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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.02.2017

Mister Marple

Gefährliche Ernte
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Zum Inhalt:
Hobbydetektiv Perez hat keine gute Zeit. Nicht nur, dass die Touristen auf seinen Nerven trampeln, nein, auch die Familie und das Geschäft bescheren ihm einige Sorgen: Seine Tochter will heiraten, ...

Zum Inhalt:
Hobbydetektiv Perez hat keine gute Zeit. Nicht nur, dass die Touristen auf seinen Nerven trampeln, nein, auch die Familie und das Geschäft bescheren ihm einige Sorgen: Seine Tochter will heiraten, sein Vater findet eine Leiche und seine halbseidenen Geschäfte mit Wein und anderen Delikatessen drohen aufzufliegen.
Um vor allem Letzteres zu vermeiden sieht er sich genötigt, seine Schnüffelnase in den Tramontane zu heben und der örtlichen Polizei bei den Ermittlungen unter die Arme zu greifen.


Mein Eindruck:
Mir fällt eine Bewertung des Buches schwer. Einerseits gefällt mir, wie Sola die südfranzösische Mentalität aufs Korn nimmt. Man spürt den Zusammenhalt der Dörfler, die Genervtheit über die Touristen, den Wind, die Hitze, das Familiengefühl.
Andererseits hasse ich den erhobenen Zeigefinger, der quasi als Wasserzeichen hinter vielen Buchseiten durchscheint. Der Autor suggeriert an (zu) vielen Stellen, dass ungesetzliches Verhalten bis hin zu Rauschgifthandel und Schleuserei zu vernachlässigen ist, wenn es nur von der „richtigen“ Seite gehandhabt wird. Und auch wenn ich mit den politischen Ansichten Solas sympathisiere, halte ich diesen Ansatz für selbstherrlich und anmaßend und er verdarb mir an manchen Stellen den Lesegenuss. Das ist insbesondere deshalb schade, weil vor allem die innerfamiliären Teile sehr viel Komik und Augenzwinkern enthielten. Davon hätte ich gerne mehr gelesen, anstatt immer wieder von der Keule politischer Korrektheit geschlagen zu werden.

Mein Fazit:
Mehr Farben als schwarz und weiß hätten dem Bild Südfrankreichs besser gestanden

3 Sterne

Veröffentlicht am 12.02.2017

Mörderjagd mit himmlischem Beistand

Fastenopfer
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Zum Inhalt:
Kurz nach der Aufkündigung des „Tilly-Benifiziums“ wird der kirchliche Verwalter desselben tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass in Altötting nicht alles koscher ist. Glücklicherweise ...

Zum Inhalt:
Kurz nach der Aufkündigung des „Tilly-Benifiziums“ wird der kirchliche Verwalter desselben tot aufgefunden. Schnell stellt sich heraus, dass in Altötting nicht alles koscher ist. Glücklicherweise bringt Kommissar Max Kramer mit Unterstützung von der Novizin Maria Evita – seiner Jugendliebe – Licht in das Dunkel der kirchlichen Umtriebe und löst den zweiten von Anton Leiss-Huber erdachten Fall.

Mein Eindruck:
Die Schilderung einer glaubhaften Krimi-Geschichte ist dem Autor durchaus gelungen. Hier wird nicht auf Biegen und Brechen bestialisch gemordet, die Story ist im Bereich des Möglichen. Der Schreibstil Leiss-Hubers ist locker-flockig und passt wunderbar zum Genre Heimatkrimi. Einige Eigenarten der einheimischen Bevölkerung inklusive der Auswüchse, die ein Zusammenprall mit der Moderne annehmen kann, sind aufs Treffliche geschildert (Beispiel: Low Carb Diät in der Fastenzeit, von der Haushälterin des Pfarrers demselben verordnet).
Leider verzettelt sich der Autor mit zu vielen Personen und Geschichten am Rande. Die sind zwar oft vergnüglich und regen zum Schmunzeln an, bei nur 250 Seiten Story führt das aber dazu, dass die Charaktere wenig Tiefe besitzen und keine klaren Konturen vor dem bildlichen Auge der Leserschaft erscheinen. Möglicherweise steckt dahinter die Absicht, in weiteren Krimis näher auf die ausgelegten Spuren einzugehen, mir persönlich war es jedoch zu viel der Nebenkriegsschauplätze.
Die Aufklärung des Krimis ist prima gelungen, der persönliche Cliffhanger zum Schluss war für meinen Geschmack jedoch unpassend.

Mein Eindruck:
Guter Stil, gute Handlung, zu viele Personen und mögliche Motive, um diesen adäquat gerecht zu werden

3 Sterne

Veröffentlicht am 12.02.2017

Versponnen, aber mit erzählerischem Können

Der gläserne Himmel
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Zum Inhalt:
Als frischgebackener Grundschullehrer kehrt Christian in das Dorf in der Eifel zurück, in dem er einen Teil seiner Kindheit bei einer Tante verbrachte. Nach kurzer Zeit lernt er die Dorfschönheit ...

Zum Inhalt:
Als frischgebackener Grundschullehrer kehrt Christian in das Dorf in der Eifel zurück, in dem er einen Teil seiner Kindheit bei einer Tante verbrachte. Nach kurzer Zeit lernt er die Dorfschönheit Sina kennen, begehren und lieben. Sie heiraten, aber ihr Glück ist nur von kurzer Dauer.

Mein Eindruck:
Wie schon in früheren Romanen bringt die Autorin eine übersinnliche Komponente in ihre Erzählung. Das kann man mögen oder nicht, - falls nicht, sollte man unbedingt die Finger von diesem Buch lassen. Zu sehr beherrscht das Thema die ganze Geschichte. Außerdem stört, dass die Figuren (gelinde gesagt) seltsam agieren. Selbst die liebende Tante des Protagonisten lässt diesen im Unklaren über die Vergangenheit und die dauernden, mysteriösen Andeutungen sind nach einer Weile nicht mehr spannend, sondern nervtötend.
Trotz dieser Mängel fesselt die Geschichte. Das liegt im Großen und Ganzen an zwei Dingen: Erstens ist das Buch nur in sehr große Kapitel unterteilt. Durch das Fehlen von offensichtlichen Bruchstellen findet der Leser nur schwer einen Ausstieg und erliegt der Versuchung, diesen erst nach dem nächsten Absatz zu suchen.
Zweitens beherrscht Frau Hammesfahr ihr Handwerk. Ihr Schreibstil zieht den Leser in den Bann und sorgt dafür, dass man sich selbst einer völlig absurden und unglaubwürdigen Story nicht entziehen kann. Auch wenn ihre Charaktere wie aus der Zeit gefallen scheinen (ja, selbst in der Eifel ist man nicht im Feudalismus stecken geblieben), fühlt man mit ihnen und auch wenn man ihr Verhalten nicht nachvollziehen kann und die Story sich immer verrückter entwickelt, möchte man wissen, was und warum etwas passiert. Das ist eine große schriftstellerische Kunst!

Mein Fazit:
„Fantastisch“ in jeder Hinsicht, mir jedoch zu fantastisch im Plot

Veröffentlicht am 08.01.2017

Gut gegen Böse

Das Erbe der Macht - Schattenchronik 1: Das Erwachen (Bände 1-3)
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Zum Inhalt:

Die "normalen" Menschen bemerken nichts von einer Welt voller Magie, da gute und böse Kämpfer einen Wall mit ihren magischen Kräften speisen. Doch die "Schattenfrau" möchte genau diesen Wall ...

Zum Inhalt:

Die "normalen" Menschen bemerken nichts von einer Welt voller Magie, da gute und böse Kämpfer einen Wall mit ihren magischen Kräften speisen. Doch die "Schattenfrau" möchte genau diesen Wall zum Einsturz bringen, um das fragile Gleichgewicht zu zerstören und Chaos zu verursachen.

Mein Eindruck:
Herr Suchanek besitzt viel Fantasie, welche er in eine Menge höchst unterschiedliche Buchprojekte steckt, - aber dass es sich um eine zu große Menge handelt, merkt man dieser Geschichte irgendwann einmal an.
Ist der Beginn noch großartig, spannend und wortgewaltig, flaut die Story im Laufe des Buches immer weiter ab, die Personen sind nicht mehr herausgearbeitet sondern Stereotypen und der Schreibstil wirkt von Seite zu Seite gelangweilter.
Beispiel Seite 224: "der Kampf gegen die Schattenfrau hatte Spuren hinterlassen"... zwei Zeilen weiter: "der anschließende Kampf auf Leben und Tod gegen die Schattenfrau hatte sie ausgelaugt".
Diese Art einen Text herunterzuschreiben ist für die eigentlich preiswerte Produktion des monatlich angestrebten E-Books angemessen, die hochwertige Verarbeitung eines Hardcovers mit absolut schöner Gestaltung zu einem stolzen Preis lässt allerdings auf einen ebenso angemessen Inhalt schließen, - und diese Erwartungshaltung wird enttäuscht.
Doch nicht nur der Stil lässt an eine Fließbandarbeit denken, die Figuren sind zum größten Teil auch nicht besonders originell: Fast alle Lichtkämpfer(von den unsterblichen Personen der Zeitgeschichte abgesehen) sind wahnsinnig cool, jung, gut aussehend, stehen füreinander ein und haben das Herz auf dem rechten Fleck. Die Gegenspielerin wirkt wie eine Spätpubertierende (ich werde euch alle vernichten, nein, meine Identität verschleiere ich, aber ihr werdet noch alle staunen...) und agiert nicht immer glaubwürdig. Zuerst rettet sie eine Hauptperson, dann will sie sie umbringen, - was soll das?
Das Ende bleibt teilweise offen; da die Reihe auf 12 Teile konzipiert ist (in diesem Buch sind drei davon zusammengefasst), geht das in Ordnung.

Mein Fazit:
Fantasy vom Reißbrett, - viele gute Ideen leider zu lieblos umgesetzt

Veröffentlicht am 22.12.2016

Bonjour Tristesse

Schattenkiller
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Zum Inhalt:
Mancini ist ein sehr guter, wenn nicht der beste Profiler Roms. Deshalb wird er von seinem Chef genötigt, Ermittlungen in einer Mordserie zu übernehmen. Obwohl er durch den Krebstod seiner ...

Zum Inhalt:
Mancini ist ein sehr guter, wenn nicht der beste Profiler Roms. Deshalb wird er von seinem Chef genötigt, Ermittlungen in einer Mordserie zu übernehmen. Obwohl er durch den Krebstod seiner Frau verunsichert ist und sich nicht wirklich auf der Höhe seines Könnens fühlt, gibt Mancini nach und stellt sich ein Team zusammen, mit dem er schließlich einen Fall um Schuld und Sühne aufklärt.

Mein Eindruck:
Italien ist sonnig und insbesondere seine Hauptstadt voll von beeindruckenden Sehenswürdigkeiten und sympathischen, lebensbejahenden Menschen....
..... das war mein Eindruck, bevor ich diesen Krimi gelesen habe. Dieser relativiert dieses Bild nicht nur, sondern stellt es vollständig auf den Kopf.
Zilahy schickt ein Team voller problembehafteter Menschen in die hässlichsten Orte der Stadt. Die schlechte Laune des Chefs, sein Alkoholkonsum und mannigfaltige Ticks werden noch durch das miese Wetter getoppt - den Dauerregen meinte man schon auf der Haut zu spüren. Dieser Stimmung stehen die Morde in nichts nach, welche zum größten Teil in jeder grausigen Einzelheit geschildert werden. Doch trotz aller Blutrünstigkeit bleibt der Leser auf Distanz zum Geschehen, da es der Autor versäumt, echte Tiefe in seine Figuren zu bringen. Man fühlt nicht mit, sondern steht eigentlich mehr oder weniger fassungslos neben der Geschichte. Möglicherweise ist es auch der Übersetzung geschuldet, dass man bis zum Schluss mit diesem Team nicht warm wird. Ein Team, welches eher neben- als miteinander arbeitet und dadurch nicht als Gruppe, sondern als Ansammlung von Einzelkämpfern wahrgenommen wird (bei denen die Frauen alle hochhackige Schuhe tragen - egal, wie das Wetter ist). Ein positiver Aspekt ist jedoch zu vermerken: Der Fall ist glänzend konstruiert, gut durchdacht und sehr schlüssig bis zum bitteren Ende komponiert. Dieser Teil rettet dem Buch die durchschnittliche Bewertung.

Fazit:
Farblose Polizisten an unschönen Plätzen im Regen, jedoch ein interessantes Motiv mit guter Auflösung

3 Sterne

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