Profilbild von melange

melange

Lesejury Star
offline

melange ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit melange über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.08.2018

Abgründe

Heute wirst du sterben - The Teacher
0

Zum Inhalt:
Die beiden Detective Sergeants Miles und Grey haben sich beide nicht mit Ruhm bei ihrem jeweils letzten Fall bekleckert. Als Bewährungsprobe sollen sie gemeinsam einige besonders brutale Morde ...

Zum Inhalt:
Die beiden Detective Sergeants Miles und Grey haben sich beide nicht mit Ruhm bei ihrem jeweils letzten Fall bekleckert. Als Bewährungsprobe sollen sie gemeinsam einige besonders brutale Morde klären, bei denen hohe Persönlichkeiten zu Tode kamen. Aber dann kommt es zu Ungereimtheiten und bald stellt sich die Frage, ob Täter und Motiv gefunden und aufgedeckt werden sollen – oder vielleicht doch der Wunsch nach einem Scheitern der beiden DS vorherrscht?

Mein Eindruck:
Wenn die Autorin Katerina Diamond etwas beherrscht, dann die Fähigkeit, in ihren Lesern Abgründe zu Tage zu bringen, die diese sich nicht träumen ließen. Denn wenn man zu Beginn des Thrillers noch ein gewisses Mitleid mit den – fast schon unübersichtlich – vielen Opfern eines erbarmungslosen Täters hat, so nimmt dieses im Laufe der Geschichte immer weiter ab, da das Motiv des Mörders seinesgleichen sucht. Mit Nebensächlichkeiten hält sich die Autorin dabei nicht auf. Obwohl sie auch einige Sequenzen zur Vergangenheit eines Charakters anbietet, um dessen Gemütslage zu schildern, laufen die meisten Kapitel folgendermaßen ab: Vorstellung des Opfers, unheimliche Stimmung, Täter kommt dazu, erklärt sich und foltert zu Tode. Trotzdem wird die Story nicht langweilig, da Stück für Stück in der Erklärung ein Teil der Täter-Persönlichkeit klar wird und damit die Leserschaft immer weiter auf seine Seite zieht.
Zu ihrer wirklich gut konstruierten Geschichte führt Diamond mit den zwei Detectives ein interessantes Ermittler-Paar ein, welches sich – für meinen Geschmack leider – in dem mittlerweile üblichen „Polizist mit Problemen Pfuhl“ suhlt. Und das nicht zu knapp, denn sie ersinnt für ihre Beamten eine fast schon lachhafte Menge derselben, - wenn es denn nicht so traurig wäre. Aber so hat sie für geplante Fortsetzungen noch einige Pfeile im Depressions-Köcher. Wenn diese Fortsetzung so spannend und lesenswert wie „The Teacher“ wird, sollte aber auch dieses zu verschmerzen sein.

Mein Fazit:
Spannend mit fragwürdiger Moral

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Spannung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 02.08.2018

Gute Mischung

Totenbauer
0

Zum Inhalt:
Kurz bevor er an einem Schlag auf den Kopf stirbt, murmelt der Krankenpfleger Peter „toter Bauer“. Maik Bertram – nach einigen Eskapaden in Magdeburg ins Münsterland versetzt – ermittelt mit ...

Zum Inhalt:
Kurz bevor er an einem Schlag auf den Kopf stirbt, murmelt der Krankenpfleger Peter „toter Bauer“. Maik Bertram – nach einigen Eskapaden in Magdeburg ins Münsterland versetzt – ermittelt mit seinem neuen Vorgesetzten Bremer, da sein alter Kollege Tenbrink noch an den Nachwirkungen des letzten Falls leidet. Und an ungeklärten Begleitumständen des Todes von Karin Tenbrink, seiner Frau.

Mein Eindruck:
Tom Finnek ist mit seinem Krimi aus dem Münsterland eine Perle seines Genres gelungen. Die gute Ermittler-Mischung mit einem alten einheimischen Kollegen, der mit sich und seiner Gesundheit hadert und einem jungen Beamten, der aus Magdeburg zwangsversetzt wurde, trifft dabei auf einen Fall mit Wurzeln in der nicht ganz so fernen Vergangenheit. Außerdem mixt der Autor einen guten Schuss Lokalkolorit in seine Geschichte, angefangen bei einigen Sätzen im Münsterländer Dialekt (die sich bei langsamem Lesen jedoch erschließen) über dem teilweise etwas maulfaulem Verhalten der Einheimischen bis hin zu der Beschreibung der Landstriche und ihrer Geschichte. Und auch wenn Finneks verbeamtete Hauptpersonen die schon fast üblichen privaten Probleme haben, sind diese unaufdringlich genug und das Zusammenspiel mit genügend Spaß an der Sache ausgestattet, dass sie eher einen Rahmen zur Vervollständigung der Charaktere bilden als zu nerven. Denn bei allem privaten Unbill bleibt der Fokus auf dem Mord (und weiteren Todesfällen) und durch die unterschiedlichen Zeitebenen und Ermittlungsansätze – Tenbrink ist krankgeschrieben und ermittelt in seiner Freizeit eher unorthodox, während Bertram sich mehr oder weniger an die Dienstvorschriften zu halten hat – bleibt der Spannungsbogen straff gespannt. So fliegen die Seiten dahin, mit sympathischen Einfällen voller Humor und facettenreichen Figuren. Zum Schluss wird zwar der Fall geklärt, durch einige lose Enden im privaten Bereich und eine kriminelle Nebenhandlung mit Personen aus Maiks Magdeburger Vergangenheit darf man von einem weiteren Krimi im Münsterland ausgehen, - und das ist auch gut so!

Mein Fazit:
Ein Heimatkrimi, der bei allen menschlichen Tragödien Platz für einen feinen Humor hat

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 16.03.2024

Luxus-Retreat mit kleinen Fehlern

Tödliche Oase
0

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Nach einer durchzechten Nacht wacht Zoey mit einem Filmriss auf. Nicht - wie erwartet - in New York, sondern in einem Luxus-Retreat in der Wüste. Ein unbekannter ...

Diese Rezi behandelt das Hörbuch

Zum Inhalt:
Nach einer durchzechten Nacht wacht Zoey mit einem Filmriss auf. Nicht - wie erwartet - in New York, sondern in einem Luxus-Retreat in der Wüste. Ein unbekannter Gönner zahlt für den Aufenthalt, der ihr zu einem besseren Leben ohne Alkohol und Drogen verhelfen soll. Doch dann fallen ihr Unstimmigkeiten auf: Zu wenig Personal, eine seltsame Mail auf dem Account des Leiters. Als jemand stirbt, stellt sich heraus, dass es auch in der Wüste Untiefen geben kann, die gefährlich sind. Für alle Beteiligten.

Mein Eindruck:
Emma Haughton ist ein spannendes Buch gelungen, für das die Sprecherin Katja Sesterhenn Bilder im Kopf der Hörer erzeugt. Zwar ist der Beginn ein bisschen langatmig, doch dann wird es schnell unangenehm. Da Zoey nicht verschwinden kann, ohne sich wirtschaftlich zu ruinieren, muss sie sich auf die Therapie einlassen, - psychedelischer Trip inbegriffen. Man bleibt bei ihrer Figur und gewinnt sie trotz ihrer Eigenheiten lieb, - möglicherweise dem Fakt geschuldet, dass das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist. Und so wird einem immer mulmiger bei dem Gefühl, dass man gefangen ist, man nicht weiß, wem man trauen darf und kann und ob man je wieder nach Hause kommt.
Das Ende ist ein bisschen übertrieben, aber hey - that's America!

Mein Fazit:
Spannende Selbstfindung

Veröffentlicht am 15.03.2024

Unerwartet

Das Nachthaus
0

Zum Inhalt:
Richards Freund Tom verschwindet spurlos und die örtliche Polizei glaubt nicht die Horrorgeschichte, die Richard erzählt. Als auch der nächste Junge nach einem Besuch nach Richard nicht mehr ...

Zum Inhalt:
Richards Freund Tom verschwindet spurlos und die örtliche Polizei glaubt nicht die Horrorgeschichte, die Richard erzählt. Als auch der nächste Junge nach einem Besuch nach Richard nicht mehr aufzufinden ist, gerät er vollends in Erklärungsnot. Doch vielleicht findet sich Aufklärung im Spiegelwald, denn dort steht eine einsame Villa. Mit einem sehr seltsamen Bewohner.

Mein Eindruck:
David Nathans Stimme ist perfekt für diese Art von Geschichte, die ein Genremix aus Horror und Coming of Age ist und damit ein bisschen Stephen King nacheifert. Das sollte man wissen, bevor man sich als unbedarfter Fan der "normalen" Thriller des Autors an dieses Buch wagt. Es besteht aus drei Teilen, bei denen insbesondere der dritte Teil versucht, die anderen beiden zu erklären. Ein wirklich gelungener Aspekt dabei zeigt sich in der Art und Weise, wie die handelnden Personen in jedem Teil leicht anders gezeichnet werden, bevor die Leser im letzten Abschnitt eine Aufklärung erfahren dürfen. Leider sind einige "Stücke" (in jeder Bedeutung dieses Begriffs) so unappetitlich, dass man vor allen Dingen zu Beginn in Versuchung gerät, das Buch in die Ecke zu pfeffern; das Ende lässt dann vieles, aber nicht alles verzeihen.

Mein Fazit:
Nur die Harten kommen in den Garten

Veröffentlicht am 03.03.2024

Spannend, aber überkonstruiert

Murder in the Family
0

Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren wurde Luke Ryder, der junge Ehemann von Guys Mutter, ermordet und Guy - inzwischen Regisseur - will die Umstände dieses Verbrechens in einer True-Crime-Serie aufklären. Unterstützt ...

Zum Inhalt:
Vor 20 Jahren wurde Luke Ryder, der junge Ehemann von Guys Mutter, ermordet und Guy - inzwischen Regisseur - will die Umstände dieses Verbrechens in einer True-Crime-Serie aufklären. Unterstützt wird er von unterschiedlichen Experten im Metier der Kriminalverfolgung und einem Team der Produktion.

Mein Eindruck:
Durch die unterschiedliche Art der Medien (Zeitungsberichte, Live-Diskussionen, Mails....) lockert die Autorin ihre Geschichte sehr gut auf. Man fühlt sich der Gruppe zugehörig und ist mittendrin statt nur dabei. Die Steckbriefe zu Beginn stellen das Team vor der Kamera perfekt vor, die übrigen Figuren bleiben im szenischen Hintergrund. Wie sich der Fall bis hin zu Tathergang und Epilog aufbaut, ist Hunter wirklich gelungen, leider wirken einige Verwicklungen später (nach dem ersten großen Cliffhanger) überkonstruiert und deshalb wenig glaubwürdig. Das Ende des Opfers und die verantwortliche Person werden schlüssig hergeleitet und sind - mit der passenden Spürnase - schon vor dem "jetzt kann es ja nur noch .... sein" - Moment zu erkennen.

Mein Fazit:
Gute Unterhaltung - vor und hinter der Kamera