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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.09.2020

Nichts mit gemütlichen Wochenende

Stille Wasser sind auch nass
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„...In den meisten Fällen werden Frauen von Männern überfallen und überwältigt. Also kann es wohl nicht schaden, wenn du so früh wie möglich lernst, es mit jemanden aufzunehmen, der dir an Körperkraft ...

„...In den meisten Fällen werden Frauen von Männern überfallen und überwältigt. Also kann es wohl nicht schaden, wenn du so früh wie möglich lernst, es mit jemanden aufzunehmen, der dir an Körperkraft und -gewicht überlegen ist...“

Diese Worte von Markus an Janna sollen sie darauf einstimmen, dass sie heute mit ihm statt mit Melanie Selbstverteidigung übt. Doch bald müssen sie unterbrechen. Ihr Chef lässt sie rufen. Er hat einen Auftrag für sie. Das ist Jannas erster Auftrag als Festangestellte. Sie sollen den Personenschutz für eine Wissenschaftlerin übernehmen, die zu einem Kongress angereist ist und schon einmal überfallen wurde.
Die Autorin hat erneut einen fesselnden Krimi geschrieben. Die neue Staffel beginnt sachte. Das wird sich aber schnell ändern.
Einige Dinge sind beim Alten geblieben. In Stresssituationen textet Janna erneut Markus nach allen Regeln der Kunst zu. Und dann gibt es Augenblicke, wo es zwischen beiden ganz heftig knistert und enorme Selbstbeherrschung gefragt ist. Janna sagt sich:

„...Markus war ihr Freund. Bester Freund. Und Kollege. Partner. Nicht mehr und nicht weniger...“

Der Auftrag klingt nach ein paar Tagen voller Langeweile. Doch das soll sich schnell ändern. Nadine Hochstaden, die junge Wissenschaftlerin, hat zwar den Ruf, dass sie sich nur für ihr Labor interessiert, aber bei der Begegnung mit Markus habe ich einen andern Eindruck. Der geht natürlich professionell damit um.
Hinzu kommt, dass Nadine ihren eigenen Kopf hat und rigoros durchsetzt, was sie sich vorgenommen hat. Plötzlich werden von Janna Fähigkeiten erwartet, für die sie noch gar nicht ausgebildet ist. Hinzu kommt, dass die Chemie zwischen beiden Frauen nicht stimmt. Der Spannungsbogen steigt von Minute zu Minute und wartet mit einigen Überraschungen auf.
Bei allen Eigenheiten ist mir die junge Wissenschaftlerin aber aus einem besonderen Grund sympathisch. Sie arbeitet zwar bei einer Firma, wo es um Waffensysteme geht, hat aber daneben ein weiteres Projekt unter ihren Händen. Das möchte sie gern öffentlich stellen, um es der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Es könnte eines der dringendsten Probleme der Menschheit lösen.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Maud und Christabel in Schwierigkeiten

Lügen einer Lady
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„...Es gab nichts Bitteres, als vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen, Hunderte von Ideen im Kopf, die sich aber nicht niederlassen...“

Lady Christabel hat eine Schreibblockade. Nach ihren ersten Erfolg ...

„...Es gab nichts Bitteres, als vor einem leeren Blatt Papier zu sitzen, Hunderte von Ideen im Kopf, die sich aber nicht niederlassen...“

Lady Christabel hat eine Schreibblockade. Nach ihren ersten Erfolg als Schriftstellerin geht nichts mehr. Entsprechend mies ist ihre Stimmung.
Eine Einladung bei Tante Lavinia verspricht etwas Abwechslung. Auf den Weg dorthin allerdings hat ihre Zofe Maud ein Erlebnis, dass sie kurz in ihre Vergangenheit abgleiten lässt. Es streift sie der Geruch nach verbrannten Salbei.
Ihre Tante Lavidia hat eine ungewöhnliche Bitte. Ihre beste Freundin Athea hat bei ihrem Besuch bei Lord und LadyComerford ihren Mann betrogen. Seitdem ist ihre Kette verschwunden. Mit der wird sie nun erpresst. Christabel soll ihr die Kette zurückbringen. Wenn sie Kriminalgeschichten schreibe, müsse sie ja wissen, wie das zu machen ist.
Die Autorin hat einen abwechslungsreichen Krimi geschrieben.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Einerseits erhalte ich einen Einblick in die feine und nicht so feine englische Gesellschaft, andererseits sorgt auch der hohe Spannungsbogen für anhaltendes Lesevergnügen. Mauds Gedanken treffen genau den Kern.

„...Warum nur habe ich das Gefühl, genau zu wissen, wer die Suppe auslöffeln muss?...“

Dabei ahnt sie nicht im mindesten, was sie wirklich erwartet. Der mögliche Täter macht sowohl auf Maud als auch auf Christabel einen ganz anderen Eindruck. Er ist eher schüchtern und zurückhaltend. Dummerweise erinnert er Maud vom Aussehen her an einen alten Bekannten. Einen zweiten Lakaien charakterisiert Maud gegenüber ihrer Lady so:

„...Mehr Muskeln und gutes Aussehen als Gehirn, wenn Sie verstehen, was ich meine...“

Als es einen Toten gibt und ein Inspektor von Scottland Yard erscheint, wird es kritisch für Maud. Sowohl die Lady als auch Maud gehen sehr systematisch vor. Jetzt geht es nicht mehr nur um die Kette. Es gilt, den wirklichen Mörder zu finden. Beide arbeiten mit Listen und stimmen sich gut ab.
Die Geschichte wartet mit einigen Überraschungen auf.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Ich mag Mauds trockenen Humor, mit dem sie der Lady gern einmal Konter gibt.

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Veröffentlicht am 14.09.2020

Ella und die Sorgen

Ella und der Vogel
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„...Es war einmal ein Mädchen, das hieß Ella. Seit Langem kämpfte sie gegen große Vögel. Sorgenvögel...“

Mit diesen Worten beginnt ein berührendes Bilderbuch für Erwachsene. Es behandelt die Frage, wie ...

„...Es war einmal ein Mädchen, das hieß Ella. Seit Langem kämpfte sie gegen große Vögel. Sorgenvögel...“

Mit diesen Worten beginnt ein berührendes Bilderbuch für Erwachsene. Es behandelt die Frage, wie wir mit unseren Sorgen umgehen und was sie mit uns machen.
Die Gestaltung ist relativ einheitlich. Auf der linken Doppelseite steht ein kurzer Text, rechts befindet sich eine dazu passende Zeichnung. Diese Zeichnungen enthalten zum Teil auch Wörter, die den Text ergänzen oder vertiefen.
Ella gibt ihren Sorgenvögeln Namen. Sie hat ein genaues Bild von ihnen im Kopf. Hier weicht die Gestaltung des Buches etwas von der oben beschriebenen ab. Auf drei Doppelseiten kann ich mich in die Bilder der Vögel vertiefen. Sie bringen den Gemütszustand von Ella erstklassig zum Ausdruck.
Jeder Nacht behindern die Vögel Ella beim Einschlafen. Sie weiß nicht, was sie dagegen tun kann. Dann hat sie an ihrem Lieblingsplatz am Fluss ein besonderes Erlebnis. Sie sieht einen großen prächtigen Vogel. In dieser Zeichnung dominieren helle Farben im strahlenden Sommerlicht.
Ein späterer Traum eröffnet Ella eine neue Sicht auf ihre Sorgenvögel. Sie erkennt, dass alles zusammengehört und findet einen Weg, sich mit ihren Sorgen auseinander zu setzen.
Die Sprache ist kurz und prägnant.Sie beschränkt sich auf das Wesentliche und wirkt dadurch besonders eindringlich.
Fast automatisch wird dann der Blick auf das Bild gelenkt. Manche davon erzählen selbst eine kleine Geschichte. Andere drücken die Gefühlslage von Ella perfekt aus.
Ellas Erkenntnis am Ende des Buches kann auch für mich als Leser eine Hilfe in schwierigen Situationen sein.

„...Ich danke dir, Sorgenvogel, dass du ungute Gedanken in mir aufspürst und mir damit zeigst, wo mein Herz Heilung benötigt...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es bringt ein sehr schwieriges Thema gekonnt auf den Punkt.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Schöne Vorweihnachtsgeschichte

Körbchen unterm Mistelzweig
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„...Einfach unverantwortlich, Tiere zu Weihnachten zu verschenken, ohne sich Gedanken zu machen, was aus ihnen wird, wenn der Alltag einkehrt...“

Diese Worte von Lukas bei der Tierärztin zeigen sein Verantwortungsbewusstsein. ...

„...Einfach unverantwortlich, Tiere zu Weihnachten zu verschenken, ohne sich Gedanken zu machen, was aus ihnen wird, wenn der Alltag einkehrt...“

Diese Worte von Lukas bei der Tierärztin zeigen sein Verantwortungsbewusstsein. Er war an diesem Tag gerade bei Viola vorbeigekommen, als deren Auto streikte. Kurzerhand wollte er sie ins Sternbach - Ressort zum Meeting fahren. Unterwegs fanden sie einen junge Hund, der an der Leitplanke angebunden und bei dem Wetter völlig durchnässt war.
Die Autorin hat ihren spannenden Liebesroman in der Vorweihnachtszeit angesiedelt.
Die Geschichte wird in zwei Handlungssträngen erzählt. Einerseits darf ich das Auf und Ab zwischen Lukas und Viola genießen, andererseits haben der Weihnachtsmann und seine Elfen die Finger im Spiel. Die sind auch für die Panne von Violas Auto verantwortlich. Viola hatte sich in Gedanken die große Liebe unter dem Weihnachtsbaum gewünscht. Und langsam wird es Zeit, dass dafür was passiert.
Lukas und Viola nennen die kleine Hündin Miss Daisy. Sie vereinbaren, dass sie sich bis Weihnachten beide abwechselnd um sie kümmern. Schnell wird klar, dass Lukas Violas große Liebe ist. Auch Lukas ist nicht abgeneigt. Doch Viola steht ihre Schüchternheit im Wege, und Lukas ist ein gebranntes Kind. Er will sich nie wieder ganz und gar auf eine Frau einlassen.
Als besonderes Stilmittel verwendet die Autorin Gespräche zwischen Viola und Lukas per SMS. Dabei ist Viola durchaus nicht schüchtern. Sie kontert geschickt und beweist Humor. Nur wenn sie Lukas gegenübersteht, ist davon nicht mehr viel übrig.
Ab und an darf ich die Gedanken der Hündin verfolgen. Sie sind kursiv gesetzt. Bitter klingen ihre ersten Worte:

„...Mein Herrchen hat mich einfach hierher gebracht und festbunden, ganz früh heute Morgen. Und gesagt, ich soll jemand anderem lästig fallen. Was immer das bedeuten mag...“

Natürlich sieht auch Violas Familie mit Argusaugen auf die sich entwickelnde Beziehung. Die Familie hält zusammen. Vor allem in der Adventszeit gibt es etliche gemeinsame Unternehmungen und da kann man ja für die beiden das eine oder andere organisieren. Geheimnisse gibt es nicht. Was einer weiß, weiß schnell die gesamte Familie.
Gut ausgearbeitete Gespräche bringen nicht nur die Handlung voran, sie geben auch einen Einblick in die Gefühlswelt der Protagonisten. Ricarda, Violas ältere Schwester und unverheiratet, bringt ihre Meinung auf den Punkt:

„...Entweder er mag dich und will mit dir zusammen sein oder eben nicht. Dabei ist vollkommen gleich, was irgendwann früher mal passiert ist. Heute ist heute und gestern war gestern...“

Leider denkt nicht jeder so rational und es bedarf einiger Wendungen, bis beide endlich wissen, was sie wirklich wollen und über ihren Schatten springen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Der lockere und leichte Schriftstil passt zu diesem Wohlfühlroman.

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Veröffentlicht am 12.09.2020

Aufruhr in Hamburg anno 1848

Sturm über Hamburg
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„...Die Revolution ist für einen Kaufmann schlimmer als die Pest. Güter können nicht mehr produziert, Verträge nicht eingehalten werden. Eine Revolution bedeutet das Ende des Wirtschaftslebens...“

Es ...

„...Die Revolution ist für einen Kaufmann schlimmer als die Pest. Güter können nicht mehr produziert, Verträge nicht eingehalten werden. Eine Revolution bedeutet das Ende des Wirtschaftslebens...“

Es ist der erste März 1848, als diese Worte den Hamburger Kaufmann Caesar Schröder über die Lippen kommen. Seine Tochter Cäcilie sieht das ganz anders. Sie möchte, dass mit den verstaubten Ansichten der Stadtoberen endlich aufgeräumt wird.
Im Hause des Kupferstechers erhält gerade ein Kurier letzte Instruktionen. Er soll in der Nacht eine Kupferplatte zu einer angegeben Adresse bringen. Dort werden weder er noch die Platten je ankommen. Als man ihn tot aus dem Alsterfleet zieht, geht man von einem Unfall aus. Hauptmann Grapengießer aber hört auf sein Bauchgefühl und beauftragt Polizey – Sergeant Heißig mit den Ermittlungen. Dem passt das eigentlich gar nicht.
Der Autor hat einen spannenden historischen Krimi geschrieben.
Der Schriftstil ist ausgereift und passt sich den Gegebenheiten an. Dazu gehört, dass deutlich wird, wie vielschichtig die Meinungen in Hamburg sind. Moritz, der junge Commis im Hause Schröder würde sich am liebsten aus allen heraushalten. Doch er wird stärker in die Ereignisse verstrickt, als er ahnt.
Jette, Moritz` Freundin, arbeitet bei einem französischen Konsul. Die dortige Gouvernante macht ihr klar:

„...Es ist nicht gut, Liebste, wenn Frauen nicht lesen können. Wie sollen sie sich und ihre Kinder schützen, wenn sie nicht wissen, was in den Gazetten geschrieben steht?...“

Ihre fortschrittliche Einstellung beeinflusst Jettes spätere Entscheidungen wesentlich.
Im Hause Schröder prallen die Meinungen ziemlich gegensätzlich aufeinander. Frau Schröder wurde um Hilfe gebeten, weil Jette eine neue Stele braucht und gern Schneiderin lernen möchte.
Caesar sieht das so:

„...Du wirst keine Stelle für sie finden. Die Lehrherren sind Männer, die Gesellen sind Männer und auch die Lehrlinge sind männlich. […] Wo kämen wir denn hin, wenn wir Männer uns die Konkurrenz ins eigene Haus holten...“

Jan, Moritz‘ Bruder, bringt sich in den Reihen der Revolutionäre ein. Als nach dem Sturm auf das Stadttor und dem Brand der Wache ein weiterer Toter gefunden wird, steht auch Jan auf der Fahndungsliste.
Moritz versucht herauszufinden, was passiert ist. Das ist nicht ungefährlich. Sein Zwiespalt, Jan helfen zu wollen und beide Fälle aufzuklären wird konterkariert von seiner Angst, was passiert, wenn er bei seinen Nachforschungen erwischt wird.
Immer wieder kommt es in der Stadt zu Unruhen. Währenddessen streckt Dänemark seine Fühler nach neuen Gebieten im Umland von Hamburg aus. Es gefällt mir, dass der Blick über die Stadt hinaus geweitet wird.
Am Ende bleibt keine Frage offen. Ein kurzer Epilog zeigt, wie es politisch weitergeht.
Ein Personenregister und ein Stadtplan von Hamburg ergänzen das Buch.
Die Geschichte hat mir ausgezeichnet gefallen. Dazu hat nicht nur beigetragen, dass in jeder Zeile die gute Recherche des Autors und seine Fachkenntnis zu spüren waren, sondern auch, dass jeder Abschnitt mit Wochentag und Datum versehen und somit eine zeitliche Einordnung der Ereignisse möglich war.

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