Profilbild von mrs-lucky

mrs-lucky

Lesejury Star
offline

mrs-lucky ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mrs-lucky über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.08.2020

spannende und lebendig erzählte Fortsetzung

Hagebuttenblut
0

Lisa Bengtsdotter schickt in ihrem neuen Krimi „Hagebuttenblut“ die Stockholmer Ermittlerin Charlie Lager zurück in ihren Heimatort Gullspång. Die Ereignisse und sehr persönlichen Erkenntnisse aus dem ...

Lisa Bengtsdotter schickt in ihrem neuen Krimi „Hagebuttenblut“ die Stockholmer Ermittlerin Charlie Lager zurück in ihren Heimatort Gullspång. Die Ereignisse und sehr persönlichen Erkenntnisse aus dem ersten Band „Löwenzahnkind“ setzen Charlie auch ein halbes Jahr später noch zu. Dennoch ist ihr Interesse geweckt, als sie von dem Fall der sechzehnjährigen Francesca hört, die vor 30 Jahren aus Gullspång verschwunden ist. Als ihr Vorgesetzter ihr anrät Urlaub zu nehmen und ihre alte Schulfreundin Susanne sie um Hilfe bittet, kehrt Charlie kurzentschlossen doch in ihrem Heimatort zurück, um Francescas Spuren zu verfolgen.
Bei ihren Nachforschungen muss Charlie schnell feststellen, dass die Bewohner Gullspångs wenig Bereitschaft zeigen, die damaligen Ereignisse zu kommentieren, ihre Einmischung in die Vergangenheit wird mit Schweigen oder Gegenwehr begegnet.
Beim Aufsuchen der damaligen Schauplätze werden bei Charlie längst vergessene Erinnerungen szenenartig auf und werfen neue Fragen auf zu ihrer und Bettys Geschichte.
Analog zu Charlies wiederkehrenden Erinnerungsfetzen erfährt der Leser aus Aufzeichnungen Francescas nach und nach mehr über die tatsächlichen damaligen Ereignisse, über Francescas schwieriges Verhältnis zu ihren Eltern und ihrer Schwester, oder auch die fragwürdigen Umstände des Todes ihres Freundes Paul. Dass Francesca nach Auffassung vieler dazu neigt, die Wahrheit nach ihren eigenen Interessen auszulegen, schafft Zweifel an dem Wahrheitsgehalt ihrer Aussagen und lässt auch beim Lesen Raum für Spekulationen. Ist Francesca etwas zugestoßen, oder ist sie vielleicht noch am Leben und hat ihre Familie freiwillig verlassen?
Mich überzeugt auch in diesem Band wieder die Atmosphäre des Buchs, die Szenen wirken sehr lebendig. Der Leser weiß nur wenig mehr als Charlie und Johan, die zu den damaligen Ereignissen recherchieren, es tauchen einige potentielle Verdächtige auf, gleichzeitig wird die persönliche Geschichte Charlies aus dem ersten Band vertieft, es tauchen weitere rätselhafte Details zu ihrem und dem Leben ihrer Mutter auf.
Das Ende dieser Geschichte kam für mich dann insbesondere nach verzweigten und vielfältigen Ermittlungen sehr schnell und unerwartet, es lässt einige Fragen offen und wirkt dadurch abgeschnitten, ein Cliffhanger für den Folgeband, der im schwedischen Original bereits veröffentlicht wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2020

düsterer Thriller über die Schattenseiten von Mallorcas Partyleben

Verschollen in Palma
0

Tim Blanck hat sich von seiner 16-jährigen Tochter Emme dazu überreden lassen, ihr einen Urlaub auf Mallorca mit ihren beiden besten Freundinnen zu erlauben. Diese Entscheidung muss er bitter bereuen, ...

Tim Blanck hat sich von seiner 16-jährigen Tochter Emme dazu überreden lassen, ihr einen Urlaub auf Mallorca mit ihren beiden besten Freundinnen zu erlauben. Diese Entscheidung muss er bitter bereuen, als Emme nach einer Partynacht in Magaluf spurlos verschwindet. Tims Ehe mit seiner Frau Rebecka zerbricht, er kann den Gedanken nicht ertragen, dass Emme etwas zugestoßen sein könnte, und gibt seinen Job als Versicherungsdetektiv in Stockholm auf, um auf Mallorca nach seiner Tochter zu suchen. 3 Jahre sind inzwischen vergangen, Tim hält sich mit Aufträgen als Privatdetektiv über Wasser. Bei einem Auftrag zur Beschattung einer untreuen Ehefrau gerät er nicht nur in ein Mordkomplott und auf die Spur von üblen Machenschaften, Gewalt und Korruption innerhalb Mallorcas höchster Kreise. Plötzlich stößt er auch auf neue Hinweise zu Emme und und ermittelt trotz deutlicher Warnungen auf eigene Faust weiter.
„Verschollen in Palma“ ist nicht mein erstes Buch von Mons Kallentoft, ich habe bereits die meisten Bände der Zack-Herry-Reihe gelesen und kenne seinen teils düsteren und temporeichen Stil. Hier entfaltet die Geschichte nach einem ruhigen Beginn, auf den die Hitze Mallorcas eine trügerische Trägheit zu legen scheint, eine sogartige Wirkung, Uppsala Nya Tidning findet eine treffende Bezeichnung, wenn die von einem „fiebrigen Sound“ spricht. Als Urlauber lernt man in erster Linie die sonnige und strahlende Seite der Urlaubsinsel kennen, Mons Kallentoft zeigt die düstere Welt hinter der touristischen Fassade mit dem teils beschwerlichen Leben der Mallorquiner, dem politischen Sumpf und den Schattenseiten des Partylebens. Vielleicht bin zu Naiv, aber auch in diesem Krimi habe ich den Eindruck, dass Kallentoft zum Zweck der Abschreckung die Exzesse in Drogen, Sex und Alkohol überzeichnet. Kann das Leben dort tatsächlich so abschreckend sein?
Die Geschichte wird nicht nur aus der Sicht Tims erzählt, auch Rebeckas Eindrücke finden Platz, ebenso Erinnerungen Emmes an ihren letzten Abend auf Mallorca, die wie Flashbacks in die Geschichte eingestreut sind.
Das Buch ist nicht einfach zu lesen aufgrund der kurzen, teils stakkatoartigen Sätze und der Sprünge in Zeiten und Perspektiven. Der Stil passt zu der Geschichte und sorgt für eine manchmal schon zu erdrückende Stimmung. Insbesondere im ersten Teil fehlte es mir an Spannung, Tims Wahrnehmungen und Stimmungen stehen deutlich im Vordergrund vor der Krimigeschichte. Sprachlich ist das Buch wieder einmal beeindruckend, inhaltlich konnte es mich nicht ganz überzeugen. Das Ende habe ich nach den vorangehenden Ereignissen als sehr unwahrscheinlich empfunden und Tims Verhalten als unnatürlich und unglaubwürdig. Mein ebook endet mitten in einem Satz, was einerseits zu dem Buch passt mich aber dennoch rätseln lässt, ob das gewollt ist oder ein Fehler des ebooks.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.08.2020

ein tiefgründiger Agententhriller

American Spy
0

m Jahr 1992 lebt Marie Mitchell als alleinerziehende Mutter mit ihren 4-jährigen Zwillingen in Conneticut. Eines Abends dringt ein fremder Mann in ihre Wohnung ein mit der Absicht, sie zu töten, doch Marie, ...

m Jahr 1992 lebt Marie Mitchell als alleinerziehende Mutter mit ihren 4-jährigen Zwillingen in Conneticut. Eines Abends dringt ein fremder Mann in ihre Wohnung ein mit der Absicht, sie zu töten, doch Marie, die seit Jahren mit einem derartigen Angriff rechnet, ist wachsam und kann den Mann überwältigen. Aus Angst um ihr Leben und das ihrer Söhne verlässt Marie Amerika und reist zu ihrer Mutter nach Martinique, um dort zur Ruhe zu kommen und sich Gedanken über ihre Zukunft zu machen. Falls ihr doch etwas zustoßen sollte, möchte sie ihren Söhnen etwas hinterlassen und ihre Vergangenheit erklären, so dass sie beginnt in einer Art Tagebuch ihre Geschichte und die ihrer Familie zu erzählen. Indem sie sich dabei an die beiden Jungs wendet und aus der Ich-Perspektive erzählt, fühlt man sich auch als Leser direkt angesprochen von diesen Eindrücken aus den Zeiten des kalten Krieges, die so ganz anderes sind, als es der verklärte Schein vieler Agententhriller mit „weißen“ männlichen Helden suggeriert.
Im Jahr 1987 ist Marie als Frau und als Farbige gleich in doppelter Hinsicht eine Ausnahme in der Männerwelt des FBI, statt ihre Fähigkeiten einsetzen zu können muss sie sich mit Papierkram herumschlagen. Doch dann bekommt sie die Gelegenheit an einer Geheimmission in Afrika teilzunehmen, die jedoch nicht nur ihre Sicht auf den amerikanischen Geheimdienst sondern auch ihr folgendes Leben grundlegend ändert.
Der Roman ist facettenreich und politisch sowohl in Hinblick auf Maries Herkunft und Kindheit als auch in Bezug auf die Arbeit der Geheimdienste zu Zeiten des kalten Krieges. Er verklärt nicht sondern zeigt auch die Schattenseiten der politischen Einmischung der großen Mächte, in diesem Fall insbesondere am Beispiel der Geschichte Burkina Fasos, über die ich zugegebenermaßen bislang nur wenig wusste.
Mir hat es gut gefallen, wie die Autorin Maries Familiengeschichte mit den Ereignissen der Weltgeschichte verknüpft hat. Gleichzeitig legt sie sehr subtil dar, wie Menschen aufgrund ihrer Herkunft sehr vorschnell mit Vorurteilen abgestempelt werden, bei genauerem Blick die Wertung über Gut und Böse aber ganz anders ausfallen kann. Interessant sind auch Maries Erfahrungen als farbige Amerikanerin in Afrika. Auch wenn der Roman in Zeiten spielt, die schon einige Jahre zurück liegen, sind viele Aspekte auch auf die aktuelle Situation übertragbar.
Dieses Buch ist viel mehr als ein bloßer Agententhriller und aus meiner Sicht empfehlenswert, wenn man sich die Zeit nimmt, sich auf die Geschichte einzulassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.07.2020

die perfide Masche der Loverboys

Ich bin dein Tod (Ein Kommissar-Dühnfort-Krimi 9)
0

Der inzwischen 9.Fall für Kommissar Dühnfort mit dem Titel „Ich bin Dein Tod“ ist für ihn eine Art Neuanfang, denn er ist gerade zur OFA, der Operativen Fallanalyse, gewechselt und muss sich erst noch ...

Der inzwischen 9.Fall für Kommissar Dühnfort mit dem Titel „Ich bin Dein Tod“ ist für ihn eine Art Neuanfang, denn er ist gerade zur OFA, der Operativen Fallanalyse, gewechselt und muss sich erst noch an die dortige Arbeitsweise gewöhnen und in das Team einfügen.
Als die OFA bei mehreren Morden an verschiedenen Orten hinzugerufen wird, erkennt Dühnfaort in den scheinbar ganz unterschiedlich ausgeführten Taten einen gemeinsamen Nenner. Sein Vorgesetzter ist nicht davon überzeugt und glaubt nicht an einen Serientäter, doch zum Glück lässt Dühnfort nicht locker und kommt dem Täter mithilfe seiner neuen und früheren Kollegen auf die Spur.
In diesem Band geht es um gleich mehrere Verbrechen, unter anderem macht Inge Löhnig aufmerksam auf eine besonders perfide Masche, mit der sogenannte „Loverboys“ die Unsicherheit und Einsamkeit junger Mädchen ausnutzen, um diese für sich anschaffen zu lassen.
Der Leser folgt nicht nur Dühnfort und seinen Mitstreitern bei den Ermittlungen, sondern auch dem Täter bei seinen Eindrücken und Vorbereitungen, wobei seine Identität im Unklaren bleibt. Besondere Nähe schafft das Videotagebuch eines jungen Mädchens, das in eingeschobenen Kapiteln seinen Leidensweg beschreibt und mit seinen bedrückenden Schilderungen aufrüttelt.
Ich kenne alle Bände, und mir hat dieser Fall ausgesprochen gut gefallen. Er greift eine wichtige Thematik auf, ist wie immer spannend und sehr lebendig erzählt und insich schlüssig. Dühnforts private Geschichte wird weitergesponnen, nimmt aber nicht zu viel Raum ein. Mir gefällt, wie er sich weiter entwickeln kann. Die Ermittlungsarbeit der OFA unterscheidet sich stark von seinen gewohnten operativen Ermittlungen, seine und die Reaktionen der Kollegen auf die neue Situation habe ich als sehr realistisch empfunden.
Ich werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen und hoffe, dass es bald auch einen neuen Band mit Dühnforts Ehefrau Gina Angelucci als Hauptfigur geben wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.05.2020

ein actionreicher Jugendthriller

Secret Protector, Band 1: Tödliches Spiel
0

Lukas Crowe ist ein Einzelgänger, der im Alltag versucht möglichst wenig aufzufallen.  Als er auf einem Event zu einem aktuellen Computerspiel miterlebt, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross, ...

Lukas Crowe ist ein Einzelgänger, der im Alltag versucht möglichst wenig aufzufallen.  Als er auf einem Event zu einem aktuellen Computerspiel miterlebt, wie der Bruder der Profi-Gamerin Una Britcross, reagiert er blitzschnell und nimmt die Verfolgung der Entführer auf.
Leider können diese entkommen, doch Lukas sagt Una seine weitere Hilfe zu und gerät nicht nur zwischen die Fronten eines Bandenkriegs sondern riskiert außerdem mehr als einmal sein Leben bei dem Versuch, ihren Bruder zu befreien.
Das Buch ist ebenso tempo- wie actionreich und super dazu geeignet, auch lesefaule Fans von Filmen oder Games um risikofreudige Helden zum Lesen zu animieren. Lukas scheut kein Risiko, kennt sich mit Waffen ebenso aus wie mit schnellen Autos und Motorräder, er reagiert schnell, geht dabei aber auch überlegt und besonnen vor und ist gesamt eine sympathische Hauptfigur, die nicht zu draufgängerisch wirkt.
Hier liegt in meinen Augen ein Schwachpunk des Buches, denn für seine 17 Jahre hat Lukas einen unglaubwürdig großen Erfahrungsschatz und reist schon etwas zu lange allein durch die Weltgeschichte. Derartige Details stören mich als Erwachsene aber vermutlich mehr als die anvisierte Zielgruppe der Jungen ab 12 Jahren.
Der Fokus der Geschichte liegt klar in der rasant verlaufenden Geschichte, die Logik darf man nicht zu sehr hinterfragen, ähnlich wie bei vielen Actionfilmen kommen dem Helden einige Zufälle bei der Lösung des Falls zugute und tragen dazu bei, dass die Situation für ihn glimpflich ausgeht. Die Geschichte ist abwechslungsreich und angenehm zu lesen mit eher kurzen Sätzen und lebendigen Dialogen als Auflockerung. Aber auch wissenswerte Hintergrundinformationen kommen nicht zu kurz und sich geschickt in das Geschehen mit eingeflochten, zum Beispiel zu technischen Details wie dem Einsatz von Nanopartikeln im Motortuning, Tätowier-Techniken oder auch der Geschichte von Berlin, neben New Orleans und Dubai einem der Hauptschauplätze des Romans.
Mein 13-jähriger Sohn zieht in der Regel eine Spielekonsole einem Buch vor, hier hat er aber tatsächlich beim Lesen die Zeit vergessen und mich am Ende gefragt, ob es noch mehr Bände davon gäbe, ein klarer Pluspunkt für dieses Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere