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Veröffentlicht am 17.08.2022

Très charmant!

Agnes und der Traumschlüssel
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„Agnes und der Traumschlüssel“ ist als Kindergeschichte ein bisschen aus der Zeit gefallen. Rätselhafte Träume, Botschaften aus der Vergangenheit, eine Villa mit Geschichte - viel davon erinnert an „Das ...

„Agnes und der Traumschlüssel“ ist als Kindergeschichte ein bisschen aus der Zeit gefallen. Rätselhafte Träume, Botschaften aus der Vergangenheit, eine Villa mit Geschichte - viel davon erinnert an „Das Haus der Krokodile“, einen Kinderkrimi aus den frühen Siebzigerjahren, der vor allem als Fernsehserie sehr bekannt wurde. Dennoch ist es schön, dass jemand heute noch solche Geschichten schreibt.

Es geht um Agnes, elf Jahre alt. Sie träumt seltsame Episoden, die in einer anderen Zeit passieren. Nach und nach kommt sie dahinter, was die alte Villa der Familie Brycknen damit zu tun hat, wer das Kind ist, dessen verwitterten Grabstein sie auf dem Friedhof gefunden hat, und welche Rolle die geheimnisvolle Schatulle spielt, die das Heimatmuseum ausstellt.

Hilfe bekommt sie von ihrem neuen besten Freund Muffin und dem Jagdhund Oskar. Und von der Lokalzeitung, denn da gibt es noch ein echtes Zeitungsarchiv mit historischen Ausgaben zum Blättern. Très charmant!

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Übers Dazulernen und Erwachsenwerden

Dachs und Rakete. Ab in die Stadt!
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Herr Dachs und seine Schneckenfreundin Rakete ziehen gezwungenermaßen vom Land in die Stadt. So richtig viel hatten sie sowieso nicht zu tun da draußen im Grünen, und Post gibt‘s auch nie. Stück für Stück ...

Herr Dachs und seine Schneckenfreundin Rakete ziehen gezwungenermaßen vom Land in die Stadt. So richtig viel hatten sie sowieso nicht zu tun da draußen im Grünen, und Post gibt‘s auch nie. Stück für Stück lassen sie ihr altes Leben am Weg liegen: Das Krocket-Spiel, die Küchengeräte und sogar das Bettzeug werden schnell zur Last auf ihrer Reise.

Wie die zwei sich in der Stadt zurechtfinden, wird zum großen Spaß für kleine Leser oder die Glücklichen, die das Buch vorgelesen bekommen, denn ab jetzt haben die Kinder den beiden tierischen Gefährten so einiges an Lebenserfahrung voraus. Wer hätte gedacht, dass man in der Stadt fürs Essen bezahlen muss, dass man fürs Wohnen Miete bezahlt und für die Bahn eine Fahrkarte braucht?

Doch was zuviel ist, ist zuviel. Ausgerechnet im Einkaufszentrum glänzen Dachs und Rakete durch konsequente Konsumverweigerung, indem sie erleben, wie man hier ganz ohne Geld seinen Spaß haben kann.

Was positiv überrascht: Die Stadt gewinnt den alten Wettstreit der Lebensräume, denn Dachs und Rakete vergrößern ihren Bekanntenkreis doch sehr und lernen viele nette Menschen kennen, die alle im selben Haus wohnen.

„Dachs und Rakete“ ist eine feine Vorlesegeschichte über das Lernen, das Anpassen und das Erwachsenwerden.

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Veröffentlicht am 05.10.2021

Es scroogt im Nachbarhaus

Weihnachten mit Juli
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In „Weihnachten mit Juli“ scroogt es ordentlich, wenn der muffelige Nachbar den Freunden die Vorweihnachtsfreude verdirbt, weil er so über das Pferd im Vorgarten schimpft. Und wie bei der berühmten Vorlage ...

In „Weihnachten mit Juli“ scroogt es ordentlich, wenn der muffelige Nachbar den Freunden die Vorweihnachtsfreude verdirbt, weil er so über das Pferd im Vorgarten schimpft. Und wie bei der berühmten Vorlage kommt am Ende doch sein weiches Herz ans Licht.

In der Zwischenzeit kriegen Paul, Anna, Max und Juli mit, dass man sehr gut auf die ganzen altmodischen Rituale und sogar auf einen Tannenbaum mit Ästen verzichten kann.

Die reichhaltig illustrierte Geschichte, die schon fast als Comic durchgehen kann, überzeugt mit den passenden Bildern an den richtigen Stellen, treffsicheren Texten und einer versöhnlichen Weihnachtsbotschaft.

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Veröffentlicht am 13.09.2020

Ein Kinderbuch darf so sein

Bittermonds Bucht
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Paradiesisch, jedoch in völliger Unwissenheit, lebt Jukka mit seinem Ziehvater Käpt'n Bittermond an einem abgeschiedenen Strand und wird dabei immer unzufriedener. Die Erkenntnis besucht die beiden Einsiedler ...

Paradiesisch, jedoch in völliger Unwissenheit, lebt Jukka mit seinem Ziehvater Käpt'n Bittermond an einem abgeschiedenen Strand und wird dabei immer unzufriedener. Die Erkenntnis besucht die beiden Einsiedler eines Tages in Form zweier Frauen: Die fahrende Händlerin Kandidel und ihre Tochter Lila statten ihnen einen Besuch ab.

Jukka, der sich vom Käpt'n betrogen fühlt, will nun die Welt da draußen erkunden. Lila kommt mit, sie möchte zu ihrer Mutter aufschließen, die bereits vorausgefahren ist. Jukka hat ein anderes Ziel, er sucht das wertvolle gläserne Herz, das dem Käpt'n abhanden gekommen ist und das ihm viel bedeutet.

Beschützt von der weltgewandten Lila, macht der unerfahrene Jukka einige unangenehme Erfahrungen, er kommt einigen Wahrheiten auf die Spur, aber vor allem geht er bereichert und gereift aus dem Abenteuer hervor.

Ja, die Geschichte ist angenehm erzählt, wenn auch gemächlich. Die Handlung ist nicht immer spektakulär. Die Ereignisse erscheinen manchmal so willkürlich wie unzusammenhängend und viele Dinge, die passieren, darf man nicht hinterfragen, die sind eben so.

Aber genau das können Kinder: Über eine Geschichte staunen, was passiert, einfach annehmen, und danach werden sie viel davon noch lange im Kopf behalten: das gemütliche Schiffswrack am Strand, die diktatorischen Riesenerdmännchen, den depressiven Kaufmann Trüb Manup, das Gasthaus „Zum trunkenen Hammerhai“, den kleinen Drachen Smirnik und ein gläsernes Herz, das letztendlich ein echtes Herz niemals ersetzen kann.

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Veröffentlicht am 29.08.2020

Kabinett der schrägen Figuren

Malamander - Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea
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„Malamander – Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea“ lebt von der skurrilen Atmosphäre, die dieser winterlich verlassene, englische Badeort versprüht. Für jüngere Kinder könnte das eine Spur zu trist sein, ...

„Malamander – Die Geheimnisse von Eerie-on-Sea“ lebt von der skurrilen Atmosphäre, die dieser winterlich verlassene, englische Badeort versprüht. Für jüngere Kinder könnte das eine Spur zu trist sein, ältere Leser werden ihre Freude genau daran haben.

Held der Geschichte ist Herbert Lemon, der pflichtbewusste kleine Sachenfinder des Grand Nautilus Hotels – einer mondänen, jetzt aber fast gänzlich entleerten Nobelherberge am Platze.

Im und um das Hotel versammelt sich eine einzigartige Gruppe von Figuren, die meist seltsam isoliert voneinander agieren: Neben Herbert, dem man bis zum Schluss nicht wirklich nahe kommt, ist da zum Beispiel Violet Parma, eine wagemutige Ausreißerin, die ihre verschollenen Eltern sucht. Dazu kommen Sebastian Eels, ein zwielichtiger, harpunenbewehrter Schriftsteller, die verschrobene Hotelbesitzerin Lady Kraken, Wendy Fossil als ebenso hauptberufliche wie undurchsichtige Strandgutsammlerin, ein orakelnder Meeraffe, ein verfluchter Kapitän und natürlich der Malamander, das legendenumwobene Seeungeheuer, nach dem das Buch betitelt ist.

Allein diese beachtliche Ansammlung schräger Vögel in nur einer Geschichte macht das Buch lesenswert. Hinzu kommen maritime Abenteuer, Geschichten aus alten Zeiten und ungeklärte Familiengeheimnisse – das alles umweht von einem genüsslichen Hauch Einsamkeit und der tröstlichen Erkenntnis, dass nicht jede Anstrengung in ein perfektes Ende mündet.

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