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Veröffentlicht am 09.05.2022

Alles aus Gier

El Gustario de Mallorca und die tödliche Gier
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„...Die Luft riecht salzig und ein Hauch Eukalyptus weht von den Pinien herüber, die nicht weit entfernt auf den Klippen stehen. Er ist glücklich, auf Mallorca zu sein...“

Sven, der Gastrokritiker hat ...

„...Die Luft riecht salzig und ein Hauch Eukalyptus weht von den Pinien herüber, die nicht weit entfernt auf den Klippen stehen. Er ist glücklich, auf Mallorca zu sein...“

Sven, der Gastrokritiker hat Freunde auf der Insel gefunden. Und nachdem er Sofia kennengelernt hat, fehlt ihm nichts mehr am Glück. Doch dummerweise mischt er sich gern in Angelegenheiten, die in handfeste und gefährliche Abenteuer ausarten.
Die Autorin hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. Eine spielt in der Gegenwart, die andere Ende des 19. Jahrhunderts.
Der Schriftstil ist ausgereift. Vor allem für die Beschreibung der Landschaft verwendet die Autorin passende Metapher.
Wir schreiben das Jahr 1891. Für Rafael Canellas brechen schwere Zeiten an. Die Reblaus hat den Weinberg vernichtet, ein Pilz ruiniert die Orangenhaine. Entgegen dem Willen des Vaters wird sich Alberto, der älteste Sohn, als Schwammtaucher in Kuba verdingen, damit er finanziell die Familie unterstützen kann. Derweil soll Lazaro dem Vater zur Hand gehen.
Sehr gut wird beschrieben, dass das Leben in Kuba weder einfach noch ungefährlich ist. Doch Alberto findet Freunde und gemeinsam gehen sie gegen die Schwierigkeiten an.

„...Alberto konnte am längsten unter Wasser bleiben, er schnitt die kompakten, größeren Schwämme ab. Gustavo und Noberto tauchten gemeinsam und hatten sich auf die zerklüfteten Kreaturen spezialisiert .[…] Enrico suchte nach den kleinen, handlichen Schwämmen...“

Lazaro hatte das Weingut ohne Wissen des Vaters verkauft. Heute gehört das Daniel Keller, einem Deutschen, der sich hier mit seiner Familie eine Existenz aufgebaut hat. Plötzlich machen Nachkommen der Familie Canellas Ansprüche auf die Weinberge geltend. Als ein Arbeiter tot im Weinkeller gefunden wird, schaltet Sven seine Freunde ein. Doch es sollten nicht die letzten Anschläge auf die Familie sein.
Das Buch bietet allerdings eine Menge mehr als spannende Krimihandlung und einen Blick in die Vergangenheit. Ich als Leser erfahre viel über die mallorquinische Küche. Käse und Miesmuscheln stehen unter anderem im Mittelpunkt.

„...Schon seit dem 14. Jahrhundert sollen die Mallorquiner Käse hergestellt haben. Der war damals wohl ausgesprochen exquisit...“

Die Ermittlungen stocken schnell. Verdächtige haben ein Alibi. Außerdem sind die polizeilichen Zuständigkeiten auf Mallorca ziemlich kompliziert. Dann aber kommt es zu einem Raubüberfall. Plötzlich werden die komplizierten Zusammenhänge durchsichtig. Wieder hat Sven sehr viel Glück, dass er alles gut übersteht.
Eine Karte von Mallorca, ein Personenregister und etliche landestypische Rezepte ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mich sehr gut unterhalten. Mehr davon!

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Veröffentlicht am 07.05.2022

Aus reiner Habgier

Das Sterben auf Neuwerk
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„….In dieser Zeit war ihre heile Welt noch in Ordnung gewesen. Die Katastrophe brach erst viel später über ihre Familie herein...“

Diese Gedanken gehen der 42jährigen Karin bei ihre Anreise auf Neuwerk ...

„….In dieser Zeit war ihre heile Welt noch in Ordnung gewesen. Die Katastrophe brach erst viel später über ihre Familie herein...“

Diese Gedanken gehen der 42jährigen Karin bei ihre Anreise auf Neuwerk durch den Kopf. Die Insel steht für schöne Kindheitserinnerungen – bis die Familie zerbrach. Nun trifft sie nach Jahren ihre Brüder wieder. Anlass ist die Beisetzung des Vaters und die anschließende Testamentseröffnung. Doch zu letzterem kommt es nicht mehr. Beim Abendessen bricht Johannes, der älteste Bruder, tödlich zusammen. Einer Krankenschwester, die erste Wiederbelebungsversuche macht, fällt auf, das etwas nicht stimmt.
Der Autor hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil sorgt für den hohen Spannungsbogen. Hinzu kommt, dass Hauptkommissar Richard Bruns als einziger rechtzeitig auf die Insel kommt. Danach lässt die Wetterlage keinerlei Anreise oder Abreise mehr zu. Er arbeitet deshalb mit der Wasserschutzpolizisten Kluge zusammen, und bittet den Arzt, der gerade auf der Insel Urlaub macht und Johannes` Tod attestiert hat, ihm das Protokoll zu führen.
Die Spannungen in der Familie sind von Anfang an mit den Händen greifbar. Besonders unangenehm fällt Luise auf, die mit Albert verheiratet ist. Sie unterstellt Karin Habgier und ist mit ihrem Leben mehr als unzufrieden. Dabei ist das Erbe groß genug, dass jeder der vier Kinder damit ausgesorgt hätte.
Die örtlichen Gegebenheiten sorgen dafür, dass die Zahl der Täter überschaubar ist. Mir gefällt vor allem, dass ich als Leser bei allen Verhören dabei bin. Damit höre ich die Geschichte zwar mehrmals, aber jeweils aus anderer Sicht, wobei es wie meist die Kleinigkeiten in den Aussagen sind, die den Unterschied machen.
Frederick, der mit Johannes das Bankhaus leitet, hat eine ziemlich einseitige Einstellung zu seinen Kunden. Auch das kommt im Verhör zum Ausdruck.

„...Die Aussicht auf hohe Gewinne lässt sie jegliche Vorsicht über Bord werfen. Sie investieren ihr Geld in waghalsige Fonds, um dem Vermittler später die Schuld bei etwaigen Verlusten zu geben...“

Erst nach und nach erfahre ich, warum sich die Familie entzweit hat. Das Fehlverhalten des Vaters und ein Unfall haben tiefe Spuren hinterlassen.
Ab und an erfahre ich einiges über die Insel. Schon der Weg dorthin klingt abenteuerlich.

„...Aber über das Watt werden nicht nur Menschen, sondern auch Material transportiert. Von den Lebensmitteln bis zum Müll, alles wird mit einem Anhänger, der von einem Traktor gezogen wird, über das Watt transportiert….“

Es ist eine Information von Frederick, die den Kommissar letztendlich auf die richtige Spur bringt. Leider erlebt Frederick selbst die Auflösung nicht mehr. Wieder war es Habgier, die Menschenleben gekostet hat.
Zu den bewegendsten Stellen des Buches gehört der Abschiedsbrief des Vater an seine Tochter Karin. Reue und die Bitte um Vergebung stehen im Mittelpunkt.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Neben den Ermittlungen ließ er viel Raum für menschliche Befindlichkeiten. Außerdem entließ er mich mit der Hoffnung auf einen Neuanfang zwischen den verbliebenen Geschwistern.

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Veröffentlicht am 06.05.2022

Wenn das Leben aus dem Tritt gerät ...

Café Hannah - Teil 5
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„...Sie wollte diese Nacht einen klaren Schnitt machen und endgültig mit dem alten Jahr abschließen...“

Genau aus diesem Grund hat sich Hannah an Silvester 2020 zurückgezogen. Wird Andy zu ihr zurückkommen? ...

„...Sie wollte diese Nacht einen klaren Schnitt machen und endgültig mit dem alten Jahr abschließen...“

Genau aus diesem Grund hat sich Hannah an Silvester 2020 zurückgezogen. Wird Andy zu ihr zurückkommen? Die Antwort liegt im neuen Jahr.
Die Autorin hat eine inhaltsreiche Gegenwartserzählung geschrieben. Es sind Menschen wie du und ich, die in München versuchen, ihr Leben auf die Reihe zu bekommen. Dabei geht die Autorin stilistisch einen besonderen Weg. Zwar wird die Handlung fortlaufend erzählt, aber nach und nach von 10 unterschiedlichen Protagonisten. Das hat den Vorteil, dass ich als Leser ein vielschichtiges Bild von den Geschehnissen bekomme.
Der Schriftstil lässt sich leicht lesen.
Hannah hat eine Menge an Idee, wie sie ihr Café attraktiver machen könnte. Dazu gehören auch Angebote an die Nachbarn wie Schmucknachmittag oder Lesung. Dann aber kommt Nico mit einer Nachricht, die vieles verändern sollte.

„...Nico meint, es ist ein neues Virus und es scheint vor allem ältere Menschen zu befallen...“

Als bei Kassie eine nervige Kundin, die gerade aus Bad Ischl gekommen ist, auf einen Termin drängt, ahnt Kassie nicht, dass diese ein besonderes Geschenk im Gepäck hat
Die Straße hält zusammen. Gemeinsam organisieren sie einen Lieferservice. Der Gewinn ist bescheiden, aber man ist beschäftigt und es stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
Gleichzeitig haben einige ihre privaten Probleme zu klären. Nicht nur Hannah wartet auf die richtigen Worte von Andy. Auch andere müssen Entscheidungen fällen.
In Hamburg muss Hannahs Sohn Jonathan entscheiden, ob er das geerbte Haus vom Vater behalten will. Seine syrische Freundin Saafa arbeitet derweilen in einem Comic die Erlebnisse ihrer Flucht auf. Doch sie zweifelt. Jonathan bestärkt sie.

„...Die Menschen da draußen sollen wissen, was ihr erlebt habt. Es ist wichtig, nicht nur für dich...“

Zu den besonderen Menschen im Buch gehört Marilyn, Hannahs Freundin in Amerika. Sie hat ein Gespür für die leisen Töne und legt gekonnt die Finger in die Wunde.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Das liegt auch daran, dass mit dem Thema der Pandemie sehr feinfühlig umgegangen wird. Sie ist aus dem Alltag nicht wegzudenken, spielt aber keinesfalls die Hauptrolle.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Wunderschönes Kindrbuch

Familie Fuchs freut sich auf den König
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„...Papa Fuchs ist SEHR beschäftigt.Gründlich fegt er den Boden. Er schiebt den Tisch durch de Raum, legt eine schöne Decke darauf und rückt die Stühle zurecht...“

Die Fuchskinder wollen wissen, warum ...

„...Papa Fuchs ist SEHR beschäftigt.Gründlich fegt er den Boden. Er schiebt den Tisch durch de Raum, legt eine schöne Decke darauf und rückt die Stühle zurecht...“

Die Fuchskinder wollen wissen, warum all das geschieht. Daraufhin erzählt ihnen Papa Fuchs, dass sie den König des Waldes erwarten. Die Kinder freuen sich nun darauf, denn von diesem König haben sie schon viel Gutes gehört.
Die Autorinnen haben eine biblische Geschichte in ein neues Gewand gekleidet. Die Erzählung ist kindgerecht. Dafür sorgen kurze Sätze und klar gegliederte Absätze.
Das Buch ist wunderschön illustriert. Auf den liebevoll gestalteten Zeichnungen gibt es viel zu entdecken. Die Texte sind gekonnt in die Bilder eingefügt.
Doch Stunde um Stunde vergeht und der König ist noch nicht in Sicht. Dafür klopfen andere Waldbewohner an die Tür des Fuchsbaus. Natürlich bietet ihnen der Fuchs von der Torte und dem Kaffee. Dann entschließt sich Papa Fuchs mit seinen Kindern einen traurigen Waldbewohner einen kurzen Besuch abzustatten. Sie nehmen das letzte Stück Torte mit.
Was nun, wenn der König gerade jetzt kommt? Und was können sie ihm noch anbieten?
Das Kinderbuch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es führt Kinder auf ganz eigene Art in biblische Geschichte ein und zeigt, dass Hilfsbereitschaft ihren Lohn findet.

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Veröffentlicht am 05.05.2022

Ein Blick in die chinesische Geschichte

Chinas Geschichte im Comic - China durch seine Geschichte verstehen - Band 5
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„...Jetzt, da Russland zugesichert hat, in den Krieg gegen Japan einzutreten, ist China nicht mehr wichtig...“

Das Zitat fällt während des Zweiten Weltkriegs. Im Spiel der Mächte wird China eiskalt benutzt. ...

„...Jetzt, da Russland zugesichert hat, in den Krieg gegen Japan einzutreten, ist China nicht mehr wichtig...“

Das Zitat fällt während des Zweiten Weltkriegs. Im Spiel der Mächte wird China eiskalt benutzt. Das hat Folgen – bis heute.
Auch der fünfte Band der Reihe gibt einen interessanten Einblick in die chinesische Geschichte. Beginnend mit dem Jahre 1912 darf ich das Geschehen bis1949 verfolgen.
Das Buch ist in Form eines Comics gestaltet. Mal gibt es mehr, mal weniger Text. Zwei Persönlichkeiten der chinesischen Geschichte wird ein größerer Raum eingeräumt. Das sind Chiang Kai-shek und Mao Zedong. Deutlich wird, was die beiden in ihren politischen Ansichten unterscheidet. Gleichzeitig erfahre ich, wie sie zu den Menschen wurden, die dann di macht in den Händen hielten.
Immer wieder spielt Japan für China eine wichtige Rolle. Es bekriegt und besetzt China.
Gut herausgearbeitet wird die Rolle der europäischen Mächte und der USA.
Die Zeichnungen sind aussagekräftig. Das gilt insbesondere auch für die eingebauten Statistiken, die einen Einblick in die Kräfteverhältnisse geben. Vielfach wurden Landkarten gezeichnet, um das Geschehen einordnen zu können.
Auszüge aus Originalbriefen amerikanischer Staatsmänner belegen deren Einfluss auf China. Allerdings war Chiang nicht bereit, die militärische Führung aus der Hand zu geben, was durchaus verständlich ist.
Das Buch beschränkt sich nicht nur auf Asien, sondern gibt auch die Entwicklung in Europa wieder. Wichtig sind dabei vor allem die Konferenzen der drei Siegermächte und deren Beschlüsse.
Das Buch ist zweigeteilt. Der erste Teil wurde in Deutsch geschrieben, der inhaltsgleiche zweite Teil in Chinesisch.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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