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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2021

Sagen mal anders

Is’ ja SAGENhaft! 4 - Norddeutsche Sagen forever
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„...Die Insel Rügen ist im Land
als größte Insel ja bekannt,
und groß ist auch ihr Sagenschatz,
drum ist für eine daraus Platz...“

Elf Sagen sind es dieses Mal, die der Autor seinen Lesern nahebringt. ...

„...Die Insel Rügen ist im Land
als größte Insel ja bekannt,
und groß ist auch ihr Sagenschatz,
drum ist für eine daraus Platz...“

Elf Sagen sind es dieses Mal, die der Autor seinen Lesern nahebringt. Natürlich gibt es bei ihm auch Prolog und Epilog.
Zwei Dinge unterscheiden die Sagen von anderen Veröffentlichungen. Zum einen sind sie in Verse gefasst, zum anderen gibt es zu jeder Sage eine gewisses Vorspiel, bis der Autor sich dem Kern der Geschichte zuwendet. Ein Beispiel für den Beginn der Geschichte zeigt das obige Zitat.
Daran ist außerdem zu erkennen, dass der Autor mit Paarreim arbeitet. Das gilt durchgehend für alle Gedichte. Kennern wird auffallen, dass als Versmaß Jambus verwendet wird. Eine Strophe besteht meist aus sechs Versen.
Inhaltlich zeichnen sich die Gedichte mal durch einen feinen Humor, mal durch tiefschwarzen Humor aus. Beispiel gefällig?

„...Jetzt folgt der Mord, der lang ersehnte,
den ich in Strophe eins erwähnte:
Denn Thüra hatte keinen Bock
auf Zwangshochzeit und Faltenrock...“

Zu Beginn befindet sich eine Karte, in der die Handlungsorte verzeichnet sind. Zu jeder Sage gibt es mindestens eine Schwarz – Weiß – Zeichnung, die im Comicstil gemalt und mit Sprechblasen versehen ist.
Das Büchlein hat mich sehr gut unterhalten. Man lernt nebenbei eine Menge über Land und Leute.

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Veröffentlicht am 20.11.2021

Spannend und komplex

Die Kommissarin und der Metzger - Auf Messers Schneide
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„..Im Gegensatz zu Ihnen und den anderen Kollegen schaffe ich es, gleich zwei Berufe auszuüben und dabei in beiden Spitzenleistungen zu vollbringen...“

Tanja Terholte hält auch ihrem Chef gegenüber mit ...

„..Im Gegensatz zu Ihnen und den anderen Kollegen schaffe ich es, gleich zwei Berufe auszuüben und dabei in beiden Spitzenleistungen zu vollbringen...“

Tanja Terholte hält auch ihrem Chef gegenüber mit ihrer Meinung nicht zurück. Sie ist nicht nur Kriminalkommissarin, sondern außerdem Nebenerwerbslandwirtin in Horstmar im Münsterland.
Doch dann werden ausgerechnet in ihrem Dorf Leichenteile gefunden, die man Schweinen in den Futternapf gegeben hat. Es sollten nicht die letzten gewesen sein.
Der Autor hat einen spannenden Krimi geschrieben. Dabei finde ich insbesondere die Konstellation der Protagonisten interessant. Im Dorf hat man bisher eher ausgeblendet, dass Tanja bei der Polizei arbeitet. Sie und ihr Bruder, der Metzger ist, sind dadurch bekannt, dass sie eine spezielle Rinderart züchten. Das Gespräch mit der Frau des Tierarztes, der verschwunden ist, ist typisch für Tanjas Empfang im Dorf.

„...“Moment mal, Sie haben doch gerade gesagt, dass Sie Rinder züchten.“ „Ja, aber hauptberuflich bin ich bei der Polizei.“ „Na, so was.“...“

Der Schriftstil lässt sich gut lesen. Neben den Ermittlungen spielt auch das Privatleben von Tanja und ihrer Familie eine Rolle. Da Tanja dem Gerichtsmediziner nicht viel zutraut, bittet sie ihren Bruder, bei der Leichenschau dabei zu sein. Und dem fällt eine Menge auf.
Das Buch zeichnet sich durch seine vielen gut ausgearbeiteten Gespräche aus. Sie geben einen unmittelbaren Einblick in das Dorfleben, lassen aber auch erst einmal die eine oder andere Frage offen.
Ich mag Tanjas spitze Zunge und ihren trockenen Humor, der sich vor allem gegenüber ihrem Vorgesetzten zeigt.

„...“...“Wie auch immer, ich wünsche schnelle Ergebnisse in der Sache. Seit es den Münsteraner Tatort gibt, schauen uns alle auf die Finger.[…] „ „Vielleicht sollten Sie Brennigkemper gegen Jan – Josef Liefers austauschen, dann wären wir schon einen ganzen Schritt weiter.“...“

Dann aber erscheint ein Zeuge, der den Tierarzt gesehen haben will. Plötzlich nimmt die Geschichte Fahrt auf.
Für Auflockerung sorgt Gunnar, der störrische Bulle aus Tanjas und Rudis Herde. Eigentlich ist er reif für die Schlachtung, doch das sieht er anders.
Das Buch verfügt über einen durchgehend hohen Spannungsbogen. Positiv ist, dass selbst die Nebenrollen ausreichend charakterisiert werden. Vor allem einige Frauen des Ortes reagieren auf das Verschwinden des Tierarztes recht heftig.
Nach und nach rollt Tanja das Geschehen gekonnt auf. Dabei sticht sie in ein Wespennest, das auch ihr gefährlich werden kann.
Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Es ist kein gemütlicher Dorfkrimi, sondern eine sehr komplexe Geschichte.

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Veröffentlicht am 18.11.2021

Brisanter Thriller

Der Tag des Affen
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„...Vier Lichtkegel aus starken Handlampen beleuchteten die Türen, die vom Haupteingang nach links und rechts abzweigten. Dort lagen die Labors und dort standen auch die Käfige mit den Tieren, die die ...

„...Vier Lichtkegel aus starken Handlampen beleuchteten die Türen, die vom Haupteingang nach links und rechts abzweigten. Dort lagen die Labors und dort standen auch die Käfige mit den Tieren, die die kleine Gruppe heute Nacht zu befreien gedachte...“

Dann aber wartet auf die Gruppe eine heftige Überraschung. Sie treffen in dem Linzer Labor auf einen toten Wächter. Im gleichen Raum sehen sie eine Zeitschaltuhr. Sie müssen raus – so schnell wie möglich. Eva gelingt es gerade noch, ein Kapuzineräffchen zu befreien und mitzunehmen.
Der Autor hat erneut einen spannenden Krimi geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen.
Der Schriftstil sorgt für einen hohen Spannungsbogen. Das Äffchen trägt einen neuartigen binären Virus in sich. Was das bedeutet und wie man einen solchen Virus entwickelt und nutzt, wird allgemeinverständlich erklärt. Über den Virus, der aus Amerika stammt und den es nach der Konvention über biologische Waffen gar nicht geben dürfte, wurden amerikanische Behörden informiert. Also macht sich Karen auf die Suche nach dem Affen. Doch auch eine andere Organisation ist brennend an dem Tier interessiert. Sie haben den zweiten Affen. Der nützt ihnen aber allein nichts.
Kernpunkt der Geschichte ist wieder Geldgier. Dazu ist man bereit, über Leichen zu gehen und indigene Völker auszurotten. Da das heute etwas schwieriger ist, ist der Phantasie über neue und raffiniertere Methode keine Grenze gesetzt.
Karen hat ein Problem. In Österreich hat sie keinerlei Weisungsbefugnis. Ihr Gespräch mit dem Inspektor der Polizei ist ein Balanceakt. Keiner gibt mehr preis, als er unbedingt muss Glücklicherweise führt die weitere Spur nach Deutschland..
Die Tierschützer sind eine sehr inhomogene Gruppe. Während Wolfgang Brandner sein Jurastudium nicht gefährden will, agiert Eva ziemlich fanatisch. Wer aber hat die Gruppe gerade an diesem Tag ins Labor geschickt und warum? Verschleierungstaktik? Karen ist auf ihre Landsleute sauer.

„...Diese Dummköpfe haben Material in ein Versuchslabor nach Europa geschickt. Und jetzt ist es wie bei der Büchse der Pandora. Einmal geöffnet, bekommt man die nie wieder zu!...“

Außerdem mag ich ihren trockenen Humor. Als sich die Situation weiter zuspitzt, wird Martin hinzugezogen. Schritt für Schritt lösen sie den Fall, zumindest so weit, dass die Bedrohung gebannt ist.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 17.11.2021

Süßes Kinderbuch

Der Weihnachtspulli
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„...Das Haus von Kater Munkel lag mitten in der Stadt. Um diese Zeit war es dort nicht gerade warm. Der Boden war hart gefroren, und ein eisiger Wind pfiff zur Tür herein. ..“

Mit diesen Sätzen beginnt ...

„...Das Haus von Kater Munkel lag mitten in der Stadt. Um diese Zeit war es dort nicht gerade warm. Der Boden war hart gefroren, und ein eisiger Wind pfiff zur Tür herein. ..“

Mit diesen Sätzen beginnt eine zauberhafte Weihnachtsgeschichte für Kinder. Damit Kater Munkel nicht friert, hat er einen roten Pullover. Es geht auf Weihnachten zu. Als Munkel durch die Stadt läuft, sieht er viele Tiere. Dabei merkt er nicht, dass sich sein Pullover nach und nach auftrennt. Jetzt wird er in seinem Pappkartonhaus frieren. Er muss den Faden zurück verfolgen. Dort aber erwartet ihn eine besondere Weihnachtsüberraschung.
Das Buch ist sehr schön illustriert. Die winterliche Stadt wirkt weihnachtlich und hat vieles zu bieten. Außerdem kann der kindliche Leser auf den Zeichnungen den Faden des Pullovers verfolgen.
Das Cover ist kindgerecht und zeigt mit dem Kater die Hauptperson der Geschichte.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, dass aus einem angeblichen Unglück manchmal ein neuer Weg entsteht.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Berührende Geschichte

Wandere auf unerforschten Pfaden
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„...Hier in Tofino, diesem abgelegenen Nest an der Westküste von Vancouver Island, konnte ich frei atmen – und fühlte mich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit sicher...“

Diese Sätze von Yuma Solana stehen ...

„...Hier in Tofino, diesem abgelegenen Nest an der Westküste von Vancouver Island, konnte ich frei atmen – und fühlte mich zum ersten Mal seit sehr langer Zeit sicher...“

Diese Sätze von Yuma Solana stehen fast zu Beginn des Buches. Es ist erst vier Tage her, dass Yuma in Vancouver Esther begegnet war. Beide hatten sich sofort geeinigt, dass Yuma bei Esther arbeiten wird.
Die Autorin hat einen bewegenden Roman geschrieben. Es ist der dritte Teil einer Reihe, die in Kanada spielt. Er schließt zeitnah an den Vorgängerband an, denn die Begegnung der beiden Frauen fand in Band 2 statt.
Der Schriftstil ist ausgereift. Gekonnt wird hier eine Liebesgeschichte mit einer Prise Krimi und einer gehörigen Portion Lebensgeschichten verknüpft. Die Erzähler sind abwechselnd Yuma und Nalu.
Nalu ist auf Esther waren vor dreizehn Jahren abgebrochen. Nun trifft er durch Zufall deren kleine Schwester. Er meldet sich bei Esther. Die ist begeistert, denn sie hofft, dass er ihr neues Segelschiff übernimmt.
Zuerst aber haben drei Paare bei Nalu einen Sightseeing – Trip in den Norden geplant. Im folgenden Zitat zeigt sich sein trockener Humor:

„...Erfahrungsgemäß gab es in so einer Gruppe immer mindestens zwei Oberklugscheißer, die in ihrem Leben schon vorher mal gesegelt waren und nun meinten, in allen Belangen besser Bescheid zu wissen wie ich...“

Nalus Ankunft mit dem Schiff in Tofino wird eine Sensation. Nicht nur der weibliche Teil der Bevölkerung bekommt Stilaugen und Herzrasen.
Zu den besonderen Szenen des Buches gehören die Begegnungen mit Walen und Delfinen. Lilly erklärt Yuma:

„...Und tatsächlich wirst du merken, dass du Wale nicht nur mit den Augen wahrnimmst. Da sind echt alle Sinne gefordert...“

Die Autorin versteht es, in gut ausgearbeiteten Gesprächen nicht nur auf den Punkt zu kommen, sondern auch viel Gefühl und manchmal fast philosophische Gedanken zu vermitteln. Die folgenden Worte stammen von Nalu, bevor er Esther erklärt, warum er dreizehn Jahre unter Radar gefahren ist.

„...Ich weiß, aber so spielt das Leben eben manchmal, nicht wahr? Es geschehen Dinge, die man nie für möglich gehalten hätte. Bei uns allen, nehme ich an...“

Schon die ersten Blicke zwischen Yuma und Nalu lassen die Luft knistern. Während ich zu dem Zeitpunkt aber schon weiß, was mit Nalu passiert ist, liegt Yumas Vergangenheit weiter im Dunkeln. Nur einzige Puzzleteile deuten an, dass sie immer noch in Gefahr ist.
Eines aber kann Yuma wieder, seitdem sie in Tofino ist. Sie hat eine besondere Begabung zum Zeichnen. Als sie die Bilder der Wale in Geschäft von Esther ausstellt, gehen sie weg wie warme Semmeln.
Einen der wichtigsten Protagonisten möchte ich allerdings nicht vergessen. Es ist der Kater Koa, der Nalu zugelaufen ist und nicht mehr von seiner Seite weicht. Die etwas einseitigen „Gespräche“ Nalus mit ihm haben mich stets zum Schmunzeln gebracht.

„...“Was ? Reihst du dich jetzt auch bei den Kupplern ein?“, fragte ich ihn einigermaßen empört. „Mau.“ Es klang nicht wie eine Bestätigung, sondern eher gereizt...“

Die Geschichte hat viele unterschiedliche Facetten, die ich nicht alle erwähnen kann. Außerdem verfügt sei über einen hohen inneren Spannungsbogen. Der wird vor allem durch die Vergangenheit der Protagonisten und die Folgerungen für die Gegenwart aufrecht erhalten.
Eines der letzten Gespräche zwischen Kiona, einer jungen indigenen Frau, und Yuma könnte man als Quintessenz der Geschichte bezeichnen:

„...Du hast hier Wurzeln geschlagen, und mir sind Flügel gewachsen. Ich habe keine Ahnung, wohin sie mich tragen werden, und ich weiß, dass ich immer gerne hierher zurückkommen werde, aber ich glaube, ich muss fliegen, um zu wachsen, nicht Wurzeln schlagen...“

Es sind Yumas Worte, nachdem sie ihre Vergangenheit offenbart und einen Weg in die Zukunft gefunden hat.
Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es verfügt über eine gekonnte Kombination aus Spannung und Emotionen.

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