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Veröffentlicht am 08.06.2020

Interessante Reisebeschreibungen

Paincakes und andere Kuriositäten
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„...Allen Pilgern des Camino de Santiago dürfte ein Phänomen bekannt sein, das für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist: Was uns Peregrinos selbstverständlich erscheint, all die Erlebnisse, die wir ...

„...Allen Pilgern des Camino de Santiago dürfte ein Phänomen bekannt sein, das für Außenstehende schwer nachvollziehbar ist: Was uns Peregrinos selbstverständlich erscheint, all die Erlebnisse, die wir auf den Weg teilen, ist schwer in Worte zu fassen...“

Trotzdem hat es der Autor versucht. Seine Pilgerwanderung ist die erste von vier Reisebeschreibungen, an denen er mich teilnehmen lässt. Im Mittelpunkt stehen dabei die vielfältigen Begegnungen, die entscheidend dafür sind, ob man das nächste Stück des Weges allein geht oder sich Begleiter sucht. Wie überall gibt es angenehme und weniger angenehmer Zeitgenossen, Schweiger, Plappermäuler, Besserwisser.
Seine Gedanken hat der Autor kursiv gefasst. Einer davon lautet:

„...Du bist ein interessanter Mensch und wer das nicht erkennt, der hat es schlichtweg nicht verdient, dass du dich mit ihm abgibst...“

Gut herausgearbeitet wird, dass es einen entscheidenden Moment gab, wo die Reise zu spirituellen Reise wurde. Das geschah, als sich der Autor zunehmend selbst mit einbrachte und in den Unterkünften aktiv wurde.
Die Schwierigkeiten mit dem Wetter, die Probleme in den Herbergen und die unterschiedlichen Verhaltensweisen der Herbergsbesitzer wurden nicht verschwiegen. Detailgenau darf ich Tag für Tag an den Erlebnissen und Erfahrungen teilnehmen.
Der Schriftstil ist anschaulich, häufig sachlich beschreibend und ab und an von feinem Humor durchsetzt.
Die zweite Reise führt nach Kanada zu John, den der Autor auf den Pilgerweg kennengelernt hat. Sie ist relativ kurz. Hier haben mich besonders die Naturbeobachtungen beeindruckt.

„...Am Strand beobachtete ich einige Otter, die im Wasser plantschten, über mir kreisten Möwen und für den Fall, dass ich einem Bären begegnen würde, hatte ich mir bereits Johns Strategie angeeignet: bellen und mich groß machen...“

Die dritte Reise geht nach Indien. Positiv aufgefallen sind die Freundlichkeit der Leute und ihr Lächeln. Nachteilig kann es werden, dass es kaum die Möglichkeit gibt, allein zu bleiben. Als Europäer gilt man als wohlhabend und bekommt deshalb permanent die Dienste der Einheimischen angeboten. Der Autor wird mit den ärmlichen Lebensverhältnissen junger Leute konfrontiert und konstatiert:

„...Ich genoss die Gesellschaft dieses Jungen, der in solch unglaublichen Verhältnissen aufgewachsen war und trotzdem eine solche Lebensfreude und einen solchen Optimismus ausstrahlte...“

Was mich persönlich stören würde, ist die mangelnde Sauberkeit.
Die letzte Reise führt über Tbilissi, Jerewan, Istanbul in den Iran. Hier halten sich positive und negative Erfahrungen fast die Waage. Vor allem in Georgien schließen sich das Trinken von Schnaps und anschließendes Autofahren nicht aus. Auf der Reise lerne ich Naturschönheiten kennen sowie verschiedene Feste und Feierlichkeiten kennen.
Einmal hat der Autor einige Regeln für Reisende aufgestellt. Eine davon lautet:

„...Lobe den Tag nicht vor dem Abend. Du weißt nie, was noch kommen wird...“

Diese Erfahrung musste er öfter machen. Überraschend waren seine Eindrücke vom Leben im Iran, das sich wesentlich anders gestaltete, als es europäische Zeitungen schildern.

„...Egal, wohin ich auch ging, die Menschen begrüßten mich lächelnd, erkundigten sich, woher ich käme oder warfen mir einfach nur ein Welcome to Iran entgegen...“

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es schenkt mir Einblicke in das Alltagsleben verschiedener Länder aus der Sicht eines Reisenden, der Wert auf den Kontakt mit den Einheimischen legte und auch außerhalb typischer Touristenpfade unterwegs war.

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Veröffentlicht am 07.04.2020

Die Bergpredigt aus Unternehmersicht

Pipeline zum Leben
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„...Ich schreibe über meinen persönlichen Glauben und wie ich die Bibel verstehe und vertrete meine Ansicht mit Begeisterung und Überzeugung. Sicherlich wird es Aussagen geben, wo Sie anderer Meinung sind ...

„...Ich schreibe über meinen persönlichen Glauben und wie ich die Bibel verstehe und vertrete meine Ansicht mit Begeisterung und Überzeugung. Sicherlich wird es Aussagen geben, wo Sie anderer Meinung sind Das ist gut so...“

Dieses Zitat stammt aus dem Vorwort des Autors. Er hat im Buch seine Interpretation der Bergpredigt dargelegt. Er ist Unternehmer und betrachtet die Bergpredigt als Management Summary, das heißt als eine Art Führungsstrategie, die Handlungsoptionen vorgibt und diese bewertet.
Nach dem Vorwort stellt er die 7 Themen kurz vor, versehen mit humorvollen Bildern.
1. Vertrauen und Erleben
2. Selbsterkenntnis und Wertschätzung
3. Sehnsucht und Gemeinschaft
4. Lebensausrichtung und Lebensfreude
5. Vergebung Zug um Zugfahrt
6. Treue und Nachhaltigkeit
7. Großzügigkeit und Auszeichnung

Danach weist er auf die Struktur seiner Ausführungen hin. Spezielle Icons am Rande zeigen diesen Aufbau an. Bibelstellen werden farbig hervorgehoben. Persönliche Erfahrungsberichte und Aspekte der Wirtschaft ergänzen die Ausführungen.
Gut erklärt werden die Begriffe.

„...Jesus war demütig. Demut bedeutet, sich der Angewiesenheit auf Gott und die Notwendigkeit seiner Gnade bewusst zu sein und den Mut zu haben, auf Gott zu vertrauen...“

Der Autor berührt in seinen Ausführungen wichtige Fragen, zum Beispiel die, worüber wir uns definieren.
Die Erfahrungsbericht sein unterschiedlich. Sie stammen nicht nur vom Autor. Manche haben mich berührt.

„...Wenn ich darüber nachdenke, wie Gott mich als sein Geschöpf behandelt, erfüllt mich immer wieder Erstaunen und Ergriffenheit...“

Andere dieser Berichte hätte ich mir ausführlicher gewünscht. Hier werden Andeutung nicht vollständig ausgeführt.
Ab und an werden gegensätzliche Meinungen betrachtet. Das trifft auch auf den folgenden Satz zu:

„...Sorgen, Ängste und Zweifel sind zutiefst menschlich...“

Der Schriftstil ist nicht immer einfach zu lesen. Wer keine Kenntnisse im Wirtschaftsmanagement hat, muss das eine oder andere nachschlagen.
Vielfältige Zitate aus der Bibel runden die Ausführungen des Autors ab.
Ein Glossar und der Text der Bergpredigt befinden sich im Anhang.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Nicht immer bin ich allerdings, um auf das Eingangszitat zurückzukommen, mit der Meinung des Autors konform gegangen.

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Veröffentlicht am 05.03.2020

Einblicke eines Journalisten

Gott kann auch anders
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„… Ich kann mich immer darauf verlassen, dass Gott das Beste für mich will, auch wenn ich es im Augenblick nicht erkenne...“

Im Buch werden sehr viele verschiedene Themen behandelt. Der Titel ist nur ...

„… Ich kann mich immer darauf verlassen, dass Gott das Beste für mich will, auch wenn ich es im Augenblick nicht erkenne...“

Im Buch werden sehr viele verschiedene Themen behandelt. Der Titel ist nur für einen Teil relevant Deshalb ist auch der Schriftstil sehr unterschiedlich.
Der Autor ist Theologe und Journalist. Er war etliche Jahre Chefredakteur der Evangelischen Nachrichtenagentur „idea“.
Das Buch ist in 9 Kapitel gegliedert. In den ersten Kapiteln beschreibt der Autor seinen eigenen Weg zum Glauben. Außerdem zeigt er an verschiedenen Beispielen, wie unterschiedlich Gott sich dem Menschen naht und sie zum Glauben führt. Ab und an schwingt ein feiner Humor mit. Die eingeflochtenen Lebensbilder haben mich tief berührt. Sie zeigen, wie tiefer Glaube auf andere wirken kann.
Der Autor steht für klare Aussagen wie zum Beispiel diese, die er von seinem Lehrer übernommen hat:

„...Der Sinn des Lebens ist nur in einer personhaften Gestalt zu finden: in Jesus Christus...“

Ausführlich beschäftigt sich der Autor mit der Frage, wie man als Christ mit dem Tod umgeht. Aber bezieht er auch die Zeit ein, in der er seine Frau während ihrer Krebserkrankung begleitet hat.
Einen breiten Raum nehmen seine Auseinandersetzungen mit den verschiedenen Glaubensrichtungen ein . Er geht speziell auf die Pfingstgemeinden ein und legt seine persönlichen Vorstellungen zum Thema des Heiligen Geistes dar.
Wie stand die EKD zur Wiedervereinigung und wie hat sie auf die Geschehnisse reagiert? Hier dominiert im Schriftstil die Sachlichkeit und die Analyse eines Journalisten. Gerade die politischen Ausführungen hatte ich im Buch nicht in diesem Umfang erwartet.
Häufig wird deutlich, dass der Autor Probleme mit dem Abflachen des Glaubens und insbesondere mit der Abkehr vieler Theologen von biblischen Grundaussagen, wie der Auferstehung Jesu, hat.
Er stellt konkret die Frage, wie das Christsein in der Gesellschaft wieder an Wert gewinnt.
Jedes Kapitel beginnt mit einer kurzen kursiven Einleitung, zum Beispiel:

„.. Als Christ lebe ich nicht in einem Vergnügungspark . Ich kann alles erfahren: Glück, Leid, Tränen der Freude oder der Trauer...“

Ich hatte eigentlich von dem Buch anderes erwartet, mehr konkrete Lebensbilder, weniger Politik oder theoretische Exkurse. Trotzdem hat mir das Buch insgesamt gut gefallen, auch wenn ich an vielen Stellen mit dem Autor nicht konform gehe.

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Veröffentlicht am 30.01.2020

Lisas Entscheidung

Alles wird gut
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„...Sie war lieber alleine, sie war gerne Einzelgängerin, und sie wusste, dass sie ein gute Vorgesetzte abgeben würde, denn ihre Arbeitsdisziplin lag weit über dem Durchschnitt...“

Zwei Frauen und zwei ...

„...Sie war lieber alleine, sie war gerne Einzelgängerin, und sie wusste, dass sie ein gute Vorgesetzte abgeben würde, denn ihre Arbeitsdisziplin lag weit über dem Durchschnitt...“

Zwei Frauen und zwei unterschiedliche Lebensentwürfe bestimmen das Buch. Beide arbeiten in einer Redaktion. Dort wird die Stelle der Abteilungsleiterin frei. Sowohl Sandra, als auch Lisa hoffen auf diesen Posten.
Lisa lebt für ihren Job. Obiges Zitat charakterisiert sie treffend. Sandra ist verheiratet und hat zwei Kinder. Ihr Mann Michael hilft ihr im Haushalt und bei der Kindererziehung.
Die Autorin hat einen bemerkenswerten Roman geschrieben. Dabei ist das Buch keine leichte Kost. Das beginnt schon damit, dass die Rückblenden konzentriertes Lesen erfordern. Sie unterbrechen den Lesefluss und den zeitlichen Ablauf.
Die Arbeitsatmosphäre in der Redaktion würde ich als unterirdisch bezeichnen. Heiko, der Chef, spielt die Kollegen gekonnt gegeneinander aus. Was er heute verspricht, ist morgen nicht mehr wahr. Der Umgangston im Team ist weder von Rücksichtnahme noch von Achtung geprägt. Heikos Wahlspruch lautet:

„...Wenn jeder gegen jeden kämpft und dabei ums eigene Überleben ringen muss, hat keiner Zeit, an meinen Stuhl zu sägen, geschweige denn, eine Intrige gegen mich anzuzetteln...“

Das strahlt auch auf die häusliche Verhältnisse aus. Um den Posten zu bekommen, macht Sandra die Nacht zum Tag. Das Familienleben bleibt auf der Strecke.
Als Lisa zu einer Fortbildung geschickt wird, bekommt ihr Leben plötzlich eine neue Facette. Sie lernt Ulrich kennen. Jetzt spielt die Arbeit nur noch die zweite Geige.
Plötzlich gewinnt ein Thema in der Handlung zunehmend an Bedeutung. Es geht um Schwangerschaftsunterbrechung. Während Lisa hin- und hergerissen ist, wie sie sich verhalten soll, recherchiert Sandra im Netz nach Fakten. Allerdings ist es ihr Mann Michael, der im Gespräch mit ihr auf den Kernpunkt kommt. Es waren in erster Linie die Frauen, die eine Änderung des Paragraphen 218 wollten.
Die Autorin wirft ebenfalls einen sehr kritischen Blick auf die Schwangerschaftsberatungsstellen. Auffallend ist Ludmillas Zynismus. Sie leitet eine solche Stelle:

„...Frauen wollten unbedingt etwas haben, und wenn sie es dann bekommen haben, gefällt es ihnen nicht mehr!...“

Lisas Geschichte ist einem realen Fall nachempfunden. Das Thema ist wichtig, und doch gibt es ein paar Stellen im Buch, die mich beklommen zurücklassen. So dürfte es keine zu empfehlende Lektüre sein für Frauen, die keine Kinder bekommen können. Das hängt auch mit der einen oder anderen Bemerkung im Buch zu kinderlosen Paaren zusammen. Hier fehlt mir ein differenzierter Blick.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.01.2020

Amüsante Weihnachtsgeschichten

Ich seh den Baum noch fallen
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„...Es geht ja schon wieder stramm auf Weihnachten zu. Wobei, sind wir mal ehrlich: eigentlich steht Weihnachten immer vor der Tür. Kaum hat man den Baum abgeschmückt, geht es schon wieder los...“

In ...

„...Es geht ja schon wieder stramm auf Weihnachten zu. Wobei, sind wir mal ehrlich: eigentlich steht Weihnachten immer vor der Tür. Kaum hat man den Baum abgeschmückt, geht es schon wieder los...“

In mehreren Geschichten arbeitet sich die Autorin gekonnt von der Adventszeit bis zu Silvester vor. Sie bedient dabei die üblichen Klischees. Es geht um die Auswahl von Geschenken, um das Backen des Stollen oder um die Silvesterfeier. Natürlich lebt sie umweltbewusst und hebt das Geschenkpapier, frisch gebügelt, auf.
Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Er ist angereichert mit humorvollen Spitzen wie diese.

„...Den Beginn der Adventszeit kann man gar nicht verpassen. Wenn man ab 4 Uhr nachmittags Sonnenbrille tragen muss, weil die Lichterketten so flimmern, ist es so weit...“

Ganz nebenbei lerne ich die liebe Verwandtschaft und die netten oder weniger netten Freunde und Bekannten kennen. Gemeinsame Feiern können durchaus daneben gehen, vor allem wenn die Tochter ganz eigene Ansichten hat. Und manche Weihnachtsfeier lief ganz anders als geplant, so der Ausflug in die Berge. Auch die Gespräche sind meist sehr amüsant. Stärken und Schwächen der handelnden Personen werden dabei geschickt aufs Korn genommen.
Das Buch hat mich sehr gut unterhalten.

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