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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2022

Nicht ganz so dramatisch wie der Titel

Die letzte Bibliothek der Welt
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Mittlerweile habe ich mehrere Romane, die in und um Bibliotheken spielen, gelesen, und ich schätze es stellen sich so langsam die ersten Müdigkeitserscheinungen ein. Das vorliegende Buch ist sicher nicht ...

Mittlerweile habe ich mehrere Romane, die in und um Bibliotheken spielen, gelesen, und ich schätze es stellen sich so langsam die ersten Müdigkeitserscheinungen ein. Das vorliegende Buch ist sicher nicht besser oder schlechter als seine Vorgänger, aber es hat mir der Aha-Effekt des Neuen gefehlt. Die Protagonisten sind durchaus sympathisch, wenn auch teilweise etwas übertrieben dargestellt. Während die graue Maus June zu grau war, polterte mir die eingefleischte Protestlerin zu lautstark daher. Die Story - Bibliothek soll aufgrund von Budget-Kürzungen geschlossen werden - ist nicht neu, aber natürlich immer noch ein wichtiges Thema. Die Rettung der Bibliothek durch eine zusammengewürfelte Gruppe aus Rentnern, Schülern und anderen Bibliotheksfans wird dramatisch mit viel Herz und Witz beschrieben. Fazit: ein unterhaltsames und gefälliges Buch für eine Handvoll gemütlicher Lesestunden.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Subtile Schockwirkung

Der fürsorgliche Mr Cave
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Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, ...

Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, der nach dem Verlust seiner Frau und jetzt auch noch seines Sohnes alles daransetzt, dass seiner Tochter nichts geschieht. Dabei greift er zu immer drastischeren Mitteln und merkt nicht, wie sich seine Liebe und Fürsorge in Besessenheit wandeln, die letztendlich alles nur schlimmer machen. Schritt für Schritt bewegt sich Terence auf den Abgrund zu, immer mehr verliert er sich in seinen Wahnvorstellungen, die ihn zu unglaublichen Taten zwingen. Dabei entgleitet ihm seine Tochter immer mehr und in dem verzweifelten Versuch sie festzuhalten hat er sie schon längst verloren.

Die Geschichte wird unsäglich, fast schon unerträglich, langsam aufgebaut und lebt vor allem von den vielen kleinen Momentan, alltäglichen Geschehnissen, die urplötzlich kippen und dabei fast schon surreale Züge annehmen. Eine gekonnte Mischung aus subtiler Spannungssteigerung und drastischen Höhepunkten treibt das Geschehen auf ein unausweichliches Ende zu. Es ist ein zumeist in leisen Tönen erzähltes Buch, das aber immer wieder auch Schmerz und Trauer über den Verlust - und die Angst vor Verlust - hinaus brüllt. Am Ende steht die Leserschaft fassungslos, wenn auch nicht so überrascht wie Terence, vor den tragischen Folgen seines obsessiven Handelns.

Zur Hörbuchfassung: die mir bislang noch unbekannte Erzählstimme konnte diesmal leider überhaupt nicht überzeugen - zu leise und gleichtönig, um nicht zu sagen langweilig, brachte sie die Geschichte vor. Für mein Gehör vermochte sie es nicht die feinen Spannungsschwankungen und -spitzen ausreichend zu betonen, so dass dramatische Momente allein aus den Worten, nicht aber deren Klang, heraus zu hören waren.

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Veröffentlicht am 15.02.2022

Jonny und die Ameisen

Brummps
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Jonny Ameise ist keine Ameise. Aber das weiß Jonny nicht, und auch die Ameisen sind ahnungslos, als sie das Riesenbaby bei sich aufnehmen. Und so wird Jonny zum Außenseiter, angefangen damit dass er zu ...

Jonny Ameise ist keine Ameise. Aber das weiß Jonny nicht, und auch die Ameisen sind ahnungslos, als sie das Riesenbaby bei sich aufnehmen. Und so wird Jonny zum Außenseiter, angefangen damit dass er zu groß ist um im Ameisenbau zu wohnen. Nur seine Freundin Butz lässt den herzensguten Jonny nicht im Stich, egal wie misslich seine Lage auch ist oder wer sehr ihn die anderen Ameisen hänseln. Bis zum dem Tag, als...gesagt sei nur soviel: Jonny und Butz erleben ein großes Abenteuer, und für Jonny eröffnet sich eine völlig neue Welt jenseits des Ameisenhügels.
Das Buch ist frech und witzig und nachdenklich stimmend zugleich. Vor allem der Sprachwitz, der Grammatik-Fans allerdings die Haare sträuben lassen dürfte, macht das Buch zu einem echten Lesevergnügen. Die Illustrationen wirken sehr modern in ihrer Dreifarbigkeit und geben dem Buch gleichzeitig einen leichten Retro-Look.
Optisch und sprachlich also topp, aber inhaltlich war mir die Geschichte gerade gegen Ende zu holprig, zu "un-rund" in der Aneinanderreihung der sich immer mehr überstürzenden Ereignisse. Das Ende kam dann auch etwas abrupt und lässt viele Fragen offen, über die man natürlich diskutieren kann.
Ein Buch das äusserst positiv und erfrischend auffällt, dieser Leserin letztendlich aber nicht uneingeschränkt gefällt.

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Wohlfühlroman mit ernsten Untertönen

Das Geheimnis des Bücherschranks
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Das Buch wird als „Wohlfühlroman“ beworben. Das stimmt auch größtenteils, solange man sich in der Gegenwartsgeschichte befindet, die eine typische Frauengeschichte erzählt mit Höhen und Tiefen, ...

Das Buch wird als „Wohlfühlroman“ beworben. Das stimmt auch größtenteils, solange man sich in der Gegenwartsgeschichte befindet, die eine typische Frauengeschichte erzählt mit Höhen und Tiefen, die nach einigen Verwirrungen und Konflikten zum vorhersehbaren Happy End führen. Dies ist Rebeckas Geschichte, die ins Haus ihrer Großmutter zurückkehrt, nachdem diese einen Unfall hatte.

Der parallel erzählte Handlungsstrang, der im Jahr 1943 spielt, ist allerdings deutlich ernster und eindringlicher geschrieben. Es geht hier um das Schicksal dänischer Flüchtlinge, deren mutige Helfer und die vorgeblich neutrale Stellung Schwedens sowohl gegenüber Deutschland als auch den Alliierten, bei der es im Verlauf aber nicht bleibt. Dies ist die dramatische Vergangenheit von Rebeckas Großmutter Anna.

Nachdem Rebecka das alte Tagebuch von Anna gefunden hat, verknüpfen sich Gegenwart und Vergangenheit, alte Geheimnisse werden aufgedeckt und lange ungelöste Fragen beantwortet. Letztendlich findet sich natürlich alles, aber bis dahin ist es ein aufregender Weg.

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Veröffentlicht am 15.11.2021

Familie kann man sich nicht aussuchen

Wir sind schließlich wer
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Das Buch bietet großartige Unterhaltung mit einem sehr interessanten und vergleichsweise komplexen Plot. Mir hat die Mischung aus Familiendrama und leichtem Krimi sehr gut gefallen, so dass ich mehr als ...

Das Buch bietet großartige Unterhaltung mit einem sehr interessanten und vergleichsweise komplexen Plot. Mir hat die Mischung aus Familiendrama und leichtem Krimi sehr gut gefallen, so dass ich mehr als einmal beim Lesen die Zeit vergessen habe. Die eingängige Schreibweise vermittelt eine unglaubliche Leichtigkeit die einen regelrecht mitreißt. Allerdings fehlte einigen entscheidenden, inhaltlich ernsteren Stellen dadurch auch der angemessene Tiefgang, um sie als solche angemessen wahrzunehmen. In diesem Fall überwiegt aber ganz klar der Unterhaltungswert, der hervorragend umgesetzt wurde. Trotzdem sticht dieses Buch wohltuend aus dem übervollen Markt der belanglosen Frauenromane (die schon auch ihre Berechtigung haben) heraus, einfach weil die Geschichte vielschichtiger und durchdachter ist. Die Autorin werde ich mir auf jeden Fall merken.

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