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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.09.2022

Wenn die Vergangenheit plötzlich wieder hochkommt

Der finstere Pfad
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Die Nachricht von einem Skelettfund in Kanada holt sie ein: Vor 15 Jahren wollte die damals 20-jährige Laura mit einer Wandergruppe den bekannten West Coast Trail bezwingen. Doch diese Unternehmung wird ...

Die Nachricht von einem Skelettfund in Kanada holt sie ein: Vor 15 Jahren wollte die damals 20-jährige Laura mit einer Wandergruppe den bekannten West Coast Trail bezwingen. Doch diese Unternehmung wird zum Albtraum, als eine der jungen Frauen brutal ermordet wird…

„Der finstere Pfad“ ist ein Psychothriller von Jenny Blackhurst.

Meine Meinung:
Der Aufbau des Thrillers ist weder simpel noch zu kompliziert. Er teilt sich in 74 Kapitel mit einer angenehmen Länge auf. Er endet mit einem Epilog. Zudem gibt zwei Erzählebenen: einen gegenwärtigen Strang, der sich über mehrere Tage erstreckt, sowie einen Handlungsstrang, der im Jahr 1999 spielt. Erzählt wird einerseits aus der Ich-Perspektive und andererseits aus der Sicht von Maisie. Diese Struktur funktioniert sehr gut.

Der Schreibstil ist anschaulich und - dank vieler Dialoge - sehr lebhaft. Als gelungene Stilmittel werden Zeitungsberichte sowie Mitschriften eingefügt.

Die Protagonisten sind reizvolle Charaktere, die undurchsichtig bleiben.

Inhaltlich schafft es die Autorin, einige falsche Fährten zu legen. Der Thriller regt zum Miträtseln an. Die Geschichte bietet mehrere Überraschungen und Wendungen.

Zwar ist der Thriller fesselnd und sehr kurzweilig. Dieses Mal hat mich die Auflösung jedoch leider nicht so richtig überzeugt.

Das Cover finde ich nicht nur optisch ansprechend, sondern auch für das Genre passend. Der Titel ist nach meiner Ansicht ebenfalls gut abgestimmt.

Mein Fazit:
„Der finstere Pfad“ ist für mich nicht der beste Psychothriller von Jenny Blackhurst, aber dennoch ein unterhaltsames Stück Spannungsliteratur. Eine Lektüre für fesselnde Lesestunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 19.08.2022

Eine Auszeit in Schottland

Liebe funkelt apfelgrün
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Applemore (Schottland) im Jahr 2019: Nachdem Mila festgestellt hat, dass ihre Gefühle für Theo zu nichts führen werden, flüchtet sie ins Ausland. Ihren Liebeskummer will sie beim House Sitting in Schottland ...

Applemore (Schottland) im Jahr 2019: Nachdem Mila festgestellt hat, dass ihre Gefühle für Theo zu nichts führen werden, flüchtet sie ins Ausland. Ihren Liebeskummer will sie beim House Sitting in Schottland kurieren. Doch die Dorfgemeinschaft von Applemore begegnet ihr mit Skepsis. Ihre Idee, Brote gegen andere Waren und Dienstleistungen zu tauschen, sorgt jedoch für die Wende…

„Liebe funkelt apfelgrün“ ist ein Liebesroman von Pauline Mai.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 56 Kapiteln. Die Geschichte spielt überwiegend in Schottland und zwar im Jahr 2019.

Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Mila. Der Schreibstil ist anschaulich und - dank vieler Dialoge - sehr lebhaft. Die stimmungsvollen Beschreibungen wecken Reiselust.

Mila ist eine durchaus sympathische Protagonistin, die allerdings mit ihrer naiven Art manchmal ein wenig nervig rüberkam. Die beiden männlichen Protagonisten wirken ein bisschen klischee- und schablonenhaft. Überaus gelungen sind jedoch die charmanten Nebenfiguren.

Die Grundidee der Geschichte ist überzeugend umgesetzt. Positiv anzumerken ist, dass die Lovestory nicht zu viel Raum einnimmt. Der Roman beinhaltet darüber hinaus mehrere Botschaften, die ich unterschreiben kann. So wird zum Beispiel der Wert von Freundschaften betont.

Auf fast 500 Seiten hält die Geschichte nicht sehr viele Überraschungen bereit. Allerdings gibt es nur wenige Längen. Somit ist sie fast durchweg unterhaltsam.

Die angehängten Rezepte sind ein schönes Extra. Sie sind alltagstauglich und dürften viele Geschmäcker treffen.

Titel und Cover passen thematisch sehr gut, entsprechen allerdings nicht ganz meinem Geschmack.

Mein Fazit:
„Liebe funkelt apfelgrün“ von Pauline Mai ist eine kurzweilige Lektüre mit ansprechendem Setting. Ein Roman für schöne Lesestunden.

Veröffentlicht am 14.08.2022

Von der Königin verstoßen

Matrix
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Europa im Jahr 1158: Vom royalen Hof von Eleanore von Aquitanien verstoßen, wird Marie von Frankreich, die Halbschwester der Königin, nach England geschickt. Die 17-Jährige soll die neue Priorin eines ...

Europa im Jahr 1158: Vom royalen Hof von Eleanore von Aquitanien verstoßen, wird Marie von Frankreich, die Halbschwester der Königin, nach England geschickt. Die 17-Jährige soll die neue Priorin eines verarmten Klosters werden. Marie ist über diese Entscheidung entsetzt. Aber sie muss sich fügen…

„Matrix“ ist ein Roman von Lauren Groff.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, wovon zwei wiederum in Kapitel untergliedert sind. Die Geschichte umspannt etliche Jahre. Erzählt wird im Präsens aus der Sicht von Marie.

Die Sprache ist ungekünstelt, manchmal sogar etwas grob, gleichzeitig aber eindringlich und mit poetischer Note. Der Schreibstil sticht definitiv heraus.

Zwar ist die Handlung im Mittelalter angesiedelt. Bei der Geschichte geht es aber nicht um einen typischen historischen Roman. In mehrfacher Hinsicht ist das Buch ungewöhnlich. Das trifft auch auf den Inhalt zu.

Mit Marie steht eine interessante Protagonistin im Vordergrund, die mir zwar ein wenig fremd blieb, aber authentisch wirkt.

Besonders angesprochen haben mich - neben der reizvollen Figur - die feministische Komponente und andere provokante Themen, die ich hier nicht vorwegnehmen möchte. Leider fehlt eine Einordnung oder ein Nachwort, um den Wahrheitsgehalt und die historischen Fakten ohne eigene Recherche von der Dichtung trennen zu können.

Auf nur etwa 300 Seiten ist das Erzähltempo mal gemächlich, mal gestrafft. Langeweile kam für mich, auch dank mehrerer Überraschungen, nicht auf.

Das Cover ist unkonventionell für diese Art von Roman, gefällt mir unter optischen Gesichtspunkten aber sehr gut. Der Titel ist wortgetreu aus dem englischsprachigen Original übernommen.

Mein Fazit:
„Matrix“ von Lauren Groff ist ein ungewöhnlicher Roman, der mich zwar nicht in allen, aber in vielen Aspekten überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 04.08.2022

Ein todbringender Service

Die versteckte Apotheke
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London im 18. Jahrhundert: Eine geheime Apotheke bietet einen ungewöhnlichen Service an. Der Name von Nella Clavinger wird hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Sie verkauft Gift an ihre Kundinnen. In ...

London im 18. Jahrhundert: Eine geheime Apotheke bietet einen ungewöhnlichen Service an. Der Name von Nella Clavinger wird hinter vorgehaltener Hand geflüstert. Sie verkauft Gift an ihre Kundinnen. In der britischen Hauptstadt der Gegenwart stößt
Caroline Parcewell auf einen Hinweis auf die Giftapotheke…

„Die versteckte Apotheke“ ist der Debütroman von Sarah Penner.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus 36 Kapiteln mit einer angenehmen Länge. Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen. Einmal geht es um die Gegenwart, in der in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Caroline erzählt wird. Ein anderes Mal befinden wir uns im Jahr 1791, wobei im Wechsel aus der Sicht von Nella und Eliza erzählt wird. Die Orientierung ist dank Zeitangaben und den Namen als Kapitelüberschriften sehr leicht. Ein hilfreiches Extra ist die Londoner Stadtkarte.

In sprachlicher Hinsicht ist der Roman weder kunstvoll noch besonders. Zwischen den einzelnen Perspektiven enthält der Stil zu wenig Variation. Zudem ist der Wortgebrauch auf der historischen Ebene auffällig anachronistisch. Der Schreibstil ist jedoch anschaulich und angenehm zu lesen.

Die Protagonistinnen sind reizvolle Charaktere, wobei mich die Figur Eliza am wenigsten überzeugt hat.

Inhaltlich hat mich die feministische Komponente direkt angesprochen. Auch die kreative Geschichte an sich ist ein Pluspunkt. In der Umsetzung hat mir allerdings ein wenig Tiefgang gefehlt.

Auf rund 370 Seiten bietet die Geschichte mehrere Überraschungen. Die Handlung ist unterhaltsam und durchaus fesselnd.

Angehängt sind Auszüge aus der Giftapotheke Nellas sowie kleine Rezepte. Ich persönlich konnte damit zwar wenig anfangen. Dennoch eine schöne Idee.

Die Gestaltung des deutschen Hardcovers ist gleichzeitig etwas düster, was gut zum Inhalt passt, und hübsch. Es wurde von der Erstausgabe übernommen. Auch der deutsche Titel ist nahe dran am englischen Original („The Lost Apothecary“).

Mein Fazit:
„Die versteckte Apotheke“ von Sarah Penner ist ein gelungenes Romandebüt. Aufgrund kleinerer Schwächen konnte mich die Geschichte leider nicht komplett begeistern.

Veröffentlicht am 03.08.2022

Das Geheimnis um ein Manuskript

Das Glück auf der letzten Seite
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Bei einem Urlaub in der Normandie findet Anne-Lise Briard in einem Hotel ein ungewöhnliches Manuskript. Was hat es damit auf sich? Wer hat es verfasst? Und wie ist es in das Hotel gelangt? Eine abenteuerliche ...

Bei einem Urlaub in der Normandie findet Anne-Lise Briard in einem Hotel ein ungewöhnliches Manuskript. Was hat es damit auf sich? Wer hat es verfasst? Und wie ist es in das Hotel gelangt? Eine abenteuerliche Suche beginnt…

„Das Glück auf der letzten Seite“ ist ein Briefroman von Cathy Bonidan.

Meine Meinung:
In stilistischer Hinsicht ist der Roman besonders. Er besteht nicht aus klassischen Kapiteln, sondern einzelnen Briefen. Bedingt durch die unterschiedlichen Absender wechselt die Perspektive immer wieder. Die Handlung spielt im Jahr 2016. Sie zieht sich aufgrund des langsamen Schriftverkehrs über mehr als ein halbes Jahr. Dieser Aufbau ist schlüssig. Die Orientierung fällt nicht schwer.

Eine Herausforderung liegt bei solchen Romanen darin, dass sich die einzelnen Stimmen sprachlich ausreichend unterscheiden. Das ist hier gelungen. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass ein reiner Briefwechsel oft etwas gekünstelt und lebensfremd wirkt. Dies ist im vorliegenden Werk zwar durchaus der Fall, aber nicht in auffälligem und störendem Ausmaß.

Das Personal des Romans ist umfangreicher als vermutet. Anne-Lise steht im Fokus der Geschichte. Zunächst erschien sie mir etwas zu übergriffig. Sie ist mir jedoch nicht unsympathisch. Auch der Autor Sylvestre spielt eine hervorgehobene Rolle. Die übrigen Charaktere lassen zum Teil psychologische Tiefe vermissen, bilden allerdings ein breites Spektrum ab.

Inhaltlich ist der Roman vor allem für Bibliophile interessant. Es geht um den Einfluss von Literatur, aber auch um die grundlegenden Fragen des Lebens. Das Setting hat mich auf Anhieb angesprochen.

Auf den knapp 270 Seiten gestaltet sich die Suche nach dem Autor durchaus unterhaltsam und fesselnd. Leider bleiben am Ende für mich zu viele Fragen offen.

Das deutsche Cover ist sehr hübsch. Der französische Originaltitel („Chambre 128“) ist kreativer und weniger kitschig formuliert als die stark abweichende Übersetzung.

Mein Fazit:
Obwohl der Roman nicht sein gesamtes Potenzial ausschöpft, hat Cathy Bonidan mit „Das Glück auf der letzten Seite“ eine Geschichte geschrieben, die Literaturfans auf charmante Weise unterhalten kann.