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makkipakki

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.02.2020

Anders als erwartet

Eine kurze Geschichte vom Fallen - Was ich beim Sterben über das Leben lernte
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Joe Hammond leidet an der Motoneuron-Krankheit. Er fällt einfach hin, in jeder Lebenslage versagen ihm die Beine. Der Tod scheint unausweichlich und Joe muss lernen sich zu arrangieren mit der tickenden ...

Joe Hammond leidet an der Motoneuron-Krankheit. Er fällt einfach hin, in jeder Lebenslage versagen ihm die Beine. Der Tod scheint unausweichlich und Joe muss lernen sich zu arrangieren mit der tickenden Uhr. Und auch sein Umfeld muss lernen über kurz oder lang ohne Joe ihr Leben zu führen.

Das Cover ist recht unspektakulär und hätte mich mit Sicherheit im Buchladen nicht zwingend angesprochen. Sicherlich ist es kreativ das Wort "fallen" auch irgendwie fallen zu lassen, aber die Farbwahl ist relativ unspektakulär. Nichtsdestotrotz passt es sehr gut zu dem eigentlichen Thema, vermittelt durch das Grau sogar die Schwere des Stoffs.
Die Thematik ist schon schwerer Stoff. Wir begleiten den Protagonisten und Autor auf seinem absehbaren Weg zum Tod. Während der Beginn noch vor Humor und Spaß, eher Galgenhumor gestrotzt haben, entwickelt sich das Buch zu einer reinen Biografie. Es werden Anekdoten aus seinem früheren Leben und seiner Kindheit erzählt. Irgendwie wirkt das alles eher wie eine Lebensgeschichte, nicht wie ein Roman über seinen Tod und den Umgang seines Umfeldes damit. Das war leider nicht so wirklich das, was ich erwartet habe. Der Humor der ersten Seiten ebbt über die Zeit stark ab und macht die Story schwermütig.
Der Protagonist Joe Hammond ist ein Kämpfer. Auf den ersten Blick kann ihn nichts erschüttern, doch zwischen den Zeilen erkennt man seine Angst und Sorgen. Er ist durchaus sympathisch, aber bis auf seine Krankheit ein recht uninteressanter Mitmensch. So ganz warm wurde ich mit ihm nicht.
Die Sprache ist recht einfach. Die Sätze sind angenehm lang, wenige Verschachtelungen. Aber irgendwie ist mir das Buch an manchen Stellen zu sachlich und an vielen Anderen zu blumig. Das Buch strotzt vor Metaphern und mich persönlich stört das etwas.

Alles in Allem ist dieses Buch ein netter Zeitvertreib. Ich hatte andere Erwartungen an dieses Buch. Ich hoffte auf eine humorvolle Geschichte über den Umgang mit dem Tod. Bekommen habe ich eine Autobiografie mit Geschichten über das Leben des Protagonisten. Nette Unterhaltung, aber kein Highlight.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2019

Alles hat mit Allem zu tun

Fliege fort, fliege fort
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In Fürth am See hält der Sommer Einzug. Doch die Idylle trügt. Es kommt zu rätselhaften Gewalttaten an Senioren und dann wird auch noch ein Mädchen entführt. Wie das alles zusammenhängt ist über weite ...

In Fürth am See hält der Sommer Einzug. Doch die Idylle trügt. Es kommt zu rätselhaften Gewalttaten an Senioren und dann wird auch noch ein Mädchen entführt. Wie das alles zusammenhängt ist über weite Strecken unklar.

Das Cover ist unheilvorhersagend. Die Vögel sind einfach Symbol für etwas Unheimliches. Das Buch selbst ist in Kapitel geteilt, die mir persönlich zu lang und nicht immer schlüssig strukturiert sind.
Die Handlung ist verworren, streckenweise interessant und dann wieder unspektakulär. Es gibt zu viele Stränge die erzählt werden und doch bleibt so viel ungesagt und unaufgeklärt. Es ist nicht vollkommen uninteressant, aber eben auch nicht zum einfach nebenher lesen. Dieses Buch verlangt volle Konzentration und ist kein typischer Krimi.
Die Charaktere bleiben mir persönlich zu flach. Gut, die Ermittler kennt man wohl schon aus vorhergegangenen Büchern des Autors. Aber so richtig warm werde ich nicht. Auch sind mir einige zu seltsam in ihren Entscheidungen.
Positiv ist die Sprache. Ein wirklich tolles Geschick beweist der Autor beim Erzeugen von Stimmung. Die österreichische Sprache hat mich an der einen oder anderen Stelle doch etwas herraus gefordert, aber das tat der tollen Sprache keinen Abbruch.

Dieses Buch hat mich nicht wirklich überzeugt. Sprachlich topp, Thema auch irgendwie, aber begeistert bin ich nicht. Vor allem weil mir zu viele offene Fragen bleiben.

Veröffentlicht am 06.10.2019

Buch top, Hörbuch so lala

Die sieben Tode der Evelyn Hardcastle
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Ein Mann wacht wird Zeuge eines Mordes. Und kann sich an nichts, sein Leben betreffend erinnern. Mehr und mehr setzen sich Puzzleteile zusammen, die ein erschreckendes Bild offenbaren. Er muss einen Mord ...

Ein Mann wacht wird Zeuge eines Mordes. Und kann sich an nichts, sein Leben betreffend erinnern. Mehr und mehr setzen sich Puzzleteile zusammen, die ein erschreckendes Bild offenbaren. Er muss einen Mord aufklären, der augenscheinlich keiner ist, um sein Leben zurückzugewinnen und hat dafür nicht viel Zeit.

Die Story ist innovativ und macht wirklich viel Spaß. Der Sprecher dieses Hörbuches ist fantastisch. Stellenweise habe ich seiner Stimme zugehört, ohne den I halt zu verarbeiten und musste einige Titel zurück blättern. Die Handlung ist durchaus lange Zeit sehr spannend, das Ende ein gelungenes. Nur... Es sind für mich, als Hörer, zu viele handelnde Personen mit teilweise zu vielen neuen Namen. Die ständigen Zeitsprünge machen es nicht einfach der Handlung zu folgen. Während im Buch die Möglichkeit besteht zurückzublättern, ist das auf einer CD dann doch eher schwieriger, beim Blättern nicht vollkommen den Faden zu verlieren.

Tatsächlich gefiel mir der Stoff also recht gut, 18 Stunden Hörvergnügen kann ich es dann aber nicht nennen, weil ich mich verloren fühlte. Nicht der Sprecher ist Schuld, der ist fantastisch. Aber definitiv lieber das Buch lesen, als das Buch hören.

Veröffentlicht am 25.09.2019

Morsezeichen als Lebensretter

Das Mädchen Jannie
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Jeannie hat es nicht leicht in ihrem leben. Sie wird in einen Menschenhändlerring verkauft und bettelt nun fernab ihrer Osteuropäischen Heimat in deutschen Kleinstädten. Bei einem ihrer Bettelzüge muss ...

Jeannie hat es nicht leicht in ihrem leben. Sie wird in einen Menschenhändlerring verkauft und bettelt nun fernab ihrer Osteuropäischen Heimat in deutschen Kleinstädten. Bei einem ihrer Bettelzüge muss sie sich absetzen und landet bei Dieter. Dieter ist Autor und lebt mit seiner Mutter auf einem Bauernhof. Er kümmert sich recht anrührend um Jeannie, aber es ist einfach nicht alles Gold was glänzt. Außerdem tauchen in der Umgebung immer mal wieder Leichen auf und Komissar Klinkhammer muss ermitteln.


Das Cover zeigt Jeannie auf der Flucht zu Dieters kleinem Hof. Genau so wie es dort läuft, wird es dann auch beschrieben (äußerlich). Das gefällt mir sehr gut, denn oftmals stimmen Cover und Handlung nicht überein. Das Buch ist in diverse Kapitel unterteilt. Dabei widmet sich jedes Kapitel (mit wiederkehrender Überschrift) einem Protagonisten und ist damit sehr klar abgetrennt.
Die Handlung beschäftigt sich mit einem furchtbar interessantem Thema. Die Vergangenheit von Jeannie wird durchleuchtet und die Machenschaft der Menschhändler auch. Dazu der seltsame Dieter, der Krimiautor der ein großes Geheimnis hat. Wirklich interessante Handlungsstränge entwickeln sich und dann... werden sie von schleppenden und langweiligen Ermittlungen unterbrochen, bei denen man sich die Frage stellt, ob es bei der Polizei wirklich so zugeht. Für einen Thriller mit Ermittlungen war die Handlung einfach zu interessant um sie von Ermittlungen unterbrechen zu lassen. Leider wird die Spannung so nicht aufrecht erhalten und gerade in der Mitte des Buches schleppt es sich sehr voran. Das Ende entschädigt leider auch nur teilweise.
Die Charaktere sind facettenreich und handeln fast immer nachvollziehbar. Jeannie ist eine Sympathieträgerin, sie tut einem Leid und besticht durch ihre Stärke. Dieter erinnert mich sehr an den "Soll-ich-dir-ein-echtes-Kaninchen-zeigen"-typen aus der Werbung. Klinkhammer ist ein interessanter Mensch, allerdings verliert er durch die Ermittlungen an Charakterstärke. Trotzdem sind es durchweg interessante und glaubwürdige Charaktere mit ihren Eigenheiten.
Die Sprache ist angenehm. Es liest sich flüssig. Hammesfahr schafft es, mit ihrer Sprache Bilder zu erzeugen, ob man die mag oder nicht ist eine andere Geschichte. Ich habe diese Sprache sehr genossen.

Dieses Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Die Idee ist total gut und es gefällt mir, dass sich jemand diesem Thema annimmt. Alles, was nicht Ermittlungen waren, war durchweg interessant und konnte mich sehr überzeugen. Die Ermittlungen hingegen waren so langatmig und schleppend, dass mir da der Lesespaß verloren ging und ich die Passagen teilweise nur quergelesen habe. Alles in allem ein interessantes Buch mit Längen.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Alle Farben?

Die Welt in allen Farben
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Nova ist blind. Von Geburt an. Dafür spricht sie fünf Sprachen fließend und arbeitet beim Scotland Yard als menschlicher Lügendetektor. Durch eine Operation erlangt sie ihr Augenlicht zurück. Doch sie ...

Nova ist blind. Von Geburt an. Dafür spricht sie fünf Sprachen fließend und arbeitet beim Scotland Yard als menschlicher Lügendetektor. Durch eine Operation erlangt sie ihr Augenlicht zurück. Doch sie kann den Regeln der Sehenden nicht folgen. Sie lernt Kate kennen, eine Frau für die Nova schnell Gefühle entwickelt und in deren Vergangenheit nicht alles aus Licht besteht.

Das Cover bildet die zweiten Welten. Zum einen die Dunkelheit, und dann eben der Riss des Lichtes. Der Titel hat genau die richtige Größe. Ein durchaus gelungenes Cover, das einen guten Vorgeschmack liefert (allerdings gefällt mir auch das alte Cover, wenn nicht sogar besser als dieses hier). Das Buch ist in Kapitel unterteilt. Sie haben eine angenehme Länge und sind klar gekennzeichnet. Die Perspektiven wechseln stetig hin und her, allerdings immer klar getrennt.
Die Handlung ist interessant und in meinen Augen auch ziemlich innovativ. Ein wenig stelle ich die Möglichkeiten der Medizin in Frage, aber ein wenig dichterische Freiheit sei dem Autor gegönnt. Und wenn das doch alles so einfach ist, dann bitte mehr von diesen Operationen, oder eben auch nicht. in der tat sind die Beschreibungen des Prozesses des Sehen Lernens sehr vordergründig, aber auch gerade das sollte in solch einem Buch den Großteil der Handlung einnehmen.Die Liebesbeziehung zwischen Kate und Nova langweilt mich. Es ist nicht wirklich handlungsfördernd und irgendwie wäre die Geschichte auch ohne Liebe mit Freundschaft gut klar gekommen.
Die Charaktere sind spannende Persönlichkeiten. Die Entscheidung diese Operation zu machen von Nova empfinde ich als sehr, sehr mutig. Meinen Respekt hat sie auch für ihr Sprachentalent. Kate ist in meinen Augen ein Naivchen, aber dadurch wirkt Nova gleich noch einmal stärker.
Die Sprache lebt von den Beschreibungen, natürlich, denn diese sind fundamental in der Beschreibung von "blinden Bildern". Der Stil ist durchschnittlich gut, aber auch nicht außergewöhnlich toll.

Alles in Allem ein netter Roman, der leider nicht in allen Punkten überzeugt. Vor allem spannungstechnisch ist irgendwie nicht so viel zu holen. Es dümpelt so einfach vor sich hin...