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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.01.2023

Nichts ist, wie es scheint

Das weiße Z und die Flucht durchs Gebirge
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„...Dann ein Knall! Der Knall hallte durch die ganze Umgebung. War das ein Schuss? Waren sie etwa bewaffnet und würden sie von ihrem Waffen Gebrauch machen?...“

Die Geschichte beginnt spannend. Zorro ...

„...Dann ein Knall! Der Knall hallte durch die ganze Umgebung. War das ein Schuss? Waren sie etwa bewaffnet und würden sie von ihrem Waffen Gebrauch machen?...“

Die Geschichte beginnt spannend. Zorro befindet sich auf der Flucht. Doch wenige Augenblicke später weiß ich als Leser, dass nichts so ist, wie es scheint.
Der Autor hat erneut ein fesselndes Jugendabenteuer geschrieben. Er wählt einen ungewöhnlichen Einstieg. Am Filmset wird der erste Teil der Reihe gerade gedreht.
Zorro wird von Herrn Einstein angesprochen. Der teilt ihm mit, dass der Graf von Döster-Waldberten ihn unbedingt sprechen möchte. Mit dem haben die Teenies aber schon im ersten Teil schlechte Erfahrungen gemacht. Deshalb lehnt Zorro ab.

„...Wenn Zorro Tessi mit dem verspielten Attlia erlebte, wünschte er sich immer, dass Tessi mit Attila herumtollen könnte...“

Tessi sitzt im Rollstuhl. Zorro würde ihr gern helfen. Deshalb bringt ihn auch eine Zeitungsanzeige, die besondere Behandlungsmethoden bei Rückenmarksverletzungen in einer Schweizer Klinik ermöglicht, auf eine Idee. Die Klinik gehört den Grafen. Zorro will sich nun mit ihm in der Klinik treffen. Der Graf stellt den Teenies für die Reise sein Privatflugzeug zur Verfügung. Damit beginnt ein heftiges Abenteuer, dass die Fünf extrem fordert.
Zu Beginn des Buches werden die Protagonisten mit Zeichnung und kurzem Steckbrief vorgestellt. Außerdem gibt es eine Zeichnung vom Schloss und vom Ort.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 22.12.2022

Wie Hund und Katz

Hund & Katz unterm Weihnachtsbaum
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„...Er sagte, ich hätte genauso wenig Kunstverständnis wie Busen...“

Anne ist sauer. Sie kann ihren neuen Nachbarn so schon nicht leiden und dann kommt noch diese Aussage. Britta, ihre beste Freundin, ...

„...Er sagte, ich hätte genauso wenig Kunstverständnis wie Busen...“

Anne ist sauer. Sie kann ihren neuen Nachbarn so schon nicht leiden und dann kommt noch diese Aussage. Britta, ihre beste Freundin, bekommt ihren Frust ab.
Die Autorin hat eine amüsante Weihnachtsgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist voller Klischee und überspitzter Situationen.
Das geht schon bei der Charakteristik der Personen los. Von Schröder, Annes Nachbarn, erfahre ich relativ wenig.
Anne ist Single. Sie kann nicht mit Geld umgehen, kauft sich massenhaft BHs, nimmt jedes Angebot mit und lässt so gut wie kein Fettnäpfchen aus.

„...Anne hatte nie verstanden, was an einem Eheleben so schön war, dass man dafür seine grenzenlose Freiheit aufgab...“

Pech nur, dass Britta verheiratet ist und Kinder hat. Bei Anne habe ich allerdings immer den Eindruck, dass Britta in erster Linie für sie da zu sein hat und erst danach für ihre Familie. Britta muss ein sehr sonniges Gemüt und ein großes Herz haben, wenn sie das erträgt. Nur selten gibt sie Anne Widerworte.
Anders verhält es sich mit Schröder. Die Gespräche zwischen ihm und Anne gleichen eher einen Schlagabtausch. Sie sind wie Hund und Katz. Das passt schon deshalb, weil Schröder einen Hund und Anne eine Katze hat.
Einige turbulente Szenen sorgen dafür, dass sich Schröder und Anne näher kommen. Und dann lädt Brittas Mann Michael ausgerechnet Schröder zum Weihnachtsessen ein.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.12.2022

Schöne Weihnachtsgeschichte

Drei Wünsche
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„...Tatsächlich war Theda Harling eine überaus vernünftige Frau. Das hatte das Leben sie gelehrt, obwohl niemand behaupten könnte, es sei ungewöhnlich reich an dramatischen Ereignissen oder Schicksalsschlägen ...

„...Tatsächlich war Theda Harling eine überaus vernünftige Frau. Das hatte das Leben sie gelehrt, obwohl niemand behaupten könnte, es sei ungewöhnlich reich an dramatischen Ereignissen oder Schicksalsschlägen gewesen...“

Doch jetzt reagiert sie ungewöhnlich. Sie gibt ihr Billett für die Kutschfahrt in die Heimat einen jungen Mann und beschließt, für ein paar Tage in die Wohnung zu ziehen, die sie eigentlich nur an jedem zweiten Tag kontrollieren sollte.
Die Autorin hat eine schöne historische Weihnachtsgeschichte geschrieben. Der Schriftstil ist ausgereift. Das zeigen insbesondere die langen, gut ausgearbeiteten und gegliederten Sätze.
Wir schreiben den Dezember 1773. Theda hat kurz vor Weihnachten ihre Stellung verloren. Die alte Dame, der sie Gesellschaft geleistet hat, ist zu ihrem Sohn gezogen. Er meint, dort habe er genug Dienerschaft. Zwar kann Thelda in ihrer Heimat einen Witwer mit 6 Kindern heiraten, aber eine Stelle als Gesellschafterin wäre ihr lieber.

„...Elsi kannte ihren Vater gut, sie liebte ihn nicht immer, das zu behaupten wäre übertrieben, aber sie hätte es schlechter treffen können...“

Elsi ist die Tochter eines Trödlers. Außerdem hat sie ihr Vater zur Taschendiebin ausgebildet. Das aber mag sie nicht. Sie will ihr Leben in die eigene Hand nehmen und weiß schon, wie und mit wem.

In der Domkirche zum Weihnachtsmarkt begegnen sich nicht nur Thelda und Elsi. Auch Madam Augusta Kjellerup, eine ältere Dame der besseren Gesellschaft, erscheint. Sie kann weder verstehen, dass Madam Zoller ausgerechnet im Winter zu ihren Neffen gezogen ist, noch, dass sie Thelda nicht mitgenommen hat.
Die drei Frauen haben unterschiedliche Wünsche. Wird es das Wunder der Weihnacht ermöglichen, dass sie sich erfüllen?
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Dazu beigetragen hat die detaillierte Beschreibung der Zeitverhältnisse und des Geschehens auf dem Weihnachtsmarkt. Hier treffen fast alle Schichten der Bevölkerung aufeinander. Nicht jeder meint es ehrlich.

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Veröffentlicht am 15.12.2022

Ein Stück deutscher Geschichte

Zweistromland
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„...Werner und Oswald fallen in ihr Leben in Dresden zu einem Zeitpunkt, an dem bereits ein verbrecherischer Sog herrscht. Und von diesem Moment an werden sie als winziger unschuldiger Teil des deutschen ...

„...Werner und Oswald fallen in ihr Leben in Dresden zu einem Zeitpunkt, an dem bereits ein verbrecherischer Sog herrscht. Und von diesem Moment an werden sie als winziger unschuldiger Teil des deutschen Volkes in die Zukunft integriert….“

Wenige Tage vor Beginn des Zweiten Weltkrieges werden die Zwillinge Oswald und Werner geboren. Werner ist einige Minuten älter als sein Bruder.
Der Autor hat einen gut recherchierten Roman über die jüngere deutsche Geschichte geschrieben. Im Mittelpunkt stehen die Zwillinge. Ihr Leben ist exemplarisch für viele andere.
Der Roman ist in fünf Abschnitte gegliedert. Der Schriftstil ist ausgereift und abwechslungsreich.
Das erste Kapitel beschäftigt sich mit der Bombardierung von Dresden und der strategischen Planung, die dem vorausgegangen ist.

„...Harris besteht nun darauf, die Altstadt und zivile Ziele auszusuchen, statt strategische Industriegebäude zu bombardieren. Und er setzt auf Nacht- statt Tagangriffe...“

Oswald und Werner erleben mit ihren fünf Jahren, wie ihre schwangere Mutter und die jüngere Schwester von einer niederbrechenden Decke im Keller beim ersten Luftangriff erschlagen werden.
Es ist heftig, wie die Angriffe und ihre Folgen beschrieben werden.
Nach dem zweiten Angriff reiht sich der Vater in die Schlage der Löschenden. Oswald und Werner streiten sich. Oswald läuft fort. Damit wird die Trennung für viele Jahre zementiert.
Im zweiten Kapitel geht es um die ersten Jahre nach den Krieg. Der Vater und Werner haben Dresden verlassen. Sie gelangen an den Rhein. Oswald wird von Getrude Funcke gefunden. Sie nimmt den Jungen zu sich und gibt ihn fortan als ihren Sohn aus.
Der dritte Abschnitt skizziert die unterschiedliche Entwicklung zu beiden Seiten der neuen Grenze.

„...Die neu gegründete BRD profitiert von der Unterstützung der westlichen Alliierten, die sich für den Wiederaufbau in der Trizone engagieren, während man die SBZ durch weitere Demontage für das Anzetteln des Weltkrieges büßen lässt...“

Dietmar baut sich ein eigenes Geschäft auf. Zusammen mit Werner werden sie Verkäufer für Nixdorf. Auch Oswald geht in die Elektronikindustrie. Er arbeitet bei Robotron.
Eingebunden werden sowohl politische Entwicklungen als auch Fakten zur wirtschaftlichen Lage.
Das vierte Kapitel beginnt 1982 und geht bis kurz nach der Wende. Dietmar und Werner kommen nach Dresden. Jetzt wird deutlich, wie weit sich beide Brüder auseinander entwickelt haben. Dass Werner die Entwicklungsabteilung kauft, in der Oswald arbeitet, ist nur der Anfang vom Ende. Der Streit ist heftig

„...Aber es war keine Vergewaltigung. Ihr habt es selbst gewollt, ihr habt euch als Hure angeboten, ihr wolltet die D-Mark, wir haben euch gekauft – und auch bezahlt...“

Das letzte Kapitel untersucht den Vereinigungsprozess genauer und zeigt, was der mit den Menschen gemacht hat.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es arbeitet die Teilung an unterschiedlichen persönlichen Schicksalen auf und zeigt, was in und nach der Wende so gelaufen ist. Was mir allerdings ein bisschen fehlt, sind die wesentlichen politischen Strömungen in der BRD. Andererseits liefert der Roman Fakten über Entscheidungsprozesse auf höchster Ebene, die nachdenklich stimmen.

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Veröffentlicht am 12.12.2022

Mal ein anderes Weihnachtsbuch

Alle Jahre wieder
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„...“Kommst du Weihnachten nach Hause, Große? Nach Berlin? Und was wünschst du dir?“, frage ich meine Tochter Martha am Telefon...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein Telefongespräch zwischen einem Vater und ...

„...“Kommst du Weihnachten nach Hause, Große? Nach Berlin? Und was wünschst du dir?“, frage ich meine Tochter Martha am Telefon...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein Telefongespräch zwischen einem Vater und seiner 21jährigen Tochter, die in Heidelberg studiert. Bei diesem Gespräch kommen die beiden vom Hundertsten ins Tausendste. Als Leser fühlt man sich mitgenommen.
Und wie es Telefongespräche so an sich haben, kann es manchmal ganz schnelle Themenwechsel oder Brüche geben.
Angesprochen werden Familientradition, aber auch alte Weihnachtsbräuche und ihre Veränderungen.

„...Zu uns in den Kindergarten und in die Schule kam der Nikolaus in Begleitung von Knecht Ruprecht. Der als Waldschrat verkleidete Ruprecht hatte eine Rute dabei...“

Nicht einfach ist es, die Familienmitglieder, deren Namen so nach und nach auftauchen, auseinander zu halten. Marthas Eltern sind geschieden. Bei jedem Elternteil wird Weihnachten anders gefeiert.
Viele bekannte Weihnachtslieder werden in Erinnerung gerufen. Ab und an klingt eine feine Ironie durch.

„...Bringt sie Gnade, Papa? Müsste es nicht geschenkebringende Weihnachtszeit heißen?...“

Auf Reisen hat vor allem der Vater Weihnachten auch in anderen Ländern kennengelernt. Manchmal war es wie eine Art Flucht vor dem Fest. Doch die Erinnerungen bleiben.

„...Weihnachten hat seine Gerüche und seinen ganz besonderen Duft: der trockene Adventskranz, die Apfelsinenschalen, Plätzchen im Ofen, Zimtsterne...“

Und dann gab es ide Päckchen, die in die DDR geschickt wurden. Zurück kam zumeist eine Dresdner Christstollen.
Das Buch enthält ein paar wenige Fotos, deren Qualität aber eher den sonst positiven Eindruck von dem Büchlein schmälert.
Das Gespräch hat mir sehr gut gefallen. Es vermittelt eine gewisse Leichtigkeit.

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