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Veröffentlicht am 18.03.2017

spannender Abschluss einer lebendigen Lesereihe

Lesegören 5: Jetzt geht´s ab, Girls!
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“Jetzt geht’s ab GIRLS!“ ist bereits der 5. und leider auch der letzte Band um Lotte und ihre Freundinnen des GIRLs-Club und bildet einen schönen Abschluss für eine tolle Buchreihe für Mädchen im Alter ...

“Jetzt geht’s ab GIRLS!“ ist bereits der 5. und leider auch der letzte Band um Lotte und ihre Freundinnen des GIRLs-Club und bildet einen schönen Abschluss für eine tolle Buchreihe für Mädchen im Alter von 10-12 Jahren.
Im Mittelpunkt steht diesmal die Klassenfahrt von Lotte und ihren Mitschülern, die zunächst fast abgesagt zu werden droht, weil ihre Lehrerin Frau Weissgerber aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig als Begleitperson ausfällt. Doch dank des Engagements der GIRLs wird schnell Ersatz gefunden. So geht es doch noch mit Lehrern, Schülern und nicht zu vergessen Rubber an den Darß, wo es nicht nur viel zu entdecken, sondern auch ein unerwartetes Wiedersehen gibt. Lotte ist nicht immer ganz bei der Sache, weil sie von privaten Sorgen geplagt wird, doch als die Chicks und Marcel mit seine Dumpfbacken in Schwierigkeiten geraten, ist sie es, die mit ihren GIRLs eine rettende Idee findet.
Meine Kinder und ich haben in allen Bänden mit Begeisterung Lottes Lebensgeschichte verfolgt, auch hier überzeugen wieder die sehr lebendig wirkenden Charaktere und die spannenden Erlebnisse der GIRLs. Das Buch dreht sich genau um die Themen, die Mädels in diesem Alter beschäftigen wie Freundschaft, Eifersucht oder auch erste Verliebtheit. Bianca Minte-König trifft dabei immer den richtigen Ton, schafft mit ihren bildhaften Beschreibungen lebendige Szenarien, während sie bei sensiblen Themen um die erste Liebe behutsam mehr Raum für das Kopf-Kino lässt.
Und so ganz nebenbei lernen die jungen Leser in diesem Band noch einiges über die Besonderheiten des Darß, Naturschutz und nachhaltigen Umgang mit der Natur, geschockt eingepackt in eine spannende Geschichte. Zwischen den Seiten steckt einiges, das zum Nachdenken anregt, auch über den eigenen Umgang mit der Natur, den Freunden oder Klassenkameraden.
Lotte und ihre Freundinnen haben sich mit ihren Lesern im Verlauf der Reihe weiter entwickelt, sie haben einige Herausforderungen gemeistert und dabei an Selbstbewusstsein gewonnen. Sie nähern sich dem Teenager-Alter, ein neues Lebensabschnitt beginnt und Lotte muss immer seltener ihren Lebens-Kompass befragen.
Wir haben den GIRLs-Club in dieser Zeit richtig lieb gewonnen und trennen uns nun schweren Herzens von ihnen. Diese Reihe habe ich mit meinen Kindern gemeinsam gelesen, aber auch sie werden älter und wollen zunehmend lieber allein in den Büchern schmökern. Ich bin sicher, dass da auch in Zukunft noch einige Bücher der Autorin dabei sein werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine bewegende und zugleich humorvolle Geschichte mit einer beeindruckenden Hauptperson

Britt-Marie war hier
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Mit „Britt-Marie war hier“ hat Fredrik Backman erneut einen wunderbar herzerwärmenden Roman geschrieben. Wie schon bei „Ein Mann namens Ove“ steht auch hier wieder eine Figur mit einigem sozialen Handicap ...

Mit „Britt-Marie war hier“ hat Fredrik Backman erneut einen wunderbar herzerwärmenden Roman geschrieben. Wie schon bei „Ein Mann namens Ove“ steht auch hier wieder eine Figur mit einigem sozialen Handicap im Vordergrund, der man im Verlauf der Geschichte erst etwas näher kommen muss, bevor sie zum Sympathieträger wird. Wer „Oma lässt schön grüßen und sagt, es tut mir leid“ von diesem Autor bereits gelesen hat, wird Britt-Marie, ihren Mann Kent und ein paar kleine Szenen wieder erkennen. Beide Romane haben jedoch nur kleine Überschneidungen und können unabhängig von einander gelesen werden.
Einige ihrer Mitmenschen halten Britt-Marie für passiv-aggressiv, dabei meint sie es doch nur gut und es ist einfach so, dass Schmutz und unorganisierte Besteckschubladen sie innerlich zum Schreien bringen. Ihr Leben lang war sie für andere da und hat ihre eigenen Bedürfnisse den Erwartungen ihrer Mitmenschen untergeordnet. Als sie nach 40 Jahren ihren Mann verlässt, braucht sie deshalb auf jeden Fall eine neue Aufgabe. Die einzige Arbeitsstelle die sie finden kann, liegt ausgerechnet in Borg, einem kleinen an einer Durchgangsstraße gelegenen Ort, der von der Finanzkrise arg gebeutelt wurde, so dass außer einer Pizzeria und dem Jugendzentrum alle Einrichtungen geschlossen werden mussten. In dieser Hoffnungslosigkeit ist Britt-Marie eine Art Rettungsanker für die Fußballmannschaft der Jugendlichen des Ortes, die dringend einen neuen Trainer suchen, und das wo Britt-Marie kaum etwas so sehr verabscheut wie Fußball.
Dieser Roman ist Milieustudie und Liebeserklärung zugleich. Fredrik Backman versteht es, mit viel Humor und typisierten Charakteren die kleinen „Macken“ der schwedischen Gesellschaft aufs Korn zu nehmen. Nicht nur für Britt-Marie sondern auch für den Ort Borg stellt diese Geschichte eine Art Wendepunkt dar. Die Sprache wirkt oft schlicht, die Worte sind jedoch sorgsam und treffend gewählt, wie bei der eher wortkargen Britt-Marie selbst steckt vieles in kleinen Gesten und Andeutungen zwischen den Zeilen. Die Geschichte wirkt auf den ersten Blick unscheinbar wie sein Hauptschauplatz und spricht doch große Themen an wie Tod, Liebe und Vertrauen, er macht Mut, sich in scheinbar aussichtslosen Situationen nicht unterkriegen zu lassen. Die Charaktere sind treffend und trotz oder gerade wegen ihrer leichten Überzeichnung lebensnah dargestellt. Ich habe während des Lesen viel gelacht und an anderen Stellen manche Träne vergossen. Die Geschichte beschönigt nichts, sie ist anrührend ohne kitschig zu sein und findet einen gelungenen Abschluss. Ich würde mich sehr darüber freuen, diese Figuren dieser Geschichte in naher Zukunft auch im Kino wieder treffen zu können in einer ähnlich gelungenen Umsetzung wie schon bei „Ein Mann namens Ove“.

Veröffentlicht am 15.09.2016

temporeich und spannend, eine gelungene Fortsetzung

Puppenruhe
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Der Krimi „Puppenruhe“ ist bereits der dritte Band aus einer Reihe um den Berliner Kommissar Johannes Thiebeck und stellt in meinen Augen eine gelungene Fortsetzung dar.
Bis vor einigen Jahren war Thiebeck ...

Der Krimi „Puppenruhe“ ist bereits der dritte Band aus einer Reihe um den Berliner Kommissar Johannes Thiebeck und stellt in meinen Augen eine gelungene Fortsetzung dar.
Bis vor einigen Jahren war Thiebeck bei der Berliner Mordkommission als Ermittler tätig, wurde jedoch unter anderem aufgrund seiner unorthodoxen Methoden und Alleingänge vor einiger Zeit vom Dienst suspendiert. Gerade diese Eigenheiten machen ihn jedoch auch immer wieder als Unterstützung für die Kripo interessant. Diesmal wird Thiebeck undercover als V-Mann in die Drogenszene eingeschleust, um Informationen über die Vertriebswege einer neu aufgetauchten synthetischen Droge zu beschaffen. In dieser Rolle berichtet er diesmal nicht an seine frühere Kollegin Jana, sondern an die Tulay Tassin von der Drogenfahndung, ein toller neuer Charakter und Gegenpol in der Reihe. Doch als in der Szene, in der Thiebeck, alias Jonny Ticker, gerade Fuß zu fassen versucht, zwei grausame Morde bekannt werden, wird er doch wieder in die Ermittlungen der Mordkommission verwickelt.
Schon in den ersten beiden Bänden hat Thiebeck seinen besonderen Riecher und seine Kombinationsgabe bewiesen, noch dazu verfügt er über einige hilfreiche Beziehungen, so dass er auch diesmal wieder der Mordkommission schnell einen Schritt voraus ist. Doch gerade bei solch skrupellosen Gegnern bergen seine Alleingänge auch einige Risiken, so dass Thiebeck nicht nur einmal in sehr brenzlige Situationen gerät.
Der Krimi beginnt ruhig gewinnt dann aber enorm an Tempo und ist druchweg spannend erzählt, zum Luftholen gibt es aber ebenso Szenen zum Schmunzeln wie zum Nachdenken. Thiebeck ist ein interessanter Charakter mit Ecken und Kanten, der aber auch seine sensible und nachdenkliche Seite zeigen darf, was unter anderem den Charme dieser Reihe ausmacht. Die anderen Charaktere sind etwas klischeehafter geraten, der eine oder andere ist aber durchaus für eine Überraschung gut.
Auch diesmal gibt es eine persönliche Verbindung der Fälle zu Thiebeck, sein Adoptivbruder Jan taucht zwischen den Fronten auf und bringt Jonny in moralische Bedrängnis. Auch das gefällt mir an dieser Krimireihe; es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, nicht nur Gut oder Böse, sondern es wird gezeigt, wie schwierig es manchmal sein kann, einen Menschen für sein Handeln zu verurteilen.
Das Ende ist abgerundet lässt aber auch ein paar Fragen offen und auf eine baldige Fortsetzung hoffen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

ein spannender Krimi mit viel trockenem Humor und einem ernsten Hintergrund,

Sörensen hat Angst
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„Sörensen hat Angst“, schon seit ein paar Jahren machen dem Hamburger Kommissar Angststörungen das Leben schwer. Deshalb hat er jetzt beschlossen der hektischen Großstadt den Rücken zu kehren und einen ...

„Sörensen hat Angst“, schon seit ein paar Jahren machen dem Hamburger Kommissar Angststörungen das Leben schwer. Deshalb hat er jetzt beschlossen der hektischen Großstadt den Rücken zu kehren und einen Posten im ruhigen nordfriesischen Katenbüll angenommen.
Doch kaum hat er seinen Dienst dort angetreten, wird auch schon ein Mord gemeldet. Sörensen möchte am liebsten auf dem Fuß kehrt machen, doch in der Therapie hat er gelernt, sich seinen Ängsten zu stellen, so dass er die Herausforderung annimmt. Schnell wird klar, dass das bürgerliche Idyll trügt und sich hinter den schönen Fassaden Abgründe auftun.
Dieser Krimi besticht durch seinen trockenen Humor, sowie durch seine teils skurilen Charaktere.
Es sind echte „Typen“ darunter, die wie die gesamte Geschichte von einer guten Beobachtungsgabe des Autors zeugen.
Dieses Buch ist nicht nur ein Krimi sondern auch eine Art Miliieu-Studie, die der scheinbar gut bürgerlichen Gesellschaft auf subtile Art einen Spiegel vorhält.
Insbesondere die Sprache des Krimis hat es mir angetan. Es gibt immer wieder kleine wunderbare Sätze und Ausdrücke, die dem Buch einen besonderen Charme verleihen. Viele kleine erfrischende Szenen haben mich bei Lesen zum Schmunzeln gebracht. Und auch wenn diese in scheinbar krassem Kontrast zu den Verbrechen stehen, mit denen sich Sörensen auseinander setzen muss, passen sie gut zu seinem zwiespältigen Charakter . Genau diesen Humor braucht Sörensen, um zu funktionieren, und um die Bevölkerung von Katenbüll aus der Reserve zu locken.
Die vielen kleinen Nebensächlichkeiten lenken zeitweise ein wenig davon ab, dass es hier auch um die Aufklärung eines Mordes und seines Hintergrundes geht. Im Laufe der Geschichte nimmt die Spannung jedoch immer weiter zu, und gerade gegen Ende des Buches zeigt der Autor, dass er auch ernsthaftere und bedrückende Szenen sehr eindringlich und bestechend dar stellen kann.
Der Krimi macht trotz seines lockeren Tons nachdenklich und betroffen, eine Mischung, die mir ausgesprochen gut gefallen hat und das Buch aus der Masse der Krimi-Veröffentlichungen heraus hebt.
Mir sind Sörensen aber auch Jennifer, Malte und Ole beim Lesen so ans Herz gewachsen, dass ich sehr auf eine Fortsetzung hoffe.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die bewegende Geschichte zweier junger Menschen während des 2.Weltkriegs

Alles Licht, das wir nicht sehen
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Hierzulande ist der Autor Anthony Doerr noch weitgehend unbekannt, während er in Amerika mit dem Original seines Romans „Alles Licht, das wir nicht sehen“ bereits seit einiger Zeit auf der Bestsellerliste ...

Hierzulande ist der Autor Anthony Doerr noch weitgehend unbekannt, während er in Amerika mit dem Original seines Romans „Alles Licht, das wir nicht sehen“ bereits seit einiger Zeit auf der Bestsellerliste steht. Nachdem ich diesen Roman lesen durfte, kann ich mich der Begeisterung über diesen Autor nur anschließen. Sein Stil ist bemerkenswert und zeugt von einer großen Beobachtungsgabe für die Menschen und ihre Gefühle. Anthony Doerr verwendet an vielen Stellen eine bildhafte, poetische Sprache, die den Leser, Landschaften aber auch Farben und Gerüche in einem völlig neuen Licht sehen lassen.
Dieser Stil passt wunderbar zu der Geschichte, die er in diesem Roman erzählt. Der Roman spielt zur Zeit des 2.Weltkriegs beziehungsweise beginnt in der Zeitspanne davor und beleuchtet die Ereignisse aus der Sicht zweier Jugendlicher. Da ist zum einen der Waisenjunge Werner Hausner, der mit seiner jüngeren Schwester Jutta in einem Waisenhaus im Ruhrgebiet behütet aber unter vielen Entbehrungen aufwächst. Werner ist technikbegeistert und bringt sich selbst viel über Radio- und Sendetechnik bei. Ein Offizier aus dem Ort wird auf sein Talent aufmerksam und ermöglicht ihm den Zugang zu einer Eliteschule der Nazis. Über diesen Weg gelangt er auch an die Front des Krieges, zunächst im Osten, später in Frankreich.
Der zweite Handlungsstrang dreht sich um das französische Mädchen Marie-Laure, das allein mit ihrem Vater in Paris lebt. Marie-Laure leidet an angeborenem grauem Star und ist bereits im Alter von sechs Jahren völlig erblindet. Einen großen Teil ihrer Kindheit verbringt sie bei ihrem Vater in dem Museum, in dem er arbeitet und findet Sicherheit in der kleinen Welt, in der sie sich bewegt. Als Marie 12 Jahre alt ist, wird es in Paris zu unsicher, und ihr Vater bekommt den Auftrag, einen wertvollen Edelstein des Museums, das Meer der Flammen, um den sich einige Sagen ranken, in Sicherheit zu bringen. So kommt Marie-Laure mit ihrem Vater zu dessen Familie nach Saint-Malo und erlebt dort die grausamen Folgen des Krieges.
Der Roman bildet einzelne Szenen aus den Leben seiner Hauptpersonen ab in Form kleiner Momentaufnahmen. Er beobachtet und beschreibt aus der Sicht seiner Figuren. Gerade die Kinder besitzen dabei eine oft unverfälschte und unvoreingenommene Sicht der Dinge. Insbesondere bei Marie-Laure, die aufgrund ihrer Blindheit eine ganz eigene Wahrnehmung der Dinge besitzt, kommt das Talent des Autors für seine bildhafte und einfühlsame Sprache zum Tragen.
Nicht nur die Handlungsstränge wechseln sich ab, sondern es gibt auch Zeitsprünge zwischen einem Hauptteil der Erzählung, der Bombardierung Saint-Malos im August 1944, bei der einige Fäden zusammen laufen, und den Rückblicken in die Zeitschiene ab 1934 mit den Entwicklungen bis zum Höhepunkt 1944. Das klingt verirrender als es ist, zudem gibt es eine detaillierte Inhaltsübersicht, die die Zeitebenen verdeutlicht.
Ich bin sehr froh, auf dieses Buch aufmerksam gemacht worden zu sein und werde es auf jeden Fall meinen Kindern zu Lesen geben, wenn sie alt genug sind und sich mit dem Thema 2.Weltkrieg beschäftigen.
Sicher bedient das Buch einige Klischees, hier sind aber weder alle Deutschen böse noch gehören alle Franzosen zu den Guten. Das Buch setzt voraus, das der Leser über die geschichtlichen Zusammenhänge und die Ideologien der Nationalsozialisten informiert ist, zeigt aber auf sehr eindrucksvolle Weise die Auswirkungen auf das Leben der Menschen und ihre Empfindungen.