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Veröffentlicht am 05.05.2017

hatte mir mehr erhofft

Nähe und Freiheit
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Ich habe mir dieses kleine Büchlein spontan gekauft, weil ich den Titel einfach umwerfend finde. Ich bin selber nicht katholisch und auch kein Anhänger des Papsttums, aber diese kurze Überschrift sagt ...

Ich habe mir dieses kleine Büchlein spontan gekauft, weil ich den Titel einfach umwerfend finde. Ich bin selber nicht katholisch und auch kein Anhänger des Papsttums, aber diese kurze Überschrift sagt mir, dass Jorge Mario Bergoglio, der spätere Papst Franziskus, messerscharf die Herausforderung und die Chance verstanden hat, vor der Glaubensgemeinschaften heute allgemein stehen: nämlich die Mitte zwischen kollektiver Unterordnung und egoistischem Individualismus zu finden, positiv formuliert also zwischen Nähe und Freiheit.

Und dann war die Lektüre erst einmal sehr enttäuschend, denn von "Gespräch" kann vorerst gar keine Rede sein, sondern es folgt ein ausführlicher geschichtlicher Abriss des Autors Gianni Valente über die erfolgreiche Evangelisationsarbeit Bergoglios und seiner Kollegen in den Barrios von Caacupé. Das ist zwar nicht uninteressant, aber nicht das, was ich in diesem Buch dank des Titels zu finden hoffte. Schließlich, ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben, geht der Autor nahtlos in die Interviews mit dem künftigen Papst über. Der in der Tat einiges zu sagen hat. Leider ist keines der Interviews genau abgegrenzt oder bezeichnet. Nur im Vorwort weist der Autor darauf hin, dass sie von 2002 bis 2009 in der Zeitschrift "30 Giorni" veröffentlicht wurden.

Bergoglio spricht als ein Mann der Praxis, dem es mehr darum geht, die Bedürfnisse seiner Herde von Gläubigen zu stillen, als durch zu hohe Anforderungen Hindernisse aufzubauen.
Auch wenn mir als Außenstehendem einige Ereignisse wie z. B. die Konferenz von Aparecida, überhaupt nichts sagen, finde ich seine Aussagen über Einheit und Vielfalt sehr inspirierend.
Oder dieses hier: "...gerade wenn man im Herrn bleibt, geht man aus sich heraus. [...] Man bleibt dem Zeugnis nicht treu, wenn man wie die Traditionalisten oder Fundamentalisten am Buchstaben klebt. Die Treue ist immer eine Veränderung, ein Erblühen, ein Wachsen." Man findet auch markante und scharfsinnige Bemerkungen Bergoglios über verfehlte Finanzpolitik und den Werteverfall.

Das letzte Kapitel bringt kein Gespräch mehr, sondern einen Text Bergoglios über die Aufgaben eines Bischofs. Der Text, der sicherlich wertvolle Ratschläge für angehende Bischöfe beinhaltet, war jedoch für mich eher uninteressant, streifte er doch das eigentliche Thema nur gelegentlich (immerhin verkörpert der Bischof aber für Bergoglio die Nähe der Kirche zu den Menschen).

Die, wie ich finde, nicht immer glückliche Zusammenstellung der Texte durch den Autor hat zur Folge, dass dieses Buch meine Erwartungen nicht erfüllen konnte. Trotzdem fand ich darin aussagekräftige Passagen, die mir den angehenden Papst Franziskus als klugen und menschlichen Bischof näher gebracht haben.

Veröffentlicht am 31.03.2017

die bindung zur protagonistin hat mir gefehlt

Verschmähte Träume
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Die sehr vorbildliche Hausfrau und Mutter Sabine hat ein großes Problem: Seit zehn Jahren ist sie mit ihrem Ehemann verheiratet, hat zwei Kinder, ein tolles Haus, und seit fünf Jahren keinen Sex mehr.

Nicht, ...

Die sehr vorbildliche Hausfrau und Mutter Sabine hat ein großes Problem: Seit zehn Jahren ist sie mit ihrem Ehemann verheiratet, hat zwei Kinder, ein tolles Haus, und seit fünf Jahren keinen Sex mehr.

Nicht, weil Sabine keinen Sex mehr will, sondern weil ihr Mann den Geschmack daran verloren hat. Sabine geht mit sich und ihrer Welt ins Gericht und in den Streik, nachdem ihr Mann mit sechs Dosen Linsensuppe nach Hause kommt. Und das, obwohl sie auf biologisch- und vollwertige Ernährung achtet. Für Sabine steht fest: Diese Suppen kommen nun einen Tag nach dem anderen auf den Tisch.

Und Sabine beginnt, mehr für sich und ihren Körper zu tun.

Meine Meinung zu diesem Buch:

In ihrem Debütroman "Verschmähte Träume" zeigt uns Mina Urban, dass das Leben nicht nur aus Kinder, Küche und Shoppen besteht, sondern wir Gefühle, Sehnsüchte und Wünsche haben.

Sicherlich kann ich Sabine an der einen oder anderen Stelle gut verstehen, doch mir fehlt bei ihr etwas. Sie flüchtet sich in Tagträume, hält Zwiegespräche mit ihren erfundenen Personen.

Das, was ich ihr wirklich anrechne, ist, dass sie lernt, sich zu öffnen, und über ihre Probleme zu reden. Zwar noch nicht mit ihrem Mann, doch ich bin sicher, allzu lange kann dies nicht mehr dauern.

Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen, doch muss ich sagen, es hängt mir nicht nach.

Veröffentlicht am 31.03.2017

der humor fehlte

Jetzt mal unter uns …
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In Ihrem Buch „Jetzt mal unter uns“ hat Dora Heldt (bekannt geworden durch „Tante Inge haut ab“, „Urlaub mit Papa“ oder auch „Kein Wort zu Papa“) die besten Kolumnen in einem Band zusammengefasst.

Hier ...

In Ihrem Buch „Jetzt mal unter uns“ hat Dora Heldt (bekannt geworden durch „Tante Inge haut ab“, „Urlaub mit Papa“ oder auch „Kein Wort zu Papa“) die besten Kolumnen in einem Band zusammengefasst.

Hier werden die wichtigsten Themen, die die Frauen von heute beschäftigen, ausgeführt. So ist zum Beispiel die Frage, WENN die Diät dann doch mal nicht so angeschlagen hat, wie sie sollte, ob der Bikini es trotzdem sein soll, oder besser der Einteiler, namens Badeanzug.

Auch „Das Geheimnis der schwarzen Strickjacken“ wird endlich gelüftet. Denn, es ist wichtig, dass man sie in allen Schnitten und Formen hat. Offen, geschlossen. Mit Kragen oder auch ohne.

Jede der Kolumnen wird mit einem kleinen Abschusswort beendet.



Ich habe bislang alle Dora Heldt Bücher gelesen, und wollte hier doch wenigstens ab und zu mal lacheln. Was sich allerdings kaum ergeben hat.

Die einzelnen Kolumnen erstrecken sich meist nur über zwei- knapp drei Seiten, und haben noch einige Abschiedsgrüße, der Kolumne zugehörig. Aber das war auch das einzige.

Meist blieb es beim Aha Effekt.

Insgesamt sind es 53 Kolumnen, in denen natürlich alle bekannte Namen aus den vorangegangen Romanen ausftauchen. Ihre Bücher habe ich gerne gelesen, aber gut, dass ich es mir nur aus der Stadtbibliothek ausgeliehen habe. Hätte ich es mir neu gekauft, wäre dieses ärgerlich gewesen.

Veröffentlicht am 31.03.2017

enttäuschend

Raketenmänner
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In Frank Goosens „Rakentenmänner“ sind 16 Geschichten enthalten, die manchmal unterschiedlicher kaum sein können. Von grotesk über einfach nur nett bis sympathisch ist alles enthalten.

Die durchweg ...

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In Frank Goosens „Rakentenmänner“ sind 16 Geschichten enthalten, die manchmal unterschiedlicher kaum sein können. Von grotesk über einfach nur nett bis sympathisch ist alles enthalten.

Die durchweg männlichen Hauptfiguren wie z.B. im ersten Kapitel als Kamerke aus Rache seine Frau betrügen will, aber überhaupt nicht weiß, wie er es richtig hinbekommen soll, und ihr am Ende etwas vorliest.

Oder auch als Kobusch lässt seinen Arzt rektal an seine Prostata ranlässt, obwohl er weiß, dass der gute Herr Doktor eine Affäre mit seiner Frau hat.

Gut gefallen hat mir das Kapitel, indem der junge Wenzel mit dem Wissen seines Großvaters sein Erbe für einen todgeweihten Vinylladen auf den Kopf haut.



Wie man beim ersten Blick zu denken meint, dass es sich hier um wirkliche „Raketenmänner“ auf der Welle zum Erfolg handelt, wird enttäuscht. Es ist eher das Gegenteil der Fall. Viele wissen nicht, wie sie was am nächsten Tag abhandeln sollen, oder finden sich in ihrem Leben und dem ihrer Familien nicht mehr zurecht.

Zweckmäßig gedacht, dass nicht jeder Mann perfekt ist, aber oft die äußere Hülle dieses zeigt. Die Männer kommen aus dem whren Leben.

Dadurch, dass es in sich geschlossene Erzählungen sind, aber dennoch miteinander verwoben, ergeben sie ein Ganzes.

Mich hat „Raketenmänner“ schlicht gesagt, enttäuscht. Vieles plätscherte so dahin. Einige der Geschichten ergaben für mich keinen Sinn, und waren in meinen Augen weder humorvoll noch spannend.

Veröffentlicht am 31.03.2017

mir fehlte der humor

Die Wunderübung
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In der Komödie von Daniel Glattauer steht ein Ehepaar und dessen Therapeut auf der Bühne. Bühne deshalb, da es sich für mich so dargestellt und gelesen hat.

Joana und Valentin sind seit knapp 18 Jahren ...

In der Komödie von Daniel Glattauer steht ein Ehepaar und dessen Therapeut auf der Bühne. Bühne deshalb, da es sich für mich so dargestellt und gelesen hat.

Joana und Valentin sind seit knapp 18 Jahren verheiratet, und stehen sich in ihrer Ehe nur noch im Weg. Joana sieht ihren Mann im übertriebenen Sinn als Loser, und Valentin sieht seine Frau als eine, die nur noch etwas zu meckern hat. Und nun erwarten sie von ihrem Therapeuten, dass er ihre Ehe repariert. Und, natürlich, dass sie beide das ihnen zustehende Recht bekommen, dass sie im Recht sind.

Joana wird als eine Frau dargestellt, die an allem etwas zu meckern und zu mosern hat. Vor allem an ihrem Ehemann. Valentin sieht kaum oder keine Probleme, außerdem teilt er nur sehr wenig mit.

Und hier wird ihnen vom Therapeuten der Spiegel vorgehalten. Beide sollen den Stuhl wechseln, und sich in die Rolle des Anderen „hineinfühlen“. Eine weitere Übung ist das Tanzen, ohne miteinander zu sprechen.



Mir fehlt hier sämtliches an allen Ecken und Kanten. Keine richtige Überzogenheit, Tragik oder auch anständige Komik.

Vieles ist dermaßen vorherzusehen, dass man im geschriebenen Wort springt. Kurz gesagt: Ist ja ganz nett, kurz gehalten, aber alles andere als überraschend.