswahl der Gesprächspartner dürfte sich das Bild anders zeigen. Dabei muss ich der Autorin zugute halten, dass sie durchaus unterschiedliche Standpunkte berücksichtigt hat.
Die beigefügten Bilder geben den Interviewpartnern ein Gesicht.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.
Mit einem Zitat möchte ich meine Rezension abschließen, dass ich nicht nur in dem Fall, sondern überhaupt im Zusammenleben von Völkern für wichtig halte:
„...Lehrt uns nicht im Westen, wie wir zu leben haben. Wir kommen zurecht. Lasst uns einfach in Ruhe leben...“

Veröffentlicht am 22.08.2017

Blick in die Zukunft

Homo Deus
0

„...Vor 20000 Jahren verfügte der durchschnittliche Sapiens vermutlich über eine höhere Intelligenz und bessere Fertigkeiten beim Werkzeugbau als der durchschnittliche Sapiens von heute...“

Das Buch gliedert ...

„...Vor 20000 Jahren verfügte der durchschnittliche Sapiens vermutlich über eine höhere Intelligenz und bessere Fertigkeiten beim Werkzeugbau als der durchschnittliche Sapiens von heute...“

Das Buch gliedert sich in vier Teile. In der umfangreichen Einleitung beschäftigt sich der Autor mit der menschlichen Agenta. Darin belegt er mit Zahlen, wie wir zunehmend Hunger, Krieg und Krankheit in den Griff bekommen. Als Ziele des 21. Jahrhunderts prognostiziert der Autor den Kampf gegen den Tod und für das persönliche Glück. Dabei geht er davon aus, dass es der Biotechnologie gelingen wird, den menschlichen Körper zu optimieren. Schon in diesem Abschnitt finden sich eine Reihe provozierender Thesen. Damit bin ich als Leser gezwungen, mich mit den Themen auseinanderzusetzen, sie im Licht der eigenen Erfahrung zu beleuchten und ihre Realisierbarkeit abzuschätzen. Letztendlich läuft es auf die Frage hinaus, inwieweit ich bereit wäre, diese Entwicklung mit zu gehen und wo ich Möglichkeiten sehe, dem entgegen zu wirken.
Im nächsten Abschnitt beschäftigt sich der Autor mit der Frage, was den Menschen vom Tier unterscheidet und woran es liegt, dass wir zu Leistungen fähig waren, die Tiere nie erreicht haben. Kritisch beleuchtet er unseren Umgang mit Tieren. Überzeugend ist er immer dann, wenn er Entwicklungsstadien der Menschheit analysiert und in Beziehung zur Gegenwart stellt. Zu obigen Zitat wird sich jeder Leser die eigene Meinung bilden. Andererseits bricht er den Rückgriff auf Ursachen immer dann ab, wenn er die Frage nach dem „Woher“ nicht rational beantworten kann.
Das menschliche Handeln wird als Folge biochemischer Algorithmen dargestellt. Auch Gefühle sind nichts anderes als Algorithmen.
Im nächsten Kapitel geht es darum, welchen Sinn der Mensch dem Leben gibt oder im Leben sieht. Die meisten Religionen legt er sofort al menschliche Phantasiegebilde zur Seite. Sie werden bestenfalls kurz gestreift. Der Humanismus, seine Entstehung und sein zu erwartender Niedergang werden allerdings ausführlich analysiert.
Die letzten Seiten wenden sich der Zukunft zu. Datenströme und hochintelligent Maschinen sind das wesentliche Thema dabei.
Der Schriftstil verlangt ein konzentriertes Lesen. Fachbegriffe werden erstaunlich weit gefasst. Der Begriff des Algorithmus wurde anschaulich erläutert, wichtige Eigenschaft aber hat der Autor ignoriert. Auch hätte ich den Kommunismus nie als Religion betrachtet und den Nationalsozialismus nicht in die Kategorie Humanismus eingeordnet.
Von einem Fachbuch erwarte ich, dass Begriffe eindeutig und klar definiert werden. Hier bleibt der Autor an vielen Stellen schwammig und begnügt sich mit Beispielen. Deutlich sagt er, was er ablehnt, hat aber dann Probleme, seine Begrifflichkeiten klar davon abzugrenzen. Er reduziert den Menschen auf einen biochemischen Algorithmus ohne eigenen Willen und Individualität, spricht aber vom inneren Selbst, ohne zu erklären, was er darunter versteht. Menschliche Entscheidungen sind seiner Meinung nach deterministisch oder zufällig. Wann was warum zutrifft, erklärt er nicht.
Sehr gelungen finde ich allerdings die sarkastische Betrachtung der momentanen politischen Lage, wie das folgende Zitat zeigt.
"...Noch nie in der Geschichte wusste eine Regierung so viel über das, was auf der Welt vorgeht - doch wenige Imperien habe auf so dämliche Weise Mist gebaut wie die Vereinigten Staaten. Sie sind wie ein Pokerspieler, der genau weiß, welche Karten seine Gegner in der Hand haben und es trotzdem schafft, jede Runde zu verlieren..."
Die häufige Wiederholung seiner Thesen hätte ich nicht gebraucht. Es mag zwar ein Stilmittel sein, um Wichtiges hervorzuheben, kann aber mit der Zeit nerven. Am Ende weist er darauf hin, dass all seine Prognosen nur ein Spiel mit Möglichkeiten sind und dass alles auch ganz anders kommen kann.
Vielfältiges Bildmaterial veranschaulicht die Ausführungen.
Eine Danksagung, vielfältige Anmerkungen und ein Register vervollständigen das Buch.
Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen. Es hat mich stellenweise intellektuell gefordert, auch wenn ich in grundlegenden Fragen mit der Meinung des Autors nicht konform gehe, da ich ein anderes Welt- und Menschenbild habe.
Mit einem Blick des Autors in die Zukunft möchte ich meine Rezension abschließen:
"...Als das Auto die Pferdekutsche ersetzte, haben wir die Pferde nicht optimiert - Wir haben sie in den Ruhestand geschickt. Vielleicht ist es Zeit, das Gleiche mit Homo sapiens zu tun..."

Veröffentlicht am 27.01.2024

Mord unter Auswanderern

Man erntet, was man sät - Zweiter Teil des Auswanderer-Krimis
0

„...Friedrich Kumlien begriff erst einige Sekunden nach dem Vorbeifahren, was sein Blick da soeben gestreift hatte. Er brachte die Pferde zum Stehen, stieg vom Kutschbock und näherte sich vorsichtig dem ...

„...Friedrich Kumlien begriff erst einige Sekunden nach dem Vorbeifahren, was sein Blick da soeben gestreift hatte. Er brachte die Pferde zum Stehen, stieg vom Kutschbock und näherte sich vorsichtig dem blutüberströmten Mann...“

Nach einer kurzen Zusammenfassen des ersten Teils geht die Geschichte gleich heftig los. Wir befinden uns im Jahre 1883 in Nord-Dakota. Die meisten Auswanderer, die sich hier niedergelassen haben, sind Deutsche. Das trifft auch auf Georg Block,den Toten.-, zu.
Der Schriftstil des Buches lässt sich flott lesen. Er ist einfach gehalten.
Als der Sheriff eintrifft, findet etwas entfernt noch eine tote Frau. In wenigen Tagen findet die Neuwahl des Sheriffs statt. Bis dahin sollte der Fall aufgeklärt sein.
Das Buch gibt einen guten Einblick in das Leben der Siedler, die sich hier eine Zukunft aufgebaut haben. Clara, die tote Frau, lässt ihre kleine Tochter zurück. Glücklicherweise kommt sie bei Verwandten unter.
Clara kannte sich in Finanzgeschäften aus. Sie hat die anderen Gewarnt.

„...Wenn du einen Kredit aufnimmst, ist das der Anfang vom Ende. Da kommst du nicht mehr raus, ein Land gehört irgendwann der Bank...“

Der Sheriff stellt fest, dass beide Personen mit der gleichen Waffe erschossen wurden. Es handelt sich um ein seltenes Modell. Im Ort scheint die keiner zu haben, obwohl es eine Menge an Personen gibt, die sich mit Georg nicht Grün waren.
Schnell wird außerdem deutlich, dass nicht jeder das ist, wofür es sich ausgibt.
Die Härte des Lebens zeigt sich ebenfalls darin, dass viele auf eine gute Ernte gehofft haben. Dann aber trifft eine Heuschreckenplage viele hart.
Es zeigt sich, dass das Motiv für den Mord im ersten Band der Reihe lag.
Das Buch hat mich gut unterhalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.01.2024

Witziges Kinderbuch

Frau Honig 1: Und plötzlich war Frau Honig da
0

„...Julius Sommerfeld öffnete die Tür. Davor stand eine zierliche Gestalt. Etwa einen Meter siebenundsechzig groß...“

Das Buch beginnt mit der Ankunft von Frau Honig. Julius Sommerfeld kann sich zwar ...

„...Julius Sommerfeld öffnete die Tür. Davor stand eine zierliche Gestalt. Etwa einen Meter siebenundsechzig groß...“

Das Buch beginnt mit der Ankunft von Frau Honig. Julius Sommerfeld kann sich zwar nicht erinnern, ein Kindermädchen eingestellt zu haben, aber er nimmt sie auf.
Die Autorin hat ein humorvolles Kinderbuch mit vielen witzigen und fantastischen Einfällen geschrieben.
Der Schriftstil passt zur Zielgruppe. Er lässt sich flott lesen.
Familie Sommerfeld besteht aus dem Vater Julius und vier Kindern. Logischerweise läuft im Familienleben nicht alles glatt. Frau Honig soll Ordnung in das Chaos bringen.
Während das Buch die Phantasie der Kinder anspricht, lernen sie auch einiges über das Leben der Bienen.

„..Die Königinnen werden gezüchtet von den Bienen selbst. Es werden mehrere Larven mit Spezialfutter aufgezogen und die, die als Erstes schlüpft, frisst die anderen auf und wird die neue Königin des Volkes!...“

Restlos überzeugt hat mich das Buch nicht. Das hat mehrere Gründe. Zum einen werden eine Menge an Klischees bedient, zum anderen gelingt es Frau Honig nur, mit ihren magischen Fähigkeiten die Zuneigung der Kinder zu gewinnen. Außerdem sind einige der Effekte nicht ganz ungefährlich. Andere haben neben ihren positiven Einwirkungen auch ihre Schattenseiten.
Angedeutet wird im Buch, dass die besonderen Erlebnisse zu Hause die Kinder in der Schule zu Außenseitern machen. Dass der fehlenden Phantasie der anderen zuzuschreiben, ist keine Lösung.
Ab und an bedient sich Frau Honig bei bekannten Schriftstellern, so bei Hermann Hesse:

„...Man muss das Unmögliche versuchen, um das Mögliche zu erreichen...“

Im Anhang gibt es jeweils die Quelle dazu. Außerdem findet man dort Beispiele für die Verwendung von Honig.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere