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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2023

Wunderbare Bücherwelt

Die Buchverliebten
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Gesa hat Bücher aus ihrem Leben verbannt, seit sie vor zwanzig Jahren ein traumatisches Erlebnis hatte. Der Buchhändler Ole hingegen hat nach einem Schicksalsschlag seine Liebe zur Literatur gefunden und ...

Gesa hat Bücher aus ihrem Leben verbannt, seit sie vor zwanzig Jahren ein traumatisches Erlebnis hatte. Der Buchhändler Ole hingegen hat nach einem Schicksalsschlag seine Liebe zur Literatur gefunden und führt eine Buchhandlung, die seit geraumer Zeit mehr schlecht als recht läuft. Durch Zufall lernen beide sich kennen und finden Gefallen aneinander. Gerade als sich alles augenscheinlich zum Guten wendet, passiert ein Unglück und überschattet das kleine Glück.

Ein Buch über Bücher und die Liebe zur Literatur, da war mir sofort klar, dass ich dies lesen möchte. Der Anfang war auch ganz zauberhaft und ich dachte, dies könnte der Beginn einer wunderbaren Lesereise sein, allerdings flachte die Geschichte sehr schnell ab und dümpelte ein wenig vor sich hin. Die fast sechzigjährige Gesa war für mich als Charakter bedauerlicherweise sehr unglaubwürdig; unreif, kindisch und wenig lebenserfahren kam sie mir vor, was mich persönlich sehr gestört hat bei einer Frau ihres Alters. Ihre Vorliebe für eine bestimmte Süßigkeit hatte fast schon manische Züge, so viel Engagement in anderen Bereichen hätte der Figur sicherlich gutgetan. Wie anders dagegen der Buchhändler Ole, der mich mit seiner Persönlichkeit sofort für sich eingenommen hat. Seine Vorliebe für Buchzitate fand ich sehr schön und hätte am liebsten das ganze Buch in seiner Gegenwart verbracht.

Leider konnte mich die Geschichte rund um die Buchhandlung sowie Gesa und Ole nicht so richtig begeistern, das Buch war zwar angenehm zu lesen, aber meine Erwartungen wurden dabei nicht erfüllt. Eine nette Story, bei der ich mir etwas mehr Handlung gewünscht hätte. Vielleicht war es einfach der falsche Zeitpunkt für das Buch und mich.

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Veröffentlicht am 02.09.2023

Sehr experimentell

Jahr der Wunder
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Tookie hat eine Gefängnisstrafe abgesessen und wird begnadigt, einem glücklichen Umstand verdankt sie es, eine Anstellung in einem kleinen Bücherladen ergattert zu haben. Als Flora, eine lästige, aber ...

Tookie hat eine Gefängnisstrafe abgesessen und wird begnadigt, einem glücklichen Umstand verdankt sie es, eine Anstellung in einem kleinen Bücherladen ergattert zu haben. Als Flora, eine lästige, aber treue Kundin, an Allerseelen stirbt, kehrt sie als Geist zurück und terrorisiert Tookie fortan während ihrer Arbeit in der Buchhandlung. Die beiden Frauen verband ihre Liebe zur Literatur und der Umstand, dass Flora von der indigenen Herkunft von Tookie und allem, was damit zusammenhängt, förmlich besessen war.

Zu Beginn der Geschichte fand ich mich auf dem sprichwörtlichen Bahnhof wieder; die Worte rauschten an mir vorbei, fehlgeleiteten Zügen an einem zügigen Bahnsteig gleich. Die unverständlichen Sätze, ähnlich solchen aus dem Lautsprecher der Bahn, verwirrten mich; ich konnte diese zwar hören, aber verstehen leider nicht. Und dann plötzlich, ganz unerwartet, ein Stillstand. Ein neues Kapitel fing an, es war, als hätte etwas Klick gemacht und ich war drin. Einfach so. Als ob der Anfang nur ein Vorgeplänkel gewesen wäre, um zu prüfen, ob ich durchhalte und wie lang. Es war nicht magisch, keine Zauberkraft hat nachgeholfen, lediglich der Schreibstil wurde ruhiger und flüssiger, aber zufrieden war ich da noch lange nicht, denn dieser Umstand war nicht von Dauer.

Tookie war ein interessanter, aber auch zerrissener Charakter und genauso kam mir die Erzählung vor. Unterhaltsame Passagen wechselten sich ab mit Absätzen, die seltsam entrückt waren, oft zudem gar nicht in den Kontext passten. Einzig der Umstand, dass Tookie eine regelrechte Büchernärrin war und in einer Buchhandlung arbeitete, fesselte mich ans Buch. Ihre indigene Herkunft wurde immer wieder thematisiert, dies aber ebenfalls so ungeordnet und wirr, dass diese Thematik lediglich an mir vorbeizog, echtes Wissen ergab sich daraus leider nicht. Geister, Gespenster und alte Rituale, daneben die Pandemie, echte Tragödien wie der Tod von George Floyd und vieles mehr, all dies in einem Buch überforderte mich. Ich fand keinen Zugang zur Geschichte, wusste bis zuletzt nicht, worauf sie hinausläuft. Letztendlich klappte ich es zu und verharrte kurz, ging in mich, atmete ein. Manchmal erreicht uns ein Buch nicht, es funkt nicht, bleibt das Feuerwerk aus. Das ist in Ordnung, der Zeitpunkt war vielleicht nicht richtig oder die Erwartung falsch. Vielleicht nehme ich es später noch einmal zu Hand und bis dahin wartet es auf mich und träumt von einer anderen Zeit.

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Veröffentlicht am 28.08.2023

Tanzt etwas aus der Reihe

Wie die Saat, so die Ernte
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Eine Leiche wird in einem Kanal gefunden, Brunetti stellt erstaunt fest, dass er den Mann vor kurzem zufällig getroffen hat. Der Umstand, dass der Tote sich ohne Papiere in Italien aufgehalten hat, erschwert ...

Eine Leiche wird in einem Kanal gefunden, Brunetti stellt erstaunt fest, dass er den Mann vor kurzem zufällig getroffen hat. Der Umstand, dass der Tote sich ohne Papiere in Italien aufgehalten hat, erschwert die Ermittlungen. Erst die Durchsuchung des Häuschens, in dem der Mann lebte, bringt erste Erfolge, die weit in die Vergangenheit hineinreichen.

Beim vorliegenden Buch handelt es sich bereits um den zweiunddreißigsten Fall von Commissario Guido Brunetti und für mich, wie ich zu meinem Bedauern feststellen musste, um das schwächste Werk dieser großartigen Reihe. Bevor irgendetwas geschah, waren hundert Seiten gelesen, aber auch dann passierte nichts, was auch nur annähernd eine Spannung erzeugt hätte. Die Autorin verstrickte sich wiederholt in seitenlange Ausführungen zu Kunst und Geschichte, bevor es dann so politisch wurde, dass ich nicht mehr folgen konnte. Ehrlich gesagt habe ich die Zusammenhänge nicht vollständig begriffen, obwohl ich die Auflösung zum Glück verstanden habe. Die einzigen Lichtblicke waren für mich die Passagen Brunettis Arbeitsstelle und Familie betreffend, der Umgang der Kolleginnen und Kollegen sowie der Familienmitglieder miteinander und der Zusammenhalt erwärmen immer wieder mein Herz. Diese Abschnitte haben mir Freude und mich auch das ein oder andere Mal wiederholt zum Schmunzeln gebracht. Der feine Humor ist einfach toll.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass dieses Buch thematisch wahrlich kein Vergnügen für mich war, allerdings darf eine Buchreihe nach so vielen großartigen Bänden auch einmal etwas schwächeln. Zum ersten Mal gibt es von mir keine volle Punktzahl, sondern die goldene Mitte. Für Fans der Buchserie aber ist und bleibt auch das vorliegende Buch ein Muss.

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Veröffentlicht am 26.08.2023

Sperrig und eigen

Goldschakal
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Arun, Aseem und Virendra haben es geschafft, die drei jungen Männer dürfen am Indian Institut of Technology studieren und haben damit die Chance, ihrem Leben der niedrigen Kasten zu entkommen. Als Aruns ...

Arun, Aseem und Virendra haben es geschafft, die drei jungen Männer dürfen am Indian Institut of Technology studieren und haben damit die Chance, ihrem Leben der niedrigen Kasten zu entkommen. Als Aruns Mutter von ihrem Mann verlassen wird, zieht Arun mit ihr in ein kleines Dorf im Himalaya, während seine Freunde ihr Leben in vollen Zügen genießen. Bis eine schreckliche Gewalttat dazu führt, dass sich Arun seiner Identität stellen muss.

Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, da ich die indische Kultur faszinierend finde und gerne etwas mehr über das Leben dort, besonders das für mich völlig unübersichtliche Kastensystem, erfahren hätte. Der Ich-Erzähler Arun hat es diesbezüglich aber leider nicht geschafft, mich zu fesseln, geschweige denn, überhaupt für seine Erzählung zu begeistern. Abgesehen davon, dass es viele Wörter gab, die für mich keinen Sinn ergaben, weil ich nicht wusste, ob es Dinge oder umgangssprachliche Begriffe waren, gab es einfach zu wenige interessante Momente, die das Buch zu einem Genuss gemacht hätten. In Wellen kamen kurze Abschnitte, die mich hoffen ließen, der Knoten sei geplatzt und nun ginge es los, nur um wieder in Ausschweifungen zu enden, denen ich schlicht und ergreifend nicht folgen konnte. Ich fürchte, dass mir die Geschichte zu sachlich und eher für LeserInnen gedacht war, die mehr Vorwissen und Interesse haben, als dies bei mir der Fall war. Die goldene Mitte in der Bewertung ist damit nur gewählt, weil ich mir nicht anmaßen möchte, etwas zu bewerten, was für mich nicht verständlich war.

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Veröffentlicht am 21.08.2023

Mir persönlich zu konfus und überladen

Flüchtige Freunde
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Als die zweiundzwanzigjährige Charlotte an Halloween nach einer Party verschwindet, ist die Aufregung groß; von Entführung, Vergewaltigung und sogar Mord ist die Rede. Anfangs glaubt Leda, sie sei die ...

Als die zweiundzwanzigjährige Charlotte an Halloween nach einer Party verschwindet, ist die Aufregung groß; von Entführung, Vergewaltigung und sogar Mord ist die Rede. Anfangs glaubt Leda, sie sei die letzte Person, die Charlotte in dieser Nacht gesehen hat, aber sicher ist sie sich da nicht, zu verschwommen ist ihre Erinnerung, sie weiß selbst nicht, ob und was sie in dieser Nacht getan hat.

Ich weiß nicht genau, was ich erwartet habe vom Buch, allerdings eher einen Roman mit Spannungsmomenten und nicht ein Buch, in dem die Protagonistin über lange Strecken hinweg über ihr Leben nachdenkt, es seziert und daran scheitert. Daneben ist sie von der Suche nach Charlotte so eingenommen, dass es fast einer Manie gleicht, wenn man bedenkt, dass sie das Mädchen lediglich auf der besagten Party gesehen und kurz mit ihr gesprochen hat. Ich kann nicht sagen, worauf die Autorin hinauswollte; ging es um Familie, Freunde oder einfach nur um das Campusleben und die Auswirkungen davon auf die Studierenden? Ging es um eine Identitätskrise, das Fehlen einer solchen oder auch um etwas gänzlich anderes? Eine Bedrohung zieht sich durch das Buch, die aber nicht greifbar ist und die ich deswegen als unpassend wahrnehme. Es ist, als ob die Autorin selbst nicht wusste, worauf die Geschichte hinausläuft, als ob sie sich treiben ließe, um am Ende eine Auflösung zu konstruieren, die mich etwas ratlos zurücklässt. Vielleicht war es aber auch einfach nur nicht der richtige Zeitpunkt für mich und das Buch.

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