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Veröffentlicht am 03.06.2024

Kalte Herzen im osmanischen Reich

Das Dunkle in mir (Die Eroberer-Trilogie 1)
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Mit "Das Dunkle in mir", dem ersten Band der Eroberer-Trilogie von Kiersten White, wurde ich in eine unerwartet historische Welt entführt, die weit entfernt von der erwarteten Romantasy lag, stattdessen ...

Mit "Das Dunkle in mir", dem ersten Band der Eroberer-Trilogie von Kiersten White, wurde ich in eine unerwartet historische Welt entführt, die weit entfernt von der erwarteten Romantasy lag, stattdessen entpuppte sich das Buch als historischer Roman mit einer düsteren Atmosphäre und schwierigen Protagonisten.

Die Geschichte um Lada Dracul, Radu und Mehmed spielt im 16. Jahrhundert und thematisiert die Ausbreitung des osmanischen Reiches. Die Protagonistin ist eine Abänderung eines realen historischen Charakters ist – welche hier die Fiktion einbringt.

Die lebendige und bildhafte Sprache der Autorin bringt die damalige Zeit und ihre Konflikte eindrucksvoll näher.
Die Charakterzeichnung ist komplex und oft schwer zugänglich. Lada ist eine untypische, kühle und grausame Prinzessin, was in starkem Kontrast zu Radus sanfterem Wesen steht. Ihre Freundschaft zu Mehmed, dem osmanischen Prinzen, fügt der Erzählung eine interessante, wenn auch angespannte Dynamik hinzu.
Trotz des flüssigen Schreibstils und der lebendigen historischen Darstellung hatte ich Mühe, eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen, was mein Lesevergnügen trübte.

Dennoch, gegen Ende des Buches entwickelte ich eine merkwürdige Verbindung zu Lada. Ihre Intelligenz und kämpferische Natur machten sie trotz ihrer rauen Art faszinierend.
"Das Dunkle in mir" ist zweifellos gut recherchiert und sprachlich ausgereift, aber die emotional herausfordernde Verbindung zu den Protagonisten und die verwirrende Komplexität der Handlung machen es zu einer Leseempfehlung mit Vorbehalten, vor allem für Fans historischer Dramen.

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Veröffentlicht am 31.05.2024

Magische Schicksalsmächte: Ein fesselndes Finale!

Finale
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"Finale", der dritte Band von Stephanie Garbers "Caraval"-Reihe, hat mich vollends begeistert und ist eindeutig mein Favorit der Trilogie. Garber verabschiedet sich vom eigentlichen Spiel, konzentriert ...

"Finale", der dritte Band von Stephanie Garbers "Caraval"-Reihe, hat mich vollends begeistert und ist eindeutig mein Favorit der Trilogie. Garber verabschiedet sich vom eigentlichen Spiel, konzentriert sich auf die Schicksalsmächte und verliert dabei keineswegs an Charme oder Magie. Die veränderte Fokussierung bringt frischen Wind in die Geschichte, während die Magie nach wie vor spürbar in jeder Zeile schwebt. Es ist eine meisterhafte Weiterführung der faszinierenden Welt voller Intrigen und Illusionen, die die Autorin bereits in den ersten beiden Bänden geschaffen hat.

Besonders liebe ich den Schreibstil der Autorin. Stephanie Garber hat ein bemerkenswertes Talent, den Leser in das Geschehen zu ziehen und ihn an die Seiten zu fesseln. Ihre bildhafte, fast malerische Sprache lässt die Beschreibungen lebendig werden und verleiht der Geschichte eine einzigartige Dynamik. Man wird von einem Rätsel und Abenteuer ins nächste geführt, was den Lesefluss spannend und abwechslungsreich gestaltet.

Obwohl der ständige Wechsel zwischen den Perspektiven von Scarlett und Donatella manchmal herausfordernd ist, bietet es auch eine tiefere Einsicht in beide Charaktere, die im Laufe der Serie eine beeindruckende Entwicklung durchmachen. Dieser Perspektivwechsel ermöglicht es, beiden Schwestern gleichzeitig zu folgen, was eine schöne Balance zu den vorherigen Bänden schafft, in denen jeweils eine der Schwestern im Vordergrund stand. Trotz kleinerer Stolpersteine in der Erzählstruktur ist "Finale" ein fulminanter Abschluss einer magischen Reise.

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Veröffentlicht am 29.05.2024

Wolfszone im Review bietet wenig Thriller!

Wolfszone
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"Wolfszone" von Christian Endres hat mir überraschenderweise ein angenehmes und entspanntes Leseerlebnis beschert, obwohl es streckenweise nicht die Intensität eines Thrillers erreichte, die ich mir gewünscht ...

"Wolfszone" von Christian Endres hat mir überraschenderweise ein angenehmes und entspanntes Leseerlebnis beschert, obwohl es streckenweise nicht die Intensität eines Thrillers erreichte, die ich mir gewünscht hätte. Es überraschte mich mit einer fesselnden Geschichte und einer interessanten Darstellung der Charaktere, insbesondere des Cyberwolfs DW-7X. Dieses Element zusammen mit der aktuellen, KI-bezogenen Thematik machte den Roman besonders reizvoll.

Jedoch war das Buch insgesamt zu unruhig für meinen Geschmack. Die Vielzahl der Themen – von Umweltschutz über Cyborgisierung bis hin zur Mafia – fühlte sich überladen an und ließ das Potenzial vieler Aspekte ungenutzt. Der Beginn des Buches war vielversprechend, die Darstellung des Ermittlers kompetent und interessant. Leider mangelte es an echter Detektivarbeit, was den weiteren Verlauf der Geschichte schwächte. Die Charaktere schienen oft nur dazu da zu sein, den Plot voranzutreiben, anstatt organisch zu handeln, was zu einem Gefühl der Konstruktion führte.

Trotz dieser Kritikpunkte bot das Buch zum Ende hin genau das, was ich mir erhofft hatte: einen packenden Showdown und ein zufriedenstellendes Happy End. Der letzte Abschnitt des Buches wandelte sich zu dem erwarteten Thriller, was die vorherigen, ruhigeren Teile in einem anderen Licht erscheinen ließ. Insgesamt war Wolfszone ein angenehmer Roman, der mich gut unterhalten hat, auch wenn er mich nicht vollständig überzeugen konnte.

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Veröffentlicht am 16.05.2024

In den Fängen einer Prophezeiung mit Witcher-Flair

Bloodsong 1. Odines Prophezeiung
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"Bloodsong 1 - Odines Prophezeiung" von Isabell May hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Die Geschichte über Prinzessin Odine, die durch eine schockierende Prophezeiung aus ihrem behüteten Leben gerissen ...

"Bloodsong 1 - Odines Prophezeiung" von Isabell May hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Die Geschichte über Prinzessin Odine, die durch eine schockierende Prophezeiung aus ihrem behüteten Leben gerissen wird, ist packend und fesselnd. Besonders angetan hat es mir das Konzept der Blutjäger, das stark an „The Witcher“ erinnert. Mit Oona haben wir eine starke, emotionslose Jägerin – eine weibliche Witcher in Bestform.

Die Entwicklung von Oona und Odine ist meisterhaft. Odine lernt, außerhalb des Schlosses zu überleben, während Oonas kalte Art durch ihre Begegnungen mit der charmanten Prinzessin wunderbar kontrastiert wird. Ihre dynamische Beziehung hält die Spannung aufrecht.

Allerdings hätte ich mir eine langsamer entwickelte Liebesgeschichte zwischen Dariel und Odine gewünscht, da diese etwas zu hastig voranschritt. Es schien, als hätten wir Leser einige entscheidende Momente ihrer Reise verpasst. Diese Romanze erinnerte mich stark an klassische Disney-Liebesgeschichten – zu schnell und etwas unrealistisch. Andererseits gibt es zwischen Oona und Xaron eine vielversprechende Enemies-to-Lovers-Dynamik, die im nächsten Teil hoffentlich weiterentwickelt wird. Die subtilen Hinweise der Autorin haben mich zumindest gespannt auf mehr gemacht.

Isabell Mays Schreibstil ist zauberhaft und detailliert, wodurch ich mich direkt in die fantastische Welt von „Bloodsong“ versetzt fühlte. Allerdings hätte ich mir mehr Informationen über die Welt und tiefere Dialoge zwischen den Protagonisten gewünscht, um noch länger in dieser faszinierenden Geschichte verweilen zu können.

Insgesamt ist "Bloodsong 1 - Odines Prophezeiung" ein wunderschönes Young-Adult-Romantasy-Erlebnis mit einem hohen Wohlfühlfaktor und großem Potenzial, das mit etwas mehr Ausarbeitung zu einem echten Highlight werden könnte.

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Veröffentlicht am 08.05.2024

Binare Emotionslosigkeit

Strom - Das dunkle Erwachen
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"Strom – Das dunkle Erwachen" von Robin Hill entpuppt sich eher als düstere Dystopie mit Science-Fiction-Elementen denn als Fantasy. Die Storyline konnte mich trotzdem positiv überraschen. Die Beschreibung ...

"Strom – Das dunkle Erwachen" von Robin Hill entpuppt sich eher als düstere Dystopie mit Science-Fiction-Elementen denn als Fantasy. Die Storyline konnte mich trotzdem positiv überraschen. Die Beschreibung einer Welt, in der Strom und Elektrizität unbekannt sind hat mich von Anfang an gefesselt. Besonders gelungen fand ich das Worldbuilding, das die trostlose Umgebung und die Bedrohung eindrucksvoll vermittelt.

Die Protagonistin Fiora steht im Zentrum dieser Reise und das Abenteuer ist gut herausgearbeitet - auch wenn ich mir eine Karte gewünscht hätte, um ihre Reise visuell zu begleiten und besser nachvollziehen zu können. Obwohl die Welt bildhaft und beeindruckend dargestellt wird, lassen alle anderen Charaktere eine gewisse Tiefe vermissen. Sie wirken oberflächlich und schwer greifbar, was es schwierig macht, eine emotionale Verbindung aufzubauen und ihre Motivationen nachzuvollziehen. Die emotionale Tiefe fehlt hier, genauso wie den Binaren, die versuchen menschliche Gefühle nachzuvollziehen.

Die Grundidee des Buches ist äußerst kreativ, jedoch wirkt die Umsetzung teilweise unausgereift. Es fehlt an detaillierteren Erläuterungen wichtiger Zusammenhänge, was die Handlung sprunghaft und oberflächlich erscheinen lässt, ähnlich einem Drehbuch mit schnellen Szenenwechseln. Dies erschwerte mir das tiefe Eintauchen in die Geschichte und lässt mich trotz der kreativen Ansätze eher unbefriedigt und frustriert zurück. Das Buch ist voller Potenzial, das leider nicht vollständig ausgeschöpft wird.

Abschließend lässt sich sagen, dass "Strom" für Fans von Dystopien mit starkem Worldbuilding empfehlenswert sein könnte, die weniger Wert auf ausgereifte Charakterentwicklung und nahtlose Handlungsstränge legen. Wer jedoch nach einer tiefgreifenden, durchdachten Charakterstudie sucht, könnte von diesem Werk enttäuscht sein.

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