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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.08.2021

Ein guter Mensch

Julius oder die Schönheit des Spiels
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Julius von Berg ist am Mittelrhein aufgewachsen, bevor er sein Talent im Tennis in den 1920er- und 1930er-Jahren voll ausspielen kann. Auch international wird er ein Star in seinem Sport. Seine Frau Julie ...

Julius von Berg ist am Mittelrhein aufgewachsen, bevor er sein Talent im Tennis in den 1920er- und 1930er-Jahren voll ausspielen kann. Auch international wird er ein Star in seinem Sport. Seine Frau Julie ist bei den Spielen dabei. Und die Größen im Nationalsozialismus verfolgen sein Auftreten bei den Turnieren ebenfalls. Somit steht für Julius mehr als nur der Sieg auf dem Spiel. Wie soll er sich in diesen Zeiten verhalten? Er muss eine schwierige Entscheidung treffen.

„Julius oder die Schönheit des Spiels“ ist ein Roman von Tom Saller.

Meine Meinung:
Der erste „Satz“ besteht aus acht Kapiteln, der zweite Teil aus elf weiteren, der dritte und letzte „Satz“ aus kurzen Abschnitten. Die Handlung spielt zwischen 1907 und 1938. Erzählt wird in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Julius. Zudem gibt es einen zweiten Erzählstrang, der im Jahr 1984 spielt. Orts- und Zeitangaben machen die Orientierung leicht.

Der unverwechselbare, unaufgeregte Schreibstil gefällt mir wieder gut. Dem Autor gelingt es, mit wenigen Worten viel Atmosphäre und anschauliche Bilder zu transportieren.

Die Charaktere wirken authentisch. Im Fokus steht zweifelsohne Julius, der Gentleman seines Sports. Er wird als guter Mensch dargestellt, ohne dass er als Figur langweilig erscheint.

Gereizt an der Lektüre hat mich, dass der Roman als eine Hommage an den deutschen Sportler Gottfried von Cramm beworben wird, eine historische Persönlichkeit, über die ich gerne mehr erfahren wollte. Zwar ist die Geschichte von dessen Leben inspiriert. Im Buch heißt der Tennisspieler jedoch Julius. Wie der Autor zugibt, sind die komplette Kindheit und Jugend des Protagonisten erfunden. Auch an anderen Stellen weicht der Roman stark von der tatsächlichen Vita ab, wie im abgedruckten Interview zum Schluss des Buches zu lesen ist. Der Autor begründet seine Veränderungen insbesondere mit der Rücksicht auf die Nachkommen des echten Sportlers. Das ist einerseits etwas widersprüchlich, da er dennoch selbst Parallelen zieht und den echten Namen ins Spiel bringt. Andererseits ist das Buch damit in biografischer Hinsicht für mich leider nichts Halbes und nichts Ganzes. Allerdings muss man Saller zugute halten, dass er sorgfältig recherchiert hat, was unter anderem in der „Anmerkung des Autors“ und in den Quellenangaben nachzuvollziehen ist.

Nur vordergründig geht es um das Tennisspiel. Eine Stärke des Romans ist es, dass er auch ein umfassendes Bild von Politik und Gesellschaft zeichnet. Weitere Themen, die ich nicht vorwegnehmen möchte, machen ihn vielschichtig. Insofern richtet sich der Roman keineswegs nur an Tennisbegeisterte.

Vor allem im ersten Teil konnte mich das Buch nicht so richtig packen. Das Erzähltempo ist langsam. Dann nimmt die Geschichte jedoch zunehmend Fahrt auf.

Das etwas nostalgisch anmutende Cover finde ich äußerst gelungen und passend. Der Titel ist zutreffend, aber ein wenig sperrig.

Mein Fazit:
„Julius oder die Schönheit des Spiels“ von Tom Saller ist ein facettenreicher Roman, der mich sprachlich begeistert, aber inhaltlich meine Erwartungen nicht in Gänze erfüllt hat.

Veröffentlicht am 27.07.2021

Vom Mut, sich der Angst zu stellen

Keine Angst, Mama!
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Negative Gefühle und Gedanken der Eltern können ihre Kinder beeinflussen und prägen. Das gilt auch und vor allem für Ängste. Wie können sich Mütter und Väter ihnen stellen und sie in sinnvolle Bahnen leiten?

„Keine ...

Negative Gefühle und Gedanken der Eltern können ihre Kinder beeinflussen und prägen. Das gilt auch und vor allem für Ängste. Wie können sich Mütter und Väter ihnen stellen und sie in sinnvolle Bahnen leiten?

„Keine Angst, Mama! Wie Eltern Ängste und Sorgen überwinden und Kinder selbstbewusst begleiten“ ist ein Ratgeber von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter.

Meine Meinung:
Das Sachbuch besteht aus drei Teilen, die in mehrere Unterthemen gegliedert sind. Zudem gibt es eine ausführliche Einleitung und ein kompaktes Nachwort. Die einzelnen Teile sind so ausgestaltet, dass sie sich unabhängig voneinander und in beliebiger Reihenfolge lesen lassen.

Der Schreibstil ist unauffällig, gut verständlich und anschaulich. Die beiden Autorinnen verwenden psychologische und pädagogische Fachtermini, erklären diese jedoch, zum Beispiel in einer der mehr als 90 Fußnoten. Sie führen zudem eigene Begriffe ein, die sie ebenfalls erläutern.

Das Buch widmet sich zuerst ausgiebig den Fragen, was Ängste sind und wie sich mit ihnen umgehen lässt. Dabei ist dieser Teil nach meinem Empfinden sehr stark auf starke Ängste, Angststörungen und Panikattacken gemünzt. Eine Therapie will und kann das Buch allerdings nicht ersetzen. Danach geht es darum, wie Eltern ihren Kindern Orientierung bieten, sie positiv prägen und ihnen Traumata ersparen können. Schließlich erklären die Autorinnen, welches Mindset Eltern haben sollten, wie sie ihr Leben verändern können und ihre Beziehungen in der Familie und außerhalb besser gestalten können.

Sehr gut gefallen haben mir die schonungslos offenen Erfahrungsberichte der beiden Autorinnen, die von eigenen Panikattacken beziehungsweise ihren Prägungen in der Kindheit erzählen. Sie machen das Buch authentisch und glaubwürdig.

Eine weitere Stärke des Buches sind die zwölf Übungen, die unter anderem dabei helfen, die Inhalte besser zu verstehen und zu vertiefen. Mit den Fantasiereisen konnte ich persönlich leider nichts anfangen. Die übrigen Übungen finde ich dagegen mehr oder weniger hilfreich. Zudem gibt es Listen und viele Beispielfälle, um die Inhalte anschaulicher zu vermitteln.

Die Ausführungen habe ich als schlüssig und zutreffend empfunden. Die meisten Erklärungen und Ansätze sind wissenschaftlich untermauert und werden im Quellenverzeichnis dokumentiert. Immer wieder konnte ich zustimmend nicken und habe meine eigenen Überlegungen oft bestätigt gefunden. In einigen Punkten konnte mich das Autorinnenduo auch dazu anregen, mir weitere Gedanken zu machen und in einen Austausch dazu mit meinem Partner zu gehen.

In einem Aspekt hat mich das Buch jedoch enttäuscht: Um die „alltäglichen Sorgen von Eltern“, wie es im Text des Verlags heißt, geht es leider nur am Rande. Vielmehr spielen Angststörungen, Panikattacken und sehr grundlegende Ängste eine Rolle. Wer also ernsthafte Probleme hat, findet hier durchaus Impulse und Tipps. Wer aber nur mit kleinen Sorgen besser zurechtkommen möchte, wird dagegen in dem Buch weniger fündig.

Etwas schade finde ich, dass sich Titel und Cover vor allem an Mütter richten, denn das Thema ist keineswegs geschlechtsspezifisch und für Väter ebenso relevant. Mann muss schon den Untertitel genau lesen, um sich angesprochen zu fühlen.

Mein Fazit:
„Keine Angst, Mama! Wie Eltern Ängste und Sorgen überwinden und Kinder selbstbewusst begleiten“ von Jeannine Mik und Sandra Teml-Jetter ist ein hilfreicher und fundierter Ratgeber mit vielen guten Anregungen. Meine Erwartungen hat das Sachbuch jedoch nicht komplett erfüllt.

Veröffentlicht am 18.07.2021

Das Leben ist ein Roman

Eine Geschichte, die uns verbindet
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Die 39-jährige Flora Conway ist verzweifelt. Aus ihrer Wohnung im sechsten Stock des Lancaster Buildings in Brooklyn ist ihre Tochter Carrie (3) spurlos verschwunden. Sie kann sich keinen Reim auf diesen ...

Die 39-jährige Flora Conway ist verzweifelt. Aus ihrer Wohnung im sechsten Stock des Lancaster Buildings in Brooklyn ist ihre Tochter Carrie (3) spurlos verschwunden. Sie kann sich keinen Reim auf diesen Vorfall machen. Was ist dem Kind bloß zugestoßen? Und was hat der in Paris lebende Autor Romain Ozorski (45) damit zu tun?

„Eine Geschichte, die uns verbindet“ ist ein Roman von Guillaume Musso.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die in 23 Kapitel untergliedert sind. Jedes Kapitel wird mit einem Zitat zum Thema Schriftstellerei eingeleitet und teilt sich wiederum in jeweils kurze nummerierte Abschnitte auf. Die Handlung wechselt zwischen New York und Paris hin und her. Sie spielt überwiegend im Jahr 2010, aber auch später und springt ebenfalls. Orts- und Zeitangaben lassen jedoch keine Verwirrung aufkommen, wo man sich gerade befindet. Erzählt wird vorwiegend, aber nicht nur in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Flora und Romain. Die Übergänge sind sehr gut gelungen. Dieser komplexe Aufbau spiegelt die inhaltliche Verschachtelung der Geschichte perfekt wider.

Stilistisch ist der Roman sehr abwechslungsreich. Eingeflochten sind Zeitungsartikel, Briefe, Zeichnungen, Gesprächsprotokolle und Zitate. Der Schreibstil ist unspektakulär, aber sowohl anschaulich als auch bildhaft und wirkt durch viele Dialoge recht lebendig.

Im Vordergrund der Geschichte stehen Flora und Romain, die die Schriftstellerei eint. Die zwei Protagonisten sind reizvoll und mit psychologischer Tiefe ausgestaltet. Ich konnte mich gut in beide einfühlen. Auch die übrigen Charaktere wirken authentisch und vielschichtig.

Inhaltlich beschäftigt sich der Roman stark mit dem Schreiben, dem Leben als Autor und dessen Verbindungen zu seinen Figuren. Übrigens: Nicht ohne Grund heißt eine der Hauptfiguren „Romain“, was phonetisch sehr ähnlich zu „Roman“ ist. Dadurch entsteht eine interessante Metaebene. Insbesondere geht es auch darum, wo die Grenzen zwischen Realität und Fiktion verlaufen - und zwar im doppelten Sinne: in der Literatur im Allgemeinen und in diesem Roman im Speziellen. Dieses Schwerpunktthema verleiht der Geschichte Tiefe und macht für mich eine der Stärken des Buches aus.

Der mehr als 300 Seiten umfassende Roman lebt zunächst von der Spannung um das verschwundene Kind. Schon bald kommen aber überraschende Wendungen und Entwicklungen hinzu, die das Gelesene in immer neuem Licht erscheinen lassen. Auch das Ende habe ich nicht vorhergesehen. Allerdings ist der Schluss für meinen Geschmack deutlich zu konstruiert und lebensfremd, was die Sache insgesamt für mich eher unglaubwürdig macht.

Das Musso-typische Cover greift eine zentrale Szene heraus und passt daher gut. Der deutsche Titel weicht erheblich vom französischen Original („La vie est un roman“) ab, ist aber ebenso geeignet.

Mein Fazit:
„Eine Geschichte, die uns verbindet“ ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Roman von Guillaume Musso, der mich mehrfach überraschen, aber zum Ende leider nicht mehr überzeugen konnte.

Veröffentlicht am 17.07.2021

Unter dem Brennglas der Pandemie

Die Wütenden und die Schuldigen
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Deutschland im Frühjahr 2020: Während die Corona-Pandemie den Alltag beherrscht, treten die Probleme unter dem Brennglas der Ausnahmesituation besonders zutage. Richard, ein Pfarrer im Ruhestand, ist schwer ...

Deutschland im Frühjahr 2020: Während die Corona-Pandemie den Alltag beherrscht, treten die Probleme unter dem Brennglas der Ausnahmesituation besonders zutage. Richard, ein Pfarrer im Ruhestand, ist schwer an Krebs erkrankt und hat nur noch kurze Zeit zu leben, die er in seinem Haus in der Uckermark verbringt. Seine Enkelin Selma macht sich zusammen mit einer Palliativmedizinerin auf den Weg dorthin. Selmas Mutter Maria Thomann, Anästhesistin in Berlin, muss sofort in Quarantäne, die sie mit einem Rabbi verbringt. Das Verhältnis zu ihrem Sohn Jakob, der Bruder von Selma, ist darüber hinaus derzeit schwierig. Der Kunststudent würde gerne bei ihr Unterschlupf finden und kämpft mit seinen eigenen Problemen...

„Die Wütenden und die Schuldigen“ ist ein Roman von John von Düffel.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum mehrere Kapitel umfassen. Erzählt wird aus verschiedenen Perspektiven: der von Selma, Richard, Jakob und Maria. Manchmal sind die Kapitel recht kurz und die Perspektivwechsel zu schnell für meinen Geschmack. Meistens passt der Aufbau jedoch gut.

Der Schreibstil hat mir sehr gefallen. Er ist atmosphärisch stark, einfühlsam und voller gelungener Sprachbilder und Beschreibungen. Dem Buch ist immer wieder anzumerken, dass der Autor vortrefflich mit Worten umgehen kann.

Die Idee, gleich vier Protagonisten in den Fokus zu rücken, sagt mir sehr zu. Besonders reizvoll ist es, dass mehrere Generationen einer Familie beleuchtet werden. Zwar ist es zu Beginn nicht einfach, die Personenkonstellation zu entwirren. In die einzelnen Figuren, die lebensnah und mit ausreichend psychologischer Tiefe dargestellt werden, konnte ich mich aber von Anfang an gut einfühlen. Zudem mag ich das interessante Spektrum unterschiedlicher Charaktere.

Inhaltlich ist der Roman keine leichte Kost. Einerseits wird das aktuelle Thema der Corona-Pandemie aufgegriffen und in gelungener Weise verarbeitet. Andererseits geht es um viele große Fragen des Lebens. Wie der Titel erahnen lässt, spielen Wut und Schuld eine zentrale Rolle in der Geschichte. Aber auch physische und psychische Krankheiten, das Sterben und verschiedene zwischenmenschliche Konflikte stehen im Vordergrund. Außerdem dreht sich die Geschichte um Leerstellen und Lücken im Leben der Familienmitglieder. Der Roman hat mich immer wieder zum Innehalten und Nachdenken gebracht.

Den ersten Teil habe ich als am stärksten empfunden. Später zerfasert der Roman ein wenig und fällt etwas ab. Nicht alle losen Fäden werden am Ende noch einmal aufgegriffen. Das hat mich in diesem Fall allerdings nicht gestört, weil es gut zur Geschichte und den dargestellten Situationen passt. Auf den rund 300 Seiten ist nur wenig Raum für langatmige Passagen, sodass ich mich im Großen und Ganzen gut unterhalten gefühlt habe.

Die moderne, reduzierte Aufmachung des Hardcovers hat mich auf Anhieb angesprochen, wenngleich sie nicht besonders aussagekräftig ist. Der Titel ist äußerst treffend.

Mein Fazit:
Trotz kleinerer Schwächen hat mich „Die Wütenden und die Schuldigen“ von John von Düffel nicht enttäuscht. Ein durchaus lesenswerter Corona-Roman mit Anspruch.

Veröffentlicht am 15.07.2021

Kunst und Liebe

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
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Europa in den 1930er- und 1940er-Jahren: Als reiche Erbin kann sich Peggy Guggenheim nicht über mangelnde Gesellschaft beklagen. Doch sie erwartet mehr. Sie will sich den Traum von einer eigenen Kunstgalerie ...

Europa in den 1930er- und 1940er-Jahren: Als reiche Erbin kann sich Peggy Guggenheim nicht über mangelnde Gesellschaft beklagen. Doch sie erwartet mehr. Sie will sich den Traum von einer eigenen Kunstgalerie erfüllen. Dieser Plan lässt sich allerdings nur schwer mit ihrem Liebesglück vereinbaren. Und es ergeben sich weitere Schwierigkeiten...

„Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ ist ein Roman von Sophie Villard.

Meine Meinung:
Der Roman besteht aus drei Teilen, die wiederum in kurze Kapitel untergliedert sind. Erzählt wird in chronologischer Reihenfolge aus der Sicht von Peggy. Die Handlung umfasst die Jahre 1937 bis 1942. Sie spielt an wechselnden Schauplätzen, zum Beispiel Paris und London. Orts- und Zeitangaben zu Beginn einzelner Kapitel helfen bei der Orientierung. Dieser Aufbau ist sinnvoll und funktioniert gut.

Der Schreibstil ist unauffällig, aber anschaulich und bildhaft. Gelungene Beschreibungen und ausreichend wörtliche Rede lassen die Szenen lebendig vor dem geistigen Auge erscheinen.

Im Fokus der Geschichte steht erwartungsgemäß die historische Persönlichkeit Peggy Guggenheim, mit der ich mich vorher noch nicht befasst hatte, die aber eine reizvolle Protagonistin abgibt. Ob die Darstellung der tatsächlichen Person gelungen ist, kann ich schlecht beurteilen. Allerdings konnte ich mich gut in die lebensnah wirkende Protagonistin einfühlen. Darüber hinaus tauchen weitere große Namen wie Samuel Beckett und Max Ernst auf. Insgesamt gibt es eine Vielzahl an Personen.

Gut gefallen hat mir, etwas über die Kunstsammlerin zu erfahren, die ein ebenso tragisches wie interessantes Leben führte. Der Roman hat mir ihre Person auf unterhaltsame Art näher gebracht. Da für Peggy Guggenheim Männergeschichten charakteristisch waren, nehmen Beziehungen, Sex und Affären im Buch viel Raum ein. Das macht den mehr als 400 Seiten umfassenden Roman kurzweilig. An manchen Stellen jedoch ist mir die Handlung zu sprunghaft und zu wenig detailliert, was andere Themen wie die Kunst an sich und die Umstände der damaligen Zeit, zum Beispiel die Anfänge des Zweiten Weltkriegs, angeht.

Dass sich die Autorin intensiv mit Peggy Guggenheim beschäftigt und eine gründliche Recherche betrieben hat, ist nicht nur aus dem informativen Nachwort ersichtlich, sondern an vielen Stellen im Buch.

Das Cover ist recht austauschbar, aber hübsch gestaltet. Der Titel ist für meinen Geschmack etwas zu kitschig, gleichwohl jedoch nicht falsch.

Mein Fazit:
„Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück“ von Sophie Villard kann zwar keine ausführliche Biografie ersetzen. Dennoch ist der Roman ein unterhaltsames und lesenswertes Porträt einer faszinierenden Kunstsammlerin.