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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.11.2022

Klasse Krimi

Sterz und der Mistgabelmord
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„...Weghören war und ist seine gewählte Strategie, wegsehen auch. Das Hoffen auf ein anderes Leben hatte ihn blind gemacht für seinen Abstieg. Mehr geträumt hat er als gehandelt...“

Wenige Minuten später ...

„...Weghören war und ist seine gewählte Strategie, wegsehen auch. Das Hoffen auf ein anderes Leben hatte ihn blind gemacht für seinen Abstieg. Mehr geträumt hat er als gehandelt...“

Wenige Minuten später ist Wiggerl, wie er gerufen wurde, tot. Seinen letzten Gedanken und der Mord sind der Beginn des Buches.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil sorgt für die hohe Spannung. Die Verwendung des Dialekts der Steiermark gibt den Buch sein lokales Flair.
Inspektor Ferdinand Sterz wird von Lena angerufen. Sie ist die Schwester des Toten und war einst Ferdinands Freundin. Aber sie wollte nicht mit ihm nach Köln gehen, als er die Stelle bei Europol erhielt. Daraufhin hat Ferdinand alle Brücken hinter sich abgebrochen. Jetzt kehrt er zur Aufklärung des Mordes an seinem besten Freund nach Graz zurück.
Die erste, die er besucht, ist Tante Hannerl. Sie wäscht ihm gehörig den Kopf, weil er sich in den letzten Jahren kaum gemeldet hat. Das lockert die Geschichte auf.

„...“Du hast meine Briefe ja doch gelesen, sonst wüsstest du nicht, dass ich wieder eine Produktion an der Oper übernommen hab.“ „Alles gelesen, mich über alles gefreut.“ „Aber nie zurückgeschrieben.“...“

Seine Stellung in der SOKO ist nicht einfach. Sein zeitweiliger Vorgesetzter bremst ihn aus. Als Partnerin wird ihn Gitte Busch zugewiesen, die von Wien nach Graz gewechselt ist. Die beiden entwickeln sich zu einem guten Team, auch wenn Ferdinand zu Alleingängen neigt.
Die Ermittlungen beginnen in dem Umfeld von Wiggerl. Ferdinand erkennt den einstigen Hof der Familie kaum wieder. Was hatte zu dem Niedergang geführt? Es gilt, Puzzleteil für Puzzleteil zusammenzusetzen.
Gekonnt wird Ferdinands Vergangenheit ins Geschehen mit eingearbeitet. Das erklärt sein Verhalten in den letzten Jahren.
Während Ferdinand und Gitte mögliche Verdächtige ins Verhör nehmen, gibt es einen weiteren Toten. Es scheinen die gleichen Verdächtigen zu sein. Doch die Spurenlage ist dürftig. Die Ergebnisse der Pathologie sorgen für zusätzliche Verwirrung.
Das Buch zeichnet sich durch inhaltsreiche Dialoge aus. Die heizen die Spannung weiter an.
Natürlich wird der Fall logisch zu Ende geführt.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Ich hoffe auf weitere Bände. Das Ende scheitn darauf hinzuweisen.

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Veröffentlicht am 15.11.2022

Schöne Weihnachtsgeschichte

Irish Feelings - Weihnachtsküsse
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„...Lasst uns also einander in dunklen Zeiten das Licht sein, denn auch dafür steht Weihnachten...“

Diese Zeilen fallen fast am Ende der Geschichte. Zuvor war eine Menge geschehen.
Die Autorin hat erneut ...

„...Lasst uns also einander in dunklen Zeiten das Licht sein, denn auch dafür steht Weihnachten...“

Diese Zeilen fallen fast am Ende der Geschichte. Zuvor war eine Menge geschehen.
Die Autorin hat erneut eine besinnliche Weihnachtsgeschichte in Greycastlehill in Irland geschrieben. Sie passt perfekt in die anderen Bücher der Reihe.
Der Schriftstil ist ausgereift. Er lässt viel Platz für Gefühle, sorgt aber auch für einen inneren Spannungsbogen.
Die Geschichte wird abwechselnd von Keira und Sean erzählt. Folgende Sätze zeigen, wo Seans Problem liegt.

„..Ein Lichtstrahl fällt durch die aufbrechende Wolkendecke, tastet fächerförmig über das Land, als sei er wie ich auf der Suche nach einem Platz im Leben...“

Für die Weihnachtszeit findet Sean Unterkunft bei Keira und ihrer Mutter. Doch Keira hat mit ihm abgeschlossen. Nach einer heißen Nacht war er verschwunden und hatte nie wieder etwas von sich hören lassen. Und nun steht er vor der Tür. Nicht mit Keira!
Doch Gefühl und Verstand sind leider zwei unterschiedliche Seiten einer Medaille. Es fällt Keira schwer, vernünftig zu bleiben.
Sehr abwechslungsreich sind die Gespräche der beiden. Sie strotzen von Missverständnissen. Hinzu kommt, dass Sean über ein dunkles Kapitel seiner Vergangenheit schweigt.
Ganz nebenbei erfahre ich einiges über irische Adventsbräuche. So werden die Adventskränze um eine weiße Kerze in der Mitte ergänzt. Sie wird Weihnachten angezündet.
Außerdem mag ich Mortys hintergründige Weisheiten.

„...Tja, Morty würde jetzt wohl sagen: Wenn du uneingeladen auf ein Fest gehst, nimm deinen eigenen Stuhl mit...“

Natürlich gibt es viele humorvolle Stellen im Buch. Auch die ersten Beziehungen zwischen den Kindern laden zum Schmunzeln ein. Abbys Vater hält von den Heiratsvorstellungen seiner siebenjährigen Tochter jedenfalls nichts.
Das Buch lebt von den komplexen Beziehungen und den unterschiedlichen Charakteren im Ort. Eines aber zeigt sich wieder: Im Ernstfall halten sie zusammen.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten. Es beweist, dass Menschen sich ändern können, wenn sie es wirklich wollen und ein Ziel vor Augen haben.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Lesenswerte Biografie

Unsere Bäume der Hoffnung
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„...Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, ist es an der Zeit, unsere westliche Arroganz abzulegen, und von jenen zu lernen, die Tag für Tag kleine Wunder vollbringen. Es ist an der Zeit, die Perspektive ...

„...Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, ist es an der Zeit, unsere westliche Arroganz abzulegen, und von jenen zu lernen, die Tag für Tag kleine Wunder vollbringen. Es ist an der Zeit, die Perspektive zu wechseln...“

Diese Worte stehen in dem von Volker Schlöndorff geschriebenen Vorwort zum Buch. Er hat einen Film über den Autor gedreht.
Im Buch erzählt Tony Renaudo sein Leben. Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen.
Tony ist in Australien aufgewachsen. Er hatte eine schöne Kindheit. Dort erlebt er allerdings, wie zunehmend die Bäume verschwinden, weil sie gerodet werden. Noch gilt die Regel der ersten Siedler:

„...Was sich bewegt, das erschieße, was stillsteht, das fälle...“

Mit zwölf Jahren formuliert der Junge ein besonderes Gebet:

„…Lieber Gott, bitte mach mich zu deinem Werkzeug, damit ich irgendwie irgendwo etwas verändern kann...“

Tony studiert Agrarwissenschaften, lernt seine zukünftige Frau kennen und entschließt sich, zusammen mit ihr nach Afrika zu gehen. Sin Ziel wird die Republik Niger. Fakten und Zahlen über das Land sind in die Geschichte eingebettett.
Sehr anschaulich beschreibt der Autor seine Arbeit in dem Land.
Ähnlich wie in Australien galt auch her lange: Bäume, die stören, müssen weg. Ein Aufforstungsprogramm bringt nur minimale Erfolge. Entweder ist der Boden nicht geeignet oder es fehlt an Niederschlag. Es ist wie ein Kampf gegen Windmühlen.

„...Meine Bemühungen schienen so nutzlos wie der Versuch, den Sand der Sahara mit einem Handbesen und einer Schaufel zurückzubefördern...“

Eines Tages sieht er sich einen Busch am Rande genauer an. Er erkennt, dass in den austreibenden Baumstümpfen die Lösung des Problems liegt. Er entwickelt die sogenannte FMNR-Methode. Baumstümpfe werden ausgewählt. Die Triebe werden ausgelichtet und beschnitten. Nach einiger Zeit können Teile des „neuen“ Baumes schon vermarktet werden.

„...Bäume haben die entscheidende Fähigkeit, den Boden feucht und fruchtbar zu halten. Manche Bäume verfügen sogar über eine Art hydraulischen Hub: Pfahlwurzeln ziehen Wasser aus der Tiefe des Bodens nach oben...“

Eine Hungersnot verschärft die Situation. Danach sind mehr Bauern bereit, die neue Methode auszuprobieren. In wenigen Jahren sind die Erfolge sichtbar. Die Lebensverhältnisse in der Sahelzone haben sich Schritt für Schritt verbessert. Hungersnöte sind keine Bedrohung mehr. Die Bauern entwickeln ein neues Selbstbewusstsein. Sie sind nicht mehr abhängig, sondern können ihre Familien ernähren.
Nun geht es darum, die Methode zu verfeinern und auf andere Länder zu übertragen.
Sehr gut gefallen mir die eingestreuten Sprichwörter der Haus:

„...Das Huhn ging hungrig schlafen. Als es aufwachte, war es überrascht und verärgert – es hatte auf einem vollen Kornspeicher übernachtet...“

Viele Fotos veranschaulichen das Geschehen. Das Buch besticht außerdem durch seine hochwertige Aufmachung.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Wer ist der Verräter?

Young Agents – New Generation (Band 4) – Verrat im Hauptquartier
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„...Mein Gespür für Gefahren ist eigentlich recht gut ausgeprägt. Spätestens seit dem letzten Fall, der damals damit begann, dass ich mit meiner Mitschülerin Maria in deren Schrebergarten gefahren bin, ...

„...Mein Gespür für Gefahren ist eigentlich recht gut ausgeprägt. Spätestens seit dem letzten Fall, der damals damit begann, dass ich mit meiner Mitschülerin Maria in deren Schrebergarten gefahren bin, wo uns dann das Gartenhäuschen um die Ohren geflogen ist...“

Mit diesen Sätzen beginnt ein spannendes Kinderbuch. Wer den Vorgängerband kennt, bei dem kommen Erinnerungen hoch. Es ist Tim, der sich hier äußert. Die Geschichte wird abwechselnd von ihm und Abena erzählt. Das ist an der unterschiedlichen Schriftart zu erkennen.
Der Schriftstil ist einerseits kindgerecht, andererseits sorgt er für einen hohen Spannungsbogen.
Tims Gefühl hat ihn nicht betrogen. Vor der Schule stellen sich im fünf kräftige Jungen in den Weg. Sie wollen seine Armbanduhr und sein Handy. Das aber geht gar nicht, denn beides sind Spezialanfertigungen. Wie Abena und Balu gehört Tim zu den neuen Kinderagenten. Das aber darf niemand wissen. Also setzt Tim die Jungen kurzzeitig außer Gefecht und verschwindet.
Am Nachmittag treffen sie sich mit dem Prof im Hauptquartier. Es ist ein Problem aufgetaucht. Dem Prof wurden Fotos der Agenten zugespielt, die es gar nicht geben dürfte. Der Fotograf muss unbedingt gefunden werden. Deshalb werden auch die Vorgänger der drei Kinder mit einbezogen. Für ihren Einsatz bekommen sie neue Anzüge.

„...So wie wir bei den Geckis von den Geckos abgeguckt haben, wie und warum sie an Wänden kleben können, haben wir bei diesem Stoff hier von den Chamäleons gelernt...“

Die Kinder haben einen Verdacht. Doch sie sind sich nicht sichere. Diesen, ihren Mitschüler, beschreiben sie so:

„...Gonzo ist wie ein Pickel im Gesicht: unschön, nervig, peinlich und taucht immer im falschen Moment auf, aber völlig ungefährlich...“

Dann aber treffen die Kinder auf eine alte Bekannte. Gut, treffen ist falsch ausgedrückt. Sie erfahren von ihrer Anwesenheit. Plötzlich scheint es so, als ob es in ihren Reihen einen Verräter gibt. Werden sie ihn finden?
Mir gefällt, wie die unterschiedlichen Begabungen der Kinder bei ihren Einsätzen geschickt genutzt und zusammengefügt werden. Sie stehen einander in schwierigen Situationen bei.
Es ist das Computergenie Balu, der einen unerwarteten Verdacht ausspricht. Dann wird es haarig.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich bin auf weitere Abenteuer gespannt.

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Veröffentlicht am 12.11.2022

Unterhaltsamer Krimi

Frau Appeldorn und der tote Maler
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„...Es war eine gute Idee gewesen, das neue Leben mit einem Umzug zu beginnen. Und dieses kleine Häuschen in einem Wohngebiet am Stadtrand hatte es ihr sofort angetan...“

Nach dem Tode ihres Chefs legt ...

„...Es war eine gute Idee gewesen, das neue Leben mit einem Umzug zu beginnen. Und dieses kleine Häuschen in einem Wohngebiet am Stadtrand hatte es ihr sofort angetan...“

Nach dem Tode ihres Chefs legt dessen Sohn Frau Mareike Appeldorn nahe, in den wohlverdienten Ruhestand zugehen. Zum Ausruhen aber fühlt sie ich noch nicht alt genug. Deshalb organisiert sie mit dem Kulturverein den Tag der offenen Ateliers. Dass der mit einem Mord endet, kann sie nicht ahnen.
Die Autorin hat eine spannenden Krimi geschrieben. Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er weist stellenweise eine feinen Humor auf.
Als Verdächtige für den Mord an Martin Borger, dem Maler, gilt die Citymanagerin. Sie ist die Tochter von Frau Appeldorns Nachbarn, Herrn Büyüktürk. Kurzerhand überredet Frau Appeldorn ihren Nachbarn, die Ermittlungen selbst in die Hand zu nehmen. Dabei fällt ihr selbstbewusstes und rigoroses Auftreten auf.

„...Wollen Sie hier einfach sitzen bleiben, Kaffee trinken und Zeitung lesen? Oder wollen Sie nicht herausfinden, was wirklich Sache ist?...“

Allerdings bezieht Frau Appeldorn Kommissar Walther mit eine und informiert ihn über ihre Erkenntnisse. Dabei versteht sie es, ihn Ergebnisse zu entlocken, die er eigentlich gar nicht preisgeben dürfte oder wollte. Erstaunlich, wie es Frau Appeldorn und Herrn Büyüktürk gelingt, die möglichen Verdächtigen zum Reden zu bringen. Irgendein Anknüpfungspunkt gibt es immer. Da ich hautnah bei den Befragungen dabei bin, habe ich die Möglichkeit mit zu raten. Natürlich gehe ich auch sämtliche Irrwege mit.
So ganz nebenbei erhalte ich einen Einblick in moderne Kunst und kann mir darüber meine eigene Meinung bilden.
Gekonnt sorgt die Autorin dafür, dass ihre beiden Ermittlung auch manch Freizeitaktivität plötzlich gemeinsam angehen. So lernt man sich näher kennen und die Eigenheiten des Gegenüber akzeptieren. Natürlich blitzt ab und an mal ein Vorurteil durch.
Das Buch hat mich ausgezeichnet unterhalten. Das liegt nicht zuletzt an der oft spannungsgeladenen Beziehung der beiden Protagonisten.

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