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Veröffentlicht am 09.04.2023

Die Befreiung des verbannten Kindes

Das Trauma in dir
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Hier bekommt der geneigte Leser einen allumfassenden Überblick über das Thema Traumata und die dazugehörigen Therapien.
Zu Beginn – finde ich – muss man ein wenig durchhalten; sehr viele Erläuterungen ...

Hier bekommt der geneigte Leser einen allumfassenden Überblick über das Thema Traumata und die dazugehörigen Therapien.
Zu Beginn – finde ich – muss man ein wenig durchhalten; sehr viele Erläuterungen und Erklärungen machen diesen Teil ein wenig langatmig und hier kann man selber für sich wenig mitnehmen.
Toll sind die Erklärungen trotzdem. Leicht verständlich und sehr empathisch beschrieben. Und praxisnah.
Was mich ehrlich gesagt erstaunt hat, ist die Tatsache, das selbst Vollprofis in Sachen Psychotherapie, wie eben der Autor, nicht genau wissen, wie alles genau zusammenhängt und man den behandlungsbedürftigen Menschen nur vor die Stirn schauen kann. Und nicht direkt in die Seele.
Insgesamt fand ich dieses Buch sehr ausführlich und umfassend und sowohl für Laien als auch für Fachpersonal geeignet. Ich konnte selbst einiges mitnehmen aus diesem Buch , vor allem die persönlichen Patientenberichte haben mich sehr berührt. Alles in allem war es für mich ein Hauch zu viel an Kriegsveteranen, wobei dies ein großes Thema des Autors ist, und von daher verständlich, dass er so viel darüber schreibt.
Einige Berichte haben mich sowohl getriggert als auch beruhigt. Was mir sehr geholfen hat. Mein inneres Kind ist - Gott sei Dank - behütet und beschützt, es ist allerdings jeden Tag ein Kampf diesen Zustand beizubehalten.
Ich fühlte mich mit diesem Buch sehr verbunden, da ich selber eine Vorgeschichte mein Eigen nenne. Allerdings hat mich meine Lebensgeschichte zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin und ich liebe mich genau so.

Fazit: Man braucht etwas Geduld für dieses umfangreiche Buch, aber es lohnt sich. Danke.

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Veröffentlicht am 19.03.2023

psychologische Spannung

Moosgrab
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Moosgrab von Fredrik Persson Winter hat mich total in den Bann gezogen, da der Autor es schafft eine sehr verstörende und beklemmende Atmosphäre zu beschreiben. Es geht hauptsächlich um vier Protagonisten.
Kristina, ...

Moosgrab von Fredrik Persson Winter hat mich total in den Bann gezogen, da der Autor es schafft eine sehr verstörende und beklemmende Atmosphäre zu beschreiben. Es geht hauptsächlich um vier Protagonisten.
Kristina, Maria, Robert und Erik. Aus deren wechselnder Perspektive wird die ganze Geschichte erzählt, was einerseits dem Spannungsaufbau guttut, andererseits die Figuren auch recht anschaulich von verschiedenen Seiten charakterisiert. Die Geschichte ist ebenso simpel, wie erschütternd und unglaublich. Das gesamte Buch lebt hierbei von den psychischen Problemen der Protagonisten, und den Gefühlen, die diese beim Leser auslösen. Sympathisch ist mir keiner, alle sind dunkel und getrieben. Verzweifelt, und in einem Leben gefangen, dass niemand von ihnen so gewollt hätte.

Actionszenen und Verfolgungsjagden gibt es keine und es gibt auch keinerlei Ermittlungsergebnisse, da sämtliche Schlussfolgerungen von den Protagonisten selber gezogen werden. Zudem merkt man die gegenseitigen Schuldzuweisungen und Manipulationen. Was das Buch recht spannend macht.
Allerdings gab es bei mir durch diesen Aufbau einen faden Beigeschmack. Der Autor gibt den Täter sehr früh zu erkennen, und auch wenn die gegenseitigen Verdächtigungen die Spannung hochhalten, war mir dieser eine Wink zu viel. Zudem wirkte es für mich durch das komplette Fehlen der Ermittlungsbehörden ein wenig unterkonstruiert. Zwei winzige Maßnahmen jener Behörden und der Fall wäre gelöst gewesen. Das Fehlen eben dieser Behörde hat mich sehr stutzig gemacht, einige Fragezeichen hinterlassen, und die Anwesenheit von Ermittlern hätte mich mit dem Ende versöhnt, welches ich viel zu schwammig finde und nicht konsequent genug. Mehr möchte ich nicht sagen, da alles Weitere spoilern würde, allerdings kann ich mit diesem Ende so nicht umgehen. (als Mutter eines 10-jährigen Kindes).

Fazit: Ein Psychothriller, der meisterhafte zwischenmenschliche Spannung bietet, leider jedoch einige kleine Käferchen zwischen den Seiten krabbeln hat , gerade zum Ende hin.

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Veröffentlicht am 11.03.2023

Ehrlich und auf den Punkt

Und ihr denkt, es ist alles in Ordnung?
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Auch dieses Buch habe ich an einem Tag ausgelesen, ich kannte den Autor schon von seinen Frankfurt - Krimis und auch in diesem Buch zeigt er seinen ganz persönlichen Schreibstil.
Etwas gewöhnungsbedürftig, ...

Auch dieses Buch habe ich an einem Tag ausgelesen, ich kannte den Autor schon von seinen Frankfurt - Krimis und auch in diesem Buch zeigt er seinen ganz persönlichen Schreibstil.
Etwas gewöhnungsbedürftig, zugegeben, aber schön zu lesen. Der Autor formuliert frei nach Schnauze und bringt alles auf den Punkt. Polarisierend, ich denke, viele Menschen werden ihn für dieses Buch nicht mehr mögen... oder gerade deshalb?
Ganz fabelhaft fand ich, dass er alles direkt beim Namen nennt. Also Mobbing, Menschen , die denken, ein Rettungsfahrzeug sei ein privates Taxi, den Umgang mit den vielfältigsten Problemen der Menschen. Und auch er selber bezieht ganz persönlich Stellung zur Gefahr des Abgestumpftseins im Beruf, und den daraus resultierenden Problemen. Ich kann diese Gedankengänge sehr gut nachvollziehen, man erlebt in diesem Beruf sehr viel Belastendes, Unangenehmes und die Bezahlung ist eher... ebenfalls unangenehm zu nennen. Auch fehlen nach wie vor arbeitsrechtliche Strukturen und natürlich: Personal.
Den Schreibstil des Autors könnte man als schnodderig bezeichnen , oder stark umgangssprachlich, aber mir persönlich hat das ganz prima gefallen.Ich, mag es, wenn ein Buch authentisch ist. Ich habe sehr viel mitnehmen können aus diesem Buch, an Empathie den beschriebenen Fachkräften gegenüber, an hilfreichen Tipps und gesundheitlichen Erklärungen. Auch sind alle dargestellten Fälle sehr abwechslungsreich, von schockierend bis amüsant , und einige rufen ein empörtes Kopfschütteln hervor.


Vielen Dank für dieses wundervolle Buch, dass jeder Mensch einmal gelesen haben sollte, um besser zu verstehen, was wirklich im Rettungsdienst momentan abläuft.

Edit:
Inhaltlich volle fünf Sterne, allerdings ein Stern Abzug für Genderkack.....ich hasse es jeden fünften Satz dreimal lesen zu müssen , weil ich den Sinn nicht verstehe. Was spricht dagegen, auf absolut neutrales Terrain auszuweichen, wenn man politisch schon zwingend korrekt sein will. (was absolut nicht zu der sonst so klaren Kante des Autors passt), also: Polizei statt Polizistist/innen ( m/w/d/ostfr.), Whatever.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Vergessene Kinder

Girl A
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"Girl A" handelt von einer Familie , in der nichts so ist , wie es für die Außenwelt scheint. Vergessen von den Mitmenschen, fristen die Kinder ein trostloses Dasein. Angekettet, hungernd und ohne jegliche ...

"Girl A" handelt von einer Familie , in der nichts so ist , wie es für die Außenwelt scheint. Vergessen von den Mitmenschen, fristen die Kinder ein trostloses Dasein. Angekettet, hungernd und ohne jegliche Fürsorge aufgewachsen, beschreibt das Buch nun aus der Perspektive von Lex, die damals fliehen konnte, den Werdegang der sieben Geschwister.

Das Buch zieht seine Spannung aus der Ungeheuerlichkeit der Lebensumstände und den psychologischen Effekten, die alle Beteiligten aufweisen. Die Protagonisten bestehen fast ausschließlich aus den Familienmitgliedern und einigen , wenigen Nebencharakteren. Bezeichnend ist auch hier wieder" das Wegschauen", aller nicht direkt Beteiligten. Niemand hinterfragt, niemand schaut nach und Gesetze zum Pflichtbesuch einer Schule können umgangen werden.
Aus der Sicht von Lex werden alle Geschwister charakterisiert und beschrieben, sowohl in der Jetztzeit, als auch in der Vergangenheit, wobei ich es sehr verwirrend fand, dass alle Zeiten durcheinander geschrieben waren. Hier hätten kleine Überschriften Wunder gewirkt. Außerdem wirkt Lex seltsam farblos, was ein wenig daran liegt, dass sie selber von niemandem charakterisiert wird, sie ist ja beschreibende Person für alle anderen. So hat man auch nur den subjektiven Einblick in alle anderen Charaktere, viel effektvoller und tiefgründiger hätte ich es gefunden, wenn die Autorin durch kleine kursive Einschübe z. B. aus der Sicht der anderen Protagonisten auf Lex geschrieben hätte.

Der Schreibstil ist durchgängig spannend und erzeugt über die erzählte Geschichte eine Gänsehaut nach der anderen. Ja, solche Fälle gibt es tatsächlich, man denke nur an die Familien Turpin ( USA ) oder Fritzl ( AUT). Erschreckend , beklemmend und auf jeden Fall Mitleid erregend.

Fazit: Ein tolles Buch, dass ein brisantes und trauriges Thema aufgreift, leider fehlt ein wenig Tiefgang durch den fehlenden Wechsel in der Erzählperspektive, und die unangekündigten Zeitreisen, ohne Vorwarnung quer durch die Kapitel.
Aber definitiv vier wundervolle Sterne und eine klare Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 08.01.2023

Eine tolle Familie

Operation Bailey Wedding (Baileys-Serie)
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Holly und Austin heiraten, und wir Leser dürfen hautnah mit dabei sein. Es war so schön , wieder nach Lake Starlight zurückkehren zu dürfen. Zu allen Baileys, mit ihren verrückten Einfällen und allen Missgeschicken. ...

Holly und Austin heiraten, und wir Leser dürfen hautnah mit dabei sein. Es war so schön , wieder nach Lake Starlight zurückkehren zu dürfen. Zu allen Baileys, mit ihren verrückten Einfällen und allen Missgeschicken. Das Buch zeigt eine tolle Welt, in der Romantik noch großgeschrieben wird und alle Paare einander sehr zugetan sind. Das liebe ich an dieser Reihe sehr, alle sind füreinander da, und Dori ist wie immer ein wenig zu viel für alle da .
Es kommt jeder zu Worte, deshalb ist das Buch sehr spannend, da alle unterschiedlichen , subjektiven Ansichten beleuchtet werden. Dabei entsteht allerdings kein Durcheinander, da der rote Faden dieses Buches die Hochzeit ist.
Der Schreibstil ist wie immer witzig und absolut sauber. Ich fand es sehr schön, dass alle in dem Buch den einen oder anderen romantischen Moment ausleben dürfen.
Was ich persönlich allerdings total blöd finde, dass diese Novellen erst zum Schluss der Reihe erschienen sind. In der amerikanischen Zählung ist dieses Buch 3.5, das heißt, jemand wie, ich, der alle Bände kennt, fühlt sich wie ein Zeitreisender, der das Ende schon kennt. Und ich bin schon das eine oder andere Mal gestolpert und musste mir vergegenwärtigen, dass Band vier erst hiernach folgt.
Ganz ehrlich: So toll , süß und zauberhaft diese Familie auch ist, ich finde es schade, dass die Bände nicht in der richtigen Reihenfolge erschienen sind. Da ich alle Bände kenne, habe ich zwar den einen oder anderen lustigen Einblick erhalten, was" zwischendurch " so alles noch passiert ist, und viele andere Perspektiven gelesen, allerdings werde ich 6.5 überspringen und mit Band 10 weiterlesen.
Fazit: Inhalt fünf Sterne minus ein Stern für die Überschneidung in der Veröffentlichungsreihenfolge.

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