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makkipakki

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.08.2019

Was lange wartet

Bis ihr sie findet
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Eine Leiche wird gefunden. Dreißig Jahre nach ihrem Tod. Ein 14 jähriges Mädchen, dass bis dahin als verschollen galt. Verschwunden auf einem Campingausflug mit ihrer Schwester und deren Freunden. Die ...

Eine Leiche wird gefunden. Dreißig Jahre nach ihrem Tod. Ein 14 jähriges Mädchen, dass bis dahin als verschollen galt. Verschwunden auf einem Campingausflug mit ihrer Schwester und deren Freunden. Die sechs verbliebenen haben Aurora verzweifelt gesucht und nicht gefunden. Nun ergeben sich den Ermittlern aber ganz neue Indizien. Ein großer Drogenfund, ein weiterer Tod im Nahen Umfeld der Beteiligten und viele Erinnerungslücken. Die Suche nach dem Mörder gestaltet sich schwierig.

Das Cover ist Schlicht, zeigt den Wald der aber eine düstere Ausstrahlung hat. Der Titel ist Programm und passt sehr gut. Das Buch ist in diverse Kapitel aufgeteilt. Einerseits gibt es zu Beginn abwechselnde Rückblenden zu Aurora und ihren Erlebnissen während des Campingausflugs. Auf der anderen Seite begleiten wir die Ermittler auf ihrer Suche, aber auch die Gruppe von Freunden um Aurora. Diese Einteilung gefällt mir sehr gut. Durch die Zeitsprünge ist man aktiver im geschehen auf dem Zeltplatz, als wenn nur durch Erzählungen berichtet wird. Dabei schafft es die Autorin in keiner Weise die Geschichte aufzudecken. Im Gegenteil, die Sicht von Aurora wirft immer mehr Rätsel und Fragen auf.
Die Handlung hat bis auf die letzten Kapitel in meinen Augen einen recht harmlosen Spannungsbogen. Das ist auch mein Kritikpunkt an diesem Buch. Es ist eben kein Thriller, sondern eher ein Krimi. Hin und Wieder wird es etwas aufregend, wenn dann eine neue Spur entsteht. Allerdings hatte ich schon sehr früh einen verdacht, der sich auch bestätigte und ich bin eigentlich kein großes Genie auf Mörderjagd. Allerdings ist es auch nicht so, dass ich mich durch die Handlung geschleppt hätte. Dafür war es mir dann zu wichtig herauszufinden ob ich richtig liege, bzw. was eigentlich der Hintergrund von Auroras Tod war. Es gibt in meinen Augen zu viele Verdächtige, was die Geschichte etwas schleppend macht.
Die Charaktere sind interessant. Sie sind gut ausgearbeitet, bei manchen wünschte ich mir mehr Tiefe. Wir lernen die Ermittler etwas besser kennen, was den Eindruck erweckt, dass es sich um den Beginn einer neuen Reihe bzw. Serie um die vorgestellte Ermittlungsgruppe dreht. Die Gruppe um die tote Aurora bleibt charakterlich an der Oberfläche, was aber auch verständlich ist.
Die Sprache ist leicht verständlich. Die Autorin verschachtelt sich nicht in langen Sätzen und irritiert nicht durch extravaganten Satzbau. Es ist offensichtlich ein Buch mit Unterhaltungscharakter und nicht zwingend ein literarisches Meisterwerk. Einzig die Bezeichnungen der Polizeiränge und deren zugehörigen Abkürzen haben mich sehr irritiert und nach und nach auch genervt. Ich kenne mich im britischen Polizeileben nicht gut genug aus um mir diese Abkürzungen zu merken.

Dieses Buch war eine gute Unterhaltung mit einigen spannenden Momenten. Man sollte nicht mit der Hoffnung auf einen blutigen Thriller an dieses Buch gehen, denn dann wird man enttäuscht. Die Ermittler machen aber so viel Spaß, dass ich mir durchaus einen weiteren Teil mit ihnen vorstellen könnte. Alles in Allem eine Leseempfehlung für dieses Buch.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Ungewöhnlicher Thriller

Verratenes Land
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Bienville, Mississippi, USA. Marshall McEwan macht sich nach 30 Jahren zurück in seine Heimatstadt. Er möchte die vom Untergang bedrohte Zeitung seines Vaters retten. Doch es geschieht ein Mord, der viele ...

Bienville, Mississippi, USA. Marshall McEwan macht sich nach 30 Jahren zurück in seine Heimatstadt. Er möchte die vom Untergang bedrohte Zeitung seines Vaters retten. Doch es geschieht ein Mord, der viele Intrigen und Probleme in der lokalen Regierung und Gesellschaft offenbart.

Das Cover ist interessant gestaltet. Der Himmel ist so lila, wie kurz vor einem Gewitter und auch die zu sehende Landschaft spiegelt den Süden der USA wieder. Es ist ein wirklicher Hingucker und durch die Gewitterstimmung über dem Farmland wird schon ein kleiner Ausblick auf die Story gegeben. Das Buch ist in angenehm lange Kapitel unterteilt. Natürlich erschlagen die fast 900 Seiten erstmal, allerdings braucht der Autor definitiv diesen Raum.
Die Story ist realistisch. Zumindest schafft es der Autor keine Zweifel aufkommen zu lassen. Natürlich erschreckend, aber realitätsnah. Es kommt immer wieder zu unvorhergesehenen Wendungen und somit wird aus diesem "Schinken" dann doch ein kurzweiliger Lesespaß. Hin und wieder gerät mir die Handlung etwas zu ausschweifend, es kommt zu einigen unnötigen Längen, vor allem wenn es um die Verhältnisse zwischen den handelnden Personen geht.
Die handelnden Personen sind vielfältig. Der Protagonist wird sehr detailreich dargestellt und wir verlieren uns ganz gut in seiner Gefühlswelt. Da nur aus McEwans Perspektive geschrieben wird, wird das Lesen deutlich erleichtert, denn ein Wechsel zwischen den Perspektiven bei dieser komplexen Handlung wäre schwierig.
Der Schreibstil ist die ersten Seiten noch etwas gewöhnungsbedürftig, ich musste mich erstmal hinein lesen. Es ist sehr blumig geschrieben, bzw. irgendwie sehr bildhaft. Schlussendlich gefällt mir der Stil aber doch ganz gut.

Alles in Allem ein sehr interessantes Buch. Kein klassischer blutiger Thriller, aber wirklich gut. Mehr ein Wirtschafts- oder Gesellschaftskritischer Thriller. Dazu der Schreibstil, der mir gut gefällt. Es war mein erstes Buch von diesem Autor, und ich denke ich habe Nachholbedarf. Einen Punkt Abzug wegen der teilweise ausschweifenden Nebensächlichkeiten, man hätte ein paar Seiten sparen können. Ansonsten wirklich gut gelungen.

Veröffentlicht am 15.08.2019

Unglaublich spannende Lektüre

Der Kastanienmann
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Kopenhagen wird von einem grausamen Mord erschüttert. Die Mutter eines autistischen Jungen wurde bestialisch hingerichtet. Doch wer ist der Täter? Die Ermittlungen sind nicht so einfach wie gedacht und ...

Kopenhagen wird von einem grausamen Mord erschüttert. Die Mutter eines autistischen Jungen wurde bestialisch hingerichtet. Doch wer ist der Täter? Die Ermittlungen sind nicht so einfach wie gedacht und werfen Rätsel auf. Was hat die entführte und ermordete Tochter einer Ministerin mit der Sache zu tun? Noch bevor auch nur erste Spuren ausgewertet sind, geschieht ein zweiter Mord. Wieder eine Mutter... Und an jedem Tatort findet sich ein gebastelter Kastanienmann.

Das Cover ist düster und zeigt einen der Kastanienmänner. Dieser wirkt grausam entstellt und gibt schon die Richtung des Buches vor. Der Titel ist eingängig und lässt viel Raum für Spekulationen, wie auch der Klappentext. Formal betrachtet ist das Buch in recht kurze Kapitel aufgeteilt. Diese sind in meinen Augen nicht immer logisch, kündigen nicht zwingend einen Perspektivwechsel an. Zudem gibt es noch eine grobere Einteilung in Tage bzw. Zeitepochen (Gegenwart/ Vergangenheit).
Die Story ist fesselnd. Neben den Ermittlungen und Morden wird auch über das System selbst berichtet. Der Vorgesetzte, der zunehmend unter Druck gerät. Die Ministerin die ihren Tag versucht zu bestreiten, obwohl sich jeder nur für ihre Vergangenheit interessiert. Somit ergeben sich viele Nebenschauplätze die die Geschichte sehr gut einrahmen, an der einen oder anderen Stelle jedoch auch dazu beitragen, dass die Story etwas langatmig wirkt. Sobald es jedoch zu solch einer Szene kommt, schafft es der Autor durch einen erneuten Mord oder anderen Cliffhanger die Handlung weiter voranzutreiben. Es bleibt dem Leser nicht viel Zeit zum Durchatmen. Die gesamte Handlung wird von einem großen Spannungsbogen durchzogen, der nur selten abflacht.
Es gibt neben einer Menge Nebencharaktere zwei Ermittler auf denen das Hauptaugenmerk liegt. Thulin ist eine junge Frau, die zwar schon eine kleine Tochter hat, sich durch ihre Arbeit im Morddezernat nicht erfüllt sieht. Neben einer Bindungsphobie treibt sie die Sorge um die gemeinsame Zeit mit ihrer Tochter um. Hess ist ein EUROPOLermittler auf Heimaturlaub und bleibt sehr lange ein undurchsichtiger, aber willensstarker und erfahrener Ermittler. Beide wachsen über die Ermittlungen zu einem sehr guten Team zusammen. Der Autor schafft es, die Charaktere sehr gut darzustellen. Sie sind entweder Sympathieträger oder man kann sie eben nicht leiden, und das immer entsprechend der Intention des Autors. Die Figuren handeln fast immer nachvollziehbar und selbst Entscheidungen die nicht nachvollziehbar sind, werden durch den Autor zu mindestens plausibel erklärt. Auch die Nebendarsteller bleiben keinesfalls bleiche Randfiguren und werden mit bestimmten Charakterzügen trotzdem menschlich. Die Darstellung der handelnden Personen sind sehr gut gelungen.
Die Sprache ist angenehm. Es sind kurze Sätze, keine Verschachtelungen und es wird sich nicht in Details verloren. Die Beschreibungen sind gut verständlich und durch die häufig genutzte wörtliche Rede hat der Leser gleich einen viel lebendigeren Eindruck der Geschehnisse. Die verwendeten dänischen Ortsangaben und Eigennamen sind nicht störend und machen dieses Buch umso authentischer.

Alles in Allem ist dieser Thriller wirklich empfehlenswert. Er fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Die Charaktere sind Unikate, die Morde ebenfalls. Nur die Intentionen der handelnden "bösen" Charaktere sind irgendwie nicht so überraschend. Auf der anderen Seite gibt es da ja auch nicht so viel Auswahl. Ein wirklich solider Thriller für kuschelige Herbstabende vor dem Kamin, aber mit Licht an ;)

Veröffentlicht am 09.09.2018

Die Wahrheit ist unscharf...

Das Flimmern der Wahrheit über der Wüste
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Karl May ist sicherlich einer der bekanntesten deutschen Autoren. Dieses Buch widmet sich dem Leben hinter der Fassade. Während May alle Welt glaubnen machte, dass er die Abenteuer in seinen Büchern tatsächlich ...

Karl May ist sicherlich einer der bekanntesten deutschen Autoren. Dieses Buch widmet sich dem Leben hinter der Fassade. Während May alle Welt glaubnen machte, dass er die Abenteuer in seinen Büchern tatsächlich erlebt hat, hatte er seine Heimat noch nie verlassen. Seine erste Reise mit 57 Jahren ist Inhalt dieses Buches.

Das Cover ist schlicht, entspricht aber ohne Frage dem Titel. Dieses Buch ist wahrlich ein Augenschmaus im Bücherregal. Die EInteilung des Buches ist angenehm und fördert den Lesefluss.
Der INhalt ist spannend, und belustigend und nun ja, dieses Buch macht einfach Spaß. Die GEschichte ist unterhaltsam. Der Autor scheint sich gut informiert zu haben und viel Zeit auf Recherche verwendet haben. Allerdings bleibt für mich bei diesem ganzen Lügenkonstrukt durch Karl May die Frage, ob es tatsächlich Wahreheit, oder doch nur eine weitere Lüge ist.
Die Charaktere sind wirklich gut beschrieben, denn immerhin ist der HAuptcharakter eine reale Person, über die man sehr gut recherchieren kann. Ich bin trotzdem erstaunt, wie gut und umfassend die Person Karl May umschrieben wurde.
Nun aber zu meinem Kritikpunkt, der Sprache. Ich habe einige MAy Bücher gelesen und behaupte, dass der Sprachstil Mays in diesem Werk adaptiert wurde. Allerdings auch mit eben diesen Längen. Der Reisebericht wird in meinen AUgen durch genau diesen Stil unnötig in die Länge gezogen. Ich denke eine Verknappung und Entschlackung wäre auch in Ordnung gewesen.

Nichtsdestotrotz, war dieses Buch ein wahrer Lesegenuss und ist in meinen Augen absolut empfehlenswert, nicht nur für Fans von Karl May. Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Danke für diese Lektüre.

Veröffentlicht am 26.08.2018

Liebe und Verfolgung

Zwischen uns ein ganzes Leben
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Judith liebt Christian. Doch Judith ist Jüdin im Paris der 40er Jahre. Ihr Schicksal ist vorherbestimmt, doch sie will es nicht sehen.

In der Gegenwart versucht Beatrice die Vergangenheit ihrer Familie ...

Judith liebt Christian. Doch Judith ist Jüdin im Paris der 40er Jahre. Ihr Schicksal ist vorherbestimmt, doch sie will es nicht sehen.

In der Gegenwart versucht Beatrice die Vergangenheit ihrer Familie zu verstehen und zu vervollständigen.

Das Cover ist schlicht. Der Lappentext macht neugierig auf die Geschichte, es weist schon auf den historischen Teil hin. Die Kapitel sind angenehm lang und auch die Perspektivwechsel sind gut gekennzeichnet.
Inhaltlich gibt es zwei Erzählstränge. Der eine findet im Paris zur ZEit des Zweiten Weltkrieges statt. Diese Erzählungen gehen unter die Haut. Die Geschichte ist unglaublich emotional geschrieben und es kommt beim Lesen zu einer gewissen Beklommenheit. Der andere Erzählstrang findet in der heutigen Zeit statt. Er wirkt einige Male sehr konstruiert und ist stellenweise sehr schleppend.
Judith ist eine sehr naive Studentin. In meinen Augen ist sie charakterlich ungünstig getroffen, denn als gebildetet Person sollte sie das nahende Unheil kommen sehen. Beatrice als zweite Hauptcharakterin hingegen ist sehr klischhehaft besschrieben. Einerseits trennt sie sich, bleibt aber dann aus Gewohnheit zusammen. Irgendwie wirkt sie nicht authentisch. Ich hatte mit den Charakteren also meine liebe Not und konnte viele Handlungen nicht nachvollziehen, ebenso Gedanken.
Der Sprachstil ist angenehm. Es liest sich immer eben weg ohne große Schwierigkeiten. Die Autorin hat eine schöne bilhafte Sprache und kann dadurch Stimmungen und Emotionen sehr gut vermitteln. Außerdem gelingt es ihr vor allem die historischen Kapitel sehr gut zu beschreiben. Die Angst ist förmlich zu sspüren.

Dieser Roman ist eine nette Unterhaltung, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Die Charaktere sind für mich nicht so nachvollziehbar. Die Geschichte macht aber alle in allem sehr viel Spaß, auch wenn das Ende sehr vorhersehbar ist. Empfehlenswert für Leser von historischen Romanen mit Realitätsbezug und emotionaler LEktüre.