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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.07.2022

Ultraspannend, ultrabrutal

Die Rache der Väter
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Zum Inhalt:
Ein schwules Ehepaar wird ermordet. Die Väter der beiden - einer - Buddy Lee - weiß, der andere - Ike - schwarz, beide mit krimineller Vergangenheit - tun sich zusammen, um die Täter zu finden, ...

Zum Inhalt:
Ein schwules Ehepaar wird ermordet. Die Väter der beiden - einer - Buddy Lee - weiß, der andere - Ike - schwarz, beide mit krimineller Vergangenheit - tun sich zusammen, um die Täter zu finden, da die Polizei ihrer Meinung nach zu schnell aufgibt. Dabei bedienen sie sich aller Mittel, - gerne einmal auch illegal.

Mein Eindruck:
Cosby schreibt sehr mitreißend und sorgt dafür, dass seine Leser nicht nur schnell in der Geschichte versinken, sondern auch voll Mitgefühl mit seinen Protagonisten über die ein oder andere brutale Szene hinweggucken. Schließlich ist es für den guten Zweck und der heiligt oft die Mittel. Dass beide Männer einen Lernprozess durchmachen - früher waren sie von der Homosexualität ihrer Söhne abgestoßen und haben sie für krankhaft gehalten - ehrt die Charaktere. Leider belässt der Autor es nicht dabei, sondern bringt zusätzlich noch Rassismus ins Spiel. Natürlich liegt alles nur an den bösen Weißen, wenn Ike Probleme hat und keinesfalls an seiner kriminellen Vorgeschichte und der Art, wie er sich Problemen stellt, wenn sie beispielsweise in Form eines baggernden Typen in einer Schwulenbar auftauchen.
Doch abgesehen von diesen belehrenden Teilen ist "Die Rache der Väter" ein rasanter Thriller mit guter Botschaft, liebenswerten Charakteren, abstoßenden Bösewichtern - Grautöne gibt es nicht - und dem perfekten Schluss. Wenn die moralische Keule eine Nummer kleiner ausfällt, ist das nächste Buch von Cosby ein Fall für den Wunschzettel.

Mein Fazit:
Leichen pflastern ihren Weg, - Spaß macht es trotzdem

Veröffentlicht am 25.07.2022

Dritter Streich

Nordwestnacht
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Zum Inhalt:
Die Produktion einer Serie auf St. Peter Ording steht unter keinem guten Stern: Ein Assistent stirbt, eine Hauptdarstellerin verschwindet. Ärger unter Schauspielern oder steckt etwas Anderes ...

Zum Inhalt:
Die Produktion einer Serie auf St. Peter Ording steht unter keinem guten Stern: Ein Assistent stirbt, eine Hauptdarstellerin verschwindet. Ärger unter Schauspielern oder steckt etwas Anderes hinter den Vorkommnissen, - die Polizei ist gefragt.

Mein Eindruck:
Das dritte Buch knüpft inhaltlich an das zweite an, gütetechnisch jedoch eher an das erste. Denn nachdem im letzten Buch die Neben-Charaktere sehr überzogen dargestellt waren, überzeugt in "Nordwestnacht" wieder deren Glaubwürdigkeit. Svea Jensen gönnt ihrem Personal ein Privatleben, lässt dieses aber nicht überhand nehmen; die Ermittlungen gestalten sich stringent, zielführend und lassen nicht zu viel "Kommissar Zufall" ans Ruder. Einzig die Handlungen einer Person wirken - für einen Ordnungshüter - zu hormongesteuert. Dass das Konsequenzen hat "wie im richtigen Leben", gefällt jedoch.

Mein Fazit:
Zwar "Heimatkrimi", jedoch ernsthaft und echt

Veröffentlicht am 06.06.2022

Der Zauber des Mordes

Schwarzlicht
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Zum Inhalt:
Um einen Mörder zu stoppen, der sich an Zaubertricks anlehnt, nimmt die Polizistin Mina Kontakt zu dem Mentalisten Vincent auf. Dieser bemerkt schnell, dass der Mörder in seinen Taten Botschaften ...

Zum Inhalt:
Um einen Mörder zu stoppen, der sich an Zaubertricks anlehnt, nimmt die Polizistin Mina Kontakt zu dem Mentalisten Vincent auf. Dieser bemerkt schnell, dass der Mörder in seinen Taten Botschaften versteckt. Als Vincent diese entschlüsselt, stellt sich heraus, dass er enger in den Fall verstrickt ist, als gedacht.

Mein Eindruck:
Läckberg hat in ihren Fällen schon immer Bezug auf die Vergangenheit genommen, um die Taten zu unterfüttern. Auch hier - in der Zusammenarbeit mit dem Mentalisten Fexeus - zeigt die Autorin, wie Vergangenes die Gegenwart nicht nur beeinflusst, sondern maßgeblich für diese verantwortlich ist. Genie und Wahnsinn liegen dabei nicht nur bei der mordenden Person eng zusammen, - auch Mina und Vincent zeigen geistige Strukturen, die auf ein nicht ganz gesundes Innenleben schließen lassen. Der Psychologe Fexeus plaudert dabei wahrscheinlich aus seinem Fundus obsessiver Patienten. Stellenweise wirkt der Thriller jedoch ein bisschen too much: Die Beschreibung des ersten Mordes ist zu detailliert, die Eifersuchtsanfälle von Vincents Frau und der Reinlichkeitswahn von Mina zu übertrieben. Vor allen Dingen bei Letzterem fragt sich die Leserschaft, wie Mina diesen finanziert - ohne Millionen im Rücken.
Die Geschichte ist jedoch spannend, das Motiv gut herausgearbeitet und der Cliffhanger so gewählt, dass man mit dem Schluss zufrieden ist und trotzdem neugierig bleibt. Die stimmliche Interpretation von Vera Teltz gefällt (auch wenn die schwedischen Wörter nicht immer korrekt wiedergegeben werden).

Mein Fazit:
Ich freue mich auf den zweiten Teil, gerne mit etwas weniger privatem Drama

Veröffentlicht am 27.03.2022

Abschluss

1795
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Zum Inhalt:
Cardell und Winge suchen in Stockholm nach dem sadistischen Verursacher des Brandes, bei dem viele Waisenkinder ums Leben gekommen sind. Sie finden Tycho, - doch eine mächtige Geheimorganisation ...

Zum Inhalt:
Cardell und Winge suchen in Stockholm nach dem sadistischen Verursacher des Brandes, bei dem viele Waisenkinder ums Leben gekommen sind. Sie finden Tycho, - doch eine mächtige Geheimorganisation hält die Hand über ihn. List und Tücke sind angesagt, um Tycho in die Finger zu bekommen... und zu überleben...

Mein Eindruck:
1795 ist der dritte Teil einer Trilogie und das Buch ist auf gar keinen Fall ohne die Vorgänger zu verstehen. Zwar bietet Natt och Dag eine Personenliste zu Beginn der Geschichte; - weiter hilft sie aber nur als Gedächtnisstütze für diejenigen, die 1793 und 1794 vor einiger Zeit gelesen haben. Gewohnt grausam und bildhaft schildert der Autor die Umstände in Schweden des 18 Jahrhunderts. Man meint, den Hunger und die Kälte zu spüren, den Dreck und den Alkohol zu riechen, die Verwahrlosung zu sehen. Denn verwahrlost sind viele – manche aus Armut auf die übliche Weise, manche aus Langeweile wohlstandsverwahrlost. Der ewige Kampf derjenigen, die nicht mit dem goldenen Löffel im Mund geboren sind, wird von Natt och Dag realitätsnah und eindringlich beschrieben; dabei verliert er sich jedoch oft in blutrünstigen Szenen mit Gewalt und Ekel. Mag sein, dass es solche Exzesse gab, - in der Fülle wirkt es jedoch nicht mehr aufrüttelnd, sondern abstumpfend.
Das Ende ist ein Abschluss für sämtliche Hauptfiguren. Ob es jedem gefällt, sei dahingestellt.

Mein Fazit:
Bietet den Fans der Serie Klarheit

Veröffentlicht am 20.03.2022

Unspektakulär

Totwald
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Zum Inhalt:
Mehrere Todesfälle werden vom Team um Maderer bearbeitet, - der Chef selbst kümmert sich dabei um einen Cold Case.

Mein Eindruck:
Obwohl die Fälle nichts miteinander zu tun haben, vollbringt ...

Zum Inhalt:
Mehrere Todesfälle werden vom Team um Maderer bearbeitet, - der Chef selbst kümmert sich dabei um einen Cold Case.

Mein Eindruck:
Obwohl die Fälle nichts miteinander zu tun haben, vollbringt Kämmerer das Kunststück, die Erkenntnisse eines Falls als Grundlage zur Lösung eines anderen Falls zu machen. Dabei lässt er sein sympathisches Team mit Herz, Schnauze und Dackel recherchieren, diskutieren und letztendlich aufklären. Dass seine Täter ebenfalls zwar kein Verständnis, aber in Teilen Mitgefühl verdienen, freut das Kennerherz des Heimatkrimis.
Michael A. Grimm gefällt als Interpret, da er seine Figuren Charakter und Tiefe verleiht; das Kopfkino rattert dadurch in leuchtenden Farben. Cinemascope sozusagen.
Die meisten Szenen laufen zwar eher gemächlich als atemberaubend ab (auch wenn es ein paar Ausnahmen gibt), spiegeln aber damit wohl eher wahrhaftige Polizeiarbeit wieder als Thriller; die Ausflüge ins Privatleben sind ebenfalls glaubhaft gestaltet.

Mein Fazit:
Liebenswert